Schade, wieder einmal ein "beinahe" objektiver und somit nur bedingt brauchbarer Test von Reifen.
Warum ich schon wieder maule...?
Nun, ERSTENS - Die Auswahl der Reifen scheint wohl eher dadurch entstanden zu sein, welcher Reifenhersteller oder welche Vertriebsorganisation ausländischer Billighersteller dem testenden Unternehmen ein paar Sätze Gummischluffen überlassen hat. Ein objektiver, den Marktverteilungen der Hersteller entsprechender Test hätte anders ausgesehen.
Ich schließe hieraus - Entweder halten einige Reifenhersteller nicht sonderlich viel von gtü oder man ist sich auf monetärer Ebene nicht einig geworden.
Zudem ZWEITENS - Ein Schwachpunkt, unter dem fast alle üblichen Reifentests leiden - Es besteht keinerlei Vergleich zu den Reifen der vorherigen Saison. Nehmt einmal an, einige im aktuellen Jahr als Superduper-Hersteller gelobte Reifenmarken hätten etwas nachgelassen - dann sind sie zwar immernoch besser, als die aktuell schlechtesten Gummilatschen, aber der Käufer hätte durchaus sinnvollerweise erwägen können, ein Modell aus dem letzten Jahr zu wählen - Besserer Reifen für weniger Geld.
Genau umgekehrt betrachtet wird aus diesen Tests niemals ersichtlich, wenn sich im Vergleich zum vorherigen Jahr ganz Entscheidendes in der Technologie getan hat, man somit tunlichst darauf achten sollte, geradeeben KEINEN Letztjahresreifen zu kaufen, weil er ja dann - obwohl vor Jahresfrist der Testsieger, in diesem Jahr recht erbärmlich abgeschnitten hätte, wäre er im Vergleich zum aktuellen Modell getestet worden...
Nun, mal abgesehen davon, daß ein Reifen sich auf unterschiedlichen Fahrzeugen auch unterschiedlich verhalten kann - WAS ZUM GEIER soll man kaufen...??
Gut, ich verrate Euch einen Geheimtip. Echt - kein Spruch, sondern ein *wirklicher* Geheimtip. Schaut nicht auf die Reifentests, sondern schaut auf aktuelle Berichte von Neufahrzeugen in den Automobilblättchen. Warum...? - Nun, ratet einfach mal...
Des Rätsels Lösung - es ist ganz einfach:
Den Journalisten einschlägiger Motorzeitschriften werden für ihre Tests ausschließlich Fahrzeuge aus der Presseflotte der jeweiligen Automobilhersteller zur Verfügung gestellt. Bei diesen Karren ist gerade das beste des Besten gut genug, die Kisten werden deshalb nicht nur in einer außergewöhnlichen Weise besonders gründlich durchgesehen, sondern vor der Übergabe - RICHTIG GERATEN - auch die bestmöglichen Reifen aufgezogen. Die Karren sollen ja möglichst gut abschneiden, beim Test...
Blöderweise werden zur Zeit recht wenige Sääbe von den Motorzeitschriften getestet... - Stimmt, leider...
Geht also hin, und sucht Euch bei anderen Fahrzeugherstellern ein möglichst ähnliches Fahrzeug. Ähnlicher Radstand, vergleichbare Spurbreite, mit annähernd vergleichbaren Achslasten, vergleichbares Fahrwerkskonzept und ebenfalls Frontgetrieben. Dann schaut beim nächsten großangelegten Test dieses Vergleichswagens, welcher Reifen dort vom Fahrzeughersteller aufgezogen wurde, bevor die Kiste zum Test ging.
Auf diese Weise erhaltet ihr eine bessere Information darüber, welcher Reifen *wirklich* gut und auf aktuellem Stand der Technik ist, als wenn ein Dutzen verschiedener Reifen auf einem Golf oder Punto gegeneinander getestet wird - weil einfach Golf und Punto im Fahrverhalten meilenweit von einem Saab entfernt sind, somit der ganze Test beinahe wertlos wird - er kann zwar relative Ergebnisse im Vergleich der Reifen untereinander, aber niemals absolut Werte zu einem bestimmten Fahrzeugtyp mit spezifischen technischen Eigenschaften leisten.