Fehlersuche Kühlsystem & Kühlerlüfter

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16. Juni 2023
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SAAB
900 I
Baujahr
1988
Turbo
Ohne
Hallo zusammen,

wir haben aktuell ein (oder mehrere) Problem(e) mit unserem Kühlkreislauf, die ich einmal der Vollständigkeit halber hier schildern werde. Allerdings bezieht sich meine Frage erstmal nur auf das Prüfen aller Bestandteile des E-Lüfters (wer also nicht viel lesen mag, kann direkt 5 Absätze nach unten springen).

Zum Fahrzeug: 1988 Saab 900i 8v, 131.000km, neuer oberer Kühlerschlauch, neues Thermostat (88°C), Kühlkreislauf gespült, mit passendem Kühlmittel (und Verhältnis) aufgefüllt und entlüftet. Das Auto wird hauptsächlich in der Berliner Innenstadt bewegt und ist dementsprechend dem täglichen Verkehrschaos mit viel stop-and-go (wobei mehr stop als go) ausgesetzt. Aktuell haben wir Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Er wird sporadisch "heiß" (Anzeige bis auf 2 Uhr), sodass wir sogar manchmal ranfahren und den Motor abschalten, damit sich alles wieder einkriegt. Sporadisch heißt tatsächlich nicht immer, sondern manchmal. Auf Landstraßen und Autobahn passiert das gar nicht. Wenn wir in der Stadt gut durchkommen auch nicht. Manchmal verflüchtigt sich das Kühlwasser (eher selten, und wenn, nur bei Stadtfahrten). Ein bisschen qualm kommt aus dem Auspuff, was ich jedoch bei 80% aller Fahrzeuge bei dem Wetter aktuell beobachten kann, der Öldeckel hat keinen Schlamm oder Schaum.

In den kommenden Tagen lassen wir den Kühlkreislauf abdrücken, um sicherzustellen, dass nicht irgendwo ein Leck ist, was sich erst bei steigendem Druck bemerkbar macht und dadurch das Kühlwasser verschwindet und die Temperatur steigt, da der Druck nicht gehalten werden kann. Weiterhin werden wir eine CO-Prüfung (hab ich das richtig geschrieben?) vornehmen lassen, um auch ggf. einen Kopf- oder Kopfdichtungsschaden bestmöglich auszuschließen.

Neben diesen Diagnosevorhaben existiert allerdings auch das Problem, dass der Lüfter nur sporadisch und zu spät anspringt, am liebsten allerdings erst, wenn das Auto bereits abgestellt und der Motor ausgestellt wurde. Grundlegend sollte das Problem ja erstmal nicht durch die oben genannten Symptome entstehen. Wenn der Lüfter korrekt gehen würde, wären ja ggf. die anderen Probleme vielleicht nicht da. Nach einigen langen Recherchen bin ich auf diese möglichen Fehlerquellen aufmerksam geworden:

1. Massepunkt Beifahrerseite am Kühler könnte "verschmutzt" sein und ggf. nicht ausreichend Kontakt liefern (--> einmal auseinandernehmen und reinigen)
2. Relais könnte defekt sein
3. Temperaturschalter am Kühler könnte defekt sein
4. Kabelbruch/ Wackelkontakt aller entsprechenden Leitungen
(fällt euch noch etwas ein?)

Ich habe noch nichts davon geprüft, will mich nur vorbereiten, um alles in einem Abwasch zu machen, da zumindest ich (im Gegensatz zum Auto) draussen bei der Aktion und dem Wetter frieren werde :D.

Konkret geht es um Punkt 2 und 3, bei denen mir die Durchmessexpertise fehlt. Könnt ihr mir sagen, wie ich am besten vorgehe, um die beiden Elemente auf ihre korrekte Funktion zu prüfen? Messgerät ist natürlich vorhanden.

Bonusfrage: Seit kurzem vibriert unser Auto im Normalbetrieb recht stark, bei manchen Drehzahlen stärker, bei anderen weniger. Das auch, wenn wir mit der Drehzahl im Stand spielen, also unabhängig von Getriebe und Fahrt. Lässt sich hier recht direkt auf Motorlager schließen oder gibt es Handgriffe, die ich vornehmen kann, um etwas zu prüfen oder auszuschließen?

Vielen Dank im Voraus, ich hoffe, ich habe genug Infos dazugegeben, damit ihr uns eventuell Tips geben könnt. :)

Liebe Grüße aus dem kalten Berlin,

Max
 
Ich würde erst mal folgendes machen: Kalten Motor im Stand laufen lassen und dabei die Temperaturanzeige genau beobachten (ja, ich weiß, ist verboten; aber einmal zu Testzwecken!). Der Zeiger bewegt sich langsam nach oben und macht dann nach einigen Minuten einen kleinen Sprung wieder nach unten = Thermostat öffnet und ist in Ordnung.
Zweiter Punkt: Thermoschalter am Kühler brücken; läuft Lüfter an?
Dritter Punkt, bei den aktuellen Temperaturen und den geschilderten Eigenheiten spricht eigentlich alles für die Notwendigkeit eines neuen Kühlers.
 
