Durchfahrverbote ab 2019 nun auch für alte Benziner mit Euro 1 u. 2

Das Ignorieren einer gesetzlichen Regelung während der Übergangsfristen hat in Deutschland ja eine gewisse Tradition, insbesondere bei öffentlichen Institutionen. Kurz vor dem Ablaufen der Frist, oder wie bei den Schadstoffgrenzwerten erst danach, wird dann plötzlich panisch reagiert und es kommt dann zu schmerzhaften, oft unausgegorenen Lösungen.

In meiner Studienzeit in München hbe ich mein Auto nur ca. einmal pro Woche für größere Einkäufe benutzt. Als Student hatte ich eine vergünstigte Monatskarte für den MVV, so habe ich die meisten Fahrten dann mit öffentlichem Nahverkehr oder dem Fahrrad gemacht.
Heute fahre ich zwei Mal im Monat (Saab-Stammtisch und Lancia-Freunde-Stammtisch) nach München. Wenn ich mal in die Innenstadt will nehme ich den öffentlichen Regional- und Nahverkehr. Allerdings ist der MVV seit meinen Studienzeiten gefühlt keinesfalls besser, auf alle Fälle deutlich teurer geworden.
 
Das sollte man attraktiver machen bzw. bei Pendlern, eine Parkmöglichkeit bieten. Oh, bricht dann möglicherweise die gehypte E-Mobilität zusammen? Das tut mir aber leid.
Nein, dann bricht der ÖPNV zusammen. Die Züge laufen ja jetzt schon an der Belastungs- und Taktgrenze und trotzdem kriegt man zur Rush-Hour nicht mal einen Stehplatz.

Edit: Ich ergänze noch. Gerade im Radio gehört, daß man (=Söder) in Bayern in zehn Jahren den ÖPNV massiv ausbauen und für 1 Euro am Tag Gesamtnetzfahrten anbieten will. Das ist sehr zu befürworten. Wenn das System günstig und funktional ist, sollte man es unterstützen und nutzen. Momentan gibt es eben viel zu viele Ausschlußkriterien (ländliche Lage, Schichtdienst, allgemeine Insuffizienz). In Moskau fährt man für umgerechnet 80 Cent U-Bahn-Gesamtnetz. Taktfrequenz 90 Sekunden, Bezahlung mit Near-Field-CC, überall kostenloses W-LAN. Man kommt sich hier vor wie in der Dritten Welt.
 
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Hmm das mit dem 1 € hat der Söder wohl von den Wiener Grünen gelernt - dort kostet die Jahresnetzkarte 365€. Der Einzelfahrschein dafür 2,40 (für 1 Fahrt - retour dann nochmal 2,40)... Ich meide daher Wien soweit es geht - großflächig Kurzparkzone (teilweise bis 22:00) - trotzdem kaum Parkplätze frei - und wenn sind es Anrainerparkplätze... Wenn wir doch mal nach Wien rein müssen, rechnet es sich meist mit dem Auto - da 2 Personen ja mit 9,60 zu Buche schlagen würden plus P&R am Rande der Stadt, und ich eine Parkgarage kenne, die einen Nachttarif mit 5€ von 18:00 - 7:00 anbietet. Würde ich regelmäßig nach Wien rein müssen, so hätte ich wohl auch die Jahreskarte.

funktioniert hat es für die Wiener Linien auf jeden Fall - ich glaub die Jahresnetzkartenanzahl ist um 40% gestiegen, und die Wiener U-Bahnen sind zur Rush Hour am Rande des max. Kapazität angelangt - tw. fährt alle 180s eine U-Bahn.
 
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In unserer Kleinstadt (20.000 Ew.) hat man vor Jahren einen Cirybus eingeführt. Der fuhr eine verwinkelte Strecke, auch durch Wohngebiete, weil dann die "alte Oma ohne Auto" auch bequem einkaufen konnte. Der Fahrschein kostete 1 €. Ich weiß aber nicht, ob der für den ganzen Tag galt. Da aber die diversen Geschäfte, Supermärkte weiter außerhalb, ziemlich weit auseinander liegen, ist das zu Fuß kaum machbar für ältere Leute, mit Einkaufstaschen schon überhaupt nicht, mit Fahrrad auch nicht. Die Idee war gut, aber es funktionierte trotzdem nicht. Die jüngeren Leute nahmen es nicht an und fuhren trotzdem mit dem Auto. Nach einer gewissen Zeit wurde es wieder abgeschafft, weil die Stadt zu viel Geld hineinbuttern musste. Für Kleinstädte ist es schwierig. Viele Leute arbeiten in der nächsten Großstadt und brauchen den Citybus nicht. In Großstädten wird es auch mehr Fahrgäste geben, dass selbst 1 Euro pro Nase wenigstens einen Teil der Kosten einspielt.
Vor ein paar Tagen kam eine Meldung, dass eine Stadt in Deutschland die Fahrpreise ganz abschafft. Habe leider nicht mitbekommen, welche Stadt das war.
 
