Neuer 96-Eigner und sein erster (Er)Fahr(ungs)-Bericht

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26. Dez. 2008
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SAAB
96
Baujahr
1962
Turbo
Ohne
Liebe Saab-Gemeinde!

Vorab muss ich, wie schon unzählige Vorredner auch, ein großes „Dankeschön“ loswerden. :adore:
Das Forum hier ist wirklich toll! Ich habe in den unzähligen Postings eine Menge Tipps und auch Lösungen für so manches Problemchen für meine klassischen 900’er und meinen Viggen gefunden.
So auch für mein neuestes „Projekt“ – einen Saab 96 von 1962.

Vorsichtshalber vorab die Warnung, dass hier ein ausführlicher und laaaaaanger Bericht folgt, wieso weshalb, warum – und vor allem wie es zu meiner Neuerwerbung gekommen ist.

Zu meiner Vorgeschichte: Habe vor Jahren mal bei Saab eine Ausbildung als Mechaniker gemacht. Nach der Lehre habe ich dann zwar aber einen anderen Berufsweg eingeschlagen – die Liebe zu Saab ist jedoch immer geblieben.

Nebenbei ist meine gesamte Familie mit dem Saab-Virus infiziert. So sichern wir hier im Norden der Republik auf jeden Fall schon mal den Bestand an klassischen 900’er... :biggrin:)

Den Saab 96 kenne ich noch aus meiner Lehrzeit. Er war schon damals eher ein klassischer Exot – und bei den Mechanikern immer etwas „verhasst“.

Ich erinnere mich ungern an mein erstes Rangier-Erlebnis mit dem 96’er, bei dem ich als absoluter Führerschein-Neuling den Wagen in die Werkstatthalle fahren sollte. Dummerweise stand der Wage mit der Front an der Wand – und ich konnte ums verrecken den verd... Rückwärtsgang nicht finden. War echt peinlich, als ich kleinlaut meinen Gesellen holen musste, um ein Auto „auszuparken“... :frown:

Optisch fand ich die „Schildkröte“ damals absolut furchtbar. Mit seinen breiten 70’er-Jahre-Gesicht, den Plastik-Stoßfängern und den gruseligen Farb-Kombinationen passte er so gar nicht in mein jungendliches Bild eines „coolen“ Autos. Nun ja, dass ich dann kurze Zeit später einen genau so „uncoolen“ elfenbeinfarbenen (alle dachten es war mal ein TAXI) 99’er GL als Erstauto erstand sei hier mal bei Seite gelassen ;-)

Erst vor einigen Jahren erwachte das Interesse für die (inzwischen) historischen Saab (oder sagt man Saabs?! Hmmm. Sollte ich eigentlich wissen... egal!).
Eigentlich wollte ich immer einen 95’er – also Kombi – haben. Ich war fasziniert von der Form, die ja, wenn man ehrlich ist, nicht wirklich hübsch ist. Aber sie polarisiert.
Das Heck wirkt irgendwie improvisiert. Die kleinen Rückleuchten, die etwas unharmonisch in einen blechunterlegten Chrom-Rahmen eingefasst sind, der eigentlich eine schöne große (zumindest wenigstens etwas größere) und hochkant angeordnete Leuchten hätte aufnehmen können (Jahrzehnte später versuchte das Saab ja beim 9-3 Sportkombi wieder gut zu machen)
Der 95: eine klassischer Kombi mit Platz für sieben Personen (als ob ich jemals so viele Sitzplätze brauchen würde).
Aber trotzdem: Ich mag ihn – und wollte ihn eigentlich immer haben.

Leider gestaltete sich die Suche– was zu erwarten war – als nicht ganz einfach. Eher aussichtslos.
Einige interessante Angebote gab es – aber irgendwie ist nie etwas daraus geworden.
Vielleicht auch ganz gut, dass man eine gewisse Zeit gesucht hat. Denn so verinnerlichte ich die verschiedenen Formen des 95/96. Sollte es anfangs doch eines der letzten Modelljahre werden, bewegte ich mich aus ästhetischen Gründen immer weiter in Richtung frühe Modelljahre.
Nach vielen Überlegungen, welches Modell, welcher Motor und welcher Zustand, landete ich bei der Entscheidung, einen restaurierten früheren rundnasigen 96 mit 6 Zylinder Viertakter – äh drei Zylinder 2-Takter zu suchen.
Die Gründe?
Früher 96’er, weil ich die Rundnasen-Form einfach unglaublich schön finde.
Restauriert, weil mir die Zeit dafür fehlt, es selber zu machen (und ich will jetzt nix über die viele Zeit hören, die ich trotzdem in einen alten 96’er stecken muss! :rolleyes:)
2-Takter: Weil damit die ersten Saab-Automobile das Licht der Welt erblickten und der Motor Laut diversen Meinungen unglaublich Spaß machen sollte – auch wenn er lärmt, stinkt und qualmt.

