schieferblauer 99 auf dem Weg zurück auf die Straße

Auch im Hinblick auf das immer noch schlechte Anspringen, habe ich vom Ersetzen der Unterbrecherzündung durch eine elektronische Zündung gelesen und gehört.
Diese gibt es zum Beispiel bei Ebay von Fultex (knapp 90€) oder auch von Powerspark (knapp unter 50€).
Hat jemand Erfahrungen mit diesen Umrüstkits sammeln können? Sind damit Zündungsprobleme aus der Welt? Ist das teurere das Bessere?
Ich freue mich auf eure Erfahrungen.
Sirko

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Ich hatte noch nie mit einer Unterbrecherzündung bei irgendeinem 99er Probleme, sofern sie
a, korrekt eingestellt war und
b, die Verzahnung des Antriebs nicht ausgeschlagen war ( was aber nur bei Triumph- und B-Motor relevant ist ). Das erkennt man, wenn bei Einstellen mit der Stroboskoplampe die Markierung nicht stillsteht sondern immer leicht hin- und herwandert. Aber wie gesagt, bei Deinem H-Motor, wo der Verteiler direkt auf der Nockenwelle sitzt, irrelevant )

Und in zweiterem Fall würde auch eine elektronische Zündung meines Erachtens nur sehr bedingt weiterhelfen...

Wenn Zündzeitpunkt und Unterbrecherabstand korrekt eingestellt sind ( und natürlich Zündkerzen, Zündkabel und Verteilerkappe in Ordnung sind - die drei würde ich aber ohnehin grundsätzlich erneuern ) bezweifle ich eher, dass die Startschwierigkeiten von der Zündung her rühren.
 
Ich denke dass deine Probleme vom Vergaser kommen. Zündung kannst Du doch einfach überprüfen, alle Kerzen raus und gegen Masse prüfen ob s funkt.
 
Denk an das fehlende Temperaturausgleichsventil. Das Sch...ding ist bei meinem ersten 99er mal während der Fahrt abgefallen...:driver:

In der Kaltstarteinrichtung befindet sich eine Scheibe mit verschieden großen Löchern. Diese können zugesetzt sein.
Setzt man diese Scheibe - z.B. nach der Reinigung - verkehrt herum ein, ergibt sich das oben erwähnte miese Startverhalten.

Kann nur bestätigen, dass die Zündung beim 99er eher gutmütig ist.
 
Im Oldtimer Markt Heft 11/17 ist genau zu Deinem Problem eine Anleitung zu Fehlersuche.
 
Gut Jungs, ich sehe, dass ihr den Vergaser als Hauptverdächtigen im Blick habt. Dann werd ich ihn mir jetzt auch wirklich vornehmen.
Laut Vorbesitzer lief der Wagen ohne das Temperaturausgleichsventil (stattdessen mit Einstellschraube) hervorragend (vor 11 Jahren) und hatte auch ein sehr gutes Kaltstartverhalten.
Heute habe ich etwas Zeit nachmittags. Erst werd ich den Öltropfen am Getriebe nachgehen und danach zerlege ich den Vergaser ohne ihn abzubauen. Kaltstarteinrichtung und Membrane sowie der Temperaturausgleichskram lassen sich ja so abnehmen.
Sirko

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In der Kaltstarteinrichtung befindet sich eine Scheibe mit verschieden großen Löchern. Diese können zugesetzt sein.
Setzt man diese Scheibe - z.B. nach der Reinigung - verkehrt herum ein, ergibt sich das oben erwähnte miese Startverhalten.

Kann auch richtig rum verbaut sein aber die Löcher vor allem die kleinen komplett mit Aluabrieb zugesetzt.

Zuvor noch als Tipp wenn an der Zündung noch nichts gemacht wurde.
Ein zwei mal ein 1000er Schleifpapier durch den geschlossenen Kontakt ziehen.
Der Korrodiert gerne bei Standzeit.
 
Heute habe ich endlich euren Rat befolgt und mir den Vergaser vorgenommen.
Hier ist er einmal zerlegt
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Die Dichtung ist heil, die Löchlein sind frei und es war kein Dreck zu finden. Ob das Teil um 180 Grad verdreht eingebaut war, kann ich nicht mehr sagen. Beim Zusammenbau habe ich darauf geachtet, dass sich die Sichelnut (gegenüber der 4Löchlein) beim Öffnen des Choke über die Bohrung unten bewegt.
Die Löchlein waren und sind tiptop
1363264829b18827413bca753808d717.jpg

