Ohne mich aus einem anderen Fred (ging um Christophs Papa und einen beabsichtigten Neuerwerb) hier unbedingt wiederholen zu wollen: Was würdest Du denn heute empfehlen, wenn es keine alten 9000er gäbe, und meinetwegen auch keine 240er, 123er u.ä. gut nutzbares 'Alteisen'. Bis zu welchem Baujahr und/oder aus welchem Hause könnte man denn Deiner Ansicht nach einen PKW wirklich noch mit dem Zudrücken nur eines Auges kaufen?
Oooops... - nun, dann bin ich Euch ja *wirklich* noch eine Anwort schuldig...
Nun, Ihr werdet Euch vermutlich wundern, aber es steckt eine *ganz* andere Denkweise dahinter, als der *hüstel* uns so wohlbekannte Marken-Fetischismus.
Wichtigstes Kriterium - aus meiner Sicht - ist die Art und Weise, mit dem Fahrzeukäufer umzugehen sowie die Zuverlässigkeit des Werkstattnetzes und die Bereitschaft, im Zweifelsfalle auch mal über den eigenen Schatten zu springen - dabei immer und Grundsätzlich Bereit zu sein, zu Gunsten des Kunden einen Weg zu finden, ihn zu fairen Konditionen mobil zu halten.
Klingt hochgestochen und gedrechselt - aber *genau* dieses waren über Jahrzehnte die Gründe, warum ich mich immer wieder für Saab entschieden hatte. Im Falle eines Problemes war - so zumindest meine Erfahrung - jederzeit Sichergestellt, daß dieses Problem gelöst würde oder irgend ein Weg gefunden wurde, mir weiterzuhelfen.
Jetzt wisst Ihr zunächt einmal, woher meine häufig zynischen Kommentare zur Entwicklung unseres ehemaligen skandinavischen Beinahe-Premium-Herstellers der letzten Jahre kommen. Kunde ist geduldet, solange er brav seine Kohle abdrückt und lästig abzuwimmeln, sobald auch nur ein kleines Problem auftritt. Nur noch die wenigen Oasen der Glückseligkeit halten das alte Saab-Empfinden für den Kunden noch etwas am Leben, entweder die wenigen alt eingesessenen Traditionshändler - oder auch die Überzeugungstäter, die jedertzeit diese alte Tradition des Kundenumgangs fortsetzen.
Nun, beim Benz hat es derartiges nie gegeben. Arrogante Wichtigtuer im Verkaufssaal, überhebliche Werkstattmeister - die einfach den Kunden nicht also solchen ernst nehmen, mit frecher Überheblichkeit und ständig sukzessiver Kundenverachtung.
Kurz und knapp - ich kann nur diejenigen Automobilhersteller empfehlen, bei denen die Schnittstelle zum Kunden noch einigermaßen stimmt. Leider sind dies, einfach auf Grund der dahintersteckenden traditionellen Denkweise ihres Herkunftslandes, häufig die Japaner - die in ihren Händlerschulungen *genau* dieses Denken als Unternehmensphilosopie weitergeben und somit auch bei uns in Europa aufrechterhalten.
Woran liegt das wohl, daß so mancher im örtlichen Daimler-Stammhaus als möglicher Kunde noch nicht einmal wahrgenommen wird, wenn die Klamotten nicht dem schmalspur-elitären Daimler-Weltbild entsprechen...? Wie lange hat der eine oder andere von Euch schon mit einer ständig abwimmelnden Kulanzabteilung von Audi oder BääEmmWääh zu tun gehabt, bis dann irgendwann entnervt ein Markenwechsel anstand, weil keinerlei Interesse daran bestand, die Probleme der Kunden zu lösen?
Einfach und simpel - Es gilt *immernoch* die Käufer-Regel, die mir mein Opa vor ewigen Jahrzehnten erklärt hat,m und die lautete: -Suche Deinen Wagen nach dem Händler und der Werkstatt aus. -
Wer also vor Ort am Heimatort eine *wirklich* gute Werksniederlassung der jeweils bevorzugten Automarke hat, der möge dort gerne kaufen, insbesondere wenn weitere Fahrten von diesem Standort aus nur selten vorkommen. Allerdings die Hoffnung, daß bei einem Defekt auf irgendeiner Reise ein ebenfalls angenehmer Werkstatt- oder Händlerkontakt zustande kommt, nun - die würde ich nicht zu laut äußern... - Da kann es dann recht schnell zu einer üblen Überaschung kommen.
Wem dies als Entscheidungskriterium immer noch nicht reicht, der möge auf möglichst flächendeckende Händlerdichte achten. Wenn mehrere Schrauberbuden in erreichbarer Entfernung liegen, gibt es im Falle eines Problemes zumindest eine Alternative, Konkurrenz belebt etwas das geschäft, zumindest dann, wenn diese Werkstätten nicht alle als Filialen zum gleichen Händler gehören, der sich mit *seiner* Marke in der Region ausgebreitet hat.
Und um die Frage final zu beantworten - Schande über mich - aber wäre ich gezwungen, mir jetzt-und-sofort einen Neuwagen zuzulegen, dann würde es vermutlich ein Toyota oder Lexus werden. Da aber auch in diesen Kisten der Elektronik-Bimbam uferlos ist, komme ich gar nicht in die traurige Situation dieser Entscheidung - und werde in nächster Zukunft, wenn meine Schweden so runtergefahren sind, daß eine Instandsetzung unwirtschaftlich wäre, mir *irgendeine* Schlunzkiste zulegen, die wegen der Teileversorgung möglichst häufig gebaut wurde - und an der ich auch ohne Lagerhalle voll Sonderwerkzeugen so ziemlich jede Reparatur selbst durchführen kann.