Ist das technisch Machbare immer auch sinnvoll?

LCV

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SAAB
9000 II
Baujahr
1997
Turbo
FPT
Vorgeschichte:
2014 ließ meine Frau in Ihr gerade gekauftes Auto von der Werkstatt ein Autoradio einbauen. Wünsche neben dem reinen Radiobetrieb, CD-Player und USB für einen Stick mit nach Geschmack sortierter Musik. Die Werkstatt baute ein Gerät von Pioneer ein. Ehrlich gesagt: Großer Mist! Aber andere Geräte sind nicht besser. Da gibt es jede Menge winzige Knöpfe um den Hauptdrehknopf herum, mit verschiedenen Funktionen. Da ein Radio meist im unteren Bereich des Armaturenbretts eingebaut wird, ist es dort dunkel. Die Beschriftung kann man evtl. mit der Lupe lesen. Nachts natürlich noch schlimmer. Schaltet man das Gerät ein, muss man höllisch aufpassen, ja keinen der winzigen Knöpfe zu berühren. Damit hat man schon irgendetwas "umprogrammiert". Zur Bedienung des Radios sollte man am besten auf einen Parkplatz fahren und die Bedienungsanleitung hinzunehmen. Während der Fahrt ist so ein Gerät zu bedienen um Welten gefährlicher als mit dem Handy zu telefonieren. Zum Glück nutze ich das Auto meiner Frau nur sehr selten. Kürzlich dudelte das Scheißding sofort los, als ich den Schlüssel drehte. Aber um es auszuschalten, muss man irgendein Knöpfchen so lange gedrückt halten, bis es aus geht. Während der Fahrt unmöglich. Ich habe dann einfach den Entriegelungsknopf für das abnehmbare Display gedrückt. Ist aber nicht Sinn der Sache. Jeder PC ist unkomplizierter zu bedienen.

In meinem Auto fliegt als erstes das Radio raus. Ich will weder Musik noch sonst etwas während der Fahrt. Man könnte ja in Ruhe so ein Gerät für die eigenen Wünsche programmieren, aber jede Änderung würde zum Problem. Bedientasten im Lenkrad sind auf jeden Fall besser und beeinträchtigen nicht die Sicherheit. Bei früheren Blaupunkt- und div. jap. Geräten der 80er bis 90er Jahre konnte man blind bedienen. Es ist ja nicht so, dass die neuen Geräte im Klang besser wären.

Nun aktuell:
Gestern kam im TV ein Bericht über ganz neue Autos. Da gibt es welche, da muss man alles über einen Touchscreen bedienen. Sogar Blinker, Wischer und Alarmblinker. Das sind wichtige Grundfunktionen, die man bisher ohne Nachdenken intuitiv mechanisch bedient. Nun soll man das auf dem Touchscreen tun. Testweise hat man diverse Probanten in ihnen unbekannte Autos gesetzt. Selbst im Stand schaffte es kaum einer unter 30 sec. irgendeine Funktion zu aktivieren. Was ist während der Fahrt? Da wird die Unfallgefahr schon ab Werk eingebaut. Kann ja sein, dass ein Zwanzigjähriger Technikfreak das toll findet. Aber die Mehrzahl der Autokäufer ist damit überfordert. Natürlich kann man das üben. Aber Blinker usw. bedient man mit dem kleinen Finger, ohne das Lenkrad loszulassen und ohne erst darüber nachdenken zu müssen.

Bei der Reglementierungswut deutscher und europäischer Behörden frage ich mich, wie so etwas überhaupt abgenommen werden kann. Wie o.e., das Handy ist dagegen harmlos, wird aber mit drastischen Strafen belegt. Konsequenterweise müsste man auch bestraft werden, wenn man auf dem Touchscreen herumfuhrwerkt.
 
Erinnert mich dunkel an den Versuch der Mythbusters zum Thema Ablenkung beim Fahren. Ja, gruselig die neuen Wagen. Am besten noch Sprachbedieung asdf Nein, ich will nicht mit meinem Auto reden. Noch einen Grund die alten Wagen von um 2000 weiter zu fahren.
 
