Elektrik Heckscheibenheizung tut nicht warm...

moinsen,
begebe mich gleich noch mal an die Heckscheibe. Vorab aber nochmals was fürs Verständnis (bitte um Gnade für einen Autodidakten):

1. Den Stromverbrauch der Heckscheibenheizung messe ich, wenn ich den MM zwischen Stromleitung und Anschlusszunge der Heizung hänge (Ampere).
jetzt angenommen, da kommen auch bei voller Spannung mit laufendem Motor nur z.B. 8A raus, heisst dass, dass die Heizung zu wenig Strom zieht, weil irgendwo in den Drähten was nicht in Ordnung ist. So habe ich das verstanden, ist das richtig?

2. Wenn ich 1. richtig verstanden habe, wie kann ich denn feststellen, wieviel Strom (Ampere) die Leitung denn überhaupt bereitstellt? Ich muss ja ausschliessen können, dass nicht doch die Stromzuführung einen Fehler hat.

3. Wenn ich den Widerstand des Heizung oder sogar jedes einzelnen dünnen Heizdrahts messen möchte, kann da die Heizung am Pluskontakt und an der Masseverbindung angeschlossen bleiben oder muss ich vorher beides lösen?
1. 8A wären zu wenig. Es sind 15 Heizleiter. Jeder intakte Heizleiter müsste ca. 1A Strom ziehen also in Summe ca. 15A. (vgl. #11)
2. Die (intakte) Leitung stellt soviel Strom zur Verfügung, wie der Verbraucher (die Heizung) zieht. Allerdings ist sie abgesichert mit 20A (vgl. #11). Um festzustellen ob die Zuleitung irgendwo einen Bruch bzw. Übergangswiderstand hat, müsste man den Widerstand der Leitung messen, oder am Ende statt der Heizung einen Verbraucher mit definierter, bekannter Leistungsaufnahme schalten. Eine direkte Leistungsmessung bedarf eines speziellen Gerätes.
3. Müsste auch gehen wenn es angeschlossen bleibt .... aber bitte ausgeschaltet.

Aber wenn Du definitiv weißt, dass einige Heizleiter durch sind und die anderen deshalb evtl. auch nicht mehr die besten sind, dann kann man nur so vorgehen, wie mein Vorredner geschrieben hat .... oder Du kaufst eine gebrauchte Heckscheibe mit intakter Heizung.
 
Zu 1.: Ja, aber aufpassen, dass dein Multimeter so viel kann. Geräte über 10A sind selten und Überlast ist da nur begrenzt vorgesehen.
Zu 2.: Wie viel Strom die Leitung zur Verfügung stellt steht auf der Sicherung. Wenn das eine 20A ist, dann wird die Leitung maximal 20A plus Toleranzzugabe liefern können. Vermute mal dass das nicht dass ist, was du meinst. Irgendwo liefert jemand eine Spannung, bei stehendem Motor die Batterie, voll ca. 12,7V sog. Quellenspannung. Da hängst du jetzt einen Widerstand dran und dann fließt gemäß ohmschen gesetzt ein Strom vom I=U/R. Interessant ist jetzt R. Dieser ist, da es sich um eine Reihenschaltung handelt, die Summe aller Widerstände: Innenwiderstand Batterie, Widerstand der Kabel, Übergangswiderstand Kontakt im Schalter/Relais, Übergangswiderstände aller Verbindungsstellen und schlussendlich der Widerstand der Heizdrähte auf der Scheibe. Wenn du was messen willst, dann musst du gleichzeitig den Strom und die Spannung an den Anschlüssen der Heizung (scheibenseitig) messen, idealerweise noch dazu die Spannung an der Batterie. Dann kannst du alle Widerstände ausrechnen.
Zu 3.: Du kannst nur die gesamte Scheibe, also alle Drähte zusammen messen. Abklemmen ist nicht nötig. Es ist ein unverzweigter Stromkreis, ausschalten reicht für die Messung des Widerstandes. Um die Drähte einzeln messen zu können müsstest du sie separieren, also auftrennen, was sicher keine Option ist.
 
Was soll da eigentlich groß warm werden? Ein Heizleiter liefert 10 Watt, die Scheibe ist um die 100 cm breit, macht 1 Watt Heizleistung pro 10 cm!!!
 
