Was soll ich denn sagen? Aufgrund meines eigenwilligen Stoffwechsels reagiere ich auf Schmerz-, Betäubungs- und Schlafmittel und ähnliche Wirkstoffe meist wenig bis gar nicht, teilweise aber auch paradox. Bei mir ist die Wirkung dann das Gegenteil dessen, was man erwartet. Vor fast vier Jahrzehnten klappte eine Vollnarkose nicht - es musste erst aus einer externen Apotheke etwas geholt werden, weil man mich mit den im Krankenhaus vorhandenen üblichen Mittelchen nicht betäuben konnte.
Das geht heutzutage besser, die Ärzte kennen sich besser aus und wissen zumindest nach dem Hinweis auf meine Anomalie, wie auch ich betäubt werden kann. Was dennoch zu Problemen führen kann: Ich wache nach einer Anästhesie nicht langsam, sondern sofort auf. In der Regel noch auf dem OP-Tisch. Und ich bin ausgeschlafen, ausgeruht und fit wie ein Turnschuh. Ich bin schon mehrfach direkt aus dem Aufwachzimmer (in das ich ja schon wach gebracht wurde) aufgestanden und auf Toilette gegangen.
Vor 10 bis 15 Jahren hatte ich einen Unfall mit einer schweren Handverletzung. Die Betäubungsversuche gingen schief, der Bereich wurde extrem sensibel. Ein testweise nur mit seinem Eigengewicht nur ganz leicht berührender Latexhandschuh verursachte mir unglaubliche Schmerzen - dumm gelaufen. Ohne Betäubung ging es ins Krankenhaus, wo ich unter Vollnarkose operiert wurde. Natürlich wachte ich noch im OP wieder auf. Da ich etliche Zugänge hatte, konnte mir eine Schwester ungefragt (!) eine Spritze verpassen. "Ach, das ist nur ein Schlafmittel, Sie sollen sich doch ausruhen..." Aaaarrrgggghhhhh!!! Das Zeugs wirkte paradox, also so, wie wohl Speed bei den meisten Menschen wirkt. Ich war unterm Strich fast 50 Stunden wach. Ja nee, Schlafmittel... *augenroll*
Bei einer anderen Handverletzung versuchte man im OP erfolglos eine Lokalanästhesie. Dann noch einmal. Funktionierte nur nicht. Immer mehr wichtige Leute, also Ärzte und Verwaltungskräfte kamen zusammen und diskutierten. Vollnarkose ging nicht, denn man hatte anders begonnen, die Vollnarkose wäre nicht bezahlt worden (was vermutlich sogar ein Irrtum war, denn es war ein Arbeitsunfall und das Krankenhaus war für die durchgangsärztliche Behandlung zugelassen). Wisst Ihr, wie die Sache endete? Wie in früheren Zeiten im Krieg: 5 kräftige Männer hielten mich fest und die Sehne und der ganze Rest wurde ohne Narkose genäht. Damals hatte ich zunächst vor, den ganzen Laden wegen Körperverletzung anzuzeigen, aber das hätte auch für mich noch weiteres Leid bedeutet. Deshalb habe ich dann darauf verzichtet.
Übrigens habe ich grottenschlechte Zähne. Als Jugendlicher war ich regelmäßig beim Zahnarzt und hatte nie größere Probleme. Bis ich einen Weisheitszahn bekam, der nicht richtig durchbrach und eiterte. Was soll ich sagen? Der Zahnarzt "betäubte" den Bereich, der noch empfindlicher wurde. Dann kam das Skalpell - und unerträgliche Schmerzen. Ich war seit Jahrzehnten bei keinem Zahnarzt mehr. Alleine der meist schon vor dem Betreten der Praxis wahrnehmbare Geruch versetzt mich in Panik. Kein Wunder, der Geruch ist für mich mit unvorstellbaren Schmerzen verbunden.
Acetylsalicylsäure und Paracetamol haben bei mir eine leichte Wirkung und sind daher meine "Lebensversicherung", falls ich wirklich mal Schmerzen habe, die ich nicht aushalten kann. Ich habe keine Lust, irgendwelche Versuche mit anderen Mittelchen zu starten, wer weiß, was dabei herauskommt.
Gruß Michael