Zündung zündet, Benzin ist da – Motor startet nicht

Registriert
04. Nov. 2006
Beiträge
131
Danke
7
SAAB
900 I
Baujahr
1989
Turbo
FPT
Seit ich meinen 900er habe (ca. 2000 km), ruckelte er bei vollem Ladedruck und voller Beschleunigung immer etwas. Diesem Symptom mass ich keine Bedeutung zu. Am letzten Wochenende auf der Ferienrückfahrt mit sehr viel Gepäck hatte ich an der recht steilen Gotthard-Südrampe dieses Verhalten schon anfangs gelben Ladedruckes. Gestern Abend begann er bereits im normalen Fahren ohne Ladedruck so stark zu ruckeln, dass ich den Saab auf einen Parkplatz ausrollen liess, wo der Motor abstarb. Startversuche waren in der Regel erfolglos, manchmal sprang er nach längerem Warten wieder an, lief kurz mit unrundem Leerlauf, nahm das Gas kaum an (etwa so wie wenn bei einem 99er der Choke zu weit draussen ist) und starb dann wieder ab.

Der Pannendienst checkte Benzinpumpe, Zündspule, Stecker des Hallgebers usw. und stellte fest, dass Benzin bis nach vorne kommt und er auch gut zündet. Nach seinem Gehör, dreht der Motor aber leer, also ohne, dass er Benzin bekommt. Er vermutete die Ursache bei dem Kurbelwellensensor, da der Motor nicht einspritzt, obwohl Benzin da wäre. Der Drehzahlmesser zeigt aber etwas an bei den Startversuchen, was m.E. in diesem Fall nicht passieren würde. Ein Steuergerät schloss er aus, es müsse ein Sensor sein.

Bevor ich nun beginne, beliebig Teile auszutauschen, wäre ich froh um Hinweise, was ich alles zuerst mal überprüfen kann. Das Auto steht so eine halbe Stunde weg, deshalb sammle ich gerne mal Inputs, die ich dann prüfen kann. Danke schonmal für die Hilfe!
 
fangen wir mal mit der bestandsaufnahme an:

Modeljahr
Motor
Leistung
Einspritzanlage
 
Genau, das habe ich noch vergessen.
Es ist ein 900 Aero von 1989 mit 175 PS. Ob Lucas oder Bosch bin ich nicht 100% sicher, aber ich glaube Bosch.
 
KW Sensor kann es nicht sein da gar nicht vorhanden.
Sollte eine Bosch LH2.4 sein, Steuergerät Nr. -570 und das würde ich mal versuchsweise gegen ein funktionierendes tauschen - oder zumindest Prüfen ob an den Einspritzventilen elektrische Signale ankommen.
Benzindruck messen kann auch nie schaden - dann weiss man wenigstens 100% das der Filter, Regler & Pumpe IO sind.

Evtl. hast Du Dir ja durch das Ignorieren des Magerruckelns einen Folgeschaden am Grundmotor eingefangen.

Gruss

Ingo
 
ich hatte mal was ähnliches, schuld war ein kabel (leider weiss ich nicht mehr welches) das in dem schwarzen geriffelten kabelschutz welches von dem rohr der einspritzanlage, vorbei an der steuerseite in den innenraum führt. der schwarze kabelschutz wurde an einer von oben unsichtbaren stelle von vibrationen aufgescheuert,genauso ein kabel das darunter liegt das sorgte zuerst bei hohen drehzahlen dann aber permanenter auch bei niedrigeren drehzahlen zur obengenannten unruhe.
habe das dann mit kabelklemme gerichtet und auto faehrt wieder einwandfrei(900t16 turbo,bj.88)größtes problem war das kabel zu finden ohne messgeräte.
 
Ja, soweit ich aus dem Handbuch sah, ist es eine Bosch LH 2.4.

Wie ist das bei den Einspritzventilen? Wenn der Motor gestartet wird, sollte dort eine Spannung zu messen sein, sofern sie funktionieren, und sonst nicht? Oder gibt es einen Wert, der erreicht werden sollte?