Anschließend habe ich die Membrane geprüft. Weder rissig noch sonstwie angegriffen. Darum habe ich sie wieder eingebaut.
Leider habe ich keine Bilder vom Unterbrechertausch gemacht. Es lag dem Teilefundus noch ein neuer bei. Der ist jetzt drin. Der maximale Unterbrecherabstand ist auf 0,4mm eingestellt. Danach habe ich die Zündung abgeblitzt.
Soweit ich das richtig aus dem Haynes übersetzt habe ist ein ZZP bei abgezogener Unterdruckdose (und verschlossen) bei 2000 Umdrehungen einzustellen. Der ZZP soll dann bei Zylinder 1 gemessen und auf 23 Grad vor OT gebracht werden. Meiner lag bei über 30 vor OT. Ich habe den Verteiler entsprechend verdreht und nun passt er. Unterbrechertypisch hüpft der ZZP um bis zu ein Grad hin und her bei gleichbleibender Drehzahl. Muss wohl so...
Der Wagen sprang dann an.
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Wo er gerade so schön warm war habe ich mich dem leckenden Motor noch angenommen und die hintere Getriebedeckeldichtung getauscht. Hier hatte irgendeine Werkstatt die alten Dichtungsreste nur rudimentär abgeschabt. So war wohl eine neuere Dichtung nicht ganz dicht. Die Dichtflächen habe ich sauber gemacht und mit Hylomar und neuer Dichtung den Deckel wieder montiert.
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Das sollte jetzt dicht sein. Mal gucken ob er nun nicht mehr tropft.
Und vor Allem mal gucken, ob er morgen in der Früh dann schön anspringt.
Schöne Grüße
Sirko
 
Zündzeitpunkt habe ich genauso gemacht,
bloß auf 18^.
Hatte vorher auch irgendwas jenseits 30^.
Mit der blauen Beru Zündspule wird’s noch runder.
Wetten der springt morgen beim ersten Schlüsseldreh an.
 
Guten Morgen,
wenn Kinder früh wach sind kann man entweder grummeln oder die Chance nutzen. Ich habe zweiteres getan, die Kinder mit dem Duplo zusammengeführt und bin (noch ohne Kaffee) einmal vor die Tür.
Starteinrichtung betätigen, ein- zweimal fürs Gefühl das Gaspedal betätigen, Schlüssel drehen, Toktoktok..., etwas den Choke reindrücken, WRRRROOOOAAMMMMM... da issa.
Es ist sehr schön wenn angedachte Verbesserungsversuche wirklich etwas nutzen.
Nun aber Kaffee

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Super!
Was doch eine einfache Wartungsmassnahme bewirken kann.:cool:
 
Tadaaa
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HU hab ich heute ohne Mängel bestanden und die Oldtimerbegutachtung hat auch geklappt. Morgen geht es dann zur Zulassungsstelle. Mal schauen ob ich mir ein Kennzeichen wünsche.
 
Schön, das ist doch ein Meilenstein! Glückwunsch! :top:
Meiner ist leider an der AU gescheitert - soll ja auch nicht langweilig werden.... :tongue:
 
Einen Monat konzentriert rumgedengelt und schon über den TÜV gebracht? Gratulation, sieht bei Dir nach Routine aus.
 
Danke für die Glückwünsche,
ich freue mich auch sehr darüber zumal das ja nun insgesamt auch nicht so lange gedauert hat. Insbesondere bei den Schweißarbeiten auch vielen Dank an Mike (der liest hier auch mit) für die Hilfe.
Jetzt wird sich im Fahrbetrieb erstmal zeigen, wo die wirklichen Probleme stecken. Ein paar Dinge stehen schon auf meiner ToDo Liste:
-Tacho geht sehr träge hoch und runter (teilweise steh ich schon und der Tacho zeigt noch 40)
-zweite Intervallschaltung der Scheibenwischer ist langsamer als die erste und stoppt manchmal(vielleicht oxidierte Kontakte im Schalter?)
- linkes Scheibenwischdüsenloch ist dicht
-irgendwo gelang leicht Feuchtigkeit in den Fahrerfußraum und in den Kofferraum
Außerdem steht noch die Konservierung der Falze und Hohlräume an.
Insofern wird da schon noch ein wenig was passieren. Aber immerhin darf das Auto dann auch korrekt am Straßenverkehr teilnehmen.
Schöne Grüße
Sirko
 
-irgendwo gelang leicht Feuchtigkeit in den Fahrerfußraum

Inspiziere sicherheitshalber die Bremsleitungen unter der Einstiegsleiste bzw. unterm Teppich hinterm Fahrersitz. Auch wenn die Leitungen ansonsten pico bello sind.
Waren bei meinem 99er dort beide punktuell an einer Biegung durchgerostet.

Ansonsten: Chapeau und Glückwünsche!
 
Ja, kenn ich auch, bei mir aber "auf freier Strecke", am horizontalen Stück unterm Teppich.
 
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