Unwetter-Katastrophe im Westen Deutschlands Juli 2021

Gerade Letzteres ist in einem Land mit föderalen Strukturen nur wirklich funktionsfähig, wenn dies durchdacht, niedergeschrieben und regelmäßig geübt wird. Und wenn aus den Lehren der Übungen oder/und der Ernstfälle Konsequenzen gezogen werden.
Das ist offensichtlich hierzulande nicht der Fall.

Zitat aus dem Artikel, da Paywall:

"Nahezu alle Übungen und Szenarien endeten so, dass wir die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben«, sagt Clemen dem SPIEGEL. »Wenn es in Deutschland hart auf hart kommt, ist die Bevölkerung auf sich gestellt.« Warninfrastruktur sei abgebaut, Mahnungen von Experten nicht gehört, Reformvorschläge ignoriert worden."

"Ungers Nachfolger im Amt ist der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Armin Schuster. Er wies jede Verantwortung des BBK zurück. »Ich kann Ihnen sagen: Unser Warnsystem hat funktioniert in jedem einzelnen Fall«, sagte Schuster. Er habe jedoch keinen Einfluss darauf, wie vor Ort mit den Warnungen umgegangen werde. »Es führen die Länder, und das ist, glaube ich, auch gut so. Und es führen die Landkreise. Auch das ist richtig«, sagte Schuster.

Es ist ein Muster, das Experte Clemen in den vergangenen Jahren immer wieder gesehen hat. Die Länder misstrauten dem Bund, und die Kommunen misstrauten den Ländern. Und vor allem: »Es wird sehr viel Zeit damit verbracht, zu sagen, warum man nicht zuständig war.«"

Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/ges...schutz-a-db584a07-b3b0-48a3-ad2d-97c6270a7940
 
der41Kater - Zitat:
Und dann die Berichte über Einbrüche, Plünderungen oder Diebstählen...bei Menschen, die eh schon nix mehr haben...macht mich unsagbar wütend.
Ich denke, da gibt es noch mehr Leute wie mich, die diesen Leuten vor der Polizei mal eben Bescheid geben würden.

Bei solchen CharakterSäu..en ist in der Erziehung mächtig was schief gelaufen:puke:
 
Ich bin der Überzeugung, meinen Kindern genügend Anstand beigebracht zu haben, um Mein und Dein zu unterscheiden.
(mir wurde das noch von Eltern und Lehrern eingeprügelt)

Wenn ich die Berichte allerdings persönlich interpretiere, dann gibt es tatsächliche Plünderungen, aber auch irgendwelche Schrottsammler, die alles mitnehmen, was vor der Tür steht.
Wenn Häuser durchsucht werden und anschliessend Wertsachen weg sind...ist es Plünderung.
Wenn Schrott weg geholt wird...ist es zumindest Diebstahl.
Der Tatbestand ist ja schon bei einem normalen Sperrmüll gegeben.
Selbst wenn es strafrechtlich strittig wäre, ist es moralisch absolut verwerflich.

Aber ist es nicht egal, ob die kaputte Waschmaschine durch kommunale Betriebe entsorgt wird oder durch einen Schrotti?
Hauptsache weg mit dem Müll...
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Ich sehe bei den jetzigen Temperaturen noch die Gefahr von Seuchen, die wir eigentlich nicht kennen.
Der gammelnde Inhalt von defekten Kühlschränken und Kühltruhen sorgen bei mir für Gänsehaut.
Und den amtierenden Virus sollte man bei allem Elend auch noch im Blick behalten.
...
Wenn ich mir als Laie schon solche Gedanken mache, ohne mit dem Katastrophenschutz irgendwas zu tun zu haben, würde ich mir wünschen, daß die Profis ebenfalls solche Gedankengänge haben und schnellstens für Gegenmaßnahmen sorgen.
 
Wenn ich mir als Laie schon solche Gedanken mache, ohne mit dem Katastrophenschutz irgendwas zu tun zu haben, würde ich mir wünschen, daß die Profis ebenfalls solche Gedankengänge haben und schnellstens für Gegenmaßnahmen sorgen.
Sie werden auf jeden Fall das beste versuchen was die vorhandenen Ressourcen hergeben, da bin ich mir absolut sicher, ob alles gleichzeitig und flächendeckend umzusetzen ist wage ich mal vorsichtig zu bezweifeln ……

Gruß, Thomas
 
Sie werden auf jeden Fall das beste versuchen was die vorhandenen Ressourcen hergeben, da bin ich mir absolut sicher, ob alles gleichzeitig und flächendeckend umzusetzen ist wage ich mal vorsichtig zu bezweifeln ……

Gruß, Thomas
Wenn Du und ich schon Gedanken haben...wird es in den oberen Reihen auch so sein.
Wie und wann dies umgesetzt werden kann, bleibt offen.