Wie messe ich den Benzindruck?

Ich kenne niemanden, der ein Ersatzsteuergerät hätte. Falls jemand aus der Schweiz meinen Beitrag sieht und eines hat zum probeweise Testen, wäre ich froh um eine PN!

Was mich noch irritiert ist, dass a) die "Check Engine" leuchte nicht leuchtete und b) der Fehler sukzessive schlimmer wurde. Wenn es ein elektronischer Ausfall wäre, dann gibt es doch eher ein "geht nicht" oder "geht" anstelle von "geht noch, wenn nicht zu viel Leistung abverlangt wird"?
 
Bei der Recherche im Forum sagte jemand zu einem ähnlichen Problem, dass man die "LH2.4 den Komponententest mach lassen kann". Was ist das und wie geht das?
 
wie bereits von Kuchen erwähnt würde ich schleichenden Druckverlust der Benzinpumpe nicht ausschliessen, der den Motor kontinuierlich abmagert, bis zum "Gehtnichtmehr". Mal Manometer vor den Einspritzdüsen anhängen, müssten 3 bar sein, vor dem Benzindruckregler müssten gegen 6 bar sein.
 
waren eigentlich schon alle Zündkerzen zur Überprüfung ausgebaut ?

wie wurde der Zündfunke getestet ?

Zündzeitpunkt schon überprüft ?

wie sehen die Kerzen nach einem erfolglosen Startversuch aus ? (feucht ?)

riecht es etwa nach dem Startversuch sogar nach Benzin ?
 
Ich gehe davon aus, dass die Verteilerkappe/Rotor geprüft wurden?
 
Die Überprüfung vom Pannendienst lief wie folgt ab:

Für die Benzinseite begann er beim Tank (Klopfen / Hören, ob Benzinpumpe läuft) bis nach vorne, wo er einen Schlauch vor dem Rail löste und überprüfte, ob Benzin kommt.

Für die Zündung begann er mit der Zündspule (ausziehen und gegen Masse halten, da es Nacht war sah er es gut), löste anschliessend Verteilerkappe und sah sich Kappe und Rotor an und zum Schluss löste er von der Zündkerze beim Zylinder 1 den Stecker und hielt ihn auch mit Hilfe eines Schraubendrehers gegen Masse um zu schauen, ob ein Funke springt. Interessanterweise war da gerade genügend Zeit vorbei, und er sprang wieder einmal kurz an, wenn auch auf 3 Zylindern.


Nach den ersten eigenen Startversuchen öffnete ich die Motorhaube und es roch in der Tat eindeutig nach Benzin. Die Zündkerzen habe ich noch nicht kontrolliert, das wäre noch anstehend.

Zündzeitpunkt stimmt vorher sicher nicht schlecht, jetzt zu überprüfen ist doch eher schwierig, da er ja nicht mehr läuft....

Wie gesagt, seine Diagnose mit einem "Pannenhelferohr" sagte, dass der Motor leer, also ohne Benzin dreht. Aber er kann sich natürlich auch täuschen.

Was würde es für relevante Sensoren geben, die man überprüfen sollte? Temperatur? OT-Geber? Hallgeber?
 
...Wie ist das bei den Einspritzventilen? Wenn der Motor gestartet wird, sollte dort eine Spannung zu messen sein, sofern sie funktionieren, und sonst nicht? Oder gibt es einen Wert, der erreicht werden sollte?...

Das ist die Spannung zwischen den 2 Pins der Einspritzdüse bei der LH2.4 wiederholt sich 1x pro Umdrehung. Das Bild ist im Leerlauf bei warmen Motor entstanden, beim Kaltstart sollte der Peak länger sein.

attachment.php
 

Anhänge

  • 20100531-0001.png
    20100531-0001.png
    23,4 KB · Aufrufe: 235
Das ist die Spannung zwischen den 2 Pins der Einspritzdüse bei der LH2.4 wiederholt sich 1x pro Umdrehung.

Wirklich 1x pro Umdrehung? Hätte ich bei 'nem Viertakter anders erwartet. Mmmhh...
 