Das Forum hier hat mir bei der Entscheidungsfindung übrigens gute Dienste erwiesen. Dafür noch mal vielen Dank!

Am einem Wochenende im Dezember war es dann soweit. Ich muss zugeben, dass ich manchmal zu „Spontankäufen“ neige. Nicht immer ganz „vernünftig“ – aber scheinbar brauche ich das.

Die Wahl fiel auf einen alten Bekannten aus dem Forum. Das Auto war nicht ganz billig – aber mein kleines Herz machte in Sachen Zustand und Farbzusammenstellung Freudensprünge.

Nach einigen Mails, Telefonaten und (immerhin) „einmal drüber schlafen“ war das Bahnticket gebucht.

Es folgte eine etwa vierstündige Fahrt in einem total überfüllten (aber immerhin pünktlichen) ICE in dem eine elfköpfigen Rentnerreisegruppe der Meinung war, den ganzen Wagon unterhalten zu müssen. Als der Zug endlich in FF/Main einfuhr, hatte ich dank der redseligen Rentner alle möglichen Dinge übers „Leben“ Gelernt, die ich niemals wirklich wissen wollte... :puke:

Am Haupteingang des HBF’s erwartete mich Leszek. Neben ihm (und einigen Schaulustigen) stand das Objekt der Begierde. :love:
Ein wunderschöner blauer Saab 96. Sein Lack glänzte in der Sonne, sein Scheinwerfer funkelten im gleißenden Licht und der blitzende Chrom spiegelte das tiefe Blau des Himmels wieder...
Ok, ok! Es schien weder die Sonne, noch gab es blauen Himmel. Aber ich bin sicher das er genau so ausgesehen hätte, wenn an diesem Tag in Frankfurt nicht dieses Hamburger Schmuddelwetter gewesen wäre :redface:

Bei der Probefahrt – übrigens die erste in einem solchen 96’er (erwähnte ich, das ich manchmal etwas spontan und unvernünftig bin?!) – war ich begeistert. So ein unglaublich lautes stinkendes Etwas, das ruppig fährt, über jede Bodenwelle hopst, bremst wie ein Supertanker, der bereits vor vielen Meilen den Rückwärtsgang eingelegt hat – und in Sachen Lenkung und Pedalkräfte jedes Fitness-Studio überflüssig macht... Ein Traum!

So: nun die Rosarote Brille wieder abnehmen!
Der Zustand war eigentlich super. Alles sah sauber aus. Die Total-Restauration ist etwa ein Jahre her. Die Foto-Dokumentation zeigt die Arbeit. Die Basis war auch nicht so schlecht. Es wurde relativ wenig geschweißt.
Außerdem wurden offensichtlich weitestgehend originale Teile verwendet. Einige Kleinigkeiten fehlen – die sind aber bestimmt (hoffe ich) mit der Zeit aufzutreiben. Da ich ein Perfektionist bin, ein Muss!

Was wirklich sehr, sehr schade ist: Nach der aufwändigen Restauration wurde der Wagen offensichtlich nicht konserviert. Auch die Lackierung zeigt sich an schlecht erreichbaren Stellen als unzureichend. Und das ist in meinen Augen eine Todsünde! Wie kann man nur mehr oder weniger nacktes Blech zurück lassen ☹

An einigen Stellen ist schon wieder etwas Rost zu sehen. Hier wurde wohl etwas schlampig gearbeitet. Was mich bei dem Aufwand, der bei der Restaurierung betrieben wurde, sehr wundert. Denn es wäre ein Leichtes gewesen, hier ordentlich zu arbeiten.
Etwas „Angst“ habe ich jetzt vor den unsichtbaren Stellen. Ich hoffe sehr, dass mich da nicht wirklich böse Überraschungen erwarten. Aber Andererseits ist es jetzt wohl noch früh genug, um die – ich nenne es mal vorsichtig „suboptimale Arbeitsausführung“ zu optimieren.
(Dabei wollte ich mir die Zeit für genau solche Arbeiten eigentlich sparen...)

Zurück zum Kauf:
Nachdem ich mich mit dem Verkäufer einig war und der Vertrag in trockenen Tüchern war, stand nun die Heimfahrt von Frankfurt nach HH an. Ich wollte das bewusst auf eigener Achse tun, hatte dafür auch ganz optimistisch etwas mehr Zeit eingeplant.

Da sich zu meiner Unvernunft offensichtlich gelegentlich noch etwas Leichtsinn zu gesellen scheint, sollte mich die erste Fahrt in einem historischen Saab lehren, dass Zeit tatsächlich relativ ist.

