IFAS: Themen und Projekte

Käme es von Aussen, dann müsste sich der Rost auch auf der zum Kofferraumboden zeigenden Seite irgendwo breit machen. Das tut er aber (überhaupt) nicht, zumindest bei meinem Exemplar - mit dem Thema ja noch im frühen Anfangsstadium.
Klar kann auch von Aussen was kommen, ein ordentlicher Steinschlag reicht dafür. Aber das gesamte Bild, das ich bei diesem Auto vorgefunden habe, spricht für 99% von Innen.
Damit will ich keineswegs behaupten, dass es keine Rostschäden durch Wasser von aussen geben kann, aber ich will aufzeigen, dass diese Autos, wenn von Aussen alles auch noch so perfekt, geflegt und konserviert ist, an diesen Stellen trotzdem rosten werden: eben von innen.

Kondenswasser entsteht an den Falzen im Winter garantiert. Das gepaart mit der schlechten bis gar nicht vorhandenen Ablüftung sorgt für den Rest.

Ein paar Details dazu habe ich noch, grad die Stelle, wo Radkästen, Boden und Radlauf hinten zusammen treffen. Die Verarbeitung der Versiegelung an dieser Stelle ist wie ein Einlauftrichter - und entsprechend auch der Rost, der sich dort zeigt. Um das Abzulichten und zu beschreiben, muss ich nur endlich mal das Endoskop mit in die Halle nehmen. Was ich dort an Versiegelung rausgepult habe und was sich auf dem Blech mit den Fingern erfühlen lässt, spricht auf jeden Fall Bände:

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Heut war der erste Tag am ifas, wo ich mal kurz gedacht habe 'Nöö, neee, nein, ich will das nicht und ausserdem find ich das echt doof'.. Ein wenig frustrierend ist es schon, bei jedem Werkstatttermin neuen Rost zu entdecken. .
Versteh ich und kenne ich! Aber mit der Zeit, wenn man dranbleibt, wird es immer weniger!
Aussen war die Seite auch optisch makellos
Das ist in der Tat erschreckend...!
Die ach so langen Trocknungszeiten vom vorn aufgetragenen Rostblocker
Das war einer der entscheidenden Gründe, dass ich zu Kovermi gewechselt bin - man kommt schneller voran.
Möglicherweise ist daher Kovermi an der Stelle doch die bessere Wahl...
...:smile:
 
Nicht nur Kofferraum.
Du solltest auch mal da nachsehen.

Der Amerikaner oder "blitzblank - doch was ist das?"

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Mittwoch, ich bin geblendet. Die Pinguine haben den ganzen Dienstag gebraucht und hervorragende Arbeit geleistet. Der Benzin / Ölfilm ist weg und der Lack glänzt das es eine Freude ist. HERRLICH. :cool:
Leider regnet es am Nachmittag leicht und die Pollen geben auch noch ihren Senf dazu. Blitzblank ist was anderes. Doch so geht es den Freiluftparkern.

Das Ganze hat aber auch was Gutes. Nach dem Wasserbefall kann ich mal schauen ob auch alles dicht ist.
MIST! Mein Finger fühlen weiterhin Feuchtigkeit unter der Matte. Sitz raus. Verkleidung runter. Teppich hoch. Matte raus. Nicht viel Wasser aber der Schaumstoff hat doch wieder etwas gesaugt.

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So sieht das jetzt aus. Mit den eingepassten Streifen DSM nach dem letzten Wasserbefall.
Aber wo kommt die neue Feuchtigkeit her? Ein Flutlichtstrahler sorgt für Helligkeit und nach einigen Verrenkungen meinerseits ...

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Ich traue meinen Augen nicht.

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das Gepiesel soll es gewesen sein? Ich folge also der Spur, muss den Stecker- und Sicherungshalter lösen und finde dann die Eintrittsstelle.

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Der Schraubendreher stochert, Der Rost fällt wie die Blätter im Herbst. Irgendwie muss das ja nach Außen führen.
Raus aus dem Wagen und Draußen alles abbauen. Scheibenwischer, Abdeckung, darunter sogar eine Regenrinne die im EPC gar nicht aufgeführt ist. Muss wohl was amerikanisches sein.

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Rost auch hier zu sehen. Der Schraubendreher piekst mal hier und mal da und hebt teilweise den Kit ab. Nun wissen wir wie das Wasser reinkam.
Hilft nichts das muss alles runter. Für Ordnung muss gesorgt werden. Also auch den Wischerantrieb ausbauen. Erheblich einfacher als im Eisblauen von '84.
Dann die komplette Entfernung des Kit, der nicht mehr festen Dämmmatte und Rostbekämpfung. Im ersten Gang ein paar mal Pelox und abschließend Brunox.

