OT: Einschätzung gefragt: Fachgerechte Reparatur eines durchrosteten Unterbodens

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Hallo,

ich habe mal eine OT-Frage an die Karosserie-Spezialisten zu der Frage, wie man einen durchrosteten Unterboden Eurer Meinung nach "fachgerecht" repariert (es geht nur um eine Vorab-Einschätzung, zu der Frage wird sicher noch ein Gutachten erstellt werden):

Bei einem Oldtimer (Bj. 69, kein Saab) wurden im "doppelten Unterboden" Rostlöcher an Stellen festgestellt, die vor Jahren bereits einmal repariert wurden. Die damalige Reparatur wurde wie folgt beschrieben:
"Man fertigt Bleche an, schweißt sie ein und macht die Schweißnähte mit Karosseriedichtmasse zu"
Auf den Bildern sieht man, dass die Bleche mit einem Punktschweißgerät auf die Löcher aufgesetzt wurden (nicht passgenau eingesetzt, sondern von außen auf das Loch drauf, so dass das Blech das Loch überdeckt).
Auf mich wirkt das wie eine Behelfsreparatur, da ich dachte, solche Löcher würden ausgeschnitten und es wird ein passendes Blech so eingeschweißt, dass das ganze danach im Prinzip wie vorher aussieht. Die oben beschrieben Reparatur ist ja eher ein "Blechpflaster". Vor allem die Karosseriedichtmasse gefällt mir nicht.

Repariert man solche Löcher tatsächlich so?


René
 
Als Reparatur (,nicht Restaurierung,) wurde dies zumindest zu meiner Lehrzeit (Karosseriebau) so gemacht.

Blech überlappend etwa 20 mm überstehen lassen, Löcher reinbohren und mit Schutzgas verschweißen (die Alternative Punktschweißzange gab es nicht an allen Arbeitsplätzen). Dann Rostschutzfarbe und die Kanten mit Karosseriedichtmasse versiegeln.

Blöd ist halt wenn man von der Rückseite nicht an die Flickstelle kommt (Dein „doppelter Unterboden“). Dann gammelt es halt von dort aus weiter. Dieses Problem hast Du aber sowohl beim Überlappen als auch beim Aufstoßschweißen.

Aber so, wie Du es beschrieben hast finde ich es nicht ungewöhnlich (, nochmal: Als Reparatur, nicht Restaurierung).
 
Auf den Bildern sieht man, dass die Bleche mit einem Punktschweißgerät auf die Löcher aufgesetzt wurden (nicht passgenau eingesetzt, sondern von außen auf das Loch drauf, so dass das Blech das Loch überdeckt).
Auf mich wirkt das wie eine Behelfsreparatur, da ich dachte, solche Löcher würden ausgeschnitten und es wird ein passendes Blech so eingeschweißt, dass das ganze danach im Prinzip wie vorher aussieht. Die oben beschrieben Reparatur ist ja eher ein "Blechpflaster". Vor allem die Karosseriedichtmasse gefällt mir nicht.
Nun ja, dass man im Karosseriebau mit punktgeschweißten Üblappverbindungen arbeitet ist gängige Praxis. Wenn keine Stufe entstehen soll, dann wird eins der Bleche abgesetzt, also mit einer in etwa eine Blechdicke großen Stufe versehehen. Ob dann Widerstandspunktschweißen eingesetzt wird wie in der Produktion oder ob eins der Bleche Löcher bekommt als Vorbereitung und diese dann ausgeschweißt werden ist eine andere Frage. => Eine Demonstrator-Naht : http://www.autoschrauber.de/sites/default/files/00177_punkte_ueberlappnaht_abgesetzt.jpg

Einfach drüber über rostige Löcher sehe ich als nicht fachgerecht an. Normal wird der kranke Teil, das rostige Blech, weggeschnitten und alles gesäubert. Und dann ein neues Blech oder Reparaturteil mit Überlappung aufgesetzt. Wenn man ein Blech hat, dass bis zum Ende ersetzt wird, dann kann man das alte natürlich auch bis zum Ende entfernen, Schweißpunkte wegschleifen und dann das neue wie original ansetzen.

Zum versiegeln: Nur Dichtmasse kann nicht in Spalte wie sie bei Überlappverbindungen entstehen, eindringen. Kommt mir als einzige Maßnahme ein wenig sparsam vor. Aber dazu wird es hier denke ich noch einige weiter Hinweise hier geben.

Flemming
 
Verflixt. Immer diese Suchfunktion. Hier gab es doch mal einen Thread in dem mit Bildern das Ersetzten fast des ganzen Fußraumes mit Bildern dokumentiert wurde. War meine ich ein 900. Meinste ich finde das wieder?
 
War das ein Saab 95? Also so ein Alteisenkombi? Da wurde viel gemacht.
 
Magst Du dazu mal Bilder hochladen?

Habe leider keine eigenen Bilder und die vorhandenen kann ich derzeit nicht nehmen.
Reparatur ist vielleicht der falsche Ausdruck. Es ist ein Oldtimer und eine Begutachtung bescheinigte ihm den Erhaltungszustand "2-" (das ist schon ein richtig gutes Auto!). Da frage ich mich, ob solche Reparaturen sein dürfen.
Ich habe mit dem Auto nur beruflich zu tun und kann daher nicht so detailliert schreiben.
 
Kenne ich auch als uebliche Mathode. Das ist m.E. auch legitim, sofern sauber gemacht, sollte eben gut versiegelt sein. Gutachter kann schlecht in unzugaengliche Hohlraeume schauen.
 