Ich hatte mich zwar vorsorglich mit einer wohl bedachten Werkzeugauswahl bewaffnet. Etwas Draht, ein Paar Ersatz-Sicherungen, Kabelbinder, Klebeband, Lappen und eine Taschenlampe eingesteckt – aber dass ich die meisten der Utensilien, die ich mit dem Gedanken an einen Regenschirm (den man ja bekanntlich nicht braucht, wenn man ihn dabei hat) eingesteckt hatte, tatsächlich auf meiner Rückfahrt benötigen würde, hatte ich nicht geahnt...

Aber von Anfang an:

Die ersten Meter ganz vorsichtig! Die Kupplung kennen lernen. Bremse (immer für einen Adrenalinstoß gut) ausprobieren.
Zur Tankstelle. Gemisch mischen, Sprit fassen, Reifendruck prüfen und Licht testen.
Dann Richtung Autobahn. Erfreulich bemerke ich, dass man in diesem alten Fahrzeug kein echtes Verkehrshindernis darstellt. Im Stadtverkehr lässt sich der kleine 2-Takter zügig bewegen. Dann die Schnellstraße: 60, 80. Hmm, wo ist nur der nächste Gang? :joyman:
Hat der wirklich nur drei Gänge? Einen vierten würden die rassigen 38 PS doch locker verkraften... :burnout:

Na gut. Solange mich kein LKW überholt (zum Glück war Sonntag – und von dieser Spezies kaum Exemplare unterwegs).

Brummend folgte ich dem Asphaltband in Richtung Norden. Ich freute mich, dass die Reifen keine Unwucht hatten, das Lenkrad gerade stand (was mich wunderte) und der Geradeauslauf (wahrscheinlich aufgrund der guten Aerodynamik) tadellos war. Von der Seite her war ein Entspanntes Fahren zu erwarten.
Während ich mir anfangs wegen des Sitze schon mehr Sorgen macht. Können die Dinger über Stunden bequem sein? Sie können. Und wie! Ungeahnt komfortabel sitzt man in den Sesseln.

Während ich mich noch mit den reichhaltigen Funktionen des Armaturenbrettes vertraut mache, die Heizungsreglung teste und mich an den rechtsseitigen Blinkerhebel gewöhne (wie oft ich während der Fahrt in die Leere links vom Lenkrad gegriffen habe, verrate ich lieber nicht), bricht die Dämmerung herein.

Der Lichtschalter ist schnell gefunden (Uuups – wo war ich vorher bloß mit meinen Gedanken? Fahre sonst Immer mit Licht!)
Das Aufblenden von entgegenkommenden Fahrzeugen kann nichts mir der Freude über den schicken kleinen 96’er zu tun haben. Wir sind schließlich auf der Autobahn und es wird langsam dunkel. Hm. Fernlicht scheint an zu sein. Während ich mich noch darüber freue, dass ein so altes Auto über so moderne und helle Scheinwerfer (tatsächlich schon H4!) verfügt, erinnere ich mich an den Fußschalter. Einmal getreten – und das Blendwerk ist beseitigt. Auch an dieser Stelle wird verschwiegen, wie oft dieser Schalter während der fahrt versehentlich beim Kuppeln betätigt wurde und wie oft (wieder links) neben dem Lenkrad spontan ins Leere gegriffen wurde, als Fernlicht gewünscht war...

Die ersten Kilometer fahre ich voll konzentriert. Ist die Drehzahl auch nicht zu hoch? Was macht die Temperatur? Reicht der Sprit? Da, ist da nicht ein merkwürdiges Geräusch? Eines, das noch merkwürdiger ist, als die anderen merkwürdigen Geräusche?
Aber alles scheint ok.
Auffällig ist jedoch, dass der Motor sich eher im unteren Temperaturbereich bewegt.

Also auf den nächsten Parkplatz – und die Runden Bleche der Motorraum-Entlüftung oben auf den Innenkotflügeln ganz schließen.

Und weiter.

Das Ergebnis der Aktion war nicht wirklich zufriedenstellend. Temperaturanzeige immer noch recht niedrig. Aber egal muss weiter gehen, der Weg ist schließlich weit.

Nun beginnt es zu regnen.
Scheibenwischer an. Was für ein Geschmiere...
Ich erinnere mich wieder an Leszeks Erklärungen der Funktionen. Zaghaft ziehe ich den Scheibenwischer-Schalter, will ja nichts kaputt machen.
Er bewegt sich kaum. Etwas kräftiger gezogen und wieder rein gedrückt. Siehe da: Eine wasch-echte manuelle Waschanlage(-npumpe).
Die das Geschmiere aber leider nicht wirklich beseitigen konnte.
Scheibenwischer wieder aus. Er bleibt mitten auf der Scheibe stehen. Na klasse denke ich. Aber dann geht er plötzlich doch zurück in die „Nullstellung“. Der Regen wird stärker. Nun sehe ich wohl mit schmierenden Blättern doch mehr als ohne.
Aber dazu müsste sich die Blätter nach betätigen des Schalters auch wieder bewegen. Was sie aber leider nicht tun...
Also Blindflug bis zur nächsten Ausfahrt.
Raus aus dem Wagen, Sicherungen checken. Hm, alle ok. Rein in den Wagen, Schalter erneut betätigt. Nichts.
Raus, an den Wischerarmen gerüttelt. Nichts. Rein ins Auto. Nachdenken, wie es nun weitergehen soll.
Plötzlich setzen sich die Wischer wieder in Bewegung.
Etwas verwundert über dieses geisterhafte „Eigenleben“ freue ich mich, erst mal weiter fahren zu können.

Nach einigen Kilometern ändert sich langsam aber stetig das Motorgeräusch.
Etwas verunsichert fahre ich (noch) langsamer. Der Motor spotzt und schüttelt sich, nimmt kaum noch Gas an. :confused:
Kein Sprit? Kann nicht sein, ist noch halb voll.
Motorschaden?! :eek: Hoffentlich nicht!
Es war merkwürdig. Als ob die Kiste zu mager lief. Oder zu fett...?
Mir fehlte zugegebener weise noch etwas die Erfahrung mit der „alten Technik“. Ich habe seit 1988, als ich noch meinen 99 GL hatte, keinen Vergaser-Motor mehr unterm Hintern.

Es gab also mehrere Möglichkeiten. Leider war es Nacht, es regnete – und arschkalt war es auch noch...

Sollte das schon das Ende meiner ersten Fahrt im 96’er sein – und ich den ADAC rufen müssen?! :call2:

Also erst mal den nächsten Parkplatz anvisiert. Kurz vor der Abfahrt von der Autobahn kam das erlösende Schild. Tankstelle in 5 Kilometern. Das war mir doch um einiges lieber als ein dunkler einsamer Parkplatz.
Und beim streicheln des Gaspedals fuhr der Wagen ja auch recht passabel – wenn auch sehr langsam.

Nach erreichen des Parkplatzes den Motorraum auf. Kerzenstecker sind alle drauf. Vielleicht wirklich zu wenig Sprit? Da ich die Tankuhr nicht kenne, könnte sie ungenau gehen. Also erst mal tanken.

Motor wieder an – und siehe da: plötzlich läuft er wieder seidenweich (für einen 2-Takter). :biggrin:

Frohen Mutes wieder auf die Bahn. Ich hatte von knapp 500 Kilometern immerhin noch gute 400 vor mir.

Nach einiger Zeit begann es wieder zu regnen. Leider vollzog der Scheibenwischer wieder sein etwas eigenwilliges Eigenleben, das eigentlich eher zu einem Blinker passen würde. Mal ging er – dann wieder nicht. Zum Glück ist der Regen schwach – und die entgegenkommenden Fahrzeuge blenden nur wenig. Also weiter.

Was weitaus unangenehmer war: Das Motörchen meldete sich wieder mit bekannten Symptomen. Die Leistung war total im Keller. Nun stellte ich tatsächlich ein Verkehrshindernis dar. Die wenigen LKW donnerten nur so an mir vorbei, als ich mich mit knapp 50 zur nächsten Tanke rettete. :turtle:

Dort angekommen machte sich erst mal Ratlosigkeit breit.
Kerzenstecker wirklich fest drauf? Ja. Hmm. Dann erst mal die Kerzen raus.
Alle sahen gut aus. Mit der Taschenlampe in den Brennraum geleuchtet. Alles gut KEIN Loch im Kolben! Verteiler ab. Kontakt scheint ok. Zündleitungen geprüft, Spritleitungen auch.
Auf den ersten Blick ist nichts zu sehen.
Also erst mal in der Tankstelle mit einem Kaffee aufwärmen und überlegen, was zu tun ist.

Da keine wirklich schlaue – vor allem hier spontan zu lösende Lösung einfällt wieder rein in den Kleinen und den Motor anwerfen.
Klingt doch Prima! Habe zwar Verständnis, dem kleinen öfter mal eine Pause gönnen zu müssen. Aber wenn das so weiter geht, dann bin ich ja noch Tage unterwegs...

Egal. Vielleicht geht’s ja jetzt besser.


Nach etwa weiteren dreißig Kilometern gnadenloser Autobahnhatz (mit ca 100 Km/h), zickt der Dreizylinder wieder. :hmpf:

Glücklicher weise Naht die nächste Tankstelle.

Ich rolle unter dem Dach der Tankstelle (es regnete immer noch) aus und öffne die Haube.
Wieder kreisen die Gedanken: Zu fett? Dann zu wenig Luft – also Luftfilter checken.
Deckel ab und die Taschenlampe bemüht. Einen Blick in den Vergaser lässt die Schuppen von den Augen fallen EIS! Der Vergaser ist vereist.

Shit! :withstupid: Klar! Es ist kalt, der Motor wird nicht wirklich warm. Die Jalousie am Kühlergrill fehlt –und der Vorwärmschlauch vom Krümmer zum Ansaugtrichter auch. Scheinen wirklich einen Sinn und Zweck zu haben, die Teile.
Das Geheimnis, warum der Kleine nach kurzer Pause wieder lief, war gelüftet. Kein unerklärliches Eigenleben – es war die Wärme, die das Eis schmelzen ließ!

Was tun? :hmmmm:

Ich musste improvisieren! Ein Rohr zur Vorwärmung musste her. Moment: Ich hatte doch irgendwo eines gesehen! Ach ja, innen im Fußraum. Von der Heizung. Her damit!
Aber das Teil ist aus Pappe. In Verbindung mit dem warmen Krümmer also keine wirklich Gute Paarung.
Also rein in die Tanke und dem Tankwart (der zugegeben etwas schmunzeln musste) mein Problem geschildert. Verbunden mit der Frage nach etwas Alufolie.

Einen Rest konnte er zum Glück noch auftreiben. Und wieder raus in die Kälte. Etwas geschicktes Modellieren der Alufolie in und um den Papp-Schlauch herum, und die Gefahr, dass der missbrauchte Heizungs-Schlauch Feuer und flamme werden könnte, war gebannt. Nun noch etwas Draht darum und damit den Schlauch am Krümmer befestigt. Zu guter letzt das andere Ende des Rohrs mit einem Lappen und Kabelbinder am Ansaugtrichter fixiert. Voilá.
Hmm. Vollständig war der Kälteschutz damit aber noch nicht. Ersatz für die Jalousie musste auch noch her. Wieder in die Tanke, um Pappe zu holen wollte ich nicht – zumal Pappe und Regen auch ein unglückliches Paar sind. Zum Glück hatte ich noch eine Klarsichthülle, in der die Fahrzeugunterlagen steckten.

Ein Paar Löcher rein, vier Kabelbinder und die Plastikhülle außen vors Kühlergrill geschnallt. Gut das es etwa Din A4-Größe hat.

So gerüstet konnte ich siegessicher meine „rasante“ Heimfahrt nach HH fortsetzen.
:party:

Stunden – und einige erfreulich problemlose Tankstopps später tauchen die hellen Lichter des Hamburger Hafens vor mir auf. Die Zielgerade lag vor mir. Ich liebe den Anblick, wenn man nach langer Reise die Autobahn vor dem Elbtunnel entlang fährt.

Hinter mir lag eine anstrengende und ereignisreiche erste Fahrt in dem Kleinen 96’er. Es war kurz vor Mitternacht, ich war todmüde. Aber es war trotz allem eine schöne Fahrt.

Vor allem die letzten Meter durch den Elbtunnel waren einfach GEIL! Der Sound bei 80/90 Km/h Vollgas leicht bergauf... Das hätte die Trompeten von Jericho kaum besser hin bekommen ;-) Mich wundert, dass da nicht die Kacheln von den Tunnel-Wänden gefallen sind... :rock:

Meine Freundin stand trotz der späten Stunde schon an der Straße, als ich zu Hause ankam. Sie freute sich wie ein kleines Kind, als sie den knatternden Saab sah. Wir haben dann gleich eine Ehrenrunde um den Block gedreht – und wahrscheinlich die gesamte Nachbarschaft geweckt... :sleep:

Ich denke, dass mir der Simons-Auspuff wirklich etwas zu laut ist. Der Sound unter Last ist genial – aber dieses ständige Knallen im Leerlauf ist kein angenehmes Geräusch – und ich finde es etwas zu aufdringlich für den eigentlich doch so niedlichen und eleganten Wagen.
Werde wohl mal den Trick mit der Stahlwolle im Auspuff testen – und versuchen, ob man die nicht irgendwie fixieren kann.

Was mir in naher Zukunft ansonsten noch bevor steht:

  • Eine komplette Konservierung nachholen
  • Eine ärgerliche Roststelle hinten links zwischen Kofferraumklappe und Stoßfänger beseitigen
  • Fehlende Teile organisieren
  • Passendes Werkzeug zulegen (Zoll-Schrauben?!)
  • Fehlendes Zubehör wie Handbuch und Bordwerkzeug besorgen
  • Einige Teile tauschen, die nicht mehr ganz so hübsch sind
  • Und: Viel über den Kleinen lernen. Über die Technik, Vergaser- und Zündungseinstellung, Schmierstellen finden, Und vor allem zu lernen, wie man die teilweise raren Teile organisiere kann.