Genau. Außerdem wird in den Autos immer mehr Elektronik verbaut. Tritt eine Störung auf, so steht man hilflos davor. Auch "Gelbe Engel" und deren Kollegen können dann auch nur abschleppen. Die Markenwerkstatt hat entsprechende Diagnosegeräte samt Software, um den Fehler zu finden. Die freie Werkstatt hat das auch nicht. Gerade bei unseren Clubtouren in abgelegene Regionen wäre es fatal, wenn so ein Steuergerät ausfällt. Dann braucht man einen umfangreichen Schutzbrief, damit das Auto aus den hintersten Winkeln Europas heimgeholt wird. Bei älteren Autos kann man meist selber improvisieren oder jeder Mechaniker kann helfen. Deshalb ist für mich die Grenze das Jahr 2000. Jüngeres kommt nicht ins Haus! Auf unseren Touren sind Autos ab der 50er Jahre bis in die 90er dabei. Seit über 30 Jahren machen wir solche Reisen. Es gab mal die eine oder andere kleine Panne, aber nie ein echtes Problem. Aber vor 3 oder 4 Jahren kam jemand mit einem Thesis. Treffpunkt am Bodensee. Als wir weiterfahren wollten, stellte diese Karre nach wenigen km ab und nichts ging mehr. Der Teilnehmer musste sich abschleppen lassen, vor Ort ein Zimmer nehmen (es war Samstag nachm.) und der örtliche BOSCH-Händler konnte tatsächlich am Montag das Teil bestellen. Am Freitag darauf konnte der Kollege dann endlich heimfahren.
Mir ist an meinem Auto (Bj. 73) mal der Gaszug gerissen. Konnte ich mit einer Lüsterklemme für Starkstromkabel und 10 cm Bowdenzug in ein paar Minuten reparieren.

Ich fahre ja nur noch ausnahmsweise über die Autobahn. Aber wenn auf dem Standstreifen Autos mit Defekten stehen, sind es fast immer sehr neue Autos, die ein Heidengeld kosteten. Komisch.
 
Vergiss die Ersatz-Zündbox für Deinen 9000 nicht.
Aber am sichersten ist es aber natürlich daheim zu bleiben, da fällt allenfalls das Internet aus.:cool:
 
Früher war eben einfach alles besser……:rolleyes:.……und da ist an den Autos auch nie etwas kaputt gegangen ……:rolleyes:……
Und an einem Saab sowieso nicht……:rolleyes:……

Gruß, Thomas
 
Mich regt es auch immer auf, wenn ich in einem nagelneuen Mietwagen sitze und mein Handy mit Bluetooht verbinden will. 50% der Autos verweigern das während der Fahrt (Sicherheit).

Den Radiosender wechseln, oder die Lüftung verändern ist 10 mal mehr Ablenkung und geht während der Fahrt.

Sinnvoll???

Oder Rückwärtsfahren mit offener Fahrertüre nicht möglich.

Ich brech ab. Definitiv könnte ich so einen Mist nicht mein Eigen nennen.
 
Vergiss die Ersatz-Zündbox für Deinen 9000 nicht.
Aber am sichersten ist es aber natürlich daheim zu bleiben, da fällt allenfalls das Internet aus.:cool:

Liegt im Kofferraum.

Hier eher der Strom. Überall werden Straßen aufgerissen und es findet sich oft ein Dummdödel, der Kabel zerstört. Auch das TV ist hin und wieder tot. Unter Umständen 2 Stunden alles schwarz. Oder alle Sender außer den Öffis sind nicht richtig empfangbar. Verpixelt und mit merkwürdigen Tönen. Der Kabelanbieter ist offenbar nicht gegen Gewitter richtig geschützt. Also daheim bleiben, ist auch keine Lösung. :biggrin:
 
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Früher war eben einfach alles besser……:rolleyes:.……und da ist an den Autos auch nie etwas kaputt gegangen ……:rolleyes:……
Und an einem Saab sowieso nicht……:rolleyes:……

Gruß, Thomas

Das habe ich nicht behauptet! Aber man konnte sich meistens selber helfen oder JEDE Werkstatt, nicht nur die mit dem Computerprogramm.
 
...
Oder Rückwärtsfahren mit offener Fahrertüre nicht möglich...
Mein Fahrlehrer bei der Bundeswehr (LKW+Drehschemelanhänger ) meinte: "Wen ich erwische, der beim Rückwärtsfahren den Kopf aus dem Fenster oder der Tür hält, den prügel ich aus dem Laster".
Also lieber mit Außenspiegeln fahren :biggrin:
 
Man fragt sich, was denken die Entwickler. Schon bei unserem 15er SprinterCamper kann man das Radio während der Fahrt nicht sicher bedienen. Die neuen Sprinter haben TouchScreen, wenn man damit nicht aufgewachsen ist, ist man hilflos.

Der Routenplaner von Google bringt mich auch an die Grenzen. Manchmal, im dichtesten Verkehrsgewühl, schaltet sich das Fenster auf klein, z.B. weil ein Update wichtig scheint. Der Pfeil zu Rückkehr auf Vollbild ist aber so klein, daß man ihn während der Fahrt nicht trifft.

Ich denke, viele Unfälle, wo Leute ohne ersichtlichen Grund von der Straße abgekommen sind, lassen sich auf Bedienversuche irgendwelcher Menus zurückführen. Das wird aber eher totgeschwiegen.

