Anekdoten, Schwänke und Skurrilitäten: Eure Erlebnisse bei der Bundeswehr

... hab da mal einen gesellschaftskritischen SciFi gelesen, da haben sich die verfeindeten Staaten nur noch die Konstruktionen der Kriegsmaschinen zugesandt .... zur Abschreckung und Kosteneinsparung:smile:. Weiß aber nicht mehr, wie das Buch geheißen hat.

So ähnlich hat ja auch der kalte Krieg funktioniert. Nur dass man da so alle paar Jahre mal Landstriche oder Atolle mit der Bombe verseuchen musste. Da gefält mir das mit dem SciFi-Roman besser. Klingt aber eher nach einem utopischen Roman...
 
Anekdote aus der BW-"Nachspielzeit":

Erstes Semester nach der Wehrpflicht-Zeit.
Rumlümmeln und vorsichtiges Kennenlernen im Hörsaal (aka Klassenzimmer, da es sich um eine FH handelte).
Fast alle sind männlichen Geschlechts, da techn. Studium und 80er Jahre.
Plötzlich platzt ein Scherzkeks rein und ruft laut "Alles auf, Achtung!"
...
Aufgesprungen bin ich nicht (und auch sonst niemand, soweit ich mich erinnere), aber kurz zusammengezuckt schon.
 
Damals war die Wahrscheinlichkeit gewiss auch ungleich höher, eine Großzahl von Reservisten im Raum zu haben. In den 80ern war das mit der Verweigerung bestimmt noch nicht so einfach wie in den 90ern und 2000ern.
 
Damals war die Wahrscheinlichkeit gewiss auch ungleich höher, eine Großzahl von Reservisten im Raum zu haben. In den 80ern war das mit der Verweigerung bestimmt noch nicht so einfach wie in den 90ern und 2000ern.

Das kann ich nicht bestätigen. Verweigerung und statt dessen Ersatzdienst ging ohne Probleme, schon Anfang der 70er.
Nur wer den Ersatzdienst auch ablehnte, hatte es schwer.
 
Kann ich nicht bestätigen.
Die "Gewissensprüfung" in ihrer inquisitorischen Art war schon eine schwer zu nehmende Hürde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsdienstverweigerung_in_Deutschland

Habe ich etwas anderes geschrieben? Wer statt dessen zum DED wollte, hatte keinerlei Diskussion.
Hatte ich ja selbst gemacht, aber wegen der Unfähigkeit des DED dann alles wieder umgedreht.
Ein Antwortschreiben auf den Einberufungsbescheid, dass ich lieber zum Entwicklungsdienst
möchte, war vollkommen ausreichend.
 
Habe ich etwas anderes geschrieben? Wer statt dessen zum DED wollte, hatte keinerlei Diskussion.
Hatte ich ja selbst gemacht, aber wegen der Unfähigkeit des DED dann alles wieder umgedreht.
Ein Antwortschreiben auf den Einberufungsbescheid, dass ich lieber zum Entwicklungsdienst
möchte, war vollkommen ausreichend.

Du schmeißt hier Kriegsdienstverweigerung mit Wehresatzdienst in einen Topf.

Die Möglichkeit sich dem Dienst mit der Waffe zu entziehen bestand auf vielfälltigem Wege.
Damit ist ein "Ersatzdienstleistender" aber nicht mit einem Kriegsdienstverweigerer gleichzusetzen.
 
Die "Gewissensprüfung" in ihrer inquisitorischen Art war schon eine schwer zu nehmende Hürde.

Eine Forumskollege hat in einen anderen Thread mal ein Lied einer berühmten kölschen Band reingestellt:

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Darin wird das thematisiert...

Es gab auch Mitte der 90er zu meiner Zeit so das Klischee, dass da bei der Gewissensprüfung wirklich derart grenzwertige Fragen gestellt wurden.

Aber da konnte man schon inoffiziell fast frei wählen, musste lediglich ein Begründungsschreiben aufsetzen.
 
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Es gab auch Mitte der 90er zu meiner Zeit so das Klischee, dass da bei der Gewissensprüfung wirklich derart grenzwertige Fragen gestellt wurden.