Sollte halt reichen um eine beschlagene Scheibe frei zu bekommen und eine dünne Eisschicht aufzutauen. Und wenn da nur noch der halbe Strom fließt, dann wird das vielleicht eng. Zumal die Leistung quadratisch zum Strom ist. P=R*I². Insbesondere dann ein Problem wenn die Leitungen und Übergangswiderstände einen nennenswerten Teil des Widerstandes bilden.
 
Jetzt verliere ich gerade den Überblick: lt. dem Manuel ist das Relais B für die Heckscheibenheizung zuständig. (stimmt, wenn ich das ziehe, geht die nicht und Klemme 87 hat Durchgang zum Kabelschuh zur Heckscheibe). Vor dem Relais ist die Sicherung, Nr. 3. Die ist auch lt. Belegungsplan für die elektrische Spiegeleinstellung zuständig. Allerdings geht die Spiegelverstellung auch mit gezogener Sicherung?! Jetzt bin ich verunsichert, was die Dokumentation der Elektrik betrifft. Gibt es unterschiedliche Pläne, je nach Auslieferungsland?
 

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Hab jetzt nochmal gemessen, ich habe ein hochwertiges Ladegerät angeschlossen,w as auch bis zu 30A laden kann):

Spannung
1. am Kabelausgang liegen 14V an. egal, ob ich an den Massepunkt der Heckscheibenheizung gehe oder einen anderen (z:b. Schraubenkopf Scharnier), liegt am Ladegerät
2. Kabelschuh des Kabels auf die Zunge (Flachstecker) der Heizung gesteckt, an der Zunge gemessen: 13.2V (hier hätte ich jetzt exakt den gleichen wert wie bei 1. erwartet.
3. Spannung an Heizdraht direkt gemessen (breite Seite links, egal wo da): 13,2V. Genau wie bei 2.

Widerstand
1. Zunge/Flachstecker Heizung an den Lötfahne Masse der Heckscheibenheizung 3,2 Ohm
2. Heckscheiben Heizdraht breite Stelle links und das Pendant auf der rechten Seite: 3 Ohm

Strom
MM zwischen Kabelschuh und Zunge Heizdraht: 5,8A. Mehrfach gemessen.

Ich stell jetzt nochmal den Kochtopf hin.

EDIT: wenn ich die Formel von Flemming richtig verstanden habe, dann müsste ich doch bei 13,2V Spannung und angenommener 200W Heizleistung einen Ohmwert von rund 1,1 haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Womit hat du denn Widerstand gemessen? So kleine Widerstände kannst du mit einem normalen Multimeter vergessen. Miss Strom und Spannung und rechne gemäß ohmschen Gesetz. Oder nun ein teures Milliohmmeter mit Kelvin Klemmen.
 
Kümmer dich doch erstmal um eine Baustelle.
Bleiben wir also bei der Heckscheibe.

Ausgangslage nochmal:
Sie hat 200 W und müsste normal etwa 15 A ziehen. Sie hat 15 Heizleiter, so das jeder davon ca. 1 A leiten muss.

1. Du hast festgestellt, dass an dem plusseitigen Anschluss bei laufendem Motor irgendwas bei >12 V anliegt - damit ist die Spannungsversorgung definitiv in Ordnung.

2. Du hast mit dem Kochtopf festgestellt, dass 3 Heizleiter gar nicht funktionieren. Da ein einzelner Leiter 1 A zieht, müssten die restlichen Leiter insgesamt noch ca. 12 A ziehen.
Die 3 defekten Drähte spielen bei deinem Problem also keine wesentliche Rolle und sind nur "Kosmetik".

3. Du hast festgestellt, dass die ganze Heckscheibenheizung nur ca. 5 A zieht. (Vorausgesetzt, du hast das richtig gemessen zwischen dem abgezogenen Stecker und der Kontaktfahne - egal ob auf der Plus- oder Masseseite.)

Das heißt, dass es irgendwo einen (erhöhten) Widerstand in dem gesamten System der verbleibenden 12 Heizleiter gibt, der dafür sorgt, dass die fehlenden 10A nicht fließen können.

Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen:
Die unwahrscheinlichere:
(Fast) alle verbleibenden 12 Heizleiter haben ebenfalls Defekte, die noch nicht zu einer kompletten Unterbrechung führen, aber dazu, dass an den beschädigten Stellen der Widerstand deutlich erhöht ist.
Wenn das so wäre, hättest du das beim Kochtopftest feststellen können/müssen, indem sich an diesen Stellen größere runde beschlagfreie Stellen gebildet hätten.

Die wahrscheinlichere:
Dieser erhöhte Widerstand besteht an einer der/den Anschlussstellen der Heizung, also zwischen Stecker und Kontaktfahne oder zwischen der Kontaktfahne und deder breiten Leiterbahn am Rand der Heckscheibe, die zu den einzelenen Heizleitern führt. Auch das ist wieder plus- und minusseitig möglich.

Was tun?
Du musst diesen erhöhten Widerstand finden durch Messen wie in #44 bereits beschrieben.
(Einen Widerstand kann man natürlich auch mit dem MM in Ohm-Einstellung messen.
Man kann ihn aber auch messen, indem man bei fließendem Strom misst, welche Spannung zwischen 2 Punkten abfällt. Ohne wesentlichen Widerstand sollte diese Spannung 0 V betragen.)

Du machst allso Folgendes:
Du schaltest die Heckscheibe ein und misst die Spannung zwischen dem aufgesteckten Stecker und der Anschlussfahne.
Dann misst du die Spannung zwischen der Anschlussfahne und einem Punkt auf der breiten Leiterbahn in der Nähe (ggf. mit der Messspitze etwas kratzen, um durch die Oxidschicht zu kommen).
Das machst du auf der Plus- und der Masseseite.
Dort, wo du eine Spannung messen kannst, befindet sich die Stelle mit dem erhöhten Widerstand, der dafür sorgt, dass die ganze Heizung zu wenig Strom zieht und zu wenig Leistung bringt.
Die gemessenen Werte postest du dann hier.
 
Wenn deine Widerstandsmessung stimmt, dann errechne ich, das 3 maximal 5 Heizleiter noch intakt sind. Vorausgesetzt die Scheibe hat, wie in #11 gesagt 200W bei 13V.
Womit hat du denn Widerstand gemessen? So kleine Widerstände kannst du mit einem normalen Multimeter vergessen. Miss Strom und Spannung und rechne gemäß ohmschen Gesetz. Oder nun ein teures Milliohmmeter mit Kelvin Klemmen.
Selbstverständlich kann man mit einem normalen MM solche Widerstände messen.
 
Zuletzt bearbeitet:
edit
Ah, da haben sich die Posts überschnitten, einen Teil hast du ja zwischenzeitlich erledigt.
Mit den 0,8 V Spannungsabfall zwischen Stecker und Kontaktfahne hast du ja schon eine Stelle, die sich relativ leicht nachbessern lässt, gefunden.
Nun noch das gleiche auf der anderen Seite...
 
Selbstverständlich kann man mit einem normalen MM solche Widerstände messen.
Messen kann man, aber ob das Ergebnis vernünftig ist? Die Scheibe sollte einen Widerstand von unter einem Ohm haben. In dem Bereich taugt eine Messung im Ohm Messbereich mit einem normalen Multimeter nix. Denn die Übergangswiderstände liegen bei dem alten Kram ja schon häufig höher. Und so manches billige Multimeter zeigt schon wenn man die Spitzen aneinander hält einen Widerstand von mehreren Zehntel Ohm an. All das macht eine solche Messung hier unbrauchbar. Deshalb im normalen Betrieb Strom und Spannungen messen. Das gibt damit eine 4-Leiter Messung bei der Leitungs- und Übergangswiderstände das Ergebnis nicht verfälschen.
 
Du machst allso Folgendes:
Du schaltest die Heckscheibe ein und misst die Spannung zwischen dem aufgesteckten Stecker und der Anschlussfahne.
Dann misst du die Spannung zwischen der Anschlussfahne und einem Punkt auf der breiten Leiterbahn in der Nähe (ggf. mit der Messspitze etwas kratzen, um durch die Oxidschicht zu kommen).
Das machst du auf der Plus- und der Masseseite.
Dort, wo du eine Spannung messen kannst, befindet sich die Stelle mit dem erhöhten Widerstand, der dafür sorgt, dass die ganze Heizung zu wenig Strom zieht und zu wenig Leistung bringt.
Die gemessenen Werte postest du dann hier.