Ich denke, dass ich hier im Forum auch weiterhin viel Hilfe und Tipps finden werde. Aber ich hoffe, künftig auch etwas zurück geben zu können. Denn auch ich werde so meine Erfahrungen mit dem Auto machen. Und bestimmt ist da dann das ein oder andere dabei, was anderen helfen kann...

In diesem Sinne: Ich freu mich auf die Zeit mit dem 96’er :ciao:

Olli


PS:
Aufgrund meiner Neuerwerbung müsste die 2-Takter-Liste aktualisiert werden.
Das geht aber per PN direkt an ssason.
 
Danke für den schönen Bericht und damit auch Willkommen im Forum!

Obwohl der Wagen hier durch die diversen Verkaufsofferten schon bekannt ist, wären aktuelle Bilder doch noch sehr interessant.

Erstaunlich übrigens, wie gelassen Du die Anfangsschwierigkeiten des eigentlich doch komplett restaurierten (?) Wagens aufgenommen hastt.
 
Hallo Klaus!

Freut mich, dass ich hier nicht gleich als Erstes ein "Laaaangweiiilig" geerntet habe (weil ich mal wieder einen Schreib-run hatte).

Bilder folgen natürlich demnächst. Aber zur Zeit kann ich den kleinen Dreck-Spatz niemandem zumuten. Und für eine Handwäsche ist es im Augenblick etwas zu kalt (Soweit geht meine Liebe nicht).
Aber sobald der kleine blitzt und funkelt, werde ich eine kleine Foto-Session starten.

Zur Gelassenheit: Die Anfangsschwierigkeiten hielten sich eigentlich noch in Grenzen. Ich hatte mit weitaus schlimmeren gerechnet. Es war zwischenzeitlich schon etwas frustend. Aber ich mag es, wenn sich Sachen aufklären und man dann eine Lösung für ein Problem finden muss (und das auch tut).

Bin mal gespannt, was mir noch so für Überraschungen bevorstehen. Aber ich freu mich trotzdem drauf. Auch, wenn mal eine böse dabei sein sollte.

Gruß
Olli
 
Es kommt nicht häufig vor, das ich einen Beitrag dieser länge Länge mit Spannung bis zum Ende lese.
Klasse Story, die obligatorische Nervosität beim Überführen von Alteisen konnte man beim Lesen geradezu spüren.
Viel Spaß mit dem Ei.
 
da will man mal schnell im Forum neue Beiträge checken, und bleibt dann an so'nem ellenlangen Bericht hängen...:tee:
 
Toller Bericht. Er hat wirklich Spaß gemacht zu lesen und ich war schon fast ein bißchen enttäuscht, als er schon zu Ende war. :smile:

Viel Spaß mit Wagen (mit der meiner Meinung nach schönsten Saab- Nase) und Willkommen im Forum!
 
Netter Start!
Mit Saab und im Forum!

Viel Erfolg für die Zukunft!
 
wirklich toller Bericht. Habe ihn mit Spannung bis zum Ende gelesen. Gratuliere zu diesem traumhaften Saab. Kenne das Auto persönlich und bin ebenso beigeistert wie du.

Viel Spaß damit.

PS: der Sound mit der Simons Anlage ist unbeschreibbar.
 
Hallo Olli,
gratuliere und willkommen in der Zweitaktergemeinde. Ich selber fahre einen 93B von 1958 und bin ein begeisterter Zweitakter.
Ein Rohr für die Vergaservorwärmung habe ich noch liegen.Hat zwar eine Beule, die aber die Funktion nich einschränkt. Kannst Du gegen Erstattung der Portokosten haben.
H4-Scheinwerfer in einem 62er Zweitakter? Wie das?
Verkäufer Leszek aus Österreich, St. Martin?
Gruß, DanSaab
 
Hi Olli,

willkommen bei den Bekloppten hier.

Noch ein kleiner Tipp, wenn die Temperatur zu niedrig ist:
Ich mache dann immer noch einen Pappendeckel vor den Kühler ran. Der läßt sich ohne große Probleme da festmachen und hält auch.

Die Reihenfolge der Winterfestgikeit bei meinem:
1. Rohr hinmachen
2. Deckel über die Kühllöcher
3. Jalousie
4. Pappendeckel

Ich habe mich damals im Oktober als ich den Wagen von Schweden geholt habe auch gewundert, warum die Mühle nicht warm wird....Mittlerweile hat man Übung.

