Wir rollen weiter nach Norden. Nache einigen Stunden erreichen wir Jokkmokk. Das sieht auf der Karte ähnlich wie Arvidsjaur wie eine Metropole aus, und es sieht auch in der Realität genau wie Arvidsjaur aus. Eine Hauptstraße, ein paar Backsteinhäuser, ein paar Tankstellen. Wir bunkern Brenstoff und laufen wieder aus.
Die Landschaft zieht an uns vorbei. Die Weite ist atemberaubend, man fährt Stunde um Stunde geradeaus, und man weiß, am nächsten Tag geht das noch einmal so weiter.
Auf der Rückfahrt habe ich mir die Zeit genommen, öfter mal anzuhalten und Bilder zu machen, ich hoffe, die können Euch dann eine Eindruck vermitteln.
Am Nachmittag erreichen wir dann Kiruna.
Das ist der erste Anblick: die Mine.
Wir fahren zum Bahnhof und stellen das Auto ab. Ich bewundere noch das martialische Profil auf den Winterreifen unseres Parkplatznachbarn, eines weißen Geradschnauzer-Vergasers, dann machen wir uns auf den Weg hinauf in die Stadt.
Die Stadt selbst liegt auf einem Hügel, der Bahnhof an dessen Fuß, sozusagen zwischen Stadt-Hügel und einer der Minen.
Die Stadt selbst besticht durch ihre Häßlichkeit. Kiruna ist industrielle Tristesse, gepaart mit provinzieller Öde.
Auf dem Rückweg zum Wagen treffen wir zwei Mädels, beides Rucksacktouristinnen. Die Deutsche ist kurz angebunden und hetzt zu ihrem Zug, mit der Engländerin unterhalten wir uns angeregt. Sie hat leider ebenfalls schon ihre Fahrkarte gekauft, außerdem ist der Flug ab Stockholm schon gebucht, so daß die Idee, mit uns nach Süden Richtung Mora zu fahren leider ausscheidet.
Wir verabscheiden uns, sie wandert zum Bahnhof, und ich schnappe mir die Kamera. Ich habe hier eine Mission zu erfüllen.
Mein Alter Herr ist sehr eisenbahnbegeistert, und als ob das nicht genug wäre, habe ich von der Schwermetallfraktion des w123-forums den Auftrag bekommen, die Erzzüge abzulichten.
Ich beginne mit dem Bahnhof.
Das schwarze,lange ist ein Zug...
Wir setzen uns wieder ins Auto und versuchen, auf einen der Berge zu kommen, der Aussicht wegen.
Ein kleines Stückchen kommen wir hinauf, dann versperren uns eine Schranke und ein Geröllhaufen den Weg. Das macht nichts, wir essen erstmal etwas, und ich fange trotzdem schonmal an zu photographieren.
In die andere Richtung sieht das doch wieder ganz anders aus:
Da steht man da und denkt, ja, da muß ich auch noch einmal hin...
Wir fahren wieder zurück, der nächste Versuch, den "Aussichtsberg" zu erklimmen, endet in einer Holzhaussiedlung. Abteilung kehrt, zurück zur Straße.
Da kommt uns ein Zug entgegen. Ich stoppe, reiße die Kamera aus dem Beifahrerfußraum hoch und schieße.
Die Dinger sind auch nicht mehr die Jüngsten. Das waren mal die stärksten Lokomotiven Europas...
Wir fahren daraufhin mit dem Wagen nach Kiruna hinein, und tatsächlich kommen wir auf einen Parkplatz am Fuße des "Stadtberges". Ein paar Wege führen nach oben, alle mit einer geschlossenen Schranke versperrt. Alle? Nein, da hinten fehlt die Schranke. Ein Verbotschild gibt es auch nicht, also los!
Es ist zwar furchtbar diesig, trotzdem gibt es einen Blick weit ins Land hinein.
Und da ist auch schon der letzte Film alle.
Ich wende auf dem schmalen, geschotterten Weg. Das oberste Stück ist wirklich schlecht, ich muß wirklich aufpassen, wo ich langfahre. Ab dem Parkplatz ist der Weg deutlich besser, breit wie eine Asphaltstraße, immer noch geschottert, aber frei von Schlaglöchern. Ich lassen den Schlampenschlepper fliegen, eine Linkskurve, Fuß leicht vom Gas, das Heck kommt rum. Ich stelle die Lenkung gerade, bleibe auf dem Gas, und ohne weiteres Zutun zieht der Wagen im (für mein laienhaftes Empfinden) perfekten Drift um die Kurve. Geil! Beim Fahrwerk wußten die Jungs aus Trollhättan wohl doch, was sie taten.
Bei der Ausfahrt aus der Stadt halten wir an einem Einkufszentrum und suchen uns dumm und dämlich, bis wir zeitgleich, aber unabhängig voneinander darauf kommen, daß es Filme doch normalerweise immer in Nähe der Kasse gibt.
Leider gibt's nur 24er, die auch nur im Doppelpack, macht aber nix, 48 Bilder werden wir wohl noch vollkriegen.
Iiuri übernimmt das Steuer, ich munitioniere die Kamera auf.