Ich mache das alles. Nur stehe ich gerade auf dem Schlauch: Wie messe ich denn Spannung zwischen Plus (Stecker) und Plus (Anschlussfahne) oder zwischen Anschlussfahne und auf der breiten Leiterbahn in der Nähe?
 
Messen kann man, aber ob das Ergebnis vernünftig ist? Die Scheibe sollte einen Widerstand von unter einem Ohm haben. In dem Bereich taugt eine Messung im Ohm Messbereich mit einem normalen Multimeter nix. .......

Ich bin bei Dir, man muss viel Aufmerksamkeit auf die Messanordnung legen. Die äußeren Einflüsse können schnell das Ergebnis verfälschen. Ich mache momentan viel mit Elektronik, alte Verstärker etc. rum. Da gibt es jede Menge Widerstände zu messen, auch im niedrigen Ohmbereich, das geht schon und auch recht zuverlässig .... mit der entsprechenden Sorgfalt.

Im Bereich von 3-5 Ohm spielen am Schluss Verfälschungen im Zehntelbereich dann auch nicht die entscheidende Rolle.
 
Ich mache das alles. Nur stehe ich gerade auf dem Schlauch: Wie messe ich denn Spannung zwischen Plus (Stecker) und Plus (Anschlussfahne) oder zwischen Anschlussfahne und auf der breiten Leiterbahn in der Nähe?
Wenn da kein Strom fließt misst Du "Null Volt". Kein Strom, kein Spannungsabfall. Wenn Strom fließt kannst Du den zugehörigen Spannungsabfall direkt messen, sofern dein Gerät das in dem Bereich kann.
 
Ich mache das alles. Nur stehe ich gerade auf dem Schlauch: Wie messe ich denn Spannung zwischen Plus (Stecker) und Plus (Anschlussfahne) oder zwischen Anschlussfahne und auf der breiten Leiterbahn in der Nähe?
Naja, "einfach" die Messspitzen dran halten. Wenn die zu klobig sind, dann einfach eine Nadel, einen dünnen Draht zur Hilfe nehmen. Nadel hat den Vorteil, dass man damit auch eine Isolation durch pieken kann.
 
Du machst allso Folgendes:
Du schaltest die Heckscheibe ein und misst die Spannung zwischen dem aufgesteckten Stecker und der Anschlussfahne (0, hatte die Kontakte vorher gereinigt)
Dann misst du die Spannung zwischen der Anschlussfahne und einem Punkt auf der breiten Leiterbahn in der Nähe (ggf. mit der Messspitze etwas kratzen, um durch die Oxidschicht zu kommen).(0, manchmal auch 0,01)
Das machst du auf der Plus- und der Masseseite. (Auf Masseseite das gleiche wie auf Plusseite).

Spannung zwischen Anschlussfahne (oder Leiterbahn unmittelbarer Nähe der Anschlussfahne und unterem Ende der Leiterbahn: 0,20
Spannung zwischen Anschlussfahne (oder Leiterbahn in unmittelbarer Nähe der Anschlussfahne) und oberen Ende der Leiterbahn: 0,15

Auf der Masseseite genau das gleiche Ergebnis

Kochtopf-test

Bis auf den dritten Draht von oben ist bei allen anderen Drähten eine Wirkung zu sehen. Allerdings nur schwach, jeweils 0,5-max 1 Zentimeter und unterhalb des Drahtes und auch nur im mittleren Bereich, also wenn die Scheibe 1,20cm breit wäre, dann würde nur der Bereich zwischen 30 und 90cm funktionieren.


 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, Silberleitlack; die Anleitung findet sich irgendwo im Forum.
Ja, kenne das Prozedere - danke!

Nur wo den Silberlack ansetzen? Bei mir gibt es ja keine 100%ige Unterbrechung?

Soll ich den Lack dort ansetzen wo die "Umrandung" anfängt/aufhört?
 
Nur wo den Silberlack ansetzen? Bei mir gibt es ja keine 100%ige Unterbrechung?
Soll ich den Lack dort ansetzen wo die "Umrandung" anfängt/aufhört?
Naja, den Bereich verstärken, an dem der Widerstand erhöht ist. Da wo der "Draht" also stärker heizt.
 
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