Gruß Udo
 
Hallo Olli,
gratuliere und willkommen in der Zweitaktergemeinde. Ich selber fahre einen 93B von 1958 und bin ein begeisterter Zweitakter.
Ein Rohr für die Vergaservorwärmung habe ich noch liegen.Hat zwar eine Beule, die aber die Funktion nich einschränkt. Kannst Du gegen Erstattung der Portokosten haben.
H4-Scheinwerfer in einem 62er Zweitakter? Wie das?
Verkäufer Leszek aus Österreich, St. Martin?
Gruß, DanSaab


Wundert mich auch etwas. Ich fahre eigentlich immer mit Fernlicht, ohne daß mich jemand anblinkt.

Gruß Udo
 
Einen wunderschönen guten Abend Euch allen!

Wow! Ich hätte mit allem gerechnet - aber so nett hier empfangen zu werden. Das treibt einem ja glatt ein Tränchen ins Knopfloch.
@ alle :Danke!

Die Überführungs-Fahrt war echt ein Erlebnis!
Ich hatte inzwischen natürlich Zeit, den Kleinen (und seine Marotten) noch etwas besser kennen zu lernen. Auch wenn das Wetter zur Zeit kaum Ausflüge zulässt.

Heute habe ich die Sonnenstrahlen genutzt und bin etwas durch Hamburg getuckert.
Es ist unbeschreiblich, wie viele Blicke man auf sich zieht! Egal ob älterer Mann, in dessen Augen man fast lesen kann, dass er sich noch gut an die Zeit erinnert, als diverse knatternde Zweitakter durch die Lande zuckelten, bis hin zu kleinen Kindern, die mit offenem Mund auf das Auto zeigen und an deren Lippen man dann die Frage "Papa, was ist denn das für ein Auto?" ablesen kann. Herrlich!

Ok, so mancher Hund springt erschrocken zur Seite, wenn sich die Simons zu Wort meldet. Auch einige Pferde am Stadtrand von HH sind mit angelegten Ohren auf die andere Seite der Koppel geflüchtet, als ich um die Ecke knatterte. (Soooorryyy!)

Jedenfalls habe ich bisher nur lächelnde Gesichter (außer bei besagten Vierbeinern) gesehen, wenn ich vorbei fuhr.

(Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir so ein Auto schon zu Single-Zeiten zugelegt. Ist fast so ein Flirt-garant, wie ein junger Hund, mit dem man am Strand spazieren geht)

@ klaus: Danke für den Link! Ich hatte recht schnell spitz bekommen, dass der Verkäufer auch hier im Forum aktiv war. Habe natürlich all seine Beiträge gelesen.
Was mich beruhigte: Viele Probleme hatte er mit dem Wagen offensichtlich nicht (und neue Bremsleitungen gabs auch noch). Sein Verkaufs-Versuch über die Bucht war ja legitim (So bin ich übrigens das Erste mal auf den Wagen gestoßen).
Ich denke zwar, das der Wagen nicht unbedingt ein Schnäppchen war - aber hier regelt wohl das Angebot den Preis - und natürlich die tragische "will haben"-Krankheit eines gewissen Käufers...

@ mcoupe321: Du kennst den Wagen auch? Bin ja beruhigt, das auch Du begeistert bist - und ich nicht nur blind vor Emotionen bin. Unbeschreibbar ist eine schöne Beschreibung für den Simons-Sound.
Übrigens habe ich inzwischen etwas Stahlwolle hinein gesteckt. Nachdem der Mega-Hubraum die Wolle mit einen angewiderten, von Herzen kommenden "Pffuää" im hohen Bogen wieder ausgespuckt hatte (welch Überraschung), habe ich die Wolle einfach mit einer langen Schraube fixiert. Man sieht es nicht - aber man hört den Unterschied! Immer noch sehr laut. Aber die peitschenden Knalle (peng peng) sind nun ein etwas angenehmeres "Teng teng". Mal sehen, ob das der Weisheit letzter Schluss ist.
Jedenfalls konnte ich die Blicke der (in HH ja blauen) Fußstreife nicht so recht deuten. Es war irgendwo zwischen "schönes Auto" und "na den sollten wir doch mal anhalten. Der Auspuff ist bestimmt nicht original...". Zum Glück wurde die Ampel gerade grün - und die Rückspiegel sind ja seeeeehr klein. Da sieht man ja wirklich nicht, wenn der Beamte winkt ;-)