Bin schon froh, daß die Bagger, Panzer und andere Fahrzeuge nicht mit E-Antrieb unterwegs sind. ...in einer Region, die kein Strom hat.
Sähe dann noch mieser aus, wie es eh schon ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Erftstadt Lechenich (von Erftstadt Blessem aus gesehen auf der anderen Seite der A1/A61 gelegen) gibt es einen Tesla Supercharger Standort. Alle paar Monate wird erweitert. Aus ich glaube 6 Superchargern zu Beginn wurden binnen weniger Jahre so um die 25 (!) oder mehr Supercharger. Das sind zwei Reihen mit über 10 Säulen und am Ende quer sind noch ein paar. Da liegt ganz sicher eine ausreichende Stromversorgung. Einfach ein paar Adapterkabel basteln und die genannten Bagger, Panzer und andere Fahrzeuge könnten dort geladen werden...


Gruß Michael
 
Türlich kann man E laden.. Falls die Kabel nicht gekappt sind.
Sehe ich in den betroffenen Gebieten aber nicht so.
 
Ich hätte ein paar Smilies einbauen sollen. Ich stelle mir das lustig vor, wenn man mit den Füßen im Wasser stehend 25 Supercharger mit je bis zu 250 kW einschaltet... ;-)


Gruß Michael
 
@Rhanie Der Vater Rhein ist am Niederrhein im Bett geblieben. Pegel in Emmerich hatte 7,50 Meter als Höchststand. Da wird es erst ab 10,50 Meter richtig spannend.
Daher wurde das "Kernwasser-Wunderland" auch nicht überflutet.
Für nicht Wissende: es ist ein Schneller Brüter, also ein AKW, welches nie ans Netz ging.
Komplett ausgebaut, aber nie mit Brennelementen bestückt worden. Hat hunderte Millionen DM gekostet und wurde für 1 DM an einen Holländer verkauft, der aus dem Gelande einen Freizeitpark gemacht hat. Steht in Kalkar...von der Emmericher Rhein-Promenade gut zu sehen. :smile:

@all Der Niederrhein hat in den letzten 30 Jahren den Hochwasserschutz deutlich verbessert. Es wurden Deiche nach hinten verlegt und erhöht, es wurde in den Städten der Schutz verbessert, mit Hinlick auf die letzten Hochwasser-Marken von 150 Jahren.
Die Niederländer haben in den 90er Jahren richtig Gas gegeben und ihre Rheindeiche innerhalb weniger Jahre erneuert.
Die deutschen Nachbarn brauchten rund 20 Jahre länger...aber nun ist es in etwa gleich gestaltet.
Die Deiche wurden zurückverlegt, es gibt also mehr Raum für das Wasser...und die Deiche wurden nach neuesten Berechnungen gebaut. Höher und breiter.

Ich persönlich kenne Rhein-Hochwasser, welches jedes Jahr stattfindet. Manchmal auch 2 oder 3 mal.
In Emmerich waren die Häuser direkt an der Promenade Teil des Hochwasserschutzes. Die Keller wurden soweit abgedichtet, wie es ging...und jeder Keller hatte eine Pumpe.
Bis vor 15 Jahren war die Promenade grundsätzlich 1-2 mal im Jahr überflutet.
DAS ist dann irgendwann normal...man lebt damit.
Ich habe zig-mal Autos aus den Garagen geholt, von Kunden. Bevor das Wasser kam!

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Was mich erschreckt hat, war die Tatsache, daß das Wasser enorm schnell kam. Im Juli ein Hochwasser in dieser Dimension ist schon extrem selten, aber wie schnell die Pegel nach oben gingen, war für mich auch absolut neu.
Und die Strömung im Rhein ist enorm. Bei Rheinkilometer 800 liegt ein kleiner Ort, Götterswickerhamm.
Da konnte ich gestern diverse Holzstücke beobachten, die mitgerissen wurden. Bäume, Äste, Dachbalken.
In der Mitte des Stroms konnte ich 6-7 Meter pro Sekunde erkennen.
Etwas näher am Rand waren es noch 2-4 Meter pro Sekunde.

