9000er als Zugmaschine

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Moinsen!

Mein 94er 9000 CSE 2,3 Turbo mit Automatikgetriebe hat eine (abnehmbare) Anhängekupplung. Mein Vater hat mich nun gefragt, ob ich ihm mit dem Auto bei einem Transport helfen könnte. Dabei würde ein Zweiachs-Anhänger (Tieflader) mit Auffahrbremse angehängt und auf diesen Anhänger Gewicht von zirka 400-500 Kilo draufgeladen. Laut Fahrzeugbrief hat der Saab eine zulässige Anhängelast von 1200 kg bei selbstbremsendem Anhänger.

1) Darf ich dieses Gespann mit dem 3er Führerschein (1988 gemacht) überhaupt fahren, oder braucht man dafür schon Klasse 2?

2) Sollte man dem alten Saab das zumuten oder es lieber bleiben lassen?

Mir kommt das ein bisschen heftig vor. Falls es O.K. ist, was muss man beim beim Anhängerfahren mit Automatik beachten?

Gruß,

Andreas
 
Sicher, dass Du nur 1200kg ziehen darfst? Ich darf 1800kg ziehen. Fahre einen 9000er CS BJ92. Vielleicht weil es ein Schaltwagen ist?
Ob man den mit Klasse 3 ziehen darf hängt glaub ich davon ab, wie weit die Achsen auseinander liegen. Bin mir aber nicht sicher...

Grüße
Johannes
 
Ganz sicher - steht im Fahrzeugschein: 1200kg gebremst, 700kg ungebremst. Kann tatsächlich am Automatikgetriebe liegen.

Johannes schrieb:
Sicher, dass Du nur 1200kg ziehen darfst? Ich darf 1800kg ziehen. Fahre einen 9000er CS BJ92. Vielleicht weil es ein Schaltwagen ist?
 
Der 9000er ist ein gutes Zugfahrzeug. Schau nochmal in den Fahrzeugpapieren: Unter Ziffer 33 (dem Text unter den ganzen einzelnen Feldern) steht meistens noch sowas wie "Ziff 28: 1800 bis 10Proz Steigung". Das heißt, die gebremste Anhängerlast darf - wenn man nur Straßen bis 10 % Steigung befährt - 1800 kg betragen.

Bleiben wir im Beispiel mit den 1800 kg: Wenn der Hänger 500 kg wiegt, kannst Du ein Auto mit 1300 kg + Stützlast aufladen. Die Stützlast ist irgendwo an einem Schild oder Aufkleber zu finden, zur Not in den Papieren der Hängerkupplung. Beim 9000er 50 oder 75 kg, soweit ich weiß.

Beim Laden das geladene Auto mit mindestens drei dicken Spanngurten wirklich fest festziehen, auch durch das Geschaukel und Vibrationen darf sich nichts lösen und die Enden der Spanngurte dürfen nicht im Wind flattern und evtl. in die Achsen kommen. Die Stützlast muß möglichst genau eingehalten und auf keinen Fall überschritten werden (Kontrolle mit Holzlatte und Personenwaage) - nicht weil es das Auto sonst verbiegt, sondern weil sonst die Vorderräder des Zugfahrzeugs entlastet werden und beim Bremsen sofort blockieren und zu geringe Bremskraft übertragen.

Beim Laden also gesunden Menschenverstand walten lassen - ein entfernter Bekannter hat mal einen aufgeladenen Suzuki Eljot zwanglos auf die linke Spur der Autobahn "abgeladen" ... das war zum Schluß ein Schaden im Hunderttausendmarkbereich und er konnte von Glück reden daß es nur Leichtverletzte gab !

Die Gewichte sind übrigens die tatsächlichen Gewichte. Das ist beim Hänger und beim aufgeladenen Auto z.T. erheblich höher als in den Fahrzeugpapieren angegeben ! Sinnvollerweise plant man etwas Reserve ein, ein Zentner Überladung macht zwar beim Fahren nicht so sehr bemerkbar aber in Bußgeld und Punkten ist das gleich superheftig.

Zum Fahren: VORSICHTIG ! Der Bremsweg verlängert sich z.T. enorm, insbesondere bergab, was man in so einem starken Auto ohne Hänger gar nicht mehr so sehr gewöhnt ist. Wenn die Stützlast zu hoch ist blockieren die Vorderräder und man bremst wie auf Glatteis (voll auf dem Pedal und die Karre wird und wird nicht langsamer, ein Scheißgefühl, kann ich Dir sagen).

Also: "Pussyfooted" Fahrweise, keine hektischen Lenkmanöver, sanft beschleunigen und bremsen, genug Abstand, beim Spurwechseln braucht man eine viel längere Lücke (aber die anderen Autos nehmen i.d.R. auch mehr Rücksicht), bei Kurven und beim Abbiegen den kleineren Radius des Hängers berücksichtigen (sonst hoppeln die kurveninneren Hängerräder über den Bordstein).

Automatik ist zum Ziehen optimal, weil man schön sanft anfahren kann. Bei langen Gefällen sollte man ausnahmsweise die Motorbremse nutzen und herunterschalten, 3 oder 2 je nach Stärke des Gefälles.

Wie's mit dem Führerschein aussieht weiß ich nicht, meiner ist von '84 und ich darf 7,5 Tonnen ...

Grüße
Hardy
 
Der "alte" Führerschein Klasse 3 beinhaltet die heutige Klasse BE, der das Ziehen von Anhängern über 750kg gestattet.

Wenn man nur Klasse B hat, darf man Anhänger bis zur Höhe der Leermasse des Zugsfahrzeugs, mind. 750kg ziehen. Insgesamt darf das Gespann aber nicht über 3,5t wiegen...
 
Hallo, danke für die ausführliche Antwort. Ich habe nochmal nachgesehen, da steht tatsächlich ein Nachtrag, allerdings nicht 1800kg, sondern 1600kg bis 10%. Da ich in den Hunsrück fahren muss, ist das aber wenig relevant, sind sicher mehr als 10%. Also 1200kg, wie gehabt.

Was den Führerschein anbelangt, darf ich auch 7,5 Tonnen, ich meinte nur wegen der Achsen. Ich dachte mit dem 3er Führeschein dürfte man nur drei Achsen fahren, ist das nicht richtig?

Papiere der Hängerkupplung habe ich nicht, also werde ich 75 Kilo nicht überschreiten. Bei einem Doppelachser dürfte die Stützlast des Hängers aber doch eigentlich nicht so hoch sein wie bei einem Anhänger mit nur einer Achse, oder irre ich mich auch in diesem Fall?

Macht die Zieherei dem alten Automatik-Getriebe nicht sehr zu schaffen?

Ciao, Andreas



Hardy schrieb:
"Ziff 28: 1800 bis 10Proz Steigung".

...

Bleiben wir im Beispiel mit den 1800 kg: Wenn der Hänger 500 kg wiegt, kannst Du ein Auto mit 1300 kg + Stützlast aufladen. Die Stützlast ist irgendwo an einem Schild oder Aufkleber zu finden, zur Not in den Papieren der Hängerkupplung. Beim 9000er 50 oder 75 kg, soweit ich weiß.

....

Wie's mit dem Führerschein aussieht weiß ich nicht, meiner ist von '84 und ich darf 7,5 Tonnen ...

Grüße
Hardy
 
meinst du mit dem zweiachser eine tandemachse wie bei wohnwagen üblich?????
 
Wenn die zwei Achsen nicht weiter als einen Meter auseinander sind (Doppelachse, Abstand Achsmitte - Achsmitte) zählt das als "eine Achse". Mir ist kein Doppelachshänger im PKW-Bereich bekannt, der einen weiteren Achsabstand hätte.

10% Steigung ist schon ein Haufen Holz, kenne den Hunsrück nicht aber da hat es das auch nur auf ganz winkligen Nebenstraßen.

Das Automatikgetriebe wird schon stärker belastet, aber wenn man ruhig und flüssig fährt (Kühlluft !, keine extremen Steigungen) sollte es auch diese Anforderung packen.

Grüße
Hardy
 
wenn du das leergewicht des hängers kennst, (steht auf dem typenschild) kannst du dir doch ausrechnen, was du zuladen kannst.
 
@ Hardy:

Gut zu wissen, Danke! Werde das dann so machen. Noch ne Frage, zum Runterschalten mit den Automaten. Ich fahre immer auf D oder R. Die 1,2,3 habe ich noch nie benutzt, aus Angst was kaputt zu machen. Wenn ich also mit der Last auf D fahre und am Berg zurückschalten will, wie mache ich das dann? Etwas runterbremsen und einfach Hebel auf 3 ziehen? Zu kuppeln gibt's da ja nix, ich muss also nicht auf der Bremse stehen beim Gangwechsel?

Ciao, Andreas


Hardy schrieb:
Wenn die zwei Achsen nicht weiter als einen Meter auseinander sind (Doppelachse, Abstand Achsmitte - Achsmitte) zählt das als "eine Achse". Das Automatikgetriebe wird schon stärker belastet, aber wenn man ruhig und flüssig fährt (Kühlluft !, keine extremen Steigungen) sollte es auch diese Anforderung packen.

