RumgeStRudel oder: die Deutschweden

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StRudel

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weiß nicht
...ziemlich genau zwei Jahre ist es her, dass ich das US-Reiseberichtthema erstellt habe.
Beitrag #1 - "War dann mal kurz in Arizona und California - SAABs holen"

Der 17.03. war das damals, vor zwei Jahren. Ich habe die letzten beiden Frühlinge nicht auf dem europäischen Kontinent, nicht in der Heimat miterlebt.
Damals zeigte ich aus den USA Mitte März ein paar Sonnenuntergangsimpressionen mit dem ersten zum Hafen überführten 900... einem Steilschnauzer-Cabrio, das nun beim hanseat weilt.

Heute fuhr ich mit einem ebenso frisch dazugekommenen 900 durch den für mich ersten Frühlingstag (nach Kalender) in Deutschland seit drei Jahren, und wurde an das erinnert, das damals in den USA so prägend gewesen ist: das Licht.
Und auch, wenn das hier in Deutschland erlebte es nicht mit dem in den USA aufnehmen kann, sie kommen doch vor, die Momente, in denen ich auch hier anhalte, in dem Land der "kleinen Entfernungen", stoppe, aussteige, etwas vom Fahrzeug weglaufe und versuche, mit meinem übriggebliebenen Knipsapparat ebendiese einzufangen.

DSCN4918.1.jpg


Der nächste SAAB-Frühling beginnt jetzt.
Dies ist der Raum für all die SAAB, zu denen sich auf deutschen Touren Geschichten und kleine Wunderbarkeiten entwickeln - die kleinen Großartigkeiten, die großartigen Kleinigkeiten. Sie sind immer da, man "muss" sie nur greifen.
Ich wünsche allen die Zeit und Muße, für solche Momente empfänglich zu sein. :smile:
Und nun: ab auf die Bahn...
 
Ein sehr schönes Bild Strudel.
Und wie zufällig folgen die Kondensstreifen am Himmel der vom Gegenlicht vorgezeichneten Form.
Das Licht spielt mit den morgendlichen frostigen Temperaturen und der Betrachter schweigt und geniesst.
 
...wie zufällig, ja, aber nur "wie", stimmt's. :smile:
Die Kondensstreifen, die die Hülle des SAAB umstreichen, der linke parallel zur Heckklappenlinie, der andere große über die vordere Dachkante hinab zum Motorhaubenende.
Der Stamm der Birke, dessen Ausbuchtung im unteren Teil so wirkt, als wolle er sich der Wölbung der Stoßstange auf selber Höhe anpassen - oder ist es umgekehrt?
Der Stamm weiter oben, wie er nach links innerhalb des Bildes abknickt, und damit auch die Ecke von steiler Windschutzscheibe zum glatten Dach mitnimmt.
Und in alldem bleibt nach oben für die Passsagierzelle des 900ers ganz viel Luft, ganz viel Himmel, ganz viel Freiheit, die nicht von Zweigen verhangen wird. Ja, da steckt viel in dem Bild, das mir so während des Zeitpunktes der Aufnahme im Vordergrund gar nicht so bewusst war.
 
...und was hat es nun wieder mit diesem roten Dreitürer auf sich?
 
...und was hat es nun wieder mit diesem roten Dreitürer auf sich?

Den find' ich schön. Und der fährt. Und zwar fährt er nach erstem direkt so schön, dass er noch weiterfahren soll. Innerhalb einer Woche haben wir mehr als zweieinhalbtausend Kilometer gesammelt, die verbaute Gasanlage genossen, die Anhängerkupplung genutzt, einen Beutel vors Auto geworfen bekommen, u.a. aus einem Ford Ka mit grünem Rallyestreifen ab Werk heraus einen erhobenen Daumen kassiert, und ihn doch recht sorglos genutzt.
Aus Deiner Frage klingt ein Unterton durch ("nun wieder"), den ich noch nicht recht deuten kann - was meinst Du genau?

Jedenfalls:
Der ist 900er wie jeder 900er, mit all seinen Gebrauchs- und Verbrauchtspuren, mit seinem Heck- wie Frontschaden, mit seinen noch nicht wieder angebrachten Stoßstangenzierleisten, selbst mit ohne Schiebedach.
Er bewährt sich einfach.

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(nicht weglaufen, Herr Mitarbeiter, soo schlimm ist der doch nun wirklich nicht)

Dazu ein paar Eindrücke aus den letzten Tagen:

Zum Angebot stand das Exemplar bei ebay-kleinanzeigen. "Ich biete einen Saab 900i", im kurzen weiteren Text der Hinweis darauf, dass er mit Gas betrieben werden kann. Rubinrot, dreitürig, 16V, mit einem Satz Gurkenhobelfelgen drauf, und allem voran mit Gasanlage. "Frag mal an, StRudel." Das hab' ich getan und zu später Abendstunde an einem Freitag eine Nachricht mit meiner Rufnummer geschickt. Am nächsten Tag erhielt ich eine SMS, dass sich Bernward melden wird... und später im Tagesverlauf kam der Anruf. Mit der Erklärung, dass er (Bernward) gar nicht wusste, dass sein SAAB vom Bekannten nun angeboten wird, er wäre noch gar nicht so recht bereit gewesen zu dem Schritt, aber nun irgendwie doch. Dass der Bekannte meinte "Melde Dich zuerst bei diesem Stefan, seine Nachricht war die freundlichste", und Bernward das tat, anstatt vier weitere Interessenten zuerst Rückmeldung zu geben.
Bernward war die Nacht zuvor noch auf Kurierdienstfahrt in Skandinavien unterwegs gewesen, und erzählte ein wenig, ach, nicht nur ein wenig. Ich stand an diesem Samstag dann anderthalb Stunