Heute Morgen beim TÜV ...

Hallo zusammen,

die hier des öfteren geführten Diskussionen über HUs habe ich bis jetzt immer stillschweigend gelesen. Nun muss ich mich doch mal zu Wort melden. Ich habe ein halbes Jahr auf beruflichem Wege mit einer der großen Prüforganisationen zu tun gehabt, mit welcher verrate ich an dieser Stelle nicht.

Folgendes ist zu bedenken:

Die Einstufung eines Mangels obliegt NICHT dem Prüfer, lediglich dessen Feststellung. Vielmehr verhält es sich folgendermaßen. Alle an einem Fahrzeug katalogisierten Mängel haben Nummern (z.B.: Nummer xyz = Nebelscheinwerfer Einstellung/Richtung). Diese Nummern sind auf jedem HU-Bericht (sobald ein Mangel vorhanden ist) zu lesen. Diese Nummern sind bei allen Prüforganisationen vereinheitlicht und auch die Einstufung des Mangels ( HW, GM od. EM) ist fest vorgeben und ebenfalls deutschlandweit vereinheitlicht. Egal ob bei der Dekra, TÜV, KÜS, GTÜ...

Ablauf: Der Prüfer entdeckt einen Mangel und gibt die entsprechende Mangelnummer im PC ein. Das System vermerkt vollautomatisch den vorformulierten Text zum entsprechenden Mangel auf dem Prüfbericht und gibt vollautomatisch die Mängeleinstufung und somit das Prüfergebnis vor!

Klar, der Prüfer hat die Möglichkeit den Text hinter der Mangelnummer zu bearbeiten und ja, er kann auch die Einstufung eines Mangels und das Prüfergebnis verändern. Jedoch gefährdet er damit ernsthaft seinen Job, denn die großen Prüforganisationen nehmen die innere Qualitätssicherung sehr ernst und wenn er dabei erwischt wird, muss er sich ernsthaft für seine Entscheidung rechtfertigen....

Ganz klar möchte ich noch erwähnen, dass ein verstellter NSW laut Katalog ein EM ist und dass ich aber keinen Prüfer kenne der damit persönlich 100% einverstanden ist... Wie so oft machen die Regeln diejenigen, die zu weit weg von der Materie (Gesetzgeber!) und nicht vom Fach sind.


Gruß
 
...gelöscht auf Wunsch von SAABCA....

Gruss

Kami
 
@saabca: Ich verstehe Deinen Beitrag und kann nachvollziehen, dass Du um Verständnis für die Situation der Prüfer wirbst.
Das Problem, das ich habe, ist, dass die Prüforganisationen festlegen, was nicht sein darf, die Mitarbeiter "ertüchtigen", die Fehler zu identifizieren, sich aber nicht darum kümmern, wie die Kommunikation Prüfer -> Kunde läuft.

Ich denke, in dem Job gehört auch soziale Kompetenz zum "Geschäft" und erwarte eigentlich, dass die Organisationen daran etwas tun. Wie viele Prüfer habe ich erlebt, die Lichtjahre von einer einigermaßen normalen Beziehungsaufnahme entfernt waren, die etwas mit Wertschätzung hätte zu tun haben können. Stattdessen gab es Platzhirsching und unangenehmes und unangemessenes Machtgehabe. Schäden an Autos wurden in die Nähe krimineller Vergehen gerückt (auch dann, wenn sie nicht unmittelbar für Halbwissende erkennbar waren).

Ermessensspielräume scheinen Deinen Ausführungen zufolge kaum möglich. Das ist doch nicht o.k. Einem Prüfer ist es doch wohl möglich, zu beurteilen, ob er eine lieblos heruntergekommene Karre vor sich hat, oder ein Auto, das älter ist, grundsätzlich aber in akzeptabelem Zustand. Vorausgesetzt, es ist kein sicherheitsrelevanter Schaden, müsste es doch möglich sein, "Fünfe gerade sein zu lassen".

Vielfach führen doch die o. g. Erfahrungen dazu, die Prüforganisationen wenn eben möglich, zu linken. Das kann es doch nicht sein.
 
@saabca: Ich verstehe Deinen Beitrag und kann nachvollziehen, dass Du um Verständnis für die Situation der Prüfer wirbst.
Das Problem, das ich habe, ist, dass die Prüforganisationen festlegen, was nicht sein darf, die Mitarbeiter "ertüchtigen", die Fehler zu identifizieren, sich aber nicht darum kümmern, wie die Kommunikation Prüfer -> Kunde läuft. .

Ich möchte nicht um Verständnis werben, sondern nur mal darstellen wie es sich verhält. Mein vorheriger Beitrag hat auch nichts mit meiner persönlichen Meinung zu tun.

Ich denke, in dem Job gehört auch soziale Kompetenz zum "Geschäft" und erwarte eigentlich, dass die Organisationen daran etwas tun. Wie viele Prüfer habe ich erlebt, die Lichtjahre von einer einigermaßen normalen Beziehungsaufnahme entfernt waren, die etwas mit Wertschätzung hätte zu tun haben können. Stattdessen gab es Platzhirsching und unangenehmes und unangemessenes Machtgehabe. Schäden an Autos wurden in die Nähe krimineller Vergehen gerückt (auch dann, wenn sie nicht unmittelbar für Halbwissende erkennbar waren).

Da muss ich Dir zustimmen. Es kommt wohl maßgeblich darauf an, wie ein Prüfer dem Kunden vermittelt, dass es mit der HU nicht geklappt hat.

Ermessensspielräume scheinen Deinen Ausführungen zufolge kaum möglich. Das ist doch nicht o.k. Einem Prüfer ist es doch wohl möglich, zu beurteilen, ob er eine lieblos heruntergekommene Karre vor sich hat, oder ein Auto, das älter ist, grundsätzlich aber in akzeptabelem Zustand. Vorausgesetzt, es ist kein sicherheitsrelevanter Schaden, müsste es doch möglich sein, "Fünfe gerade sein zu lassen".

Wie geschrieben, der Prüfer kann das machen indem er die Systemvorgaben verändert, darf er aber eigentlich nicht und muss u.U. mit Repressalien rechnen.

Vielfach führen doch die o. g. Erfahrungen dazu, die Prüforganisationen wenn eben möglich, zu linken. Das kann es doch nicht sein.

Das stimmt wohl ganz sicher :rolleyes:

Gruß
 
Ich möchte nicht um Verständnis werben, sondern nur mal darstellen wie es sich verhält. Mein vorheriger Beitrag hat auch nichts mit meiner persönlichen Meinung zu tun.

An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass ich schon sehr gute und nette Erfahrungen sowohl beim TÜV, als auch der Dekra gemacht habe. Nette Prüfer, die mit Interesse sich alles angeschaut haben, auch Lob für ein gut erhaltenes altes Auto hatten und auch schonmal Hand angelegt haben, damit der durchkommt (Licht etwas nachstellen, was er nach den Vorgaben eigentlich nicht machen dürfte).

Also von der Seite auch mal in die Richtung: Es gibt auch nette Leute bei den Prüforganisationen.

Wie so oft hängt es von der Person selber ab.....
 
An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass ich schon sehr gute und nette Erfahrungen sowohl beim TÜV, als auch der Dekra gemacht habe. Nette Prüfer, die mit Interesse sich alles angeschaut haben, auch Lob für ein gut erhaltenes altes Auto hatten und auch schonmal Hand angelegt haben, damit der durchkommt (Licht etwas nachstellen, was er nach den Vorgaben eigentlich nicht machen dürfte).

Also von der Seite auch mal in die Richtung: Es gibt auch nette Leute bei den Prüforganisationen.

Wie so oft hängt es von der Person selber ab.....

Und dies bezieht sich auf alle Beteiligten .

Gruß->
 
@turbo 9000

Da schicke ich Dir mal eine PN drauf.

Gruß->
 
Ganz klar möchte ich noch erwähnen, dass ein verstellter NSW laut Katalog ein EM ist...

Also, das kann so nicht stimmen, bei der letzten Prüfung 2010 und schon 10 Jahre vorher wurde im Prüfbericht "Nebelscheinwerfer: Einstellung, Mangel 40500" eingetragen, und als geringer Mangel eingestuft, und deswegen jedesmal die Plakette erteilt. Wers nicht glaubt, dem schicke ich einen Scan dieser Berichte bei begründetem Interesse per PN zu (veröffentlichen möchte ich sie hier aus verständlichen Gründen nicht...).
@saabca: Dann wäre das deiner Meinung nach wohl jedesmal zumindest eine "unerlaubte Änderung der Systemvorgaben"? Übrigens, der Prüfer war jedesmal ein anderer!
Kann natürlich sein, daß unterschieden wird, ob die Verstellung noch innerhalb eines Toleranzfensters oder ganz massiv daneben liegt. Und so ein Toleranzfenster gibt es bestimmt bei der Prüfung, Toleranz Null ist technisch nicht möglich!


