Alma kommt

Zeit für Veränderung.

Ich habe aus bestimmten Gründen mal meinen Post aus einem anderen Thread kopiert. Vom 22. September 2012. Dem Tag, als ich den Aero abholte.

„Tja, was soll ich sagen. Das Auto hat einen groben, absolut inakzeptablen Mangel:

Die rechte Scheibenwaschdüse funktioniert nicht.

Trotz dieses wirklich gravierenden, im Grunde für ein erst 16 Jahre altes Auto unerträglichen Defekts bin ich allerdings geneigt, den Wagen zu behalten.

Denn: Ich bin rettungslos verliebt.

Der Reihe nach. cit1966, den ich hier zum wiederholten Mal offiziell zum Helden erklären möchte, hat mich mit seinem famosen 900i (sehr, sehr feines Auto!) vom Bahnhof abgeholt. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeregt, weil ich so spannenden Gesprächen im Zugabteil gelauscht hatte. (Falls es jemanden interessiert: Die Elastan-Longshirts von Ulla Popken sitzen absolut fabelhaft.) Die Nervosität kam erst, als wir mit dem famosen 900i auf den Hof vom Saab Zentrum Paderborn bogen. Mein Auto ist nicht da! Dafür Herr Borghardt. Wer diesen Mann nicht auf den ersten Blick in sein Herz schließt, dem kann ich auch nicht helfen.

Aber ich wollte ja nicht Herrn Borghardt abholen, sondern … richtig … mein Auto. Und wo stand das? Im Ausstellungsraum, bereit zur Fahrzeugübergabe. Ich wollte immer schon mal einen Saab bei einem Saab-Händler im Showroom abholen. Wir gingen also zu dem Auto, und sobald ich es nur aus der Ferne sah, schlug mir das Herz bis zum Hals: Da ist er, MEIN schwarzer 9000 Aero. Je näher ich kam, desto fassungsloser war ich: Der stand nicht nur im Showroom, der sah auch aus wie ein Neuwagen! Und das auch noch, als ich direkt vor ihm stand. Ich kann nicht beschreiben, wie mich die Glückshormone durchfluteten, als ich das erste Mal um dieses Auto herumging.

Die beiläufige Erwähnung von Herrn Borghardt, dass er so viel Arbeit in den Wagen gesteckt hat, dass der Stundenlohn bei etwa 80 Cent liegen dürfte, ist mehr als glaubhaft. Eine kleine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Tüv/AU neu, Bremsscheiben und Bremsklötze hinten ersetzt, Jahresinspektion mit Ölwechsel, Innenraumfilter, Zündkerzen, Bremsflüssigkeit etc., Sämtliche Dellen entfernt, beide Stoßstangen neu lackiert, alle Roststellen entfernt, alle neuralgischen Roststellen vorsorglich behandelt, Nebelscheinwerfer ersetzt, Frontemblem ersetzt, drei Zentralverriegelungsmotoren ersetzt, Beifahrerairbag ersetzt, 4 neue Reifen montiert und gewuchtet, Winter- und Sommerfelgen aufbereitet und lackiert (es sind Threespoke, keine Fivespoke! Hurra!), Bremsscheinen vorne aus- und eingebaut, abgedreht, Wurzelholzarmaturenbrett montiert, Bordcomputer ausgetauscht, Aschenbecher und Zigarettenanzünder ausgetauscht, das gesamte Auto bis in die letzte Ritze poliert und inspiziert, neue Original-Fußmatten reingelegt, neue Halterung der Automatikantenne (original Saab, versteht sich), und noch vieles mehr, was ich in der Aufregung vergessen habe. Resultat: Vor mir stand ein 16 Jahre alter, 184.000km gelaufener NEUWAGEN!!

Die Fahrzeugübergabe inklusive ausführlicher Probefahrt und Einweisung dauerte insgesamt 2 ½ Stunden. Ich wurde tatsächlich genauso behandelt, als wäre November 1996 und ich hätte soeben über 80.000 Mark für einen neuen Saab 9000 Aero auf den Tisch gelegt. Nein, mehr als das: Ich merkte, wie viel Leidenschaft und Liebe zum Detail in den letzten zwei Wochen in dieses Auto geflossen sind. Das ist mehr als perfekte Dienstleistung, das ist so etwas wie ein Vertrauensbeweis, dass ich auf dieses wunderbare Auto gut aufpassen werde.
Selbstverständlich wird der Wagen auch weiterhin regelmäßig ins Saab Zentrum Paderborn zur Wartung gebracht. Das Auto ist Teil dieses Hauses, und es hat mich wirklich bewegt, was ich da heute erlebt habe. Ich bin begeisterter Saabfahrer, weil diese Marke eine Seele hat und ich in ihren Autos zu Hause bin. Aber ich bin auch begeisterter Saabfahrer, weil Menschen wie Heinz-Jürgen Borghardt dieser Marke eine Seele und ein Zuhause geben.

Bevor er auf dem Hof stand und mir nachsah, wie ich mit dem Aero vom Hof fuhr, führte er mich noch detailliert durch die Reparaturhistorie des Autos der letzten 16 Jahre und überreichte mir zum Abschied die komplette Werkstattakte, inklusive Neuwagenbestellung vom 15. November 1996 in Höhe von 87.200 DM. (Nix Rabatt!)

Die größten Reparaturen in Kürze: Kupplung neu bei 61724, Getriebe komplett überholt bei 62559, Federbeine vorn und Stoßdämpfer hinten ersetzt bei 127008, Ventildeckeldichtungen ersetzt bei 149715, Zündkassette ersetzt bei 166140, Kühler ersetzt bei 181943, Endschalldämpfer und Mittelschalldämpfer ersetzt bei 181.943, Lichtmaschine ersetzt bei 181943. Ich kann hier jetzt unmöglich alles aufzählen.

Und warum bin ich nun rettungslos in dieses Auto verliebt? Wohl kaum wegen eines neuen Mittelschalldämpfers?

Ich liebe den gedämpften sonoren Klang des Motors und den Blick auf die hinteren Sitze, wenn ich rückwärts ausparke. Ich liebe das dezente Klack Klack des Blinkerrelais, das große Schiebedach, das dreifache Hupen, wenn man mit der Funke den Kofferraum entriegelt, die unfassbar bequemen Ohrensessel, den durch die großen Scheiben lichtdurchfluteten Innenraum, die hinteren Leselampen, die (endlich wieder) grün beleuchteten klaren Armaturen, den typischen Saab-Geruch (ja, er riecht nach Saab!!), den heiseren Klang des Anlassers, das Spiegelbild der Silhouette, wenn man an einem anderen Auto vorbeifährt, das Meisterwerk von einem Armaturenbrett, die präzise Schaltung, die Türbeleuchtung, das Fließheck (!!!), einfach alles.

Moment, fehlt da nicht was? Beschleunigung und so? Nun, ich war auf der ersten Fahrt vorsichtig. Der Aero und ich kennen uns ja noch nicht so gut. Der Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern PB-HH inklusive Stau zeigt: Ich war sogar sehr vorsichtig. Aber als ich dann doch mal ein freundlicher Verkehrsteilnehmer sein wollte und das Gaspedal durchtrat, um beim Überholen eines Wohnmobils nicht die linke Spur mit Tempo 120 zu blockieren, blickte ich beim Einfädeln nach rechts in den Rückspiegel und dachte: „Nanu, wieso sind die denn auf einmal alle so weit weg da hinten?!“ Es gibt ja nun viele Lobeshymnen auf die Urkräfte des 9000 Aero, die an der Vorderachse zerren. Mich fasziniert etwas anderes: Die unaufgeregte Souveränität der Leistungsentfaltung. Es ist immer Kraft da, aber er drängt sie mir nie auf. Und ansonsten beobachte ich, dass sich sofort wieder mein Saab-Fahrverhalten eingestellt hat, das ich früher beim 9-3 immer hatte. Je näher ich dem Ziel komme, desto langsamer werde ich. Weil ich noch keine Lust habe, auszusteigen. (Beim 9-5 war das anders. Da konnte ich gar nicht schnell genug da sein.) Ach, und auch das typische, fast vergessene Saab-Gefühl auf der Autobahn stellte sich wieder ein: Alle anderen Kraftfahrzeuge um einen herum sind so völlig banal und völlig egal.


Jetzt fiele mir noch so viel ein. Aber vielleicht fasse ich den Tag einfach so zusammen:

Objektiv war dieser schwarze 9000 Aero, MEIN schwarzer 9000 Aero eine sehr gute Kaufentscheidung.

Viel wichtiger aber ist: Ich habe endlich wieder einen Saab, der mich glücklich macht.