Aber da konnte man schon inoffiziell fast frei wählen, musste lediglich ein Begründungsschreiben aufsetzen.

Da habt Ihr aber schon wirklich eine gute Zeit gehabt !
In der meinigen kam man ohne Beratung eigentlich gar nicht zurecht. Man musste die Fragen kennen und die Antworten am besten auswändig draufhaben. Aber nicht zu auswändig wiedergeben, das war auch wichtig.
Authentizität war das Zauberwort. Ein Schulfreund von mir hat beispielsweise selbstgeschriebene Gedichte vorgetragen (natürlich alle mit antimilitaristischem Inhalt) und ist problemlos anerkannt worden. Der andere gute Schulfreund musste andere Wege gehen, nachdem es seinen Vater und damit die ganze Familie beruflich nach Bayern verschlagen hatte. Nachdem er 3 x durch die Prüfung gerasselt war, blieb nur noch die Variante "Berlin".
Da lebt er heute noch. Einzig und allein wegen der Bundeswehr. Hätte ich persönlich niemals gewollt, aber ihm hat es gefallen.

In Bayern habe ich ihn damals in der Zeit besucht. Er war auf Heimatbesuch und in Richtung Westdeutschland wurden die Pässe ja nicht kontrolliert. Das war ein bisschen gruselig, weil wir nicht draussen spazieren oder in die Stadt gehen konnten. War zu riskant. Denunzianten gibt es schließlich überall und saudumme Zufälle hinsichtlich zufällig kontrollierender "Spezial-Soldaten" auch...
 
Da habt Ihr aber schon wirklich eine gute Zeit gehabt !
In der meinigen kam man ohne Beratung eigentlich gar nicht zurecht. Man musste die Fragen kennen und die Antworten am besten auswändig draufhaben. Aber nicht zu auswändig wiedergeben, das war auch wichtig.
Authentizität war das Zauberwort. Ein Schulfreund von mir hat beispielsweise selbstgeschriebene Gedichte vorgetragen (natürlich alle mit antimilitaristischem Inhalt) und ist problemlos anerkannt worden.

Das ist ja recht "witzig", erinnert an "Deutschland sucht das Super-Talent".


Der andere gute Schulfreund musste andere Wege gehen, nachdem es seinen Vater und damit die ganze Familie beruflich nach Bayern verschlagen hatte. Nachdem er 3 x durch die Prüfung gerasselt war, blieb nur noch die Variante "Berlin".
Da lebt er heute noch. Einzig und allein wegen der Bundeswehr. Hätte ich persönlich niemals gewollt, aber ihm hat es gefallen.

In Bayern habe ich ihn damals in der Zeit besucht. Er war auf Heimatbesuch und in Richtung Westdeutschland wurden die Pässe ja nicht kontrolliert. Das war ein bisschen gruselig, weil wir nicht draussen spazieren oder in die Stadt gehen konnten. War zu riskant. Denunzianten gibt es schließlich überall und saudumme Zufälle hinsichtlich zufällig kontrollierender "Spezial-Soldaten" auch...

OK, das ist dann weniger spaßig. Aber für die "Fahnenflucht" dürfte er mittlerweile rehabilitiert sein.
 
Der Einberufungsbescheid hat mich auch ganz kalt nach der Gesellenprüfung erwischt.
Berlin wäre der letzte Fluchtpunkt gewesen.
2 Jahre Wohnort Berlin hätten auch als "Ersatz" gegolten, doch mit der Einberufung in der Tasche wäre
ein Heimaturlaub, wie oben beschrieben zu riskant gewesen und daher keine Option.
Daher mußte ich zur Fahne eilen.
 
