Bremsen - Bremse VL löst unvollständig

Registriert
20. Feb. 2015
Beiträge
654
Danke
195
SAAB
9-3 II
Baujahr
2007
Turbo
TiD
Mojn,
seit Ende letzter Woche löst die Bremse vorne links beim 9-3 II SC unvollständig, d.h. Schon an den Ampeln rollte er gefühlt weniger aus und in der Garage war er vorne links an der Felge und erst recht an der Bremse heiß und ließ sich nur mühsam rollen.

Da würde mir als Auslöser entweder einfallen, dass ein Stein oder sonstiger Fremdkörper sich zwischen Scheibe und Belag gemogelt hat - müsste man ja aber dann eigentlich im Tragbild sehen (das ich mir noch nicht richtig angeschaut habe), oder?
Oder der Sattel läuft nicht mehr sauber zurück. Tritt da häufig Korrosion beim 9-3 II auf? Zumindest hinten hatte er auch schon mal die Freigängigkeit eingebüßt.
Kann man den im eingebauten Zustand gängig bekommen, wenn man das Rad runternimmt und schon irgendwie schmieren/fetten/gängig machen?

Mit Gruß & Dank,
Flo
 
Du wirst um das Ausbauen des Sattels kaum herumkommen.
Innerlich aufgequollene Bremsschläuche sollen sowas machen können - wahrscheinlicher sind aber festgegammelte Gleitstifte.
Wenn die i.O. sind und die Bremse immer noch hängt, dann ist wohl Korrosion am Kolben der Grund.
 
Sehe ich gleich: Rad weg, Bremse zerlegen.
Wenn ich schleifende/hängende Bremsen hatte, dann meist wegen korrodierter Gleitstifte oder gleich als zweithäufigste Ursache wegen beschädigter Kolben. Für letzteres bietet eine spanische Firma, Autofren oder so, häufig Repkits aus neuen Dichtungen, Manschetten UND Kolben an.
 
Gleitstifte gammelig. Hatte ich recht häufig beim 9-3 II
Ausbauen, abschleifen+polieren dann fluppt das wieder.
Bei der Gelegenheit gleich die Manschetten neu machen und mal den Bremskolben anschauen, der ist aus Kunststoff...
 
Falls die Gleitstifte rostig sind, lieber erneuern. Wenn nur Dreck drauf ist, kann man sie einfach reinigen und wieder einsetzen. Die Dinger kosten aber so wenig, daß man die mal alle paar Jahre neu spendieren kann.

Ein weiteres Problem, was viele Leute nicht auf dem Schirm haben, speziell bei der ATE-Variante:
Die Gleitstifte gleiten in Gummibuchsen, die jeweils in einem Auge im Sattel sitzen. Wenn diese Innenbohrung im Auge verrostet, wird sie im Durchmesser kleiner. Rost trägt schuppig auf und verengt den Durchmesser. Wenn man das nicht weg schleift, dann wird die Gummibuchse stärker zusammen gedrückt als vorgesehen, der Gleitstift klemmt dann.
Es gibt auch extra Hohnbürsten dafür, aber im Grunde kann man das mit einem Dremel mit geeignetem Schleifeinsatz, oder einem Stück Schleifpapier um einen Holzstab gewickelt, einfach entrosten.
 
Wieder was gelernt - immer diese neumodischen Karren...! :redface:
Aber die Gleitstifte würde ich nicht abschleifen, sondern erneuern!
Ja klar, wenn sie richtig vergammelt sind, dann neu...bei mir war da immer nur bisschen festgebackener Bremsstaub drauf. Die sind in 5min wieder blank :D

An sich sind die Kunststoffkolben gar kein Problem. Die haben den Vorteil das sie nicht rosten. Allerdings kriegt man die bei rabiater Montage auch ganz schnell kaputt :biggrin:. Da ist nix mit Rohrzange und zurückdrücken...
 
Danke für die Rückmeldungen. Hört sich alles sehr nach den Stiften an.
 