DANKE an alle, die über die ganzen Wochen mitgefiebert und mitgedacht haben.

Nachtrag: Und auch wenn er aussieht wie ein Neuwagen (ich habe das gerade nochmal überprüft), ist er natürlich keiner. Und das finde ich wunderbar. Gerade dann, wenn der Zustand bundesdeutscher Fernstraßen die Karosse einmal leise seufzen lässt, merkt man, wie unglaublich solide dieses Auto ist. Ich nehme an, die meisten 9000-Fahrer wissen, was ich meine.“




borghardt auslieferung.jpg
 
Dreieinhalb Jahre später. Gegenwärtiger Fuhrpark-Status: Der Aero ist noch immer bei mir. Außerdem der 900 Sedan, der mir im letzten Herbst zugelaufen ist. Immer wieder einmal hinterfrage ich diesen Zustand. Von Montag bis Freitag fahre ich nie Auto. Ich wohne in Hamburg und arbeite mitten im Zentrum. Niemand, der nicht muss, fährt freiwillig mit dem Auto statt der Bahn in die Hamburger Innenstadt. Also komme ich überhaupt nur am Samstag und Sonntag dazu, ein Auto zu bewegen. Für jemanden, der im Grunde nicht mal ein einziges Auto braucht, sind zwei Autos also ziemlich viel. Also den Aero verkaufen? Ich dachte mehrfach ernsthaft darüber nach, hatte ihn hier sogar inseriert. Was dafür spricht: Würde Platz schaffen und Geld bringen. Was dagegen spricht: Alles andere. Also den Sedan verkaufen? Ich mag dieses Auto. Es ist wie ein bequemer alter Ohrensessel. Und ich habe da gerade Geld reingesteckt, das ich beim Verkauf nie wieder sehen würde. Klar: Er ist lahm, laut und versoffen. Aber man kann es ihm nicht vorwerfen.

Die Entscheidung fiel dann durch zwei Ereignisse, die kurz nacheinander passierten. Vor drei Wochen parkte ich den 900 aus seiner grässlich engen Parklücke in der Tiefgarage aus. Ich war in Eile, unkonzentriert. Und plötzlich hörte ich dieses fiese Geräusch von hinten. Ich war mit einem hinteren Radlauf ein Stück an einer Säule entlanggeschrammt. Ich stieg aus, um den Schaden zu begutachten, und dachte: Ach ja, Radlaufleiste im Eimer, aber halb so wild. Da soll ja eh noch irgendwann mal neu lackiert werden. Sobald ich mich wieder hinter das Steuer setzte, hatte ich den Vorfall auch schon vergessen. Am Freitagabend in der vorletzten Woche dann stellte ich den 9000 abends auf seinen Tiefgaragenplatz. Als ich am kommenden Vormittag zurückkam, hatte ich eine zehn Zentimeter lange Schramme auf der Haube. Sauber durchgezogen bis aufs Blech. Und ich dachte das, was ein ordentlicher Deutscher in dieser Situation denkt: „Warum verletzt ihr nicht lieber mich als mein Auto, ihr Arschgeigen?!“ Während ich da so stand und mich ärgerte und ärgerte und ärgerte, dachte ich irgendwann: „Warum regst du dich eigentlich über diese Schramme so ungleich viel mehr auf als über den Radlauf am 900? Hat es etwas damit zu tun, dass du das eine selbst verursacht hast und das andere nicht? Nein, das ist es nicht. Ah, der wahre Grund ist: Die Schramme ist am Aero, die Radlaufleiste nur am 900.“

Damit war klar, was ja eigentlich sowieso klar war. Am 9000 hänge ich einfach viel mehr. Er ist mittlerweile der Saab, den ich am längsten fahre. Ich kenne seine Geschichte. Er ist Teil meiner Geschichte. Ich kehrte gedanklich an den Moment zurück, als er in mein Leben rollte. Und in dem Moment kam mir die Idee: die Haube des Aero muss ja nun eh neu lackiert werden. Und schon länger füllt sich in meinem Hinterkopf ein heimlicher Wunschzettel, was man beim Aero mal alles machen könnte. Diese vordere Kunststoffleiste, die in einem anderen Farbton lackiert ist als der Rest des Autos, worüber ich mich immer ärgere. Das Lederlenkrad, das mal neu bezogen werden könnte. Der Frontspoiler, der leicht verzogen ist. Neue Michelin-Winterreifen. Ein bluetoothfähiges Radio. Innen- und Außenaufbereitung – und zwar richtig. Eine anständige neue Hohlraumversiegelung. Ein bisschen Fahrwerksoptimierung. Ein Wertgutachten. So ungefähr 20 bis 30 dieser „Muss nicht, wäre aber schön“-Positionen stehen auf dieser Liste. Warum also, so fragte ich mich, nicht einfach mal Heinz-Jürgen Borghardt schreiben und fragen, ob er sich des Aeros annimmt und den Sedan dafür verrechnet?