Daher mußte ich zur Fahne eilen.
Das lasse ich gern gelten. Aber man konnte ja auch währenddessen, wenn man wollte, noch verweigern. Wir hatten da ein paar in der Kaserne, so drei oder vier in meiner W15-Zeit, das war bekannt. Einen davon kannte ich persönlich. Der war nach seiner Antragsabgabe noch ziemlich lange bei uns. Das war natürlich " extra " so. Damit bloß keiner auf die Idee kam, dass er sich dem Drill, der Langeweile, dem Stumpfsinn und so manchen unliebsamen Kameraden auf diese Weise schnell entziehen könne. Und ein Hintergedanke war wohl auch die Option der Verantwortlichen, ganz am Schluss, am erfolgreichen Ende der Verzögerungsveranstaltung, zu fragen : "Gefreiter, wollen Sie wirklich jetzt noch einen Monat Zivildienst dranhängen? "
Tja, so war das damals. In der Sache logisch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das lasse ich gern gelten. Aber man konnte ja auch währenddessen, wenn man wollte, noch verweigern. Wir hatten da ein paar in der Kaserne, so drei oder vier in meiner W15-Zeit, das war bekannt. Einen davon kannte ich persönlich. Der war nach seiner Antragsabgabe noch ziemlich lange bei uns. Das war natürlich " extra " so. Damit bloß keiner auf die Idee kam, dass er sich dem Drill, der Langeweile, dem Stumpfsinn und so manchen unliebsamen Kameraden auf diese Weise schnell entziehen könne. Und ein Hintergedanken war wohl auch die Option der Verantwortlichen, ganz am Schluss, am erfolgreichen Ende der Verzögerungsveranstaltung, zu fragen : "Gefreiter, wollen Sie wirklich jetzt noch einen Monat Zivildienst dranhängen? "
Tja, so war das damals. In der Sache logisch.

Danke für Dein Wohlwollen...........:biggrin:

Die Möglichkeiten einer Verweigerung nach Dienstantritt bestand natürlich.
Nur war die Aufgeklärtheit mangels Informationen seinerzeit sehr lückenhaft.
Einen Verweigerer mit ausstehender Entscheidung hatten wir auch in der Grundausbildung.
Der hatte keinen leichten Stand.
Wie ein KDV zum Gefreiten werden konnte frage ich mich. Der kann ja nur im Nachhinein verweigert haben.

Die heimatnahe Verwendung im logistischen Bereich und die anfangs lässige Gangart ließen mich
den Gedanken an KDV verwerfen.
 
Jetzt denkt vielleicht jemand: "Hä, wie meint der das genau?"
Zu Recht. Also, ich erklär's 'mal. Die Frage an mich selber war: "Wieso muss ich - statt sinnvollerweise einer Oma den Arsch abzuputzen, wie es bei uns damals immer hieß - diese blöde Scheisse hier mitmachen, schließlich bin ich doch ein Held (die meisten meiner ehemaligen Mitschüler waren als Wehrdienstverweigerer Heimschläfer) ?-!!
Und der Grund für die Frage war eine typische Abiturjahrgangs-Situation: Entweder, Du verbrüderst Dich mit den vielen Anderen in der Stammeinheit, machst deren Saufgelage mit, lachst über deren Zoten und beteiligst Dich an deren Ritualhandlungen oder Du wirst Dich immer weiter von Ihnen entfernen (und entfernen müssen, wie ich später feststellte) .
Ich habe mich für die zweite Variante entschieden.
Und war eigentlich selten abends in der Kaserne.
Es gab Museen, die bis 19 h auf hatten, es gab Musik-Clubs, Kleinkunst-Theater usw. An solchen Orten war ich oft zu finden.
Diese als angenehmen Ausgleich empfundene Zeit hatte zur Folge, dass die Abende auswärts nach einiger Zeit immer häufiger wurden.
UND aber auch immer länger !
Aber nicht etwa, weil die großstädtischen Angebote immer besser und hintereinander nutzbar geworden wären.
Sondern, weil sich inzwischen in der Kaserne etwas abgespielt hatte.
Von da an ging es sogar hauptsächlich darum, so lange wie möglich der Einheit fernzubleiben. Aber bis Mitternacht musste man ja zurück sein.
Ab dann konnte ich nur noch hoffen, dass die lieben netten Kameraden, die aus einem Ritual eine Unart gemacht hatten, schon so besoffen waren, dass sie in ihren Stockbetten schnarchten.
Beim Einzug in die Stammkompanie hatte ich ja alles mitgemacht. Es war zwar mehr für die Anderen lustig gewesen, aber, na ja, " Einmal ist keinmal ! ", wie mir einmal eine Ku'damm-Hooker-Lady "uff Berlinerisch" versucht hatte, verständlich zu machen (ich hatte in "dem" anderen Fred vor kurzem davon berichtet).

