Wartung DDR-Hebebühne

Aber wenn der Pumpenmotor stehenbleibt, muss da irgendwas anderes verkehrt sein. Die Motorleistung sollte doch reichen - zumindest nominell entspricht sie ja der angegebenen. Wie sieht es mit der Drehzahl aus?
Das wäre noch eine hilfreiche Angabe in deiner Anleitung auf der letzten Seite. Das ist ja ein Drehstrommotor. Wenn da z.B. ein 4-poliger mit knapp 1500rpm rein gehört und jetzt ein 2-poliger mit knapp 3000rpm drin ist, dann geht das Drehmoment auf die Hälfte bei gleicher Nennleistung.
 
Jau, also soll ein 4-poliger Asynchronmotor rein. Drehzahl darf dann auch etwas abweichen, insb. nach oben, neuere Motoren haben gerne etwas weniger Schlupf. Nur über 1500rpm dürfte es nicht sein, dann ist was faul.
 
Der Motor wurde von mir exakt nach den Angaben des alten Motors ausgewählt, also Drehstromotor, 1,5kw 1500U/min.

https://shop.dwema.de/Elektromotor-Drehstrom-15kW-S6-1500-min-Welle-24mm-90S-B3Fuss

Nur der Mitnehmer musste von 22 auf 24mm aufgedreht werden, da beim alten die Welle des E-Motors auf 22mm abgedreht ist.

Dass die Kolbendichtung nun hinüber ist, könnte natürlich sein, aber sie funktionierte bis zum E-Motor Defekt vor ca. 2 Monaten noch tadellos und das sogar mit dem Uraltöl und der unten mit Schmodder gefüllten Ölwanne. Hat sie der Ölwechsel jetzt gekillt?
Never touch a running System... wenn ich die Hydraulik nicht angerührt hätte, wäre zumindest diese als Fehler auszuschließen...

Oder liegt der Fehler doch bei den Ventilen?

Bei der Hohlschraube hatte ich definitiv mal die falsche Reihenfolge. Jetzt ist aber zuerst der Splint mit dem abgerundeten Ende drin, dann die Kugel, und dann die Hohlschraube mit eingesetzter Feder. Geht dennoch nicht. Gefühlt braucht die Bühne beim Ablassen jetzt auch mehr Zeit als vor dem Zeitpunkt, wo ich sie angerührt habe.
 
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Ich muss zugeben ich habe mich wohl verwirren lassen. Die Bühne fährt hoch, aber der Motor dreht weiter wenn die Bühne dann immer Last stehen bleibt und nur noch Strömungsgeräusche zu hören sind. Motor läuft also weiter? Dann hört es sich doch sehr nach einem Überströmen an. Hast du ein Stethoskop im das Geräusch genauer zu lokalisieren?
 
Nein, da liegst du schon richtig. Unter stärkerer Belasung, also BMW E46 Touring (müsste mit etwas Ausstattung auch die 1,5t erreichen) fährt die Bühne ca 20cm hoch, dann aber wird die Belastung so hoch, dass der Motor stehen bleibt. Mit ganz kurzen Stößen lässt sie sich noch weiter anheben, aber das ist sicher nicht im SInne des Erfinders und belastet sicher den Motor.

PS: Das gleiche Auto hob die Bühne vor dem ersten defekt ohne Probleme und mit solcher Problemlosigkeit, dass ich ihr locker zugetraut hätte, auch ein Auto heben zu können, was über diesem Gewicht liegt.

Die Strömungsgeräusche treten auch bei geringer Gewichtsbelastung ab ca der Hälfte des Hebewegs auf.

Bei Gewicht und Ventil auf heben bleibt dann der Motor gänzlich stehen.
 
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Ok, eins fällt mir noch auf. In Ralphs bitte steht 220/330V. Was steht denn auf deinem alten und was auf dem neuen? Und wie ist der angeklemmt, im Stern oder im Dreieck? Die 220/330V machen so auf den ersten Blick keinen Sinn. 220/380V wäre dann 220V im Dreieck (220V Drehstrom hat aber eigentlich keiner, daher ...) In Sternschaltung an 380V oder heute eben 400V.
Wenn dein neuer jetzt ein 400/690V ist, dann müsste der jetzt im Dreieck angeschlossen werden, sonst hat er kaum noch Drehmoment. Oder hast die Bühne eine Anlaufschaltung?
 
Der Motor ist (wieder) im Stern an 400V angeschlossen.

Das alte Typenschild lässt sich kaum lesen. Ich glaube ich habe meine Werte aus dem Netz, die Suche war ungefähr "Ersatzmotor Takraf Lunzenau Hebebühne".Dort bin ich auf diese Werte gestoßen und habe einen identischen Motor gekauft.
Auf dem Typenschild meine ich aber 220V/380V 1400 und 1,5 zu erkennen. Vielleicht kann ich mal das Typenschild demontieren und schauen ob die Prägung von hinten erkennbar ist.
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Oder liegt der Fehler doch bei den Ventilen?
Irgendwie vermute ich das.

Andererseits hat das System doch auch das Überdruckventil - selbst wenn aus irgendeinem Grund das Hebeventil nicht (richtig) öffnen sollte, weil da an den Kugeln und Federn doch was schiefgegangen ist, müsste dieses ja öffnen.
Bei meiner Bühne ist jedoch der Motorschutzschalter so knapp eingestellt, dass er dann bereits auslöst, wenn die Bühne z.B. mal versehentlich gegen den Anschlag gefahren wird - vielleicht ist das mit dem im Foto erwähnten Bimetallschalter ähnlich?
 
