Heisses Pflaster Hamburg - u.a. Saab 9-3 Cabrio abgefackelt

Naja, kommt drauf an, was man unter sozialem Brennpunkt versteht.

Für die Münchner ist Neuperlach ja ein Brennpunkt. Kann ich nicht verstehen.
Dort hat mir noch niemand angedroht, mich abzustechen, dort mußte ich mich noch nie mit Freunden in einer Garage verschanzen und die Drehmomentschlüssel und Metallstangen (vom Wagenheber) austeilen, weil die Polizei sich nicht getraut hat anzurücken. (In München habe ich die Polizei sowieso nur einmal gebraucht, und das war nach einem Autounfall.)
Im Wedding und in Neukölln dagegen...


Mir ist - hoffentlich - jede Spießigkeit fern, und ich schlendere gerne abends durch Friedrichshain oder den Prenzlauer Berg (auch wenn der seit 2004/2005 durch die vielen Süddeutschen leider sehr langweilig und spießig geworden ist, Fehlt nur noch, daß die Schwaben dort die Kehrwoch einführen...). Ich finde München zwar nett und sauber und ganz angenehm, aber auf Dauer doch zu eng und provienziell und miefig und freue mich immer, wenn ich in das leicht anarchische, verrückte, überdrehte Berlin komme. München bzw Bayern allgemein ist mir - ganz diffus, nur der Stimmung wegen - irgendwie zu ordentlich, zu konformistisch, zu repressiv.

Und ich kann dem jungen Römer dennoch nur beipflichten. Freiheit endet da, wo die des anderen beginnt. Zur Freiheit gehören nicht nur die klassischen politischen Grundrechte gegen den Staat, nein, der Mensch braucht auch Sicherheit: der Person und des Eigentums. Nicht nur vor dem Staat, sondern auch vor Kriminellen. Wer Brandanschläge begeht, der bringt nicht nur Leib und Leben anderer Menschen in Gefahr, der vernichtet nicht nur Sachwerte, der greift einen Grundpfeiler der freien Gesellschaft an. Das ist die politische Dimension dieser Taten. Sie erschöpft sich nicht in einem diffusen "Protest" gegen Ungleichheit und Diskriminierung, den der eine oder andere zu erkennen glaubt.
Das staatliche Gewaltmonopol ist ja begründet alleine im Schutz des Einzelnen vor der Gewalt, der er im rechtlosen Zustand ausgesetzt wäre. Wenn der Staat den Bürger aber nicht schützen kann, mit welcher Rechtfertigung beansprucht er dann das Gewaltmonopol für sich? Wenn in meiner Nachbarschaft Autos und Häuser angesteckt würden, dann würde ich doch zumindest darüber nachdenken, wie ich mich selber schützen kann. Von der Nachbarschaftswache zur Bürgerwehr ist es da nicht weit, und zur Selbstjustiz erst recht nicht. Ganz ehrlich: wenn mein Eigentum durch Brandstiftung vernichtet würde, und man fände den Täter am nächsten Tag an einem Laternenmast baumelnd, dann könnte ich mich sicher nicht davon freisprechen, dabei Genugtuung zu enpfinden. Wer hier den - durchaus berechtigten -Einwand bringt, Gewalt erzeuge doch Gegengewalt, der muß sich auch bewußt machen, daß das irgendwann auch in der anderen Richtung stattfinden kann.
Von solchen Zuständen ist Deutschland - ich hoffe es zumindest - noch weit entfernt. Woanders auf dieser Welt ist das aber so: wer es sich leisten kann, kauft sich Sicherheit (gated community), wer nicht, der nimmt sie selber in die Hand oder hat halt Pech. Haben wir eben von einer Spaltung der Gesellschaft gesprochen?

Straftaten zuzulassen (oder nicht unter Kontrolle zu bekommen) ist nicht nur der Anfang vom Ende des Staates, es ist auch der Anfang vom Ende unserer Gesellschaft. (Nebenbei: Republik kommt von res publica, der öffentlichen, der gemeinsamen Sache. Staat und Gesellschaft sollten ja eigentlich deckungsgleich sein...)