Laut Classic-Data-Standard bedeutet Note 2:
Das Auto befindet sich in gutem Zustand und hat keine größeren Mängel. Es kann allerdings bei genauerem Hinsehen leichte Gebrauchsspuren aufweisen. Das Fahrzeug ist technisch unverbraucht, optisch einwandfrei und weist einen seltenen und guten unrestaurierten Originalzustand auf. Die Zustandsnote 2 kann aber auch durch eine fachgerechten Restaurierung erreicht werden.

Ein auf ein Loch aufgesetzter Flicken entspricht dieser Benotung nicht - dies ist keine fachgerechte Restaurierung.
 
Dann scheint das vielleicht doch legitim. Mal abwarten, ich werde zu gegebenr Zeit berichten was ein Gutachter dazu meint. Rein optisch sehen diese Reparaturen halt nicht doll aus. Würde mich an meinem Oldtimer irgendwie stören, wobei man natürlich nicht dauernd drunter schaut.
 
Ja sicher , dies ist gängige Praxis . Selbstverständlich wird anstehender Rost zuvor total beseitigt , also rausgetrennt . Bei einem doppelten Boden kann man leider von der anderen Seite nicht an die Stellen ran , außer mit einer Sonde Fluidfilm oder etwas vergleichbares in den Holraum spritzen . Dies gab es ja früher allerdings auch noch nicht und da es sich ja um einen Oldtimer handelt , gehe ich davon aus, die Reparatur hat sich in den späten 80zigern ereignet .
 
Das Problem ist, dass sich die Gutachter natürlich in ihren Gutachten von solchen versteckten Mängeln freizeichnen. Fraglich ist für mich, ob das dann bis zum Käufer durchschlägt, der natürlich der Gesamtbewertung vertraut.
 
Ja sicher , dies ist gängige Praxis . Selbstverständlich wird anstehender Rost zuvor total beseitigt , also rausgetrennt . Bei einem doppelten Boden kann man leider von der anderen Seite nicht an die Stellen ran , außer mit einer Sonde Fluidfilm oder etwas vergleichbares in den Holraum spritzen . Dies gab es ja früher allerdings auch noch nicht und da es sich ja um einen Oldtimer handelt , gehe ich davon aus, die Reparatur hat sich in den späten 80zigern ereignet .

Wie gesagt, keine Reparatur, sondern eine Restaurierung nach 2000.
 
Dann sollte ja der Boden komplett ersetzt werden , was aber bei einem Oldtimer nicht immer so einfach ist, wenn keine Teile zur Verfügung stehen, dann erfolgt eben eine Reparatur . Auch eine Kostenfrage, ob man Teile extra anfertigen lässt , was sehr kostenintensiv sein wird und bei doppeltem Boden auch nicht ganz unproblematisch wird . Meines Erachtens liegt das Problem daran, nicht von der inneren Seite an die neu eingesetzten Bleche zu kommen , um diese zu behandeln, damit kein weiterer Rost sich bildet . Dort wo das Blech gepunktet wird , wird es ja erhitzt und da bildet sich dann eben neuer Rost , wenn man nicht von der Innenseite diesen Bereich versiegeln kann bzw konnte , da die Stelle nicht zugänglich und einsehbar war oder ist .
 
... und da bildet sich dann eben neuer Rost , wenn man nicht von der Innenseite diesen Bereich versiegeln kann bzw konnte , da die Stelle nicht zugänglich und einsehbar war oder ist .
Es wird sich doch sicher immer irgendwo und irgendwie ein Loch finden, solch einen 'doppelten' Boden mit 5kg MS zu fluten.
Wenn nach solch einer Schweißaktion, egal, ob ein- oder aufgesetztes Blech, keine vernünftige rückseitige Konservierung erfolgt, ist es ohnehin ein Spiel gegen die Zeit.
 
Üblicherweise läßt sich so ein Loch, falls nicht schon vorhanden, auch einfach bohren und dann mit extra für diesen Zweck erhältlichen Stopfen anschließend wieder verschließen.
 
Es wird sich doch sicher immer irgendwo und irgendwie ein Loch finden, solch einen 'doppelten' Boden mit 5kg MS zu fluten.
Wenn nach solch einer Schweißaktion, egal, ob ein- oder aufgesetztes Blech, keine vernünftige rückseitige Konservierung erfolgt, ist es ohnehin ein Spiel gegen die Zeit.
5Kg MS rein zu blasen ist aber auch nicht so der Hit , denn wehe es muss wieder mal geschweisst werden , weil durch eine äußere Verletzung des Bodens solche Arbeiten von Nöten sind , dann fackelt Dir die Bude nämlich ab .
 
Üblicherweise läßt sich so ein Loch, falls nicht schon vorhanden, auch einfach bohren und dann mit extra für diesen Zweck erhältlichen Stopfen anschließend wieder verschließen.
Ja richtig Erik , heute macht man das , aber damals ? Da war man noch noch nicht soweit wie heute . Aber ich denke, es kommt auch auf den Fahrzeugbau des Wagens hier an, ob und wie zugänglich alles ist . es ist ja nicht beschrieben worden, um welches Fahrzeug es sich genau handelt , dass man gezielt sagen könnte, was genau zu tun ist .
 
Wenn das Blech vorher schon großflächig geschwächt ist, bringt Sanders in der Tat nicht mehr viel. Ein Check vorab mit einem Edoskop ist daher sinnvoll. Bei intakter Blechsubstanz und anschließender Versiegelung mit Sanders mußte ich später aber nie mehr mit dem Schweißgerät anrücken.
 
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