Ne, das ist nur ein Meldekontakt. Den muss man in den Steuerstromkreis einschleifen. Der selber darf die Leistung nicht schalten. Was mir einem Kontakt auch nicht ginge bei Drehstrom.

220/380V und dann im Stern macht Sinn. Aber dass die Pumpe/Motor stehen bleibt?! Zumal so ein Motor ja auch noch etwas Überlastmoment zur Verfügung hat. OK, bei S6 vermutlich nicht viel.
 
Hab jetzt nochmal den ganzen Thread durchgeschaut.

Das DBV kann eigentlich nur zu früh aufmachen. Dann läuft aber der Motor weiter weil das Öl über das DBV abfließt. Zum Blockieren kann das nicht führen.

Der Motorschutzschalter dürfte sich nicht von selbst wieder einschalten. Einfach nachtasten dürfte so nicht gehen. Denn ich gehe mal nicht davon aus, dass du den immer wieder eingeschaltet hast und nix davon gesagt hast.

Was ist das eigentlich für eine Pumpe? Flügelzellenpumpe? Auch wenn es mir etwas weit hergeholt erscheint, es hört sich so an, als wenn die jetzt nach der Reinigung sich verkantet. Habt ihr die Mal zerlegt gehabt?
 
Nein, da ist (original) eine Zahnradpumpe verbaut.
 
Und bei dem Bild fällt mir ein, da ja ein neuer Motor verwendet und dessen Kupplung angepasst wurde: Ist sichergestellt, dass der Motor keine axiale oder radiale Belastung auf die Pumpenwelle ausübt, beide Teile also ohne Achsenversatz oder -winkel und mit minimalem Axialspiel zueinander verbunden sind?
 
Kurze Beantwortung der Fragen:

Der Flansch wurde nur auf den Durchmesser der neuen Welle aufgedreht, die Welle des neuen Motors ist exakt gleich lang wie die alte Welle.
Ein gewisses axiales Spiel ist durch den originalen Takraf Mitnehmer gewährleistet. Der Motor sitz durch die Stehbolzen mittig.

Die Pumpe ist die original verbaute. Deren Zustand war, soweit ersichtlich, einwandfrei. Diese wurde nur gespült und dann wieder montiert.
Groß demontieren ließ sie sich nicht. Die Räder habe ich nicht gelöst.

Der originale Motorschutzschalter löst merkwürdigerweise (trotz Einstellung auf geringste Auslösung) nicht aus. Der Bimetallkontakt wurde gebrückt, da der originale DDR Motorschutzschalter für den Thermokontakt keine Anschluss besitzt, und aufgrund der kurzen Einschaltzeit der Bühne nicht notwendig sein sollte.

Kann es irgendwie sein, dass die Ventile durch falsche Montage so den Fluss des Öls blockieren, dass die Pumpe durch diesen Widerstand stehen bleibt? Das würde auch das langsame Ablassen der Bühne erklären.

Der Motor bleibt stehen, sobald ich versuche, ein Auto anzuheben. D.h. der Motor ist angeschaltet und läuft, ich drücke den Hebel in die Position "Auf". Nach 20cm verlangsamt der Motor und bleibt stehen. Lasse ich den Hebel los, läuft er wieder normal weiter. Will ich dann noch weiter anheben, bleibt nur die Möglichkeit, den Hebel ganz kurz zu drücken ("Auf" "Auf" "Auf") und die Bühne kommt in Millimeterschritten minimal höher, immer erhöht sich die Belastung des Motors so sehr, dass er fast stehenbleibt, wenn man nicht nur ganz kurz drückt, bleibt er stehen.
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  • Danke
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Gute Frage, was das Steuerventil angeht kann Ralph sicher mehr sagen. Was mich irritiert ist, dass die Leistung bzw. der Druck der Pumpe nicht reicht um das DBV zu öffnen.
 
Kann es irgendwie sein, dass die Ventile durch falsche Montage so den Fluss des Öls blockieren, dass die Pumpe durch diesen Widerstand stehen bleibt? Das würde auch das langsame Ablassen der Bühne erklären.
Ja, das ist für mich die wahrscheinlichste Erklärung.
Vergleich nochmal mit meinen Aufzeichnungen, die ich mir vor vielen Jahren dazu mal gemacht hatte - ich hoffe, es stimmt so alles.
 

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  • Hebebühne Anschlüsse 1,5 t 20210322124538 20240123115230.pdf
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So, der neue Stift ist angefertigt. Leider bringt er nicht den gewünschten Erfolg.
Auch Steuerkolben und Pumpeneinheit habe ich nochmals ausgebaut und auf festgezogene Schrauben und den Sitz der Dichtungsringe kontrolliert. Die beiden Kugeln sitzen richtig und in der richtigen Reihenfolge im Steuerblock.

Neues Problem ist nun, dass die Bühne zwar hochfährt, aber sofort wieder absackt, also wohl ein oder beide Ventile nicht mehr schließen...

Ich rede von unbelasteter Bühne. An Auto anheben ist nicht mehr zu denken. Der Hydraulikölstand ist nun aber auch deutlich unter Soll. Ich kaufe morgen neues und muss wohl ein X-tes mal den Steuerblock demontieren.
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Kolbendichtung...?!
Hat deine Bühne eine Rücklaufleitung vom Zylinderkopf in den Tank, oder nur das Ventil mit Filter? In ersterem Fall sieht man nicht, wenn die Pumpe das Öl an der Kolbendichtung vorbei nach oben in den Zylinder und von dort zurück durch die Rücklaufleitung in den Tank pumpt.
 
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