Ich werfe, angesichts der Kunststoffkolben, noch mal nicht sichtbar, aber messbar verformte Kolben ins Spiel.
Selbst schon erlebt bei ATE-Sätteln am Mercedes S211 (E-Klasse ca. von 2007), dort trat das Problem jedoch erst nach einem Belagwechsel auf und ist bei Mercedes nicht unbekannt. Die Kolben weisen dann einen leicht größeren Außendurchmesser zur Seite hin auf, die an den Bremsbelägen anliegt und sind dadurch schwergängig. Ob durch "Stauchung" irgendwie, Hitzeeinwirkung oder auch Feuchtigkeitsaufnahme, allen Autos war wohl gemeinsam, dass diese vor dem Belagwechsel keine Probleme hatten.

In dem geschildertem Fall würde ich jedoch auch eher auf die bereits genannten genannten, "klassischen" Ursachen tippen.
 
Jepp so an der HA gehabt
Ja, seit ich das ebenfalls so mal erlebt habe, gehört das Rauspolken der Gummis und zumindest einmal durchfahren mit der kleinen Honbürste samt Silikonfett beim Einsetzen praktisch zur Routine jedes Sattelausbaus (wenn sie nicht gerade kurz zuvor erneuert wurden) - das ist als Ursache für klemmende Sättel so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich es glatt vergessen hatte zu erwähnen.
 
Silikonfett kann bei einigen Gummimischungen zum Aufquellen führen oder es weicht den Gummi auf und er kann reißen. Besser Spezialfett z.B. Plastilube von ATE, LM Bremsenführungsfett o.ä. von anderen Herstellern nehmen.

Gesendet von stoppel mit Tapatalk
 
Bei den Gummibuchsen der Führungsstifte ist das nicht nötig, da gab es bisher nie Probleme mit Silikonfett.

Und Plastilube ist für eine andere Anwendung gedacht, und die Produktinfo enthält gar den Hinweis:

upload_2023-1-31_17-51-57.png
 
Bei den Gummibuchsen der Führungsstifte ist das nicht nötig, da gab es bisher nie Probleme mit Silikonfett.

Und Plastilube ist für eine andere Anwendung gedacht, und die Produktinfo enthält gar den Hinweis:

Anhang anzeigen 222355
Scheibe und Belag ist ja selbsterklärend für Hobbyschrauber mit einem halbwegs durchschnittlichen IQ. Ich hatte es schon das die Gummibuchse so kaputt war dass sie aufgerissen war und sich doppelt gelegt hat und den Bremssattel blockiert hat. War zwar am Chrysler aber betrifft alle Schwimmsättel. Gummi war extrem weich und schmierig vielleicht wurde auch Öl zur Montage benutzt.

Gesendet von stoppel mit Tapatalk
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber die Vermutung, es könnte Öl verwendet worden sein, rechtfertigt doch nicht die Warnung vor Silikonfett.

Und dass Silikonfett Gummi angreift, ist mir bisher weder in den vielen Jahren der Benutzung bei irgendeiner der Anwendungen vorgekommen (seien es Tür- oder Schiebedachdichtungen, Dichtungen an Wasserleitungen oder -hähnen, O-Ringe an Kaffeemaschinen, Schmieren von Kunststoffgetrieben - oder eben Führungsgummis der Gleitstifte an Bremssätteln), noch passt das irgendwie zu den Produktbeschreibungen und Anwendungshinweisen.
Siehe z.B. https://hl-technology.de/de/produkte/schmierstoffe/fette-pasten/silikonfett
upload_2023-1-31_19-57-35.png

Woher du deine Warnung vor Silikonfett nimmst, bleibt mir daher schleierhaft - aber Chemie ist nicht meine große Stärke, und ich lerne gerne dazu.

