Politisches und Gesellschaftliches rund um e-Mobilität

Die BMW-Leute waren aber lange Zeit entäuscht von der Nachfrage*.
Wundert mich nicht...bei der Optik. Nicht falsch verstehen, mir gefällt er. Aber für 80% der Deutschen ist alles jenseits des Golfs schon eine Designprovokation.
 
(...) Beispiel: BMW gehört ja zu den innovativen Autobauern und hat mit dem i3 ein zum damaligen Stand der Dinge fast perfekt ökologisches Auto gebaut. (...), Carbonfaserchassis, (...)/
Wo Du es ansprichst. :smile:
Grade das Carbonchassis empfinde ich nicht grade ökologisch sondern eher dem Wunsch nach etwas Besonderen geschuldet.

CFK ist ohne Frage für einige Anwendungen ein toller Werkstoff, die Automobil(groß(?))serienproduktion sehe ich aber nicht als Einsatzgebiet. Vielleicht noch nicht. Warum?
-Die Verarbeitung ist aufwändig und teuer, es sind spezifische Fertigungsstrassen dafür notwendig. Diese Kosten dafür werden natürlich an den Kunden weitergegeben.
-Recycling. Während Stahl und Aluminium am Ende der Produktlebensdauer mittlerweile sehr gut wiederverwendet werden kann ist mir für CFK kein wirkliches Recycling-Konzept bekannt.
-Gewicht. Hier sehe ich den Marketing-Gag.
Auf die Schnelle habe ich nur diese Angaben gefunden:
I3:
Das Gewicht der CFK-Fahrgastzelle liegt bei weniger als 150 kg, insgesamt kommt der i3 auf 1250 kg.
Und der ebenfalls angesprochene A2. Die Größe ist doch einigermaßen vergleichbar:
In der Basisversion wog er leer (ohne Fahrer) nicht mehr als 895 Kilogramm, als „3-Liter-Auto“ A2 1.2 TDI sogar nur 825 Kilogramm. Die Schlüsselfaktoren dafür waren der Audi Space Frame und die Aluminium-Anbauteile mit insgesamt nur 153 Kilogramm Gewicht.
Die vielleicht 10kg Gewichtsersparnis sind im Karosseriebau zwar eine ganze Menge, rechtfertigen in meinen Augen aber nicht den Aufwand.

Da Alu-Karosserien eher mit Audi in Verbindung gesetzt werden wollte BMW da wohl eher eigene Akzente setzen.
 
Die Frage ist doch auch, wie Carbon sich beim Crash verhält... Splittert es? Denn definiert verformen wird es sich wohl nicht, oder?
 
Die BMW-Leute waren aber lange Zeit entäuscht von der Nachfrage*.
Ehrlich gesagt verstehe ich die Modellpolitik von BMW überhaupt nicht. Der i3 hat sich am Anfang schwer getan, wird aber inzwischen so gut nachgefragt, daß man ihn sogar länger baut als eigentlich geplant. Aber es gibt keinen direkten Nachfolger. Stattdessen baut man einen bescheuerten iX3. Warum gibt es keinen i1?

Die Frage ist doch auch, wie Carbon sich beim Crash verhält... Splittert es? Denn definiert verformen wird es sich wohl nicht, oder?

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Ehrlich gesagt verstehe ich die Modellpolitik von BMW überhaupt nicht. Der i3 hat sich am Anfang schwer getan, wird aber inzwischen so gut nachgefragt, daß man ihn sogar länger baut als eigentlich geplant. Aber es gibt keinen direkten Nachfolger. Stattdessen baut man einen bescheuerten iX3. Warum gibt es keinen i1?

Denke das ist wie in vielen Firmen: Da gibt es zwei Fraktionen, die "Avantgarde", die das Publikum mit einem revolutionären Konzept überraschen und verführen will und die "Traditionalisten", die auf Evolution bestehender Produkte und Features vertraut.