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Nach der Freilegung sieht man gut die Öffnung durch die das Wasser kommt. Die große Öffnung daneben ist der reguläre Wasserablauf. Die weiße Fläche sieht man nach dem Entfernen der Dämmmatte.

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Ein letzter Blick von Innen in den blauen Himmel. Dann wird alles wieder dicht gemacht.
Entsprechend WIS mit Standox 1K Füllprimer und Teroson Fugendichtmasse.
Vor der Dichtmasse eine neue Dämmmatte eingepasst, ordentlich mit dem Heißluftfön angeklebt und in die Sicken gedrückt und dann zwei Kartuschenpressen vernichtet. Mit den Bauhausdingern für Acryl und Co. kommt man bei der Dichtmasse nicht weit. Zum Glück hat es in diesem Fall gereicht.
Noch ein Tipp: Nehmt ordentliche Gummihandschuhe. Die Dichtmasse klebt wie sau. Eine Fingerspitze beim Andrücken leicht feucht halten dann klebt der Handschuh auch nicht.

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So sieht das Ergebnis aus. Hat insgesamt drei Tage gebraucht mit Rostbehandlung und Trocknungszeiten. Nicht zu vergessen einigen Regenschauer die zur Arbeitsunterbrechung führten. Zum Glück war es beim Lackieren angenehm warm und windstill.

Seitdem ist Ruhe und auch alles trocken.

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Ruhe natürlich nur wenn die neuen JBL Boxen aus sind. Von unten befestigt mit 15mm Abstandhalter.

Ich hoffe das war es fürs Erste und der Amerikaner kann jetzt ordentlich gefahren werden. Sohnemann kann es kaum erwarten und meine Frau will endlich auch mal. Da werde ich mal ein wenig zurückstecken, der Eisblaue ist ja auch noch da.

"Es ist nicht wichtig, was ein Saab auf der Straße macht ... Es ist viel wichtiger, was er in deinem Kopf macht"
unbekannt, vermutlich zamonisch.
 
Nicht nur Kofferraum.
Du solltest auch mal da nachsehen.

Oh, danke für die aufmunternden Worte zum Sonntagskaffee :ciao:

Illusionen mach ich mir da mittlerweile wenig. An der Spritzwand habe ich ja auch schon eine handlungsbedürftige Entdeckung gemacht. Soo viel gibts auch ja mittlerweile an dem Auto gar nicht mehr abzuschrauben...:biggrin:

Ich fahr nachher in die Halle und nehm das Endoskop mit. Mal schauen im Wortsinne.

Und aufräumen und sauber machen. Hab gestern aus Frust alles stehen und liegen gelassen.

und die zamonische Weisheit unterschreibe ich sofort. Knusprig braunes Kopfkino wäre das letzte, was ich haben will :redface:
 
So, mal richtig sauber gemacht, das hat was meditatives und schafft Zuversicht. Jetzt kann man wieder vom Werkstattboden essen. Der HunT hat endlich seinen Lieblingsplatz in der Werkstatt gefunden. Eine sichere und gute Wahl, am 9000 geht einfach nix vorbei ;)

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Ich hab derweil am Coupe endoskopiert und wurde von weiteren bösen Überraschungen tatsächlich verschont. Ein paar Pulereien brachten noch die eigentlich erwarteten Ergebnisse zu Tage.

Nur, hat jemand eine tricky Idee, wie man die Fuge zwischen Längsträger hinten und Kofferraumfalz vernünftig blank kriegt zu Sanierung? Den Federteller wollte ich jetzt nicht unbedingt losbohren...

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Manuell kratzen mit Feile und Stechbeitel und dann Sandsrahlen.
 
Deine Kollegen werden sich freuen und dich 4-kantig raus jagen. :eek::cool::eek:
 
Gestern habe ich mit dem Korrosionsschutzdepot telefoniert. Da hat man mir meine Bedenken bzgl. der Haftung von Oxyblock N auf blanken Blechpartien genommen - solange diese nur kleine, zentimetergroße, von Rost umgebene Flächen sind. Damit kann ich die Kofferraumfalze damit 'tränken'. Die aussen liegenden Blanken Teile erhalten vorher einen Anschtrich mit Qxyblock S (kriecht nicht so gut, haftet aber problemlos auf blanken Flächen) Versiegelt von innen werden die Falze anschließend mit Qwagrund, was in mechanisch geschützten Bereichen völlig ausreichend ist. Von Aussen gibts Owagrund, Steinschlagschutz und Chassislack O.H.