Grüße
Ralf

PS:
Ganz einfach war das Leben aber vor Elektronik auch nicht:
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Mein Fahrlehrer bei der Bundeswehr (LKW+Drehschemelanhänger ) meinte: "Wen ich erwische, der beim Rückwärtsfahren den Kopf aus dem Fenster oder der Tür hält, den prügel ich aus dem Laster".
Also lieber mit Außenspiegeln fahren :biggrin:

In 99% der Fälle mache ich das natürlich so, aber wenn es dunkel ist? Da sieht man im Rückspiegel nichts....
 
Mein Fahrlehrer bei der Bundeswehr (LKW+Drehschemelanhänger ) meinte: "Wen ich erwische, der beim Rückwärtsfahren den Kopf aus dem Fenster oder der Tür hält, den prügel ich aus dem Laster".
Also lieber mit Außenspiegeln fahren :biggrin:
Das kann ja nicht ernst gemeint sein ... in der Fahrschule lernt man, sich umzudrehen beim Rückwärtsfahren, zumindest war das bei mir so. Natürlich gilt das nur mit dem PKW und mit entsprechender Sicht. Ansonsten, habe ich gelernt, hat da eine weitere Person hinten zu stehen (seitlich
biggrin.gif
). Das war natürlich noch zu Zeiten als es noch ohne pling-pling ging und die Fensterflächen noch groß waren und die Gürtellinie der Autos tief war.

Wenn das heute nicht mehr gilt .... was soll's.

Das Ganze ist ja eh eine Belustigungsthema ohne besondere Tiefe.:biggrin:
 
Da US-Autos ja mit Automatik, div. el. Funktionen (Fensterheber, Schiebedach usw.) auch vom Publikum in den 60er Jahren als Vorbild angesehen wurden, fühlten sich die Europäer verpflichtet, dies auch anzubieten. Zum Glück übernahmen sie nicht die miserablen Fahrwerke und Bremsen der Amis. Da ging es erst mit mehr Elektrik und dann auch Elektronik los.

Ich kann mich nicht erinnern, dass bei meinen zahlreichen Autos ab 1965 irgendein mechanischer FH oder SSD einen Defekt hatte. Gerade in der Anfangszeit, als nun alles elektrisch wurde, war es bei meinen diversen BMW 323i und 633CSi auch zu keinen Ausfällen gekommen. Bei einem Renault 30 TS dagegen passierte das ständig. Und im Gegensatz zum BMW gab es keine Notkurbel. Arroganz gepaart mit Unfähigkeit!

Ich hätte auch heute kein Problem, das Fenster oder Schiebedach mit der Kurbel zu bedienen. Gut, im 9k gab es auch keine Ausfälle. Oder das Licht. Wieso reicht nicht einfach ein Schalter? Je neuer das Auto, umso komplizierter wird es. Alles läuft über irgendwelche Computer, natürlich braucht man diverse Relais und kilometerweise Kabel. Alles unnötiges Gewicht.

Es gibt auch Sinnvolles. Z.B. ist es sehr gut, dass ich den rechten Außenspiegel während der Fahrt verstellen kann, wenn ich allein im Auto sitze. Auch die Armaturenbestückung und Kontrollleuchten sind natürlich wertvoll.

Nun kann man im Alltag nicht mit einem Auto aus den 50ern herumgurken. Schon wegen des Crashverhaltens und Verbrauchs. Da gab es Autos ohne Scheibenwaschanlage und die Heckscheibenheizung kostete bei Mercedes noch Anfang der 80er Aufpreis. Wie man an solchen sicherheitsrelevanten Features sparen kann, erschließt sich mir nicht. Möglich, dass damals ein elFH die Kunden mehr beeindruckte.

Aber mit den Jahrgängen ab ca. 1985 bis 2000 ist man doch relativ gut bedient.
 
Und so ganz nebenbei treibt dieser ganze (auch in meinen Augen völlig unnötige und nutzlose bis störende) Elektronikspielkram nicht nur die Kosten beim Kauf, sondern auch in der Werkstatt in die Höhe. Die mit der damit einhergehenden Komplexizität zudem oftmals überfordert ist.
Mich wundert, dass da von Seiten der Kunden kein Aufschrei und kein Einsehen und Umdenken kommt.
Gibt es so viele, denen das egal sein kann, weil's ja ein Firmenwagen ist und der Arbeitgeber das ja zahlt, oder hat die Werbung in Verbindung mit dem allgegenwärtigen Versprechen, dass die Digitalisierung uns immer und überall retten wird, die Hirne schon so sehr vernebelt, dass keiner mehr sagt, dass der Kaiser in Wirklichkeit nackt ist...?!
 