Falls die Benzinpumpe tatsächlich (immer) läuft, würde ich jetzt mal das Steuergerät testweise tauschen.
Das ist gerade bei der LH 2.4 überdurchschnitlich häufig defekt.
 
Wirklich 1x pro Umdrehung? Hätte ich bei 'nem Viertakter anders erwartet. Mmmhh...

70ms Zeit zwischen den Pulsen -> 865 U/min. Kommt hin da Messung bei Leerlauf

20100531-0002.png

Nicht vergessen: Das ist keine sequenzielle Anlage, die spritzt nur mal zufällig ins offene Einlassventil.
 
mal ganz blöd einen blick auf die lambda sonde geworfen und den zustand dessen kabel kontroliert?
oder mal vorne den stecker von er ladedruck steuerung abgezogen ( klackert er vielleict wenn er länger steht und läuf wie ein relayklackern von einem kaputten blinker? )
 
... mal vorne den stecker von er ladedruck steuerung abgezogen ( klackert er vielleict wenn er länger steht und läuf wie ein relayklackern von einem kaputten blinker? )

was könnte das APC Deiner Meinung nach mit dem tw. Totalausfall zu tun haben?
 
Danke für die bereits gelieferten Hinweise.

Ich war heute beim Saab und versuchte die Ursachen etwas einzuschränken. Zuerst versuchte ich ihn kalt zu starten, das funktionierte auch einwandfrei wie gewohnt! Der Leerlauf schwanke zunächst etwas und pendelte sich dann ein. Die Benzinpumpe lief und läuft soweit immer. Dann wechselte ich noch den Benzinfilter, da dies sowieso schon lange anstand und um damit das erste auszuschliessen. Die ersten paar hundert Meter lief er so wie immer.

Anschliessend begab ich mich auf eine Probefahrt resp. Warmfahrt von ungefähr 12 km, wobei die letzten 2 geschleppt waren... Sobald er warm wurde, setzte die Zündung in kurzen Abständen ganz kurz aus, bis er vor einem Kreisel wieder ganz ausging und sich nur schwer starten liess. Mein Vater, der sehr 99er erfahren ist, fuhr ihn dann nach einer Pause das nächste Stück weiter und sagte, dass sich die Symptome ganz klar nach Zündungsaussetzern anfühlte.

Bereits ca. vier Kilometer nach der Pause lief er nur noch in hohen Drehzahlen, bis er dann ganz ausging. Ich fuhr mit einem anderen Auto hinterher und sah, dass er in den letzten paar Meter sehr stark bläulich weiss aus dem Auspuff qualmte und roch wie eine alte Dampflok. Nach dem Abstellen auf dem Parkplatz stieg zwischen Spritzwand und Motor weiss/hellgrauer Rauch auf und es roch stark verbrannt (so in Richtung Schrumpfschlauch). Wo genau der herkam, konnten wir selbst auf der Bühne nicht analysieren. Auf dem Parkplatz sah es einerseits wie direkt vom Katalysator aus, wobei aber ein grosser Anteil des Rauches beim Motorraum neben dem Innenluftfilter hochkam. Dort waren aber keine Kabel, die angeschmort waren oder besser gesagt, gar keine, die in der Nähe der Rauchquelle waren, noch roch man viel von dem Rauch im Innenraum.

Nun unsere Analyse ist mal wie folgt: Durch die Zündaussetzter wurde der Kat durch das viele unverbrannte Benzin zu heiss und begann zu rauchen. Ursache an allem sind Zündaussetzer, die merkwürdigerweise erst im betriebswarmen Zustand bis zum totalen Stillstand stattfinden.
Merkwürdig war noch: Zündverteiler sieht recht neu aus, er war aber beim Öffnen leicht feucht. Ob Wasser, Öl oder was auch immer konnte man durch riechen und sehen nicht feststellen.

So. Nun wären wir sehr froh um Expertenrat und eine Anzahl Hinweise, was im Zündsystem alles so aussetzten kann und überprüft werden sollte.
 
Zurück
Oben