Motor .- Lagerschalen vorsorglich tauschen?

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SAAB
9-5
Baujahr
2002
Turbo
FPT
Hallo Saab-Fans,
ich habe folgende Fragen an die 9-5 Experten.

Zum Hintergrund: Für meinen Bruder habe ich einen 9-5 Aero gekauft, BJ 2002, 241 tkm gelaufen.

Problem: Auf der Autobahn war kurz die Todeslampe an (Oeldrucklampe für ca. 3 Sekunden an, danach wieder aus). Anschließend habe ich sofort die Ölwanne abmontiert und das Ölsieb gereinigt. Neben der Ölkohle (siehe Foto) und einem verstopften Sieb habe ich auch Kupferstückchen gefunden. In Summe etwa die Menge, die einem halben 1 Cent-Stück entspricht, also nicht viel (siehe Foto). Für mich sieht das wie ein Stückchen aus einem Hauptlager aus?

Nach gründlicher Reinigung von Sieb und Oelwanne (und natürlich Tausch der O-Ringe) habe ich alles wieder zusammengebaut, einen frischen Filter montiert und frisches Öl eingefüllt. Der Motor läuft super, zeigt kein Klopfen und hat volle Leistung. Bin bisher ca. 2 tkm gefahren ohne, dass die Todeslampe nochmal angegangen ist. Nun meine Frage an euch:

Wenn das Kupferstückchen aus einem Hauptlager stammt, was würdet ihr tun:

1) nix und einfach fahren solange der Motor gut läuft

2) Oeldruck messen, um zu prüfen ob er Druck über die Lager verliert?

3) Oelwanne nochmal abnehmen, Pleul und Haupt-Lagerschalen kontrollieren und bei Beschädigung tauschen? Oder

4) Oelwanne abnehmen, alle Lager mit Plastigauge vermessen, neue Haupt- und Pleullagerschalen passend kaufen und einbauen?

Ich habe hier im Forum zwar viele Einträge zu Motorschäden gefunden, aber noch keine passende Antwort auf die Frage, was ich vorsorglich tun kann, um einen Lagerschaden zu vermeiden. Es würde mich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könnt. Vielen Dank und schöne Grüße aus Köln
 

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Das Metall sieht für mich nach Lagerbuchse vom Turbolader aus. Hat der Motor einen neuen Lader bekommen???...dann sind es die Reste vom Turbolader..
Das Sieb ist längst nicht verstopft. Da habe ich ganz andere Kandidaten gesehen, wo der Motor noch lief und auch anschliessend normae Laufleistungen erreichten.
Regelmäßig Ölwechsel und weiterfahren. :smile:
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ob der Turbo mal getauscht wurde kann ich nicht sagen. Ich weiß nur, dass beim aktuellen Turbo sowohl auf der Turbinenrad als auch auf der Verdichterseite kein Wellenspiel spürbar ist und er 1,2 bar Druck aufbaut. Insofern scheint der Turbo OK zu sein. Dann lasse ich alles so, solange der Motot gut läuft
 
Bau die Lagerschalen aus.
Wenn die Schicht schon abgetragen ist, hat die KW schon meist gefressen.

Neue Lager einfach verbauen - fertig.
Kostet nicht die Welt und geht im eingebauten Zustand.

Beim Öl nicht nur häufig wechseln, sondern auch eine etwas höhere Viskosität wählen (XW40).
 
Wenn ein Motorlager ausgelaufen ist, so daß solche Späne herausgefallen sind, dann würde der Motor klockern ohne Ende!!!
Das können nur Überreste von einem Laderschaden sein. Zumal man kein Weiß-Metall in der Wanne gefunden hat.
Die fotografierten Späne stammen von einer Bronze-Buchse...und die Länge passt in etwa zur Lagerbuchse vom Turbolader.
Einen anderen Ursprung kann ich mir nicht vorstellen.
 
Na und? Manchmal findet man nichts in der Wanne oder nur sehr wenig und trotzdem ist die Schale durch.