Mein Bruder ist eben beim TÜV genau deswegen (Nebelscheinwerfer aber zu niedrig eingestellt) durchgefallen.
Seitdem geht er zur Dekra....ich habe übrigens ähnliche Erfahrungen gemacht, dass die Dekra nicht ganz so pingelig ist, wie der TÜV...

Meine Erfahrung siehe oben...
Noch ein Beispiel: Vor der letzten Prüfung ließ ich bei einem Bosch-Dienst meine Scheinwerfer überprüfen, die NSW waren seiner Meinung nach ok, an den HSW hat er etwas rumgedreht. Hätte er wohl besser bleiben lassen sollen, denn bei der anschließenden TÜV-Prüfung (noch am selben Tag) war die Einstellung ganz schön daneben. Der Prüfer stellte daraufhin die HSW richtig ein drückte sein Pickerl aufs Nummernschild...
Und genau aus diesen positiven Gründen bleibe ich meinem bayerischen TÜV treu!:smile:

Aber vielleicht ist meine TÜV-Prüfstelle besonders 9k-freundlich:rolleyes: Die sind nämlich immer sehr angetan von meinem 9k. Möglicherweise trägt auch der gepflegte und sehr gute Allgemeinzustand was bei?
Es gibt aber tasächlich Unterschiede bei den Prüfstellen. Meine ist ja ein bayerische, und die württembergische ist nicht weit weg. Aber die stellen sich dort so richtig kleinkariert an, dort gehe ich jedenfalls nicht mehr hin. Ließ mal dort eine AHK abnehmen, die ich selber montiert hatte. Und da stellte der Prüfer fest, daß ein Blinklicht an der Steckdose nicht funktionieren solle. Das war mir aber völlig schleierhaft, das hatte ich alles überprüft. Aber zum Glück hatte ich ein Messgerät (gehört zu meiner Bordausrüstung) dabei und mit diesem bewies ich ihm, daß SEINE Prüfeinrichtung einen Macken hatte. Das konnte er zunächst gar nicht glauben und machte die Gegenprobe an einem anderen Wagen: Dasselbe Ergebnis! Der Prüfer wurde daraufhin seeehr schweigsam!:rolleyes:

Mein Bruder hat die dann vor Ort ausgebaut und ist direkt nochmal vorgefahren.

Da hat er aber doch stark überreagiert, du gibst doch auch nicht deinen Führerschein ab, wenn du mal geblitzt wirst:rolleyes:. Wahrscheinlich hatte er noch andere Gründe...
 
Beim bayrischen - in meinem Fall eigentlich fränkischen - TÜV habe ich ebenfalls sehr gute Erfahrungen gemacht. Freundlicher und auch kulanter als ich es aus Hessen kannte.
 
Viel interessante finde ich ja eigentlich, dass nicht nur a) offenbar jeder Prüfer seine eigenen Steckenpferde hat, sondern b) die Tagesform offenbar der größte aller möglichen Einflussfaktoren ist.

zu a)
Der Stammprüfer in der Werkstatt eines Kumpels beginnt jede HU mit der Test aller Gurtschlösser, wobei bereits ein leichtes Haken an einem der Schlösser das Auto sofort voll aus dem Rennen wirft.
Mein quasi Stammprüfer hingegen inspiziert nur all zu gern alle Felgenränder und alles was über einen leichten Kratzer im Klarlack hinaus geht, ist dann sofort Grund genug für einen zweiten Termin. An den Gurtschlössern hingegen habe ich ihn noch nie gesehen.
 
Da zählt halt eine vernünftige Werkstatt, die mit einem vernünftigen Prüfer koexistiert. Ich hatte seit Jahrzehnten keinen TÜV-Ärger, was nicht heißt das nie ein Auto zur Nachprüfung fahren mußte. Aber es war dann immer nachvollziehbar und vernünftig.
Ich habe auch schon eine poröse Bremsleitung in der Werkstatt mit dem Seitenschneider durchgeschnitten, eine Schrauben in die Leitung zum Bremsflüssigkeitsbehälter gesteckt und die Plakette bekommen (da die Leitung dann zwangsläufig erneuert werden muß).
 
