Velkommen till Gamvik - bis ans Ende der Welt.

[acron]

breakfast what breakfast

in Anlehnung an einen anderen Supertramp Titel

Vielen Dank für den Bericht.
Da Du Schloss Gripsholm mit aufgenommen hast,
hier das versprochenen Gedicht:
Kurt Tucholsky

Das Ideal

Ja, das möchste:
Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse,
vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße;
mit schöner Aussicht, ländlich-mondän,
vom Badezimmer ist die Zugspitze zu sehn -
aber abends zum Kino hast dus nicht weit.
Das Ganze schlicht, voller Bescheidenheit:

Neun Zimmer - nein, doch lieber zehn!
Ein Dachgarten, wo die Eichen drauf stehn,
Radio, Zentralheizung, Vakuum,
eine Dienerschaft, gut gezogen und stumm,
eine süße Frau voller Rasse und Verve -
(und eine fürs Wochenend, zur Reserve) - ( ich lese hier immer: keine, Verbeugung, meine Hexe)
eine Bibliothek und drumherum
Einsamkeit und Hummelgesumm.

Im Stall: Zwei Ponies, vier Vollbluthengste,
acht Autos, Motorrad - alles lenkste
natürlich selber - das wär ja gelacht!
Und zwischendurch gehst du auf Hochwildjagd.

Ja, und das hab ich ganz vergessen:
Prima Küche - erstes Essen -
alte Weine aus schönem Pokal -
und egalweg bleibst du dünn wie ein Aal.
Und Geld. Und an Schmuck eine richtige Portion.
Und noch ne Million und noch ne Million.
Und Reisen. Und fröhliche Lebensbuntheit.
Und famose Kinder. Und ewige Gesundheit.

Ja, das möchste!

Aber, wie das so ist hienieden:
manchmal scheints so, als sei es beschieden
nur pöapö, das irdische Glück.
Immer fehlt dir irgendein Stück.
Hast du Geld, dann hast du nicht Käten;
hast du die Frau, dann fehln dir Moneten -
hast du die Geisha, dann stört dich der Fächer:
bald fehlt uns der Wein, bald fehlt uns der Becher.

Etwas ist immer.
Tröste dich.

Jedes Glück hat einen kleinen Stich.
Wir möchten so viel: Haben. Sein. Und gelten.
Daß einer alles hat:
das ist selten.

(1927)

 

[hb-ex]

So, ihr Freunde des bunten Bildschirms.
Es geht nun endlich weiter!

Wir befinden uns immer noch in der schwedischen Hauptstadt. Unsere kleine abendliche Erkundungstour neigt sich so langsam dem Ende zu. Wir haben schon einige Fußkilometer zurückgelegt und ganz langsam senkt sich die Sonne hinter die schicken Altbauten Stockholms. Wie rosa Tücher liegen die Cirruswolken über der Stadt und die sommerliche Abendluft ist angenehm mild. In kurzer Hose und luftigem T-Shirt fühlen wir uns pudelwohl, wenn auch die Füße so langsam den wohlverdienten Feierabend fordern.

Unser Weg führt uns vorbei an Birger Jarl (bzw. dessen Denkmal. Seine sterblichen Überreste ruhen außerhalb des Tumults in Frieden)

und einigen der vielen schönen Brücken

wars das jetzt, oder habt ihr einfach keine lust weiterzuposten

 

[zweiundvierzig]

der Martin grübelt die ganze Zeit, wie er mir den Passat abluchsen kann - da hat er keine Zeit mehr zum posten

Und nein Martin, dieses WE komm ich auch nicht mit nach Berlin...

 

[ssason]

Und nein Martin, dieses WE komm ich auch nicht mit nach Berlin...

Vorsicht, diese Formulierung könnte suggerieren, dass du aber am WE danach mit fahren würdest......

Ich würde das eindeutiger formulieren

 

[zweiundvierzig]

ups, ich sollte wohl an der Formulierung noch ein wenig feilen...

 

[aero84]

Wie beschreibt man einen Stadtbummel?

Hauptstraßen. Nebenstraßen. Überteuerte Boutiken in Norrmalm. Hübsche Schwedinnen, die Handzettel verteilen. Ein besoffener Finne, der es doch irgendwie über die Straße schafft. Und eine Stadt auf sieben Felseninseln, der die Mittsommersonne einen mediterranen Teint verleiht.

Spätabends laufen wir zurück. Irgendwo wird es doch einen Club oder eine Bar geben, in der wir den Tag ausklingen lassen können. Weit gefehlt. Die beiden Studentinnen an der dämmerlichen Straßenecke wissen auch nicht weiter. Irgendwo gäbe es sicher eine Party, aber wo? Stockholm ist nicht Berlin.

Wie wandern zurück zu unserem Campingplatz. Auf den Brücken halten wir und improvisieren aus dem Geländer ein Stativ. Sachte legt sich die kurze Sommernacht über die Stadt, die morgen früh wieder strahlen wird.

 

[JPK]

... hey aero84, ich gehe stark davon aus, dass Du noch in der schwedischen Hütte den Glög genießt, der Bullerjan / der kleine Kanonenofen sein Bestes gibt und dieser Thread weiter vollendet wird. Bin gerade drauf gestoßen und darf auch kurz auf Kultur jenseits des Öresund verweisen:

Holger Danske ist ein dänischer Sagenheld, .... in der dänischen Legende ein König im Berge; man sagt, er wohne im Schloss von Kronborg, sein Bart wachse herunter bis zum Boden, und er schlafe dort bis zu dem Tag, da Dänemark höchste Gefahr droht. Zu jener Zeit werde er aufstehen und die Nation in die Freiheit führen.

… Tyrkerne skal komme, og hele Danmark eller hele Kristenheden være ved at gaa til Grunde ....

Dieser Thread ist ungemein interessant, er wird eines meiner heutigen Abendgestaltungen -
weiter so

 

[aero84]

Die Morgendämmerung bringt uns einen typischen Campingplatzmorgen. Nein, ganz typisch ist er nicht, denn über den Campingplatz führt auch ein öffentlicher Fußweg. Am Fußende der Fahrzeug-/Zeltkombination huschen leichtbekleidete Frauenbeine vorbei. Wohlgeformt, in leggins oder ohne, aber alle mit Laufschuhen. Wie der Rest wohl aussehen mag?
Jetzt führt am Aufstehen kein Weg mehr vorbei. Das Duschhäuschen bietet sogar warmes Wasser...

 

[aero84]

Wir packen zusammen und rollen ins Stadtzentrum. Noch mindestens einen Tag werden wir in Stockholm warten; mit etwas Glück ist Juri wieder soweit auf den Beinen, daß er einen Flieger nach Arlanda nehmen kann. Etwas nördlich soll es eine Jugendherberge geben.
Der Verkehr wird ruhiger, wir stellen den Daimler in einer Nebenstraßen ab und machen uns zu Fuß auf die Suche.



Bilder: Janny