Hallo Helmut, danke dir für deine schnelle Antwort.
Erster Punkt: Kann ich bestätigen, das passiert genau so.
Zweiter Punkt: Werde ich machen. Wenn ja - alles gut? Wenn nein - was wäre das Problem? Kabelbruch?
Dritter Punkt: Klingt doof, aber würde mich sogar freuen, da der Eingriff ja doch etwas einfacher ist, als ggf. eine neue ZKD zu verbauen.

Das alte Kühlwasser (haben wir beim Kauf im Mai miterworben) war auch rostig-schlammig-braun, weshalb wir gespült haben. Das aktuelle Kühlwasser hat auf jeden Fall immer noch maginale Reste davon. Könnte das auch auf einen toten Kühler hinweisen? Und lässt sich das Thema ZKD eventuell größtenteils ausschließen, wenn das Heißlaufen nur im Stau passiert?

Liebe Grüße
 
Wenn der Lüfter anläuft und auch weiter läuft, wenn du die beiden Kabel am Thermoschalter brückst, dann kannst du damit einen Kabelbruch ausschließen, genau.

Läuft der Lüfter nicht oder nur zeitweise, kann es ein Kabelbruch sein. Oder ein Problem mit dem Lüftermotor. Bei meinem 900 (auch Modelljahr 1988) waren die Steckkontakte am Anschlußstecker zum Lüftermotor völlig grün, nur noch sporadisch Kontakt. Habe dann neue Stecker verbaut und dabei gleich auf Flachstecker in 2-poligem Gehäuse umgestellt (wie es bis ca. 1985 oder 1986 Serie war). Etwas später war dann tatsächlich auch der Lüftermotor im Eimer und lief nur noch sporadisch. Vermutlich Motorkohlen hinüber. Ich habe dann einen guten Gebraucht-Lüfter verbaut und seitdem läuft der zuverlässig.

Naja, wenn das Kühlwasser schon so übel aussah und der Kühler womöglich noch der erste ist, dann hat der jetzt 35 Jahre auf dem Buckel. Da ist die Hebamme nicht mehr schuld. Ich würde den einfach erneuern. Kostet nicht die Welt, ein neuer Alu-Kühler ist für kleinen 3-stelligen Euro-Betrag zu bekommen und man hat an der Stelle sicher Ruhe auch an hochsommerlichen Tagen.
 
Oxydierte Kontakte können sehr gut mit Kontakt60 "regeneriert" werden. Anschließend mit Kontaktöl (kein WD40) gegen erneute Oxydation schützen.
 
Wer "60" sagt, muß auch "61" sagen....
 
mein "unfachmänniges Urteil" : Kühler erneuern !
Hatte bei meinem vor einigen Jahren eklatanten Erfolg !
 
mein "unfachmänniges Urteil" : Kühler erneuern !
Hatte bei meinem vor einigen Jahren eklatanten Erfolg !

Dem schließe ich mich sofort an. Ich hatte auch leicht bräunlich eingefärbtes Kühlwasser inklusive Ablagerungen und immer wieder Temperaturschwankungen nach oben. Habe nun vor zwei Wochen das gesamte Kühlsystem gespült und erneuert (Wasserpumpe, Thermostat, Ausgleichsbehälter, Kühler) und seitdem ein ganz anderes Verhalten der Temperatur. Die letzten 1500km stieg der Zeiger gemächlich auf ca. 1/3 und bleibt da nun, fast wie festgenagelt stehen. Egal ob Autobahn, Stau oder Stop-and-go.
 
Dem schließe ich mich sofort an. Ich hatte auch leicht bräunlich eingefärbtes Kühlwasser inklusive Ablagerungen und immer wieder Temperaturschwankungen nach oben. Habe nun vor zwei Wochen das gesamte Kühlsystem gespült und erneuert (Wasserpumpe, Thermostat, Ausgleichsbehälter, Kühler) und seitdem ein ganz anderes Verhalten der Temperatur. Die letzten 1500km stieg der Zeiger gemächlich auf ca. 1/3 und bleibt da nun, fast wie festgenagelt stehen. Egal ob Autobahn, Stau oder Stop-and-go.

Immer wieder erstaunlich, dass manche Nutzer diesen Komponenten nach 25-30 Jahren immer noch eine einwandfreie Funktion zutrauen und das Risiko ernsthafter Schäden in Kauf nehmen.