Hm...für den täglichen Weg benötige ich in der City mit dem Auto 10 bis 15 Minuten, mit dem ÖPNV 45 bis 55 Minuten pro Strecke. :stupid:
Das habe ich mehrfach probiert, für mich echt keine Alternative.
 
Genau. Auf dem Land wird der ÖPNV nie funktionieren - außer hoch subventioniert.

oder: noch höher subventioniert. Ist ja nicht so, dass sich ÖPNV auch in Großstädten auch nur annähernd komplett selbst finanzieren kann... :rolleyes:
 
Hm...für den täglichen Weg benötige ich in der City mit dem Auto 10 bis 15 Minuten, mit dem ÖPNV 45 bis 55 Minuten pro Strecke. :stupid:
Das habe ich mehrfach probiert, für mich echt keine Alternative.

Das kann ich mit meiner letzten Arbeit in Goslar noch toppen. Arbeitsbeginn 7:00. Fahrzeit mit dem Auto ca 40 min für 42 km. Fahrzeit mit den ÖPNV ab 22:45 des Vortags:eek: Also gar nicht machbar. Aber hier auf dem platten Peiner Land geht es auch nicht um Fahrverbote wegen zu hoher Schadstoffwerte.

Es geht um die Versäumnisse, über 8 Jahre zu messen und gar nichts zu tun, außer Meßwerte zur Kenntnis zu nehmen. Nur mal als Idee, dass man in der Zeit z.B. mal einzelne Strassen hätte sperren können z.B. in den Sommerferien. Natürlich hätte es Protest gegeben, aber da muss man die Leute auch mitnehmen :"Wir machen einen Versuch für unsere Zukunft. Bitte machen Sie mit, wir bieten Ihnen eine kostenfreie Fahrkarte für diesen Zeitraum und erlassen Ihnen für diesen Probezeitraum die Kfz-Steuer." Das wäre mal sinnvolle Feldforschung, mit Messwerten und Befragungen zum ÖPNV, wo Verbesserungspotential da wäre.
Aber solche fiktiven Aktionen kostet ja Geld, also macht man lieber nichts:mad:. Aber von nichts kommt halt auch nichts.
 
Ich verstehe das Gejammere nicht. Daß der Individualverkehr nicht nur aus Gründen des Umweltschutzes an seine Grenzen gerät, ist schon eine Weile bekannt. Trotzdem steigen die Leute weiterhin unhinterfragt in ihre Blechkiste als wäre nichts.

Da kann ich wirklich kein Mitgefühl haben, wenn es dann harte Maßnahmen gibt. Mir ist klar, daß es Fälle gibt, in denen es keine Alternative zum Auto gibt. Aber viele Wege lassen sich auch ohne Auto bewältigen. Es wäre schon geholfen, wenn es nicht den "Auto"matismus gäbe und sich die Leute überlegen würden, welches das jeweils geeignetste Fortbewegungsmittel ist.

Ist ja auch nicht wirklich so, daß der ÖPNV sooo teuer ist. Das Auto ist nur billiger, wenn man den Vergleich auf die reinen Kraftstoffkosten beschränkt. Die bei jedem gefahrenen Km anfallenden Zusatzkosten für Verschleiß, Wartung, Werkstatt, Abnutzung werden eher ignoriert. Wenn man dann noch Parkgebühren dazurechnet, schneidet der ÖPNV nicht mehr so schlecht ab. Daß er nicht überall attraktiv ist, ist sicher richtig, da gibt es besonders in kleineren Städten Nachholbedarf.

Bisserl weniger Gejammere und bisserl größere Bereitschaft, die Probleme zu sehen und an deren Lösung mitzuwirken wäre fein.

Grüße
Ralf
 
Danke. Du sprichst mir aus der Seele.
 
Ihr reist ohne Gepäck, richtig?
Nutzt den ÖPNV mal mit zwei Koffern und einem gut gefüllten Kleidersack.
 
Das geht jedenfalls nicht zu einer Rushhour.
Zu weniger belebten Zeiten funktioniert es vielleicht solange man nur U- und S-Bahnen nutzen kann. Wenn man Busse nutzen muss oder gar die Buslinie wechseln muss, wird es abenteuerlich. Aber mit zwei Koffern un einem gut gefüllten Kleidersack pendelt man ja nicht jeden Tag in die Stadt.
 