Der i3 ist der Avantgarde zu verdanken ... und ich finde es toll, dass es in dieser Firma sowas gibt*. Übrigens nicht zum ersten Mal (02 touring, C1, Z1, M3 E30...).. aber das führt hier zu weit. Als dann der Absatz etwas schwächelte hatten die Traditionalisten natürlich wieder Oberwasser: Völlig am Geschmack vorbei ! Also wird der iX3 auf Kiel gelegt, was bewährtes, woran sich die Kundschaft zumindest optisch gewöhnt hat. Und ein Produkt, das zwar relativ frisch aussieht, aber vom bewährten nicht allzustark abweicht und mit dem der Fahrer kein so expressives Statement abgibt. Außerdem in einem Segment (Kompakt-SUV), das relativ gute Verkaufszahlen verspricht und nicht wie der i3 ein komplett neues Segment bedient.

Übrigens gibt es diesen Schweinezyklus auch in anderen Firmen.
Fiat Tipo/Tempra '88 - Die Avantgarde: viel zu eckig und konservativ !
Fiat Bravo/Brava '95 - Die Tradtionalisten: Sieht total japanisch aus ... und wo ist der Kombi (gut versteckt als Marea) ?
Fiat Stilo '02 - Die Avantgarde: Sieht ja total deutsch aus !
Fiat Bravo '07 - Die Traditionalisten: Unpraktisch und wieder kein Kombi !
Fiat Tipo '15 - Die Avantgarde: Konventioneller geht ja gar nicht !

*In vielen Firmen gibt es nur Traditionalisten, was lange gut gehen kann, aber nicht muss.
 
Wundert mich nicht...bei der Optik. Nicht falsch verstehen, mir gefällt er. Aber für 80% der Deutschen ist alles jenseits des Golfs schon eine Designprovokation.

Ja klar. Das Auto sollte auch von außen mit allen Konventionen brechen und damit transportieren: Ich bin was völlig neues ! Schade finde ich das für einen BMW sehr unsportliche Interieur mit der Minimalinstrumentierung und dem omahaften Zweispeichenkenkrad
 
Falsch: Drei-Liter Autos wurden durchaus gebaut, nutzbar und in Serie, wie der Dreiliter-Lupo und der Audi A2 mit dem Spar-TDI. Bloß die blöde Kundschaft, die wollte die Kärren einfach nicht kaufen. Das ist das Dilemma: Was nutzt das ökologischste Produkt, wenn keiner das kauft ?

Genau das gleiche mit den Elektroautos: Die werden zwar produziert, aber man muss die Kundschaft mit massiven Prämien förmlich reinprügeln und trotzdem sind das eher Ladenhüter. Beispiel: BMW gehört ja zu den innovativen Autobauern und hat mit dem i3 ein zum damaligen Stand der Dinge fast perfekt ökologisches Auto gebaut. Reichweite ok, Carbonfaserchassis, nachwachsende Rohstoffe wo immer es geht, das Fahrzeugkonzept komplett um den E-Antrieb gestrickt. Da ganze zu Preisen, wo man die minimal notwendige Marge verdient hat, um halbwegs interessant anbieten zu können. Die BMW-Leute waren aber lange Zeit entäuscht von der Nachfrage*.
Offensichtlich sind die großartigen ökologischen Ansprüche der Autokäufer nämlich nur Lippenbekenntnisse und reine Heuchelei, auch nur ein bisschen mehr des sauer verdienten Gelds auszugeben kommt nämlich nicht in Frage.

Vielleicht ändert sich das mit dem ID3, wenn das Gerät wirklich zu einem "Volkswagen" wird, könnten die Bedenken gegen E-Autos schrumpfen. Und klar: Sobald das in meine Reichweite (zum Kilopreis :biggrin:) kommt, hol ich mir auch einen Stromer.

*Aktuell zieht die Nachfrage etwas an: https://www.auto-motor-und-sport.de/elektroauto/bmw-i3-produktion-hochgefahren-keine-ferien/
Ja. Genau.

Sorry, über manche Beiträge zum Thema Umweltschutz in unserem Auto-Forum muss ich schon etwas schmunzeln.

