Ich kann mich mit Hamilton als Weltmeister nicht so recht anfreunden. Es geht mir nicht darum, ob ich es ihm gönne. Das wäre anmaßend. Es geht mir auch nicht darum, wie er den Titel gewonnen hat. Drei Punkte wurden ihm ja gestohlen, was eine sehr dubiose Entscheidung war (anderes Thema).
Worum es mir geht: mit Hamilton wird ein Weltmeistertitel leicht inflationär. Er ist nicht mehr so viel wert. Früher musste man sich über Jahre quasi hochkämpfen. Erst als talent entdeckt werden. Dann in einem mittelmäßigen bis schlechten Auto die ersten Rennen fahren, sich die Sporen verdienen. Das Glück haben, in einem siegfähigen Team ein Cockpit zu bekommen. Hamilton ist ein Ziehkind, eine Eigenbrut der Familie McLaren. Das ist ein neues Kapitel der Motorsportgeschichte. Da bin ich eher fürs Klassische. Siehe Vettel, Weltmeister 2012!
Es heißt damit aber auch: Ein guter Fahrer macht noch keinen Weltmeister ( - wenn er nicht im richtigen Team ist).
Ich kann Hamilton auch nicht so gut ertragen. Das mag aber auch daran liegen, dass daneben ein Phillipe Massa fahrerisch auf Augenhöhe steht, der durch seine Bescheidenheit extrem positiv auffällt.
Aber ich erinnere nur an das letzte Jahr. Jeder schien es Alonso zu gönnen, dass man ihm mit seiner arroganten Art mal die Leviten las. Da war Hamilton der Sympathieträger. Besonders auffällig wurde das Sozialverhalten von Louis gegenüber seinem Bruder und seiner Familie herausgestellt. Dieses Jahr fällt der Bruder direkt nach dem Rennen - durch Reporter bedrängt - auch noch hin und keinen interessiert es so wirklich.
Fragt mich nicht warum.
Massa/Ferrari hatte diese Saison 7 Punkte von der FIArarri zugeschustert bekommen
Es gab noch viele andere Disziplinarstrafen an andere Teams, die die Presse mal wieder überhaupt nicht interessiert haben.
Fakt ist aber: Diese Entscheidung von Spa hat die Saison bis zur letzten Kurve auf Spannung gehalten.
Mit dazu kommt evtl . noch ein anderer Effekt.
Waren die Formel 1 Fahrer in der Vergangenheit oftmals etwas älter als wir, die Saab Generation-, dann hat Sie sich jetzt immens verjüngt.
Ich durfte, noch Senna, Prost und Schumacher zusammen und SPA / Belgium bewundern.
Es waren wirklich Charaktertypen.
Schumacher fand ich Anfangs gut, er war aber ansonsten ehr ein Langweiliger Typ.
Gut erkannt.
Die damaligen Rennfahrer, die Rennen gewannen, waren diejenigen, die das höchste Risiko bezüglich ihres Lebens eingingen. Heute ist die Formel 1 so sicher, dass nicht mal ein Kubica in einem absoluten Horrorsrash das Zeitliche segnet.
Auf youtube kann man sich die Unfälle früherer Zeiten ansehen.
Jochen Rindt, Francois Cevert, Ronnie Peterson, Niki Lauda, Gilles Villneuve, Aryton Senna ....
Meines Erachtens ging es damals noch weniger darum, fahrerisch der Beste zu sein. Je verwegener, desto erfolgreicher.
Heute sitzen weichgespülte Bubies im Cockpit .....