Natürlich greift Repression alleine zu kurz, wenn aus einem Umfeld der Perspektivlosigkeit und der Frustration Straftaten verübt werden. Damit behält man vielleicht den Deckel auf dem Topf, aber der Druck steigt weiterhin. Natürlich muß man nach gesellschaftlichen, sozialen und politischen Gründen forschen* und daraus Konsequenzen ziehen. Nur so kann man den Druck wieder reduzieren. Aber mit warmen Worten alleine kommt man bei der Kriminalitätsbekämpfung nicht weit. Und manchmal muß man halt zusehen, daß der Topf irgendwie abgedeckt bleibt, bevor das heiße Fett durch den ganzen Raum spritzt.






* Es ist ja nicht so, daß diese unbekannt wären. Wir sind die erste Generation, die keine Hoffnung haben kann, daß es Ihnen einmal besser geht als Ihren Eltern, oder daß sie zumindest deren Lebenstandard oder gesellschaftliche stellung halten können. Für uns mag es vielleicht noch zehn oder zwanzig Jahre lang einige Hochs geben, aber perspektivisch geht es bergab. Wenn das schon für die gebildete, gut ausgebildete und leistungsbereite Mittelschicht gilt, welche Perspektiven gibt es dann noch weiter unten?
 
"Am Laternenmast baumeln" ist bei abgefackeltem Auto unangemessen; Recht muß Recht bleiben und darf nicht zur Lynchjustiz werden. Es dürfte reichen, die bestehenden Gesetze konsequent anzuwenden bzw. das Strafmaß auszuschöpfen. Leider erodiert die Staatsgewalt zusehends und mit der res publica ist es auch nicht weit her...
Der Aufbau einer Gesellschaft mit anderen Prämissen muß Schritt für Schritt vonstatten gehen...
 
"Am Laternenmast baumeln" ist bei abgefackeltem Auto unangemessen; Recht muß Recht bleiben und darf nicht zur Lynchjustiz werden. Es dürfte reichen, die bestehenden Gesetze konsequent anzuwenden bzw. das Strafmaß auszuschöpfen. Leider erodiert die Staatsgewalt zusehends und mit der res publica ist es auch nicht weit her...
Der Aufbau einer Gesellschaft mit anderen Prämissen muß Schritt für Schritt vonstatten gehen...


Genau da liegt der Punkt, das Strafmass wird eh nicht ausgeschöpft, denn der Staat schiesst sich nicht ins eigene Bein. Was will ich eine horrende Busse aussprechen, der Delinquent holt das Geld eh wieder vom Sozialamt und zurück kommt nichts. Andersrum kurbeln solche Aktionen die Wirtschaft an und der Staat kassiert wieder Steuern.

Ich bin auch nicht pro Selbstjustiz, nur manchmal geht es nicht anders
 
Noch einmal: Repression ist das falsche Wort. Es bedeutet Unterdrückung. Da wären wir bei einer Diktatur. Was Martinez schreibt, beschreibt recht genau das, was ich denke.
 
Lebt hier eigentlich jemand in einem sozialen "Brennpunkt" oder betreibt dort ein Gewerbe?:rolleyes:

Gerade gelesen, und mein SAAB steht vor derTür :eek:


TOP-THEMA

Schüler droht mit Blutbad


26. Mai 2011 | 17:59 Uhr | von Franca Niendorf/Kathrin Neumann

Am Schulzentrum in XXXXX hat ein 15-Jähriger Schüler gedroht, seine Lehrer und Mitschüler abzustechen. So zumindest verfasste er es in seiner Schwarzen Liste. Gestern wollte er offensichtlich den Plan umsetzen, wie der Schulleiter Klaus Niemann unserer Redaktion sagte. Der Jugendliche soll schon länger auffällig gewesen sein. Ein Schulverweis und Aussprachen mit einsichtigem Ende seinerseits fruchteten offensichtlich nicht. Seine psychologische Verfassung könnte der Grund für sein Verhalten sein, sagte der Schulleiter. Der Junge habe Schlimmes erlebt, wohne im Heim und reagiere vielleicht deshalb emotional anders. Ein Psychologe aus Schwerin soll nun Weiteres klären.


Und dabei ist mein Hamburg sooo weit weg !

