Sodele, ich habe mal den Abschnitt über die Trionic 7 im Bereich 9-5 durchforstet – nach allem, was mit Luftmassenbegrenzung zu tun hat. Nochmal zur Erinnerung, ich habe Leistungsverlust mit folgender Charakteristik:
- Tritt nur bei hohen Temperaturen ab ca. 30°C auf, bei einigen, aber nicht bei allen Beschleunigungsvorgängen
- Werte für Ladeluft- und Kühlmitteltemperatur sind im normalen Bereich
- Es wird die angeforderte Luftmasse begrenzt, der Lader liefert dann das was er soll,also tatsächliche Luftmasse = angeforderte Luftmasse
- Kein Fehler im Fehlerspeicher
Folgendes habe ich herausgefunden:
Da die angeforderte Luftmasse begrenzt ist, die tatsächliche aber der angeforderten entspricht, scheidet eine Undichtigkeit im Unterdrucksystem aus, denn dann wird zwar die volle Luftmasse angefordert, die tatsächliche liegt aber darunter. Eine Undichtigkeit im Unterdrucksystem verursacht ebenfalls keinen Fehler im Fehlerspeicher. Den gibt es nur bei einer massiven Undichtigkeit im Haupt-Luftpfad, also LMM zu Turbo zu LLK zur Drosselklappe.
Die höchstzulässige Luftmasse pro Verbrennung ist begrenzt. Viele davon sind völlig normal, z.B. um das Getriebe in niedrigen Gängen zu schonen, oder Laderpumpen zu verhindern, oder Überdrehzahl des Turboladers oder um den Spitzendruck zu begrenzen. Die letzten Punkte sind durch das Volllast-Solldrehmoment charakterisiert. Das steht alles fix uns spielt hier keine Rolle, weil immer und überall gültig und nicht temperaturabhängig. Gleiches gilt für die Luftmassenbegrenzung sobald TCS/ESP aktiv sind oder die Bremse getreten wird.
Die höchstzulässige Luftmasse pro Verbrennung wird auch bei bestimmten Fehlerbildern begrenzt, z.B. fest auf einen Wert der 200 Nm entspricht. Das geht aber wenn ich das richtig verstehe immer mit einem Fehler im Fehlerspeicher einher. Der ist bei mir nicht da, zudem ist meine Luftmasse nicht fix begrenzt, sondern variabel. Mal beträgt sie statt 1050-1080 mg/c nur 670, dann 780, dann 950, dann 610, dann 840 oder so ähnlich.
Es muss sich also um eine variable Regelung und Begrenzung handeln. Wenn ich die Doku zur Trionic 7 richtig verstanden habe, dann funktioniert die Luftmassenregelung beim 9-5 vereinfacht gesagt so:
Mit dem Fahrpedal bediene ich das E-Gas, also das Potentiometer an der Drosselklappe, das mit dem Gaszug verbunden ist. Das Steuergerät errechnet daraus eine Soll-Luftmasse. Diese unterliegt den oben angesprochenen normalen Limitierungen zum Schutz von Motor und Getriebe. Dann wird der Wert leicht nach oben korrigiert, falls elektrische Verbraucher oder die Klimaanlage eingeschaltet sind (Kompensation). Dann wird die angeforderte Luftmasse in eine angeforderte Spannung für das Potentiometer des Drosselklappenmotors umgewandelt. Ladeluftdruck und Ladelufttemperatur fließen als Korrekturgrößen mit ein. Schließlich stellt der E-Motor die Drosselklappe so lange an, bis deren Potentiometerspannung der angeforderten Spannung entspricht. Der erforderliche Drosselklappenwinkel ist dann erreicht.
Dies geht bis zum (annähernd) vollständigen Öffnen der Drosselklappe. Steigt die angeforderte Luftmasse weiter an, so dass die Drosselklappenregelung das nicht mehr allein bewerkstelligen kann, dann übernimmt die Regelung des Turboladers den fehlenden Teil, indem das APC-Ventil entsprechend angesteuert wird.
Wenn ich mir mein Problem ansehe, dann erscheint mir das nicht so als läge eine Fehlfunktion eines Bauteils der Luftmassenregelung vor. Ist-Luftmasse ist gleich Soll-Luftmasse, alle Drucksensoren zeigen im Stillstand den gleichen Wert und im Betrieb plausible Werte, die Ladelufttemperatur ebenfalls. Der Wert für den Drosselklappenwinkel im Live-SID (ich glaube aber eher das ist der Wert des Potis für das E-Gas) zeigt plausibel zwischen 0 und 99 %. Den echten Drosselklappenwinkel kenne ich nicht, aber zum einen zeigen mir die Drücke vor und nach Drosselklappe in der Volllast an, dass die Drosselklappe voll offen sein muss (die sind dann nämlich gleich), zum anderen geht die Drosselklappe bei unplausiblen Abweichungen zwischen Ist- und Sollwerten der Potis laut WIS in den Limp-Home-Modus.
Bei mir führen offenbar also gewisse temperaturabhängige Randbedingungen für den Motorbetrieb zu einer Luftmassenbegrenzung. An dieser Stelle kommt man unweigerlich zur Klopfregelung. Treten Klopfer auf, dann regelt die Trionic zunächst den Zündwinkel nach spät, wenn das nach einer gewissen Zeit nicht hilft wird angefettet und wenn das nicht hilft der Ladedruck weggeregelt. Es könnte sein, dass das bei mir passiert. Leider zeigt meine alte Live-SID-Version keine Knocks an.
Ursächlich könnte neben einer zu hohen Wasser- oder Ladelufttemperatur auch schlechter Sprit oder ein zu magerer Motorlauf sein.
Meine Wassertemperatur lag laut SID noch nie über 100°C. Das fällt dann raus. Die Ladelufttemperatur nach LLK lag nie über 70°C im Stand, bei der Fahrt sinkt sie ab. Ich weiß aber nicht mehr genau wie hoch sie war als der Leistungsverlust auftrat, auf jeden Fall erschien mir die Zahl nicht ungewöhnlich hoch. Ich meine irgendwas in der Gegend um 50°C. Muss ich nochmal checken.
Ich tanke mal bei einer freien und mal bei der nächstgelegenen Shell. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich zufällig bei den heißen Temperaturen bei den Freien getankt hatte. Ich werde bei der nächsten Hitzeperiode (dann wohl in 2016) mal eine Zeit lang nur SuperPlus tanken und gucken wie sich das dann verhält.
Magerer Motorlauf läge in der Volllast an einer fehlerhaften multiplikativen Adaption bzw. einer fehlenden Volllastanreicherung. Die Trionic7 lässt die Lambdaregelung in der Volllast noch eine kurze Zeit aktiv, erst bei längerer Vollast wird angefettet. Bei fehlerhafter multiplikativer Adaption geschieht das nicht in ausreichendem Maße. Bei mir liegen die Werte zwischen 3,3 und 6,7%. Als Soll-Obergrenze habe ich 6% gefunden, einen Fehler im Fehlerspeicher gibt es erst bei 25%. Insofern würde ich meine als OK einschätzen. Die Werte müssen sich auch in gewissen Zeitabständen ändern, das tun sie bei mir.
Wir ihr seht, das Ganze ist tricky. Ich habe im WIS auch eine Anleitung zur Fehlersuche bei zu niedriger Leistung ohne Fehler im Fehlerspeicher gefunden, dazu später mehr.