Das 3 Liter Auto war schon lange Geschichte, als in Trollhättan noch 3-4x 3-Liter Fahrzeuge vom Band liefen.

Wasser zu predigen ist gut. Und wenn man mit ner Flasche Wein erwischt wird, dann waren es die anderen?
 
Schmunzle ruhig. Vielleicht mal die Diskussion um das Thema komplett lesen und nicht einzelne Beiträge rauspicken.

Ich sprach vom letzten Jahrzehnt. Und da gab es eben KEIN 3-Liter-Auto zu kaufen, das den Flottenverbrauch gesenkt hätte, 3L-A2 und Lupo waren seit 2005 eingestellt.

Aber n Lupo und n A2 hätten auch nicht sooo viel genutzt, da hätte man auch 1 und 2 Klassen darüber tätig werden müssen ....
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Frage ist doch auch, wie Carbon sich beim Crash verhält... Splittert es? Denn definiert verformen wird es sich wohl nicht, oder?
Ja, CFK zerlegt sich im Crashfall. Dabei kann es allerdings `ne Menge Energie aufnehmen.

Dies ist nicht meine Welt, ich weiß zuwenig darüber, aber das Crashverhalten hat man wohl mit Faserausrichtung und Lagenanzahl ganz gut im Griff.
Ungeachtet des gezeigten extremen I3-Unfalls sieht man das ja manchmal bei Formel1-Unfällen. Crashstrukturen spektakulär zerstört, Fahrer kann aber aussteigen.
 
Schmunzle ruhig. Vielleicht mal die Diskussion um das Thema komplett lesen und nicht einzelne Beiträge rauspicken.

Ich sprach vom letzten Jahrzehnt. Und da gab es eben KEIN 3-Liter-Auto zu kaufen, das den Flottenverbrauch gesenkt hätte, 3L-A2 und Lupo waren seit 2005 eingestellt.

Aber n Lupo und n A2 hätten auch nicht sooo viel genutzt, da hätte man auch 1 und 2 Klassen darüber tätig werden müssen ....
Und noch einen herausgepickt :tongue::hello: Und nochmal sorry...
 
Mein erstes Auto war einer der ersten Renault 4, Bj. 61 oder 62, 26 PS, 3-Gang.
Mit der 3-Gang-Schaltung war er am Berg überfordert. Dennoch haben wir mit
voller Beladung (Rückbank ausgebaut), also 4-Mann-Zelt, Tisch, Stühle, Betten,
Gaskocher, zwei Koffer mit Klamotten usw. eine Italienreise über die Alpenpässe
unternommen. Den Bernardinopass im 1. Gang! Der Durchschnittsverbrauch über
die ganze Reise lag bei knapp über 4 l (Normalbenzin, das es damals noch gab).
Mal abgesehen davon, dass Anfang der 60er so gut wie keine Sicherheit verbaut
wurde (Gewicht gespart), im Billig-Kleinwagen schon garnicht, war das doch mit nur
26 PS und der Zuladung erstaunlich. Aber das Auto hatte eben auch ein niedriges
Leergewicht. Die Aerodynamik = Modell Schrankwand, war aber bei der möglichen
Geschwindigkeit nicht so entscheidend.

Mit der heute verfügbaren Technologie sollte es doch gelingen, ein 3-l-Auto mit einem
Nutzwert à la R4 zu bauen. Man kann nur vermuten, dass die Verantwortlichen befürchten,
dass es verkaufstechnisch ein Flop werden würde.
 
... oder keinen Bock auf komplizierte Versuche haben und lieber 'grüne' E-Boliden bauen :biggrin:

Mein R4 hat aber 7 Liter genommen.
 
Der Nachfolger mit 4-Gang-Getriebe hat entgegen aller Erwartung
auch mehr verbraucht. Kurzstrecke knapp 7 l, Langstrecke etwas über
5 l / 100 km. Wieso das so war, keine Ahnung. Logisch wäre doch, dass
ein 4-Gang-Getriebe verbrauchsmindernd ist.
 