Nehme ich die Wassermassen in einem geringeren Querschnitt...lande ich schnell bei 10 Metern pro Sekunde.

Dieses Jahr sind rund 8-10 Menschen im Rhein ertrunken. Die haben da freiwillig gebadet.
Da habe ich schon den Kopf geschüttelt und mich gefragt, wieso???
Die Leichen findet man in der Regel bei Nijmwegen, wo Rhein und Waal sich teilen.
Jedes Jahr...immer wieder neu...trotz Warnungen, im Rhein zu baden.
...
Ich frage mich ernsthaft, ob die Bevölkerung rational gehandelt hätte, wenn es eine kurzfristige Warnung und Evakuierung gegeben hätte.
Da sind für mich zuviel "hätte,wenn und aber" vorhanden, um da irgendwie einen Schuldigen zu finden.
Natürlich kann man den Seehofer schlachten...und seinen Nachfolger direkt mit, denn der kriegt es auch nicht besser hin.
...
Ich persönlich war durch Freunde in Erkrath und im Ahrweilerkreis direkt besorgt.
Und es dauerte 36 Stunden, bis ich von diesen Menschen Nachricht bekam.
Nix passiert, nur nasse Füße.
Fand ich irgendwie gut...
 
Im Kreis Ahrweiler sind Sie um jedes sinnvolle Fahrzeug froh das beim aufräumen hilft.

Bei uns im Betrieb ca 200km entfernt wurde angefragt ob wir Werkstattersatzfahrzeuge und Gebrauchtfahrzeuge zur Verfügung stellen können.

Selbst Fahrzeuge mit astronomischer Laufleistung die nur Euro 3 mit gelber Plakette erfüllen wurden genommen und sind dort im Einsatz
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Kreis Ahrweiler sind Sie um jedes sinnvolle Fahrzeug froh das beim aufräumen hilft.

Bei uns im Betrieb ca 200km entfernt wurde angefragt ob wir Werkstattersatzfahrzeuge und Gebrauchtfahrzeuge zur Verfügung stellen können.

Selbst Fahrzeuge mit astronomischer Laufleistung die nur Euro 3 mit gelber Plakette erfüllen wurden genommen und sind dort im Einsatz

Ich fahre am Samstag PRIVAT mit meinem Geschäfts 40 Tonner da hoch. Wärs nicht so ernst, wäre es eine Wahrlich ulkige Kombination. Mein Chef Stellt den LKW, aber nicht den Fahrer. Der bin trotzdem ich, allerdings freiwillig und "Ehrenamtlich" aus persönlicher Sache. Auch ich hab dort Freunde, die bis ins 1.OG abgesoffen sind aber immerhin am Leben. Unser Auftraggeber beteiligt sich mit Waren und übernimmt den Sprit für den LKW. Gleichzeitig versuchen sie, ne Ausnahmeregelung zu finden, damit ich mit 44 statt 40 Tonnen hoch fahren darf. In Ahrweiler machen wir leer und laden dann wieder voll mit allem was weg muss und auf 2 Wechselbrücken passt. Schrott, Gerümpel im Gitterboxen usw. Wird ein langer Tag. Aber nicht so lang, wie für die Menschen dort, die völlig erschöpft dann auf einem DRK Feldbett liegen, weil ihr eigenes Hab und Gut weggeschwemmt wurde.
 
@der41kater Ich meinte eigentlich nicht Kalkar, sondern das Ding in Mühlheim-Kärlich das ca. 50Km SO von Ahrweiler steht und nach fantastischen 100 Tagen Regelbetrieb 1988 wieder abgeschaltet wurde.
 
Das Ding ist mittlerweile zurückgebaut und praktisch weg.
Schade irgendwie...fast vierzig Jahre war das für mich eine Art Landmarke, schon auf der Autobahn zu sehen und ich wusste ich bin jetzt zu Hause.
Aber schon gut, dass der strahlende Schrott verschwunden ist, auch wenn das Neuwieder Becken jetzt etwas leer wirkt.
 
Ja, brennelemente sind glaub schonseit 2 Jahren draußen. Für mich war es eher die Fragestellung was waere gewesen wenn...
Also wenn die truemmer Nase fuesse gekriegt haben würde mich das interessieren.
 
Die Brennelemente sind schon seit 2002 ausgebaut. Der Reaktordruckbehälter ist, glaube ich, 2018 ausgebaut worden.
 
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