Gruß->
 
aber Repression bringt es? Wenn ja, wo gibt es dafür Beispiele?
Nun ja, kommt drauf an, wie man's nimmt. Es bringt nichts zu warten bis aus einem Kind ein Jugendlicher wird der auf der Schiefen Bahn läuft. Erziehung fängt von klein auf an. Und Repression (um mal dein Wort weiter zu verwenden) muss ja nicht verprügeln sein. Das kann das verweigern von Süßkram an der Supermarktkasse sein, konsequent sein beim ins Bett gehen, ... . Es kommt darauf an konsequent zu sein. Und das ist bei Kindern nicht viel anders als bei Hunden (s.o.), auch wenn Kinder mit zunehmendem Alter ein anderes Verständnis entwickeln.

Kommt man mit Maßnahmen zu spät (und in der Schule ist IMHO schon zu spät), dann hilft nur noch die Drohung mit massiven Repressalien. Oder um beim Hund zu bleiben, erzieh so einen mal um. Hat er es mal von Anfang an gelernt, so ist das Programmiert.

CU
Flemming
Der zu viele Lehrer zu gut kennt um selbst heute einer sein zu wollen. :mad:
 
Nun ja, kommt drauf an, wie man's nimmt. Es bringt nichts zu warten bis aus einem Kind ein Jugendlicher wird der auf der Schiefen Bahn läuft. Erziehung fängt von klein auf an. Und Repression (um mal dein Wort weiter zu verwenden) muss ja nicht verprügeln sein. Das kann das verweigern von Süßkram an der Supermarktkasse sein, konsequent sein beim ins Bett gehen, ... . Es kommt darauf an konsequent zu sein. Und das ist bei Kindern nicht viel anders als bei Hunden (s.o.), auch wenn Kinder mit zunehmendem Alter ein anderes Verständnis entwickeln.

Kommt man mit Maßnahmen zu spät (und in der Schule ist IMHO schon zu spät), dann hilft nur noch die Drohung mit massiven Repressalien. Oder um beim Hund zu bleiben, erzieh so einen mal um. Hat er es mal von Anfang an gelernt, so ist das Programmiert.

CU
Flemming
Der zu viele Lehrer zu gut kennt um selbst heute einer sein zu wollen. :mad:

Recht haste , bei mir war ein Drohmittel : Weihachtsmann ( solange ich an ihn glaubte - auch im Sommer ) und danach das Erziehungsheim ...hmmm, da hab ich mich dann doch zusammen gerissen :-)))
 
Recht haste , bei mir war ein Drohmittel : Weihachtsmann ( solange ich an ihn glaubte - auch im Sommer ) und danach das Erziehungsheim ...hmmm, da hab ich mich dann doch zusammen gerissen :-)))

Und wann hat das aufgehört?:biggrin:
 
@aero84: Ich kann dein Plädoyer zu weiten Teilen unterschreiben, mit Ausnahme des Teils über die Schwaben in Berlin.
Ohne die Schwaben, die Jahr für Jahr Millionenbeträge über den Länderfinanzausgleich nach Berlin schaufeln, wäre dort schon lange nix mehr los.
Insofern dürfen da auch ein paar von uns wohnen, bezahlt haben wir den Laden ja eh schon.

Mannmann, Undank ist der Welten Lohn...:rolleyes:

Aber das ist alles OT und gehört nicht hier hin....***schnell weg
 
Trotzdem ein Dankeschön @ turboflar für den OT Kommentar..

Es gibt nichts asozialeres, als Sozialberufe.

... und ich arbeite in einem berliner Problemkiez sogar in so nem asozialen Sozialberuf... hi hi.. wirklich erschreckend-amüsant hier manchmal...
 
Trotzdem ein Dankeschön @ turboflar für den OT Kommentar..

Zitat von SAABOTÖR Es gibt nichts asozialeres, als Sozialberufe.

... und ich arbeite in einem berliner Problemkiez sogar in so nem asozialen Sozialberuf... hi hi.. wirklich erschreckend-amüsant hier manchmal...