Was eine Fummelarbeit an dem Auto... Ich bin immer noch beim Aufspüren und Freilegen von Rostansätzen. Allüberall findet sich etwas.
(hatte die vergangenen Tage allerdings auch nur ein paar Stündchen Zeit)

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Mit einem bunten Strauß an allerlei neu erworbenen Schabern, Beiteln und Bürsten soll(te) das Thema Aufspüren und Freilegen morgen final bearbeitet sein. Hoffe ich doch :rolleyes:
 
Die Punktschweißstellen blühen bei meinen auch allüberall, selbst wenn sie so wie hier (noch) unauffällig aussehen (hier am 9-5), kommen sie nach und nach hoch...
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Bei den Schweisspunkten scheint es wohl an der Gefügeänderung beim Schweissen zu leigen, dass die Beschichtungen anschließend nicht die Haftung haben, die der Rest des Bleches hat. Anders kann ich es mir nicht erkläden. Haarrisse durch Bewegung / Belastung schließe ich an den Stellen weitgehend aus - kann mir das bei nach und nach ausleiernden Verstärkungsblechen im CV vorstellen, aber nicht bei der Summe aller rostenden Schweisspunkte.

Das Coupe ist vorn davon reichlich betroffen, hinten aber interessanterweise gar nicht (Bis jetzt - bin ja aber auch noch nicht kompett durch ;)
 
Mit den rostenden Schweißpunkten kenne ich von meinem 9-5 haargenau so! Was mich stutzig macht, denn bei der Restauration meines viel älteren BMW E30 gab es zwar auch mehr als genügend Rost, aber Schweißpunkte waren, im Gegensatz zum Saab, nicht auffällig.
Meine Theorie lautet: Das hat wahrscheinlich etwas mit den (wasserbasierenden) Lacken zu tun. Die finden an solchen Stellen nicht genügend Haftung und werden unterwandert. Bei den alten. lösungsmittelbasierenden Lacken war das anscheinend nicht so das Problem.

Was sagen den die 99/900-Eigner dazu, die selbst mal Hand an die Karosse gelegt haben? Ist es da auch so? Würde vom Baujahr passen...
 
Also mein 99er Überflutungswrack sowie mein heiler 99 haben dieses Thema nicht. Nachdem ich den letzten Beitrag geschrieben hatte, kam mir noch in den Sinn, dass das was mit den elektrolytischen (?) Tauchbädern zu tun haben könnte. Magnetfelder und so was, wg Materialstärke Schweispunkt zu Blechen und deren Aufeinandertreffen...

Ich hab keine Ahnung, aber eine Erklärung dafür wird’s wohl geben:)
 
...

Was sagen den die 99/900-Eigner dazu, die selbst mal Hand an die Karosse gelegt haben? Ist es da auch so? ..

Nö, es sei denn sie wären inclusive Ihrer Umgebung schon weggerostet.:cool:

Im Ernst: Die 9-3 sehen diesbezüglich genauso aus wie die entsprechenden GM-Verwandtschaft dieser Zeit oder auch die unglücklichen 210 bzw 220-Serien von Mercedes.
 
Ich hab keine Ahnung, aber eine Erklärung dafür wird’s wohl geben:)
Ja, gerade weil es solche augenfälligen Unterschiede zwischen etwa gleichaltrigen Modellen gibt.
Trotzdem darf man nicht vergessen, dass wir über Autos >20 Jahre sprechen.
 
Bei den Schweisspunkten scheint es wohl an der Gefügeänderung beim Schweissen zu leigen, dass die Beschichtungen anschließend nicht die Haftung haben, die der Rest des Bleches hat. Anders kann ich es mir nicht erkläden. (...)
Ich kann mich da nur von der theoretischen Seite nähern, verdiene meine Brötchen mit Rohbau-Entwicklung. Da ist, vor allem bei der Bodengruppe, natürlich auch Korrosionsschutz ein Thema.

Auch wenn es den praktischen Erfahrungen hier widerspricht, von irgendwelchen Auffälligkeiten an Schweißpunkten war da noch nie die Rede. Zumindest an der Außenseite. :hmmmm2:
 
:biggrin:

Tja, jetzt mußt du es durchziehen. Einmal komplett auseinander, alles hervorholen. Eigentlich könntest du den Wagen dann auch gleich Tauchbad-Entlacken lassen und danach KTL... :ciao:
 
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