Hier sei auch der wiederholte Hinweis auf die Kühlwasserschläuche als weitere mögliche Ausfall"Quelle" genannt.
(Mit sehr viel Glück führt ein geplatzer Schlauch nur zum Tausch der Kopfdichtung)
 
Danke euch für die vielen schnellen und hilfreichen Antworten! Das Auto ist gerade zum Abdrücken bei meiner Werkstatt, wenn ich ihn nachher hole, werde ich zudem mal das Lüfterproblem angehen. Wenn sich beim Abdrücken keine Auffälligkeiten abzeichnen sollten, werde ich wohl das Thema Kühler angehen.

Beste Grüße und danke nochmal,

Max
 
Ein neuer Kühler kostet ca. 140€ aktuell.
 
Und dazu gleich einen neuen Thermostat einbauen, den Massepunkt nicht nur reinigen sondern entrosten und gleich alle! daran befestigen Kabel auf Oxydation prüfen und ggf. mit neuen Ringkabelschuhen versehen. Beim Zusammenbau gut gegen Rost schützen.
Lüfterrelais sind m. M. unauffällig da die Schalthäufigkeit gering ist. Kann man tauschen, sind Standardschließer 15 oder 20 A.
 
Falls neuer Kühler, dann auch gleich neuen Thermoschalter für die Lüfteraktivierung.
 
"Dicht" bedeutet beim Kühler noch längst nicht "funktionstüchtig".

Dicht bedeutet aber, dass ich voraussichtlich erstmal keine weiteren Teile verdächtigen brauche. Ich werde die Tage alles notwendige (also Kühler) bestellen und mich an die Arbeit machen. Beim Abdrücken ist zudem herausgekommen, dass scheinbar das Thermostatgehäuse eine neue Dichtung benötigt, was ja kein unlösbares Problem darstellt (wird mitbestellt).


Immer wieder erstaunlich, dass manche Nutzer diesen Komponenten nach 25-30 Jahren immer noch eine einwandfreie Funktion zutrauen und das Risiko ernsthafter Schäden in Kauf nehmen.

Hier sei auch der wiederholte Hinweis auf die Kühlwasserschläuche als weitere mögliche Ausfall"Quelle" genannt.
(Mit sehr viel Glück führt ein geplatzer Schlauch nur zum Tausch der Kopfdichtung)

Jain. Aber für mich steht eine strategische Fehlersuche vor direktem Austausch. Klar, das Auto ist alt, aber ich altere auch ganz schnell, wenn ich alles direkt kaufe und drauf los restauriere. :D Danke für den Hinweis mit den Schläuchen, einer ist ja bereits ersetzt, dem Rest gehe ich dann nach.

Liebe Gruesse
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte bei meinem 1993er 900 16V auch merkwürdige Kühlprobleme. To put a very long story short:
habe meinen Kühler auch nicht auf Verdacht erneuert (hft hat hier auch irgendwo eine simple Testmethode erklärt). Ist bis heute noch drin. Bei mir war es das Relais des Lüftermotors was spinnte, ein (möglicherweise) klemmendes Thermostat, ein paar leicht oxidierte Kontakte (u.a. Temperaturfühler der Klima). Und höchstwahrscheinlich nicht genug Kühlflüssigkeit beim Wechsel nachgefüllt, weil sich eine Luftblase gebildet hat. Seitdem läuft es anstandslos, selbst bei Stau bekomme ich jetzt keine Schnappatmung mehr. Gerade heute habe ich nach Lesen deines Falls den lang ersehnten Zylinderkopfdichtungtests nachgeholt. Zum Glück alles ok. Manchmal ist der Teufel ein Eichhörnchen.
 
Ach je; der Thermostat wurde auf Funktion geprüft; der Lüfter funktioniert und die Temperatur geht trotzdem hoch - und das bei den aktuellen Minustemperaturen. Und klar, jetzt kann man noch lange theoretische Erörterungen anstellen vorm Kühlertausch.
Was hat eigentlich der Temperaturfühler der Klima mit der Kühlung zu tun?
 
Ich sage nicht, dass es nicht der Kühler ist. Ich wollte dem TE nur mitteilen, dass ich seinen strategischen Ansatz auch teile, und, das es sich manches Mal auch ausgeht.
Was der der Temperaturfühler der Klima genau damit zu tun hat, kann ich dir nicht sagen. War einTipp hier aus dem Forum, glaube ich. Und hat geholfen. Das ist doch das Teil, was im oberen Kühlerschlauch zwischengecheckt ist?
Übrigens hatte ich auch nicht die größten Probleme bei den höchsten Temperaturen, dazwischen bestand keine Korrelation.
 
... Ich werde die Tage alles notwendige (also Kühler) bestellen und mich an die Arbeit machen.

Achte darauf, dass es sich um die Turbo-Version (z.B. Nissens #64059A) handelt, im Netz werden oft die "kleineren" ein paar EUR günstigere Versionen für den 900 angeboten.

Und der Dichtring sollte bei einem neuen Thermostaten eigentlich dabei sein.
 
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