Wir reden hier nicht davon, dass sich der Klimakompressor kurz nach Kauf des Wagens verabschiedet. Das kann bei einem Mazda ebenso passieren wie bei einem 9-5 und bedeutet in keinem Falle den wirtschaftlichen Totalschaden.
Der Saab hat aber eine Achillesferse, besonders als Aero: Hier werden im Moment Autos fuer 3.000 oder 4.000 Euro angeboten, die aus 2.3 Litern Hubraum 230 oder 250 PS holen. Damit gehoerten sie, als sie erstmals auf die Strasse kamen so ziemlich zum schnellsten, was es damals in Limousine oder Kombi so gab. Und das hatte damals auch seinen Preis. Diese Fahrzeuge sind sicher nicht immer geschont worden, sind oft durch mehrere Besitzer gegangen, und man kann wohl davon ausgehen, dass nicht jeder Fahrer oder Besitzer verstanden hat, wie man einen B235 zu behandeln hat, wenn man laenger Freude an ihm haben moechte. Die konstuktionsbedingte Oelschlammproblematik hat da nicht wirklich geholfen, wurde darueber hinaus aber auch erst zu einer Zeit bekannt, als die ersten 9-5 bereits etliche Km auf dem Buckel hatten. Hinzu kommt noch, dass einige der Komponenten des B235 eben nicht so stabil sind wie im B234. Auch das wurde vielen Besitzern erst im Nachhinein klar.
Das jetzt das Interesse am 9-5 (besonders Aero) so gross ist, liegt meiner Meinung nach daran, dass man - tatsaechlich analog zum 9000 - sehr viel Auto, Platz und die Moeglichkeit zum Tuning fuer fast schon laecherlich kleines Geld bekommt. Zumindest was den Kaufpreis fuer ein Gebrauchtfahrzeug betrifft. Doch wie bei jedem 10 Jahre altem Auto, sollte man Reserven fuer Reparaturen einplanen. Irgendwas ist immer. Und beim 9-5 kann es auch schon mal etwas teurer werden, insbesondere, wenn man im Falle eines Falles auf eine offizielle Saabschmiede angewiesen ist. Und wenn dann wirklich der Motor hochgeht, ist sowieso Schluss mit lustig. Dann geht naehmlich das Gejammere los, dass man fuer die 3.000 EUR Kaufpreis plus die 3.000 EUR, die ein neuer Motor kostet, ja auch gleich einen Wagen fuer 6.000 EUR haette kaufen koennen. Was man aber nicht gemacht hat, weil das Budget eben nur bei 3.000 EUR lag.
Mein Rat daher: Haltet Abstand von den ganz billigen Angeboten, es sei denn, ihr seid bereit gleich nach Kauf in eine Motor- und Getrieberevision zu investieren. Klar, da kommt man dann mit 3.000 oder 4.000 EUR nicht mehr hin, weiss danach aber, was Stand der Dinge ist und kann selbst fuer vernuenftige Pflege sorgen. Mir waere in diesem Falle sogar egal, ob der Wagen scheckheftgepflegt ist. Der Motor sollte lediglich laufen. Alternativ: Gleich etwas mehr Geld ausgeben fuer einen Wagen aus Erstbesitz, mit nachvollziehbarer Historie, wenigen Km, vom Haendler, mit Gewaehrleistung etc. Auch da steckt man nicht drin, aber die Wahrscheinlichkeit groesserer Folgekosten sollte schon geringer sein als bei einem Billigangebot.