Bisher:
Arzt - geschlechtsneutrale Berufsbezeichnung singular
Ärzte - geschlechtsneutrale Berufsbezeichnung plural
Ärztin - weiblicher Arzt
Ärztinnen - mehrere weibliche Ärzte
Jetzt:
Arzt*Innen oder Ärzte*Innen?!? Äh was? Und was bedeutet das? Also wahrscheinlich nur weibliche Ärzte, oder?!? Meine Hausärztin wird mit "Frau Doktor M." angesprochen. Das ist respektvoll und angemessen. Man stelle sich diesen Sternchenquatsch mal im realen Leben vor, denn warum sollte es da anders sein? Damit geht auch der geschlechtsneutrale Doktor nun gar nicht mehr! Die Anrede lautet demnach "Frau Doktor-Sternchen-In" oder wenn man es abkürzen möchte wenigstens "Frau Doktor-In".
Mit diesem geschwurbelten *Innen-Blödsinn wird die Sprache verschandelt, ohne mehr Informationen zu transportieren. Das Gegenteil ist der Fall, denn bisher gab es neutrale Begriffe, die sinnvoll ergänzt werden konnten: Bei "Frau Doktor" und "Herr Doktor" wird wohl kaum einer überlegen oder raten müssen, welches Geschlecht der Doktor hat. Will man aber - warum auch immer - betonen, dass es nur um weibliche Ärzte geht, spricht man von einer Ärztin oder mehreren Ärztinnen.
Wir haben in der deutschen Sprache Artikel und es reicht völlig aus, diese zu benutzen.
Noch etwas, das mich schon immer störte: Als Kinder liebten wir wohl alle Negerküsse. Die gibt es nicht mehr, nur noch Schaum-, Schoko- oder Choco- -Küsse oder -Köpfe. Klar, die neuen Begriffe sind nicht unbedingt schlecht, aber jeder nennt die leckeren Dinger anders. Negerkuss ist heutztage ein geächteter Begriff. Das Wort ist nicht gestorben, es wurde getötet. Negerkuss sagt man nicht mehr. Der ist beleidigend oder was auch immer. Tut mir leid, aber das kann ich nicht nachvollziehen. Das Gegenteil ist doch der Fall:
Was assoziiert man denn wenn man an einen Negerkuss denkt? Nur an etwas Positives. Was hatte das zur Folge? Ich - und sicher nicht nur ich - verbinde seit meiner Kindheit mit Neger nichts Herabwürdigenes. Ging es um Menschen, habe ich schon als Kind gelernt, dass Neger Menschen waren, denen besonders die weißen Europäer und Amerikaner, aber auch Araber und Asiaten in der Geschichte übel mitgespielt haben. Ich habe bis heute bei Neger allenfalls den Gedanken an Opfer der Ausbeutung. Durch die Verbannung des Begriffs Neger hat man den noch zusätzlich belastet. In meinen Augen schade, ich hätte lieber die Chance genutzt, allen Nachkriegsgenerationen von Kindheit an die positiven Assoziationen zu Neger beizubringen. Dann wäre es kein Schimpfwort mehr.
Gruß Michael