Also, das kann so nicht stimmen, bei der letzten Prüfung 2010 und schon 10 Jahre vorher wurde im Prüfbericht "Nebelscheinwerfer: Einstellung, Mangel 40500" eingetragen, und als geringer Mangel eingestuft, und deswegen jedesmal die Plakette erteilt. Wers nicht glaubt, dem schicke ich einen Scan dieser Berichte bei begründetem Interesse per PN zu (veröffentlichen möchte ich sie hier aus verständlichen Gründen nicht...).
@saabca: Dann wäre das deiner Meinung nach wohl jedesmal zumindest eine "unerlaubte Änderung der Systemvorgaben"? Übrigens, der Prüfer war jedesmal ein anderer!
Kann natürlich sein, daß unterschieden wird, ob die Verstellung noch innerhalb eines Toleranzfensters oder ganz massiv daneben liegt. Und so ein Toleranzfenster gibt es bestimmt bei der Prüfung, Toleranz Null ist technisch nicht möglich!

Also mir musst Du den Bericht auf jeden Fall nicht einscannen... Ich habe genug gesehen, bei denen ein verstellter NSW als GM eingestuft wurde. Wie gesagt, im System ist ein falsch eingestellter NSW jedoch als EM hinterlegt. Das weiß ich nunmal sicher... Ob man das als sinnvoll oder nicht betrachten mag, obliegt jedem selbst und darüber will auch nicht diskutieren. Natürlich gibt es da so einige Regelungen die nicht unbedingt logisch sind. Das ist ja nicht nur bei HU so...

Und ja, es gibt bei der Prüfung der Scheinwerfereinstellung ein fest vorgegebenes Toleranzfeld. Über das Toleranzfeld wird jedoch eigentlich nur entschieden ob ein Mangel vorliegt oder nicht.
In der Praxis wird es meist so gehandhabt, dass der Mangel als GM abgeändert wird, wenn der NSW zu niedrig ist. Falls er zu hoch ist (Blendgefahr) hat man jedoch fast immer schlechte Karten.

Weiter ins Detail gehen werde ich jetzt nicht mehr.

Viele Grüße
 
Da zählt halt eine vernünftige Werkstatt, die mit einem vernünftigen Prüfer koexistiert.
Nur kann sich die Werkstatt dummerweise den Prüfer nur selten wirklich aussuchen. Bestenfalls 'zwangsweise wechseln', indem man sich eine andere Prüforganisation in's Haus holt.
Beim letzten mal war der Chef meines Stammprüfers da, welcher meinem Eindruck nach auch einiges gelassener und mehr mit abwägenden Augen sah, als sein wahrscheinlich im Job etwas jüngerer Mitarbeiter. So etwas spielt sicher auch immer eine Rolle.

Was Du da mit der Leitung anführst, kennt gerade mein o.g. Kumpel in seiner Werkstatt auch. Bei wirklich wichtigen Dingen teilweise absolut problemlos. An anderen Tagen führt selbst bei schon daneben liegenden Neuteilen, die einfach erst 15 min vor nkunft des Prüfers geliefert wurden, echt kein Weg nach Rom. Wie gesagt: alles eine Frage der Tagesform
 
An anderen Tagen führt selbst bei schon daneben liegenden Neuteilen, die einfach erst 15 min vor nkunft des Prüfers geliefert wurden, echt kein Weg nach Rom. Wie gesagt: alles eine Frage der Tagesform

Naja, wäre aber vllt doch etwas zu einfach, wenn ich mit den wichtigsten sicherheitsrelevanten Neuteilen im Kofferraum bei der Prüfstation vorfahren und im Bedarfsfall einfach darauf verweisen würde ("sorry, gerade erst von der Post geholt")... :rolleyes: :biggrin:
 
Naja, wäre aber vllt doch etwas zu einfach, wenn ich mit den wichtigsten sicherheitsrelevanten Neuteilen im Kofferraum bei der Prüfstation vorfahren und im Bedarfsfall einfach darauf verweisen würde ("sorry, gerade erst von der Post geholt")... :rolleyes: :biggrin:

Ich denke das es hier um eine Prüfung in einer Werkstatt ging und nicht um eine "private" Vorführung bei der Prüforganisation....
 
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