BTW
Die einzige Ausnahme sind für mich (aus Unwissenheit, der daraus resultierenden Unsicherheit und der sicherheitsrelevanten Funktion) Gummis, die mit Bremsflüssigkeit in Kontakt sind. Hier verwende ich, so wie es einschlägig auch vorgeschrieben wird, nur Bremsflüssigkeit und die spezielle Bremszylindermontagepaste.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Vollständigkeit halber muss ich aber doch noch ergänzen, dass es von ATE die Anweisung gibt, deren originale Führungsbolzen ungefettet zu montieren unter dem Hinweis auf ein mögliches Aufquellen des Gummis. Das bezieht sich meines Wissens aber nicht (nur) auf fremde Fette, sondern auf das Fetten grundsätzlich - meinem Verständnis nach also auch auf die ATE Produkte oder das spezielle Bremsenführungsstiftefett.
Siehe Seite 31 in https://www.morecontinental.com/SharedData/Resources/45b03638-be53-4575-88dd-060310acd955/FP-255/v1/Broschüre Bremsscheibe i.O. v4.pdf
Das Thema hatten wir aber bereits vor einiger Zeit u.a. hier mal diskutiert, wobei ich nicht der einzige war, der die Gummibuchsen (ich verwende fast ausschließlich ATE) gefettet einsetzt und dabei bislang keine Probleme hatte, und ich bleibe auch dabei, weil ich von durch Rost zugedrückten Gummiführungen eher Probleme erwarte (und schon erlebt habe) als durch eine Schädigung des Gummis durch das Fett.
 
Ich denke bei dem fetten geht es eher um das dann folgende verdrecken der Stifte , wenn der klassische Kunde zum bremsenservice fährt . Hier im Forum wird ja vorsorglich immer mal geschaut , gereinigt , gepflegt , das Problem auch erkannt . Normale Werkstätten haben für Hohnbürste, Dremel und fetten von Bauteilen kaum noch Zeit in den Aw einkalkuliert … wissen wir doch . Oder es will keiner bezahlen . Oxidation hinten links hatte ich übrigens am Wochenende auch in beiden Gummiführungsbereichen der Gleitstifte … das hält den Sattel richtig fest in Position und dieser bewegt sich kaum bis gar nicht mehr .
Vor dem Einsatz der Gummiführungen den Bereich auch leicht fetten , mit was auch immer . Das Verhindert o2 am Alu …= Oxidation
 
Ich denke bei dem fetten geht es eher um das dann folgende verdrecken der Stifte ,
Auch, aber es wird eben auch explizit vor Schädigung des Gummis gewarnt - die ich aber wie gesagt in vielen Jahren noch nie gesehen habe.
upload_2023-2-2_8-57-15.png
 
Ja, aber ich denke, das bezieht sich auf "normales" Fett. Wenn man da normales Universalfett drauf schmiert, was durchaus vielen Leuten in den Sinn kommt, dann ist das nicht unbedingt für Gummi geeignet. Nimmt man Silikonfett o.ä. besteht das Problem ja nicht.

Wenn ich an der Stelle Fett verwendet habe dann nur wirklich sehr sparsam. Mit dem Wissen daß dort keines hin soll werde ich das in Zukunft wohl ab jetzt bleiben lassen. Neue Führungsbolzen und Gummis verbaue ich sowieso wenn die alten nicht mehr so besonders sind und eine Reinigung allein nicht erfolgsversprechend ist. Kostet nicht viel und ist alle paar Jahre schnell gemacht wenn man dort sowieso ran muß.
 
Nimmt man Silikonfett o.ä. besteht das Problem ja nicht.
Das ist auch meine Erfahrung aus etlichen Jahren Anwendung.
Mit dem Wissen daß dort keines hin soll werde ich das in Zukunft wohl ab jetzt bleiben lassen.
Ich nicht, die kriegen weiter ihr Fett ab. Natürlich sparsam und kein Schmierfett aus der Dose "für alles".
Und natürlich setze ich da auch neue ein, wenn die alten nicht mehr gut sind, aber ich finde, wenn sie so behandelt sind, ab und an gereinigt werden und die Abdeckkappen auf den Gummis sitzen, sind weder die Gummis noch die Stifte echte Verschleißteile, die halten bei mir wirklich etliche Jahre.
 
Zurück
Oben