@DanSaab: Ein 93B ist natürlich kaum zu toppen Die Selbstmördertüren und der weibliche, zarte Hintern... Einfach klasse!
Ich hatte kurz mal mit einem 92 geliebäugelt. Aber der hätte mein Budget einfach gesprengt (zumal damals der Viggen gerade den Weg in meine Garage gefunden hatte...)
Das Angebot des Vergaser-Vorwärm-Rohrs (was für ein Wort) ist supernett! Würde ich gern annehmen! Meine improvisierte Lösung sieht irgendwie blöd aus. Inzwischen durfte das Heizungsrohr wieder an seinen Platz - und ich habe ein altes Vergaser-Vorwärm-Flex-Rohr (auch ein schönes Wort) vom 900'er umgebastelt. Ich schicke Dir gleich mal eine PN.
Was es mit den H4 Scheinwerfern auf sich hat... Keine Ahnung! Da hast Du mich auf etwas gebracht! Im Katalog von damals warb Saab zwar mit "Asymmetrischem Abblendlicht" Aber da HELLA erst Anfang der 70'er eine Zulassung für H4-Scheinwerfer bekam, muss es wohl eine BASTELLÖSUNG sein... Oje! Nun ist die Originalität dahin... Werde dem Nachgehen! (Kennt sich von Euch jemand mit der Materie Scheinwerfer aus?) Wenn es gleich nicht Abendessen geben würde, würde ich gleich noch mal in die Garage stiefeln und genauestens alle Bezeichnungen auf den SW's notieren... Aber vielleicht morgen.

@ Udo: Ist es nicht schön, ein Bekloppter zu sein? Zum Glück teilt meine Freundin die Beklopptheit (zumindest ansatzweise). Sie hat mir zu Weihnachten ein Buch geschenkt: "Oldtimer Rallye" Die Seite auf der steht, das der Copilot bei einer Rallye das Sagen hat, hatte sie vorsichtshalber schon mal markiert...
Jedenfalls freut sie sich schon total auf unsere erste Orientierungsfahrt mit dem Kleinen.
Deine Tipps in Sachen Winterfestigkeit werde ich in der Reihenfolge testen. Nur das mit der Jalousie muss ich noch auslassen. Die muss ich mir erst organisieren. Aber ich habe schon mit Ono aus Holland telefoniert. Er sagt, er hätte noch eine liegen.
Wegen der H4-Scheinwerfer werde ich, wie schon geschrieben, noch mal recherchieren (lässt mir ja jetzt keine Ruhe...).

Ups: nun habe ich schon wieder so viel geschwafelt...
Aber ihr habt Glück! Es gibt Abendessen!

Gruß
Olli
 
Es sind Lucas-Scheinwerfer in -ich glaube- 7 Zoll. Solltest Du irgendwo günstige Reflektoren dazu finden: Ich benötige auch zwei.

Gruß Udo
 
Ohhhhhhhhhh Verstärkung !!! Primaaaaaaaaaaaaaa!!!

Hallo Olli,

herzlich Willkommen im Club des harten Kerns :smile::smile::smile::smile::smile: , endlich Verstärkung:cool:

Ich wußte es, es muß noch mehr Bekloppte geben :biggrin: .

Toller Bericht von Dir, wie aus dem täglichen Leben, nur viel teurer, aber ganz toll :smile:.

Aber Du hast einen großen Fehler gemacht :eek:, bist in die falsche Richtung gefahren,
denn das Treffen der 2 Takter und V4 findet ja im Süden statt :biggrin::smile::smile::smile:, aber erst
am 11. und 12. Juli 2009 :eek::rolleyes::smile:. Aber Du hättest ihn dann wenigstens schon mal bei mir unterstellen können, damit meine Mühle nicht soooo alleine in der Garage ist :tongue:.

Da hättest Du viel längere Pausen machen können, wärmer wärs auch gewesen und geregnet hätte es auch nicht :confused: und kürzer wär die Strecke auch noch gewesen :rolleyes:
und meiner Mühle wäre es nicht mehr langweilig :smile:. Zwei SAAB 96 auch noch beide blau, in einer - nein meiner Garage - was fürn Anblick fürn Bekloppten wie mich :smile:.

Ach wie find ich daß denn, Zuwachs noch im alten Jahr, da wird man die Statistik jetzt wohl neu erstellen müssen :tongue::biggrin: - gelle Tobi :eek:.

Prima, viel Vergnügen und Freude sowie jede Menge Spaß :smile::cool::smile::cool:

trollige Zeit und guten Rutsch ins Neue Jahr - ohne SAAB ist ja klar

Detlef
 
Es sind Lucas-Scheinwerfer in -ich glaube- 7 Zoll. Solltest Du irgendwo günstige Reflektoren dazu finden: Ich benötige auch zwei.

Gruß Udo

7"-Scheinwerfer gibt es für kleines Geld in Schweden bei Biltema (H4) oder auch für kaum mehr Geld direkt in Deutschland z.B. bei Limora.
Wurde in allen möglichen Autos verbaut, z.B. Volvo Amazon und etliche Engländer.

Gruß,
Erik
 
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