Es ist ja auch wirklich nicht so schlimm, das Aufnahmeritual
- e i n m a l -
mitzumachen und, kurzerhand nachts aus dem Bett gezogen und zusätzlich mit Helm und Koppeltrage-Gestell (huch, da ist es schon wieder !) kostümiert, im Beisein der johlenden älteren "Stammkameraden", duschen zu gehen, auch, wenn man dann in der Folge den Bundeswehr-eigenen Schlafanzug den ganzen nächsten Tag über trocknen muss. Wer schlau war, hatte sich am Wochenende vor dem - fairerweise zumindest angekündigten - Termin ("Und nächste Woche wird geduscht !") einen Ersatz-Pyjama mitgebracht.

Aber irgend so ein Axschloch von den Stammsoldaten ist dann einmal nach Monaten auf die Idee gekommen, dass man das Ritual ja auch beliebig oft wiederholen könnte, allzumal, nachdem die letzten " Frischlinge " ja gerade erst frisch geduscht worden waren. Also z. B. mit denen, die an dem jeweiligen Abend, an dem wieder geduscht werden sollte, abends nicht vor Ort in der Einheit waren. Also nicht im Block. Das konnte man ja durch mehrere selbst durchgeführte Stubendurchgänge bis Mitternacht ermitteln. Und dann musste man nur noch warten, bis der Ausgeguckte in seinem wunderhübsch-wilhelminisch-hellblauen-Bundeswehr-eigenen Pyjama in sein Stockbett gestiegen war. Nun, und dann wurde eben wieder geduscht.................................................

Aaaarrgghhhh, wie ich das gehasst habe, diese ständige Duscherei.... :confused: :frown: :mad: asdf


So hyper-aquatisiert war ich in meinem ganzen Leben danach nicht mehr, noch nicht einmal im Strandurlaub !!!



*********



EDIT: Natürlich habe ich mir diese Form der "symphatiebekundenden" Kameradschaft nicht ewig gefallen lassen. Und zweien der Rädelsführer einen "Caféeeee-Besuch" spendiert.
Der Eine der Beiden hat - wie schon berichtet - (nach drei von fünf Tagen) statt mit mir dann mit der Wand geredet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wessi hört Ossi-Radio

Normalerweise war es gemäß Berichten und Erzählungen wohl eher umgekehrt.

Als Baujahr 75 in Südwestfalen kann ich da nicht wirklich mitreden, höre nur ab und zu mal den Rammstein-Song

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:top::biggrin:

Aber bezüglich BW hat mir mal jemand, der vor 89 in Goslar stationiert war eine nette Anekdote erzählt bzw. mir die Umstände der damaligen Zeit dort geschildert.

Spontane, unangekündigte NATO-Übungen in der Region waren wohl praktisch unmöglich.

Denn jeder BW-Soldat hat wohl regelmäßig einen NVA-Soldatensender gehört.

Und jede NATO-Übung wurde dort wohl rechtzeitig angekündigt :biggrin::hello:

Umgekehrt war es vielleicht auch so.

War jemand von euch am "Eisernen Vorhang" stationiert und kann das bestätigen?

Auch Berichte seitens ehemaliger NVA-Angehöriger wären für mich sehr interessant.
 
Für die BW hab’s ein 30 km Sperrgebiet zur innerdeutschen Grenze: keine Kasernen und keine Übungen. Bin mir nicht sicher aber GOslar dürfte innerhalb des Bereichs gelegen haben
 
Für die BW hab’s ein 30 km Sperrgebiet zur innerdeutschen Grenze: keine Kasernen und keine Übungen. Bin mir nicht sicher aber GOslar dürfte innerhalb des Bereichs gelegen haben

OK, danke, klar. Aber ich vermute mal, dass die Einheiten dort schon grenznah herangezogen wurden zu Übungen. 30km ist ja nicht weit.
 
keine Ahnung was da bei der BW lief, ich war um 89 rum beim Bundesgrenzschutz
 
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