Nachdem ich die Idee am nächsten Tag immer noch gut fand, schrieb ich ihm eine Mail. Ein paar Tage später die Antwort: Ja, damit könne er sich anfreunden. Ich solle mal beide Autos nach Paderborn schaffen.

Gesagt, getan. Der 900 steht seit letztem Sonntag bei Borghardts. Und Borghardt sagt: Schönes Auto. Der Aero folgt in ein paar Tagen. Dann muss man sich noch über die Details einig werden. Aber wir werden uns immer einig. Und in wenigen Wochen hole ich den Aero dann zum zweiten Mal in Paderborn ab. In der gleichen Fahrzeugauslieferungshalle wie damals.
 
Das Projekt gibt es sei längerem nicht mehr. Bzw. gibt es das schon noch, aber der Wagen landet woanders.
 
Und wann kommt Alma jetzt, ohne den Spannugsbogen zu überspannen ?!
 
Haha! What? Der blaue 9-5? Der führt seit Jahren ein glückliches Familienleben hier in Hamburg. Ich sehe ihn hin und wieder.
 
Von Kraut inne Rüben !:hello:
 
Dem Vernehmen nach soll es tatsächlich noch Betriebe geben, die lieber langfristige, stabile Geschäftsbeziehungen zum beiderseitigen Vorteil führen, als maximale kurzfristige Profite über alles zu stellen. Ähnliches ist mir auch schon widerfahren.
 
Dem Vernehmen nach soll es tatsächlich noch Betriebe geben, die lieber langfristige, stabile Geschäftsbeziehungen zum beiderseitigen Vorteil führen, als maximale kurzfristige Profite über alles zu stellen.

Ich habe Borghardt auch schon zwei Mal einen 900I angeboten (in 2013 und in 2014) und war in beiden Fällen nicht ansatzweise mit der Preisvorstellung einverstanden. Es ist mir schon klar, dass ich keinen Liebhaber-Endverkauspreis erwarten kann, aber dennoch war ich enttäuscht da ich in beiden Fällen wieder einen Saab vor Ort gekauft hätte.
 
Dem Vernehmen nach soll es tatsächlich noch Betriebe geben, die lieber langfristige, stabile Geschäftsbeziehungen zum beiderseitigen Vorteil führen, als maximale kurzfristige Profite über alles zu stellen. Ähnliches ist mir auch schon widerfahren.

Dem Vernehmen nach soll es tatsächlich auch noch Kunden geben, die das ganz genau so sehen:-)
 
Ich habe Borghardt auch schon zwei Mal einen 900I angeboten (in 2013 und in 2014) und war in beiden Fällen nicht ansatzweise mit der Preisvorstellung einverstanden. Es ist mir schon klar, dass ich keinen Liebhaber-Endverkauspreis erwarten kann, aber dennoch war ich enttäuscht da ich in beiden Fällen wieder einen Saab vor Ort gekauft hätte.

Für welche Autos hattest du dich denn interessiert, und welche wolltest du ihm da lassen? So aus Interesse?:smile:

Für den Ankauf des Aero hat er mir mal ein sehr faires Angebot gemacht. Auch jetzt kommen wir bestimmt wieder gut zusammen.

Tatsächlich wäre es aber in meinem Fall auch albern, um ein paar hundert Euro mehr oder weniger zu verhandeln, weil es ja mit einer Werkstattleistung verrechnet wird. Er könnte mir also locker 300 Euro mehr für den 900 geben, als er eigentlich will, und die bei den Werkstattstunden wieder draufschlagen. Insofern zählen hier mehr Vertrauen und ein faires Gesamtpaket.
 