Das Kontrollieren dauert nicht lange und schafft Gewissheit. Alles andere ist reine Spekulation.
 
Wenn ein Lager ausläuft, bis auf die Bronzeschicht, dann sieht das Motoröl aus wie Metallic-Lack. Das Weißmetall besteht dann quasi nur noch aus Staub.
Aber glaub es mir...das Lagerspiel ist dann so groß, daß man es hören kann.
Nach der Ölwannenreinigung hat der Motor schon 2000 km gelaufen. Wäre es von einem Hauptlager oder Pleuellager, wäre der Motor längst fertig. Mit gefressener Kurbelwelle oder abgerissenem Pleuel und Loch im Motorgehäuse. :smile:
 
Zum Sekundenlangen Aufleuchten der Öldruckleuchte fällt mir noch das Überströmventil ein.
Wenn sich dort ein Spänchen oder ein dickerer Ölkohlebrocken kurzfristig verklemmt hat???...bzw. durch Kohleansatz der Kolben klemmte???
Oder das Kabel vom Öldruckschalter blank an Masse liegt???...aber nur kurz???...oder der Schalter ist selber auch verstopft???

Man kann den Teufel auch an die Wand malen!!!
Und die Flöhe husten hören. Ich habe vor 4 Wochen selber genau so ein Auto gekauft, mit 271.000km auf der Uhr, und mache mir mein Höschen nicht naß.

Ich glaube an das, was ich sehe. Und das sind zwei kleine Späne, die nach Bronze aussehen und für mich nach Lagerbuchse vom Turbolader aussehen.
Der Lader hat kein Spiel, ist völlig intakt...also muß es Zeug von einem vorherigen Laderschaden sein. Denn die Ölkohlebrocken sind schwarz und nicht silbern angehaucht.

Ich kenne Ölsiebe, die so dicht waren, daß nur noch aussen 2mm Rand frei hatten. Und die Motoren machten sich dadurch bemerkbar, weil es im kalten Zustand laute Pfeiffgeräusche gab. Da hat die Ölpumpe kein Öl mehr gesaugt, sondern Luft durch den KW-Simmering.
Die paar Krümel auf dem Foto sind dagegen wirklich nichts!
Die Brocken auf dem Lappen sind abgekratzte Ölkohle, von Stellen, wo man eben noch so kratzen kann.
Nicht schön, aber lange nicht bedrohlich.
Die Ölkohle-Problematik ist so alt, wie der B235 mit dem vorgelagerten Kat.
Und schon vor gefühlten 20 Jahren habe ich HIER im Forum schon für vollsynthetisches Öl plädiert.
Nuller Öl ist Scheiße für die Kette...aber damals gab es nur Nuller-Öl in Vollsynthetik.
Aber gegen die Kohle hilft nur ein Motorenöl, was wirklich Hitze vertragen kann. Und das kann nur ein vollsynthetisches Öl.
Teilsynthetisch oder HC reicht nicht aus!!!
5W-40 wäre schön...in vollsynthetisch...und alle 10.000km die Suppe wechseln. Dann baut sich wenigstens keine neue dicke Kohleschicht auf.

SAAB empfahl 10W-40 und 20.000km-Intervalle...und wunderten sich darüber, daß die Motoren innerhalb der Garantiezeit mit 50.000km Laufleistung defekte Lader...und mit 60.000km kaputte Motoren hatten.
Das waren Laufleistungen vom 99 turbo von 1978. Da waren die Lader nach 40.000km platt...und die Zylinderköpfe bei 80.000km gerissen.
Und der B234 im 9000 lief problemlos 300.000km ohne Schäden.
Da rosteten die Froststopfen durch, weil der Kram so alt war. :smile:...aber mehr auch nicht.
Allerdings mit 10.000km-Intervallen.

Ich habe hiermit meine Meinung kund getan. Macht, was ihr für richtig haltet.
 
Da sagen die Motoren im Keller aber was anderes.
Genauso wie die zahlreichen anderen Fälle die dokumentiert sind.

Letztes Jahr war hier doch erst Lars mit seinem 9-5 dem die Lagerschale komplett rausgesprungen ist.

Für die paar Euronen spart man da an der falschen Stelle. Zumal man dann ohnehin schon beim demontieren der Ölwanne in der Nähe ist.

Wenn die noch frisch sind - einfach drin lassen und freuen. Ansonsten zeitnah ersetzen.

Ein Satz kostet nur 25€ - da geben manche von uns mehr für ihr Öl aus...
 
Danke für die ausführlichen Antworten. Bin auch eher der Meinung, dass es wie ein Splitter von einem alten Turbolader aussieht. Wie gesagt läuft der Wagen gut und ohne Klopfen im gesamten Drehzahlbereich, auch unter Last. Werde mal versuchen rauszufinden ob der Turbo schon getauscht wurde.

Als Öl ist jedenfalls vollsynthetisches 5W-40 drin, das jetzt natürlich alle 10 tkm erneuert wird. Diesen Punkt haben wir also geklärt. :-)

Für den hypothetischen Fall, dass die Flocken doch von einem Lager stammen habe ich noch eine Verständnisfrage: Ein Lager das schon das Weißmetall und ein bisschen Kupfer verloren hat, hinterlässt doch Spuren auf der KW, oder? Dann würde ich es mit einem Tausch der Lagerschalen vielleicht nur verschlimmern, weil die Lauffläche auf der KW nicht zur neuen Schale passt? Dann muss doch die KW zum Schleifen raus, oder?

Nach meinem Verständnis bringt das Tauschen der Lagerschalen nur etwas, wenn die KW noch ganz jüngfreulich ist. Aber in diesem Fall sind ja die Lagerschalen meist noch OK. Tauscht ihr die Lagerschale beim Check der Ölwanne trotzdem vorsorglich, wenn diese leicht eingelaufen sind? Und falls ja, nur die Schalen der Pleullager oder Pleul- und Hautlager?
 
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Für den hypothetischen Fall, dass die Flocken doch von einem Lager stammen habe ich noch eine Verständnisfrage: Ein Lager das schon das Weißmetall und ein bisschen Kupfer verloren hat, hinterlässt doch Spuren auf der KW, oder? Dann würde ich es mit einem Tausch der Lagerschalen vielleicht nur verschlimmern, weil die Lauffläche auf der KW nicht zur neuen Schale passt? Dann muss doch die KW zum Schleifen raus, oder?

Nach meinem Verständnis bringt das Tauschen der Lagerschalen nur etwas, wenn die KW noch ganz jüngfreulich ist. Aber in diesem Fall sind ja die Lagerschalen meist noch OK. Tauscht ihr die Lagerschale beim Check der Ölwanne trotzdem vorsorglich, wenn diese leicht eingelaufen sind? Und falls ja, nur die Schalen der Pleullager oder Pleul- und Hautlager?
Die Lagerschalen bestehen ja aus einem Schichtaufbau auf einem Stahlrücken. Je nach Hersteller der Schale meist 2 oder 3 Schichten, die weicher sind als die Kurbelwelle. Diese Schichten können in Summe bis ca. 0,3mm stark sein und nutzen sich ab, ohne dass die Welle Schaden nimmt. Aber der Motor bekommt Spiel, und es geht Öldruch verloren. Ich würde bei der Laufleistung, wenn die Lagerschalen ohnehin zur Verschleisskontrolle rausgenommen werden, die auch gleich wechseln. Der Motor wird dann auch mechanisch meist wieder leiser, auch wenn man zuvor direkt noch keinen Lagerschaden/Klopfen eindeutig identifizieren/hören konnte. Such mal im Netz nach Bildern unter Verschleiss Kurbelwellenlager, da kann man dad auf vielen Bildern gut sehen wie die Schichten abgetragen sind.
 
Hallo,

das Thema ist, denke ich, durchaus sehr aktuell. Es gab auch Berichte, dass der Wechsel der Lagerschalen zu spät gemacht wurde und die Kurbelwelle an den neuen Lagerschalen gefressen hatte.
Es gab entsprechende Berichte, nach denen es sehr ratsam ist, die Lagerschalen möglichst frühzeitig zu wechseln.
Ist glaube ich abhängig von der Perspektive, wie lange man den 9-5 noch fahren möchte bzw. den bisherigen Motor fahren möchte...
 
Vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten. Dann werde ich den Empfehlungen folgen und die Ölwanne nochmal abnehmen. Die Lagerschalen werde ich kontrollieren und direkt tauschen. Fotos folgen. Die Pleullager kann man ja auch recht schnell tauschen. Die Hauptlager zu tauschen ist schon etwas aufwändiger. Die Empfehlung wäre aber direkt beides zu wechseln? Also Lagerschalen von Haupt- und Pleullager? Oder reicht es aus, nur die Schalen der Pleullager zu tauschen?
 
Danke für die ausführlichen Antworten. Bin auch eher der Meinung, dass es wie ein Splitter von einem alten Turbolader aussieht. Wie gesagt läuft der Wagen gut und ohne Klopfen im gesamten Drehzahlbereich, auch unter Last. Werde mal versuchen rauszufinden ob der Turbo schon getauscht wurde.

Als Öl ist jedenfalls vollsynthetisches 5W-40 drin, das jetzt natürlich alle 10 tkm erneuert wird. Diesen Punkt haben wir also geklärt. :-)

Für den hypothetischen Fall, dass die Flocken doch von einem Lager stammen habe ich noch eine Verständnisfrage: Ein Lager das schon das Weißmetall und ein bisschen Kupfer verloren hat, hinterlässt doch Spuren auf der KW, oder? Dann würde ich es mit einem Tausch der Lagerschalen vielleicht nur verschlimmern, weil die Lauffläche auf der KW nicht zur neuen Schale passt? Dann muss doch die KW zum Schleifen raus, oder?

Nach meinem Verständnis bringt das Tauschen der Lagerschalen nur etwas, wenn die KW noch ganz jüngfreulich ist. Aber in diesem Fall sind ja die Lagerschalen meist noch OK. Tauscht ihr die Lagerschale beim Check der Ölwanne trotzdem vorsorglich, wenn diese leicht eingelaufen sind? Und falls ja, nur die Schalen der Pleullager oder Pleul- und Hautlager?
Genau so einen Span habe ich auch mal in einer Ölwanne gefunden. Und da stammte der von den Lagerschalen....
 
Und welches Lager war es? Hauptlager oder Pleullager? Was war die Lösung? Schalen getauscht? Gruß Wolf
 
Ich habe an meinem 9-5 alle Schalen getauscht, bei knapp 300 Tkm war an einigen Hauptlagern die Bronzeschicht erkennbar,, die Welle i.O.
Dementsprechend Standardmaß verbaut, nachdem auch das Vermessen mit Plastigauge damit ein normales Spiel ergeben hatte.
Nach deinen Beschreibungen würde ich es an deiner Stelle ebenso machen, wenn das Auto noch länger gefahren werden soll. Wenn die Schalen bei deinem dann ebenso gut aussehen, bist du beruhigt und kannst davon ausgehen, dass die Teilchen doch von einem früheren (Turbo)Schaden stammen, wenn nicht, dann hast du auch und erst recht alles richtig gemacht.
 
Vielen Dank für die Infos. Wirklich top, wie schnell und kompetent hier geantwortet wird. Dann werden wir es so machen wie von PataPaya vorgeschlagen. :top:
 
Könnte man einen Lagerverschleiss eigentlich auch beim normalen Ölwechsel sehen anhand der zuvor beschriebenen Verfärbungen? Sauberes Auffanggefäss vorausgesetzt.
 
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