Es ist ja immer so'ne Sache mit den gekürzten Kommentaren. :rolleyes:

Ich hoffe dass Du den Rest auch gelesen hast, und es nicht auf Dich oder die in dem Sektor Beschäftigten
bezogen hast.
In der jetzigen Gesellschaft kommen wir leider nicht ohne aus.

Gruß->
 
... mit Ausnahme des Teils über die Schwaben in Berlin.
Ohne die Schwaben, die Jahr für Jahr Millionenbeträge über den Länderfinanzausgleich nach Berlin schaufeln, wäre dort schon lange nix mehr los.
Insofern dürfen da auch ein paar von uns wohnen, bezahlt haben wir den Laden ja eh schon...

...wohnen dürfen "ein paar" von euch schon hier - und das sogar gerne, denn in der regel bereichern sie das stadtleben durchaus.
leider fällt aber eine minderheit? der hier lebenden schwaben durchaus unangenehm auf. zum beispiel dadurch, dass sie in den gewachsenen! kiezen die stadtkultur zu untergraben bzw. auf ihre bedürfnisse anzupassen suchen, indem sie versuchen wochenmärkte, die es seit jahrzehnten gibt, wegzuklagen, kitas aufgrund der "lärmbelästigung" durch kinder ebenso, alteingesessene kultureinrichtungen (z.b. knaack-club, der schon über zwanzig jahre existiert) aufgrund "lärmbelästigung" dicht machen zu lassen und und und... da muss man sich als schwabe nicht wundern, wenn einem nicht immer die pure freundlichkeit entgegengebracht wird. wenn man sich als "native" dann auch immer noch anhören muss, wieviel schöner es doch im "ländle" ist - sooo sauber, so ruhig, so geordnet, soo viel freundlicher - dann kommen einem so manchmal zweifel... was bitte suchen "diese" schwaben dann hier??? sollen sie sich bitte wieder in ihr "ländle" verp....., wenn hier alles soo fürchterlich ist... aber naja, man hat ja ein oder zwei wohnungen hier gekauft in der zeit des umschwungs, noch schön die förderungen mitgenommen, ganze kieze gentrifiziert, und irgendwie ist es ja schon cool in tausenden kneipen, bars, restaurants rund um die uhr abhängen zu können...natürlich nur, solange diese nicht nahe der eigenen wohnung gelegen sind - das wäre ja wieder zu laut, zu schmutzig, zu ordinär...

aber hast ja recht - ist off topic...

ach ja - ich sag dann mal noch ganz lieb danke für das viele, viele geld, was wir armen berliner den schwaben zu verdanken haben...danke....
 
Bitte gern geschehen. :biggrin:

Immer locker bleiben wizard, Deppen gibts halt leider überall.
Hier in Köln kaufen sie sich sündhaft teure Appartements am Rheinhafen und regen sich dann über den Lärm und die Abgase der Binnenschiffe auf. Ob darunter Schwaben sind weiss ich leider nicht.:rolleyes:
 
...wohnen dürfen "ein paar" von euch schon hier - und das sogar gerne, denn in der regel bereichern sie das stadtleben durchaus.
leider fällt aber eine minderheit? der hier lebenden schwaben durchaus unangenehm auf. zum beispiel dadurch, dass sie in den gewachsenen! kiezen die stadtkultur zu untergraben bzw. auf ihre bedürfnisse anzupassen suchen, indem sie versuchen wochenmärkte, die es seit jahrzehnten gibt, wegzuklagen, kitas aufgrund der "lärmbelästigung" durch kinder ebenso, alteingesessene kultureinrichtungen (z.b. knaack-club, der schon über zwanzig jahre existiert) aufgrund "lärmbelästigung" dicht machen zu lassen und und und... da muss man sich als schwabe nicht wundern, wenn einem nicht immer die pure freundlichkeit entgegengebracht wird. wenn man sich als "native" dann auch immer noch anhören muss, wieviel schöner es doch im "ländle" ist - sooo sauber, so ruhig, so geordnet, soo viel freundlicher - dann kommen einem so manchmal zweifel... was bitte suchen "diese" schwaben dann hier??? sollen sie sich bitte wieder in ihr "ländle" verp....., wenn hier alles soo fürchterlich ist... aber naja, man hat ja ein oder zwei wohnungen hier gekauft in der zeit des umschwungs, noch schön die förderungen mitgenommen, ganze kieze gentrifiziert, und irgendwie ist es ja schon cool in tausenden kneipen, bars, restaurants rund um die uhr abhängen zu können...natürlich nur, solange diese nicht nahe der eigenen wohnung gelegen sind - das wäre ja wieder zu laut, zu schmutzig, zu ordinär...

aber hast ja recht - ist off topic...

ach ja - ich sag dann mal noch ganz lieb danke für das viele, viele geld, was wir armen berliner den schwaben zu verdanken haben...danke....