Grüße
Hardy
 
@Hunsrück:

Da ich aus dem Hunsrück komme:

Es gibt nur wenige Straßen, die mehr als 10% Steigung haben. Und außerdem kontrolliert da seltenst jemand...

Gruß,

Erik
 
so ein tandemachser läuft doch wunderbar hinter her, weil er auf vier rädern steht. wenns bergab geht ,läuft er auf und bremst das zugfahrzeug mit ab. ;-)
 
@Artischok:

Runterschalten mit der Automatik: bergauf braucht man's nur selten, da die Automatik bei entsprechender Gaspedalstellung und Geschwindigkeit sowieso nicht raufschaltet. Auf engen Sträßchen, wenn man öfter mal vom Gas und wieder drauf muß, kann das aber auch bergauf sinnvoll sein, damit das Getriebe nicht dauernd unter hoher Last hin- und herschaltet, da können die Bremsbänder nämlich schon mal zu heiß werden, gerade bei niedrigem Tempo. Dabei bei mäßigem Tempo den Gasfuß ein bißchen lupfen und den Hebel auf 3 ziehen, dann ggfs. auf 2 ... im Prinzip so ähnlich wie beim Schaltgetriebe, da muß der Fahrer ja auch drauf achten daß der Gang zur gefahrenen Geschwindigkeit paßt, da ist es ja auch so: Wer bei 180 in den zweiten runterschaltet überdreht den Motor und/oder killt die Kupplung.

Bergab am besten vor dem Gefälle zurückschalten, damit die Motorbremswirkung gleich ausgenutzt wird. Zur Not kann man die Geschwindigkeit auch zuerst mit der Fußbremse zusammenstauchen und dann runterschalten.

@Auflaufbremse: Tja, nur die wenigsten sind wirklich gut in Schuß. Die Lastverteilung auf dem Hänger macht natürlich auch was aus, aber ich hatte schon Leih-Hänger, da bremste ein Rad grundsätzlich blockierend und das andere überhaupt nicht. Grmpf ...

Grüße
Hardy
 
OK, vielen Dank, werde das demnächst so machen und dann berichten, wieviele Kilometer weit wir's gepackt haben ;-)

Andreas

Hardy schrieb:
@Artischok:

Runterschalten mit der Automatik: bergauf braucht man's nur selten, da die Automatik bei entsprechender Gaspedalstellung und Geschwindigkeit sowieso nicht raufschaltet. Auf engen Sträßchen, wenn man öfter mal vom Gas und wieder drauf muß, kann das aber auch bergauf sinnvoll sein, damit das Getriebe nicht dauernd unter hoher Last hin- und herschaltet, da können die Bremsbänder nämlich schon mal zu heiß werden, gerade bei niedrigem Tempo. Dabei bei mäßigem Tempo den Gasfuß ein bißchen lupfen und den Hebel auf 3 ziehen, dann ggfs. auf 2 ... im Prinzip so ähnlich wie beim Schaltgetriebe, da muß der Fahrer ja auch drauf achten daß der Gang zur gefahrenen Geschwindigkeit paßt, da ist es ja auch so: Wer bei 180 in den zweiten runterschaltet überdreht den Motor und/oder killt die Kupplung.

Bergab am besten vor dem Gefälle zurückschalten, damit die Motorbremswirkung gleich ausgenutzt wird. Zur Not kann man die Geschwindigkeit auch zuerst mit der Fußbremse zusammenstauchen und dann runterschalten.

@Auflaufbremse: Tja, nur die wenigsten sind wirklich gut in Schuß. Die Lastverteilung auf dem Hänger macht natürlich auch was aus, aber ich hatte schon Leih-Hänger, da bremste ein Rad grundsätzlich blockierend und das andere überhaupt nicht. Grmpf ...

Grüße
Hardy
 
eldee900i schrieb:
@artischok: bist du noch nie mit hänger gefahren? :?:

auf jeden fall viel spaß ....

bitte unbedingt auf richtigen & gleichmäßigen reifendruck am anhänger achten !!!!
 
@ hb-ex: du bist mit hänger doch "auf langen strecken" zu hause... :D


auch mit tandemachse? :?:
 
Wenn man noch nie (oder selten) mit Hänger gefahren ist, sollte man, vor allem, wenn der Hänger nah ans zul. Gesamtgewicht kommt, vor allem bergab nicht schneller als 80 fahren (machen manche gerne, um Schwung für dei Steigung zu nehmen)!!

Es gibt Hänger, die da sehr empfindlich sind und wenn die einmal anfangen zu Schlingern, dann viel Spaß!!!!
 
njet, nicht mit so nem großen mit soviel Gewicht
smilie_aengstl1.gif


eldee900i schrieb:
@artischok: bist du noch nie mit hänger gefahren? :?:
 
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