Das mit dem Sparen mittels e-Auto könnte auch kompliziert werden - der id.3 scheint z.B. eher ein Säufer zu sein ... :biggrin:

https://www.auto-motor-und-sport.de/test/vw-id-3-pro-performance-1st-max-test/

Was ich bemerkenswert finde: bei Tesla wurde von Anfang an die schlechte Qualität bemängelt, sowohl von Testern als auch von wirklich vielen Tesla-Fahrern (z.B. im Tesla-Forum). Ich hätte erwartet, dass VW versucht, Tesla wenigstens auf dem Gebiet zu schlagen, das man beherrscht, nämlich bei der Qualität. (By the way - eine hohe Qualität könnte möglicherweise auch der Nachhaltigkeit zuträglich sein ... vielleicht könnte man das Dings immer wieder mal verbrauchstechnisch updaten und 20, 30 Jahre verbrauchsoptimiert fahren). Klare Nachricht: hat man nicht.

Möglicherweise sieht man auch bei VW, dass es mittelfristig nicht mehr um Eigentum geht, sondern um Benutzung und dafür ist die altgewohnte Qualität doch zu viel des Guten - oder was haben die sich dabei gedacht??
 
Zuletzt bearbeitet:
Vermutlich denken die ganz altmodisch: Jedes Jahr, das ein Auto länger hält, schadet dem Wachstum.

Porsche hatte vor vielen Jahren mal ein Auto konzipiert, das auf eine Lebensdauer von 50 Jahren
ausgelegt war. Ist durchaus machbar. Aber man hat es nicht umgesetzt. Man schädigt doch nicht
sein eigenes Geschäft.
 
Und das wäre z.B. wieder eine Stelle, an der der Gesetzgeber tätig werden sollte - betrifft natürlich auch viele andere Produkte.
 
Vermutlich denken die ganz altmodisch: Jedes Jahr, das ein Auto länger hält, schadet dem Wachstum.

Porsche hatte vor vielen Jahren mal ein Auto konzipiert, das auf eine Lebensdauer von 50 Jahren
ausgelegt war. Ist durchaus machbar. Aber man hat es nicht umgesetzt. Man schädigt doch nicht
sein eigenes Geschäft.

Naja, das ist zum Einen eine Sache des Preises.

Allerdings geht es ja nicht nur um die physische Lebensdauer.

Sondern auch um die technologische, das Design etc.

Nicht jeder möchte z.B. mit einem >40 jahre alten Motor herumfahren. Oder mit 40 Jahre alter Optik / Haptik.

Dann müsste man z.B. die Fahrzeuge und Motoren gezielter auf einfache Austauschbarkeit über mehrere Jahrzehnte konstuieren. Falls das überhaupt möglich ist.

Ich rede jetzt nicht von nerdiger Bastelei.

Also handelt es sich auch hier wieder unter anderem auch um die Frage der allgemeinen Akzeptanz.
 
Vermutlich denken die ganz altmodisch: Jedes Jahr, das ein Auto länger hält, schadet dem Wachstum.

Porsche hatte vor vielen Jahren mal ein Auto konzipiert, das auf eine Lebensdauer von 50 Jahren
ausgelegt war. Ist durchaus machbar. Aber man hat es nicht umgesetzt. Man schädigt doch nicht
sein eigenes Geschäft.

Laut eigenen Aussagen fahren 70% aller jemals gebauten Porsche noch (https://www.porsche.com/germany/accessoriesandservices/classic/classic-philosophy/). Bei einem 90Jahre alten Unternehmen eine beachtliche Leistung wie ich finde. Auch wenn ich denke, dass diese Zahl in Zukunft durch die Massenmodelle (SUV) sinken wird. Aber an sich ist das doch ein Statement für die Haltbarkeit der Produkte (natürlich ist auch klar, dass diese 70% sicher keine Pendlerfahrzeuge sind mit denen der Wocheneinkauf erledigt und die Kinder von der Schule abgeholt werden.)
 
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