:flowers:
 
Und da sind wir doch am Knackpunkt der gesamten Diskussion.

Grenzen und Toleranz sind verschwunden. Von oben wie von unten.

Das Ich (nicht das Forumsmitglied) steht im Mittelpunkt.

Ich, ich, ich - wie ein kleines Kind



dem man irgendwann vielleicht hätte Grenzen aufzeigen sollen.
 
Hier in Köln kaufen sie sich sündhaft teure Appartements am Rheinhafen und regen sich dann über den Lärm und die Abgase der Binnenschiffe auf...

Wart erstmal ab, was die Yuppies am schängen sind, wenn ihnen unter ihren Lifestyle-Buden zum erstenmal durch's Hochwasser die Tiefgarage mit all den stylischen Designerkarren abgesoffen ist.

Nun, keine Sorge - ich denke, das Problem mit den Appartementhäusern in K wird sich *typisch-kölsch* von alleine erledigen.
Entweder die Betonbunker kippen landeinwärts, in den Ubahn-Schacht - oder einfach in den Fluß. Früher oder später kommt das, kann ja nicht anders. Kein Wunder, schließlich musste nach *jood-kölscher* Tradition am Beton und Stahl gespart werden. Unabwendbar, et kütt wie et kütt.

Dann hat entweder die KVB *mal-wieder* einen Grund, nicht rechtzeitig mit den Buddelarbeiten fertig geworden zu sein - oder zur Abwechslung maulen mal die Binnenschiffer über die Betonklötze, die auf dem Weg zwischen Worringen und Godorf den Flußweg versperren. Irgendwie hat sich dann auch das Problem mit dem Dauerstau auf der Rheinuferstraße erledigt. Wegen dem Hindernis aus Massivbeton wird dann am Ende der künftigen Sackgasse aus dem Dauerstau einfach ein neuer Parkplatz für's Millowitsch-Theater.

In ersterem Falle ware es andererseits eine gute Gelegenheit, die im Tunnelschacht versunkenen Hütten zu einem Teil der Kulturmeile aufzuwerten. Schließlich liegen da unten noch hinreichend viele Bücher im Modder, somit für die städtischen "Kulturschaffenden" eine perfekte Vorlage, die Laufzeit der "Regionale 2010" noch ein paar Jährchen zu verlängern...
 
Naja, kommt drauf an, was man unter sozialem Brennpunkt versteht.

Für die Münchner ist Neuperlach ja ein Brennpunkt. Kann ich nicht verstehen.
Dort hat mir noch niemand angedroht, mich abzustechen, dort mußte ich mich noch nie mit Freunden in einer Garage verschanzen und die Drehmomentschlüssel und Metallstangen (vom Wagenheber) austeilen, weil die Polizei sich nicht getraut hat anzurücken. (In München habe ich die Polizei sowieso nur einmal gebraucht, und das war nach einem Autounfall.)
Im Wedding und in Neukölln dagegen...


Mir ist - hoffentlich - jede Spießigkeit fern, und ich schlendere gerne abends durch Friedrichshain oder den Prenzlauer Berg (auch wenn der seit 2004/2005 durch die vielen Süddeutschen leider sehr langweilig und spießig geworden ist, Fehlt nur noch, daß die Schwaben dort die Kehrwoch einführen...). Ich finde München zwar nett und sauber und ganz angenehm, aber auf Dauer doch zu eng und provienziell und miefig und freue mich immer, wenn ich in das leicht anarchische, verrückte, überdrehte Berlin komme. München bzw Bayern allgemein ist mir - ganz diffus, nur der Stimmung wegen - irgendwie zu ordentlich, zu konformistisch, zu repressiv.