Für welche Autos hattest du dich denn interessiert, und welche wolltest du ihm da lassen? So aus Interesse?:smile:

Ich habe ihm zum Beispiel einen gut erhaltenen Saab 900 GL mit H-Kennzeichen aus 1982 angeboten.
"Damals" interessierte ich mich für den immer noch zum Verkauf stehenden Rechtslenker-Viggen...
 
Aktueller Stand: Der Aero ist jetzt auch in Paderborn, und ich übe mich die nächsten vier bis sechs Wochen im Saab-Fasten.

Finanziell wurden wir uns auf ostwestfälische Weise einig: Schnell. Und mit wenigen Worten. Ich habe ihm die Summe genannt, die ich im Privatverkauf für erzielbar halte, und davon habe ich dann 500 Euro abgezogen. Er war einverstanden. Das wird mir auf der Rechnung für den 9000 gutgeschrieben. Gemessen daran, dass es immerhin ein 8V-Sauger-Sedan ist, bei dem der Dachhimmel noch erneuert werden und eine komplette Seite neu lackiert werden muss, finde ich das sehr fair. Borghardt sagt: Er mag den Wagen.

Am Aero ist etwas mehr zu tun als gedacht. Wir haben beschlossen: Wenn wir (bzw. die) da jetzt anfangen, dann machen wir (bzw. die) ihn auch für 400.000km fit. Das Getriebe wird überholt, weil die Synchronisierung vom 3. Gang nicht mehr so will wie sie soll. Der Motor wird auch überholt, weil die Ausgleichswellen auch nicht mehr so wollen wie sie sollen. Die Diagnose ging übrigens so: Der Chef hielt bei laufendem Motor in meditativer Stille die Hand an den Scheibenrahmen der geöffneten Fahrertür. Ich: "Was machen sie da?" Er: "Ausgleichswellen prüfen. Wenn die noch gut sind, darf man an der Tür keine Vibration spüren." Ich: "Und?" Er: "Vibriert." Sodann öffnete er die Haube, bemerkte "Die Haube kommt ihnen bald entgegen, die Halterung ist lose" und legte seinen Schlüssel auf die Zündkassette: "Bewegt sich nicht, so schlimm ist es also noch nicht." Motor wird trotzdem überholt.

Dann gingen wir meine zweiseitige Pingel-Nörgel-Liste durch, und ich dachte: "Dieser Mann ist der einzige, bei dem ich mich nicht dafür schämen muss, wenn ich auf einer Liste vermerke, dass sich der Lederschaltknauf der Schaltung abgegriffen anfühlt." Zum Schluss brachte er mich zum Bahnhof. Unterwegs kam uns ein 9-5 entgegen. Boghardt winkte und sagte: "Herr Sowieso, Präsident des Landesarbeitsgerichts. Fährt schon lange Saab." Als ich Ostwestfalen verließ, dachte ich: Ich werde ihn schon vermissen, den Aero. Aber er ist ja in den nächsten Wochen da wo er hingehört. Daheim.
 
Eine offene Frage ist übrigens noch, welches Radio ich da nun einbaue. Noch ist aus Originalitätsgründen das Werksradio drin. Aber es nervt. Ständig sendet es Störungen durch das iPhone, und Bluetooth entbehre ich auch.

Stellt sich die Frage nach Ersatz. Die gesamte Industrie hat sich ja dazu verschworen, nur noch hässliche Rummelplatz-Radios für Din-Schächte auf den Markt zu werfen. Ein einziges Modell scheint mir optisch diskutabel:

https://www.vdo-shop.de/de_DE/item/CD7416U-OR/Autoradio-12V-FM-RDS-Tuner-with-CD-MP3-WMA-USB-Bluetooth.html

Natürlich habe ich auch ein Auge auf ein Becker Indianapolis Pro geworfen. Aber wenn man da ein grünes oder oranges Display will und zudem ein Gerät mit Bluetooth, muss man schon tief in die Tasche greifen. Privat ohne Gewährleistung gebe ich nicht 500 bis 600 Euro für so ein Ding aus. Manche Händler wiederum sind unseriös. Das schränkt die Auswahl doch recht empfindlich ein.
 
Ohne jetzt die ganze schön geschriebene Story inhaltlich nochmals durchzuarbeiten:

Der Wagen wurde Dir vor 2 Jahren grundsaniert (?) übergeben.
Kurz darauf kam der Scheibenrahmen dran.
Und nun eine Getriebe -und Motorrevision...

Wieviele Kilometer hast Du denn seit Wagenübergabe absolviert?
 
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