Ist ja auch nicht wirklich so, daß der ÖPNV sooo teuer ist. Das Auto ist nur billiger, wenn man den Vergleich auf die reinen Kraftstoffkosten beschränkt. Die bei jedem gefahrenen Km anfallenden Zusatzkosten für Verschleiß, Wartung, Werkstatt, Abnutzung werden eher ignoriert. Wenn man dann noch Parkgebühren dazurechnet, schneidet der ÖPNV nicht mehr so schlecht ab. Daß er nicht überall attraktiv ist, ist sicher richtig, da gibt es besonders in kleineren Städten Nachholbedarf.

Bisserl weniger Gejammere und bisserl größere Bereitschaft, die Probleme zu sehen und an deren Lösung mitzuwirken wäre fein.

Grüße
Ralf

Eben. Für die Steuer rechnet man 0,30€/km, was bei einigen Fahrzeugen, gerade bei neueren ein Witz ist, weil es den Wertverlust nicht annähernd auffängt. Ich fand es in der Stadt sehr angenehm und nicht zu teuer, für 87,50€ überall hinzukommen. Natürlich gab es auch Linien, die ich lieber gemieden habe wie z.B. den Bus Richtung FRA-Port.

Ihr reist ohne Gepäck, richtig?
Nutzt den ÖPNV mal mit zwei Koffern und einem gut gefüllten Kleidersack.

Es geht doch um ÖPNV, da steckt Nahverkehr drin;-) Du kommst so weit herum, das hat mit dem täglichen Normaloarbeitsweg gar nichts zu tun.
Ich habe mir das mit Gepäck auch mehrfach angetan, und das braucht kein Mensch über längere Zeit:hmpf:
 
Wie erwähnt, unsere Kleinstadt hat ca. 20.000 Ew. Ich kann sehr viel zu Fuß erledigen. Das Auto nehme ich nur, wenn ich den Einkauf für die ganze Woche mache oder wenn es gerade in Strömen regnet. Nach Freiburg muss ich nicht hinein, weil es auch nicht mehr bietet als die Kleinstadt. Ansonsten, schlecht für die Geschäfte, meide ich alles, wo ich viel Zeit mit Parkplatzsuche vergeude. Das Problem hat man nicht bei einem Einkaufszentrum auf der grünen Wiese mit riesigen Parkplätzen. Und sperrige oder schwere Sachen bestelle ich online und bekomme sie direkt vor die Tür gebracht. Deshalb macht der ÖPNV hier wenig Sinn.
 
Es gibt nun eine Onlinepetition, um der DUH die Gemeinnützigkeit aberkennen zu lassen.
Wen es interessiert: https://www.openpetition.de/petitio...einnuetzigkeit-der-deutschen-umwelt-hilfe-duh
War ja klar das irgendwer sowas erstellt. Was dem Ami sein M16 ist, ist dem Deutschen sein KFZ...
Was mich wundert ist, weshalb ist noch niemand auf die Idee gekommen den Satz "freie Fahrt für frei Bürger" irgendwie ins GG zu schreiben? Auch wenn man heute schon den Eindruck haben kann, dass viele glauben das stehe bereits drin...:rolleyes:
 
War ja klar das irgendwer sowas erstellt. Was dem Ami sein M16 ist, ist dem Deutschen sein KFZ...
Was mich wundert ist, weshalb ist noch niemand auf die Idee gekommen den Satz "freie Fahrt für frei Bürger" irgendwie ins GG zu schreiben? Auch wenn man heute schon den Eindruck haben kann, dass viele glauben das stehe bereits drin...:rolleyes:

Hahaha, ja, jedes Land hat irgendwo seine heilige Kuh.

Wehe dem, der sie schlachten oder einzäunen oder gar nur böse angucken möchte...

Seit ich diese Erkenntnis gewonnen habe, versuche ich es zu vermeiden, auf andere Länder mit erhobenem Finger zu zeigen...zumindest meistens :biggrin:
 
Es geht nicht um heilige Kühe. Aber wenn ein selbsternannter Moralapostelverein Millionen scheffelt und
Maßnahmen erzwingt, die genau genommen kontraproduktiv sind, dann sollte man diesem das Handwerk legen.
Alle Abmahnvereine könnten ja ihre ehrlichen Absichten dadurch unter Beweis stellen, dass Verstöße gegen was
auch immer, zwar den zuständigen Behörden gemeldet werden, aber der Verein selbst nicht kassieren darf.
Dann wäre ganz schnell fertig.

Es spielt aber der unheiligen Allianz aus Politik und Industrie in die Karten, weil durch alle diese Maßnahmen
künstlich Wachstum generiert wird.
 
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