Und ich kann dem jungen Römer dennoch nur beipflichten. Freiheit endet da, wo die des anderen beginnt. Zur Freiheit gehören nicht nur die klassischen politischen Grundrechte gegen den Staat, nein, der Mensch braucht auch Sicherheit: der Person und des Eigentums. Nicht nur vor dem Staat, sondern auch vor Kriminellen. Wer Brandanschläge begeht, der bringt nicht nur Leib und Leben anderer Menschen in Gefahr, der vernichtet nicht nur Sachwerte, der greift einen Grundpfeiler der freien Gesellschaft an. Das ist die politische Dimension dieser Taten. Sie erschöpft sich nicht in einem diffusen "Protest" gegen Ungleichheit und Diskriminierung, den der eine oder andere zu erkennen glaubt.
Das staatliche Gewaltmonopol ist ja begründet alleine im Schutz des Einzelnen vor der Gewalt, der er im rechtlosen Zustand ausgesetzt wäre. Wenn der Staat den Bürger aber nicht schützen kann, mit welcher Rechtfertigung beansprucht er dann das Gewaltmonopol für sich? Wenn in meiner Nachbarschaft Autos und Häuser angesteckt würden, dann würde ich doch zumindest darüber nachdenken, wie ich mich selber schützen kann. Von der Nachbarschaftswache zur Bürgerwehr ist es da nicht weit, und zur Selbstjustiz erst recht nicht. Ganz ehrlich: wenn mein Eigentum durch Brandstiftung vernichtet würde, und man fände den Täter am nächsten Tag an einem Laternenmast baumelnd, dann könnte ich mich sicher nicht davon freisprechen, dabei Genugtuung zu enpfinden. Wer hier den - durchaus berechtigten -Einwand bringt, Gewalt erzeuge doch Gegengewalt, der muß sich auch bewußt machen, daß das irgendwann auch in der anderen Richtung stattfinden kann.
Von solchen Zuständen ist Deutschland - ich hoffe es zumindest - noch weit entfernt. Woanders auf dieser Welt ist das aber so: wer es sich leisten kann, kauft sich Sicherheit (gated community), wer nicht, der nimmt sie selber in die Hand oder hat halt Pech. Haben wir eben von einer Spaltung der Gesellschaft gesprochen?

Eine Blümchen für den Beitrag. Denn so differenziert sehe ich meine Heimatstadt München auch. Und schätze "entspannte" Ecken in Berlin oder Hamburg. Natürlich sind die Münchner neidisch auf so manch verranzte, kreative, aufsässige Ecke in B und HH. Das fehlt uns. Ist doch klar. Dafür haben wir Anderes. Zum Beispiel seit gefühlten Jahrunderten einen roten Bürgermeister, der seine Sache ganz ordentlich macht. Und kaum Diskussionen um "Zugereiste". Tatsächlich wird München seit Jahrhunderten von "Zugroasten" bereichert und geprägt. Darüber gibt es schlicht keine Diskussion. Allen voran übrigens den Italienern, die wir lieben, und die uns in ihren charmanten Trattorien mästen, wie andernorts die Türken, Griechen oder Kroaten mit ihren Spezialitäten. Will sagen: Jede Stadt in Deutschland, in der Welt - hat ihre Eigenheiten, ihren Charme, ihre Schwachpunkte. Und ihre Probleme. Und das ist keine Schande.

Zur Schande wird's, wenn Gewalt wieder und wieder in's Spiel kommt.

PS: In München gibt's kaum Schwaben. Warum eigentlich nicht?:cool:
 
PS: In München gibt's kaum Schwaben. Warum eigentlich nicht?:cool:

Keine Bauplätze für's Häusle mehr frei...?
Kein unterirdischer Durchgangsbahnhof geplant...?
Nur gefälschte Daimler mit weiss-blauem Propeller als Kühleremblem unterwegs...?
Besenwirtschaft mit Remstaler Zuckerplörre nicht vorort...?

Und mal abgesehen davon:

Weisswurscht mit Spätzle und Kraut - das passt vorne und hinten nicht.
 
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