Naja. Das mit diesen ganzen Touch-Displays nehmen viele Kunden unreflektiert an - "weil neuer, geiler Scheiß".

Und die OEMs freut es, weil es unterm Strich günstiger ist als klassiche Instrumente. Man braucht ja nur noch ein Display und was darauf erscheint, ist am Ende nur Software. Software ist auf lange Sicht günstiger.

Aber leider nicht besser.
 
Aber auch bei den Leasingwagen müsste das einen Effekt zeigen. Denn wenn die Wagen nach der Leasingzeit nicht gefragt sind sinkt der Restwert womit direkt die Leasingraten steigen. Wie war das, BMW hat gerade bei ihrem Mietmodell für Ausstattung (wie z.B. Sitzheizung) zurück gerudert. Weiß aber nicht ob auch in D.
 
Autohersteller entwickeln ihre Autos zum einen nach dem Publikumsgeschmack (der aber von den eigenen Marketingleuten dem Publikum eingetrichtert wird), dann im Vergleich zur Konkurrenz, aber vor allem nach den Vorgaben der Buchhalter. Dazu kommt, dass der Vertragshändler am Neuwagen fast nichts verdient, vor allem, wenn auch noch ein Auto in Zahlung genommen werden muss. Deshalb werden die Kisten so konstruiert, dass vieles gerade mal die Garantiezeit übersteht, aber dann richtig schön teuer wird (Teile + Arbeit). Mit Hilfe der Elektronik kann man auch den Kunden an die Markenwerkstatt binden. Freie und günstigere Werkstätten kommen nur schwer an die nötigen Daten heran. Selbst bei meinem 9000 kann die Werkstatt keine Fehler auslesen. Da ich der einzige Kunde mit einem SAAB bin, wird sich der Kollege keine Geräte nur für mein Auto kaufen (können).

Als man versuchte, die EUROVAN 1 zu eliminieren, indem man einfach keine Teile mehr lieferte, wollte man gleichzeitig die Kunden quasi zwingen, den Nachfolger zu kaufen. Vergleicht man aber die Serie 1 mit der Serie 2, so ist in letzterer zwar jede Menge Schnickschnack eingebaut, aber die Genialität des alten Wagens blieb auf der Strecke. Der Ausbau der 4 bzw. 5 hinteren Sitze erfolgte in 5 min. (alle zusammen). Beim Nachfolger kann man das vergessen. Aber ein Minivan soll ja vor allem praktisch sein. Wenn der Umbau vom Kleinbus zum Transporter ewig dauert, ist das einfach Mist. Zudem brauchte ein Phedra Diesel sogar mehr als mein Zeta Turbo Benziner. Fortschritt???

Ein anderer Wagen wurde auf der Messe in Genf mit diversen Extras gezeigt. Beim Update kam dann irgendein Schnickschnack hinzu, aber still und leise war plötzlich die Tankklappe nicht mehr über die ZV zu verriegeln. Also musste ein abschließbarer Tankdeckel gekauft werden. Auch bei dieser Kiste konnte man gewisse Birnchen vorn nur dann wechseln, wenn man die Stoßstange abbaut. Sind die bescheuert? Bei manchen Autos kann man nur komplette Leuchteneinheiten wechseln. Also statt 50 ct. für ein Birnchen 450 Euro für so ein Teil plus Einbau.

So wird den Leuten alles Mögliche als Fortschritt eingeredet, aber tatsächlich werden die Autos in vielerlei Hinsicht schlechter. Teurer ohnehin und der Staat hilft auch noch mit allerlei EURO-Einstufungen, damit das Wachstum noch funktioniert. Ältere Autos werden mit höheren Steuern und Restriktionen belegt, damit sie möglichst vorzeitig im Schrott (oder Afrika) landen.

Lehnt man aber diese tollen elektronischen Errungenschaften ab, wird man als ewig gestrig hingestellt. Zum Glück ist mir egal, was andere denken. :biggrin:
 
Das mit den kilometerweisen Kabeln ist relativ.
Früher hatte jedes Lämpchen ein eigenes Kabel vom Schalter zur Glühbirne, heute reicht beispielsweise für die gesamte Rückleuchte eine Doppelader fürs CAN-Kabel und einmal 12 V.
Die restliche Verteilung passiert direkt nahe der Rückleuchte zu den Glühbirnen, incl. Ausfalldiagnose!

P.S. einer der Gründe für die Einführung von CAN war das ständig wachsende Kabelgewicht (und -volumen!)
Manche Kabelbäume hätten sonst gar nicht mehr in die Türen gelegt werden können.
Und hier reden wir von den späten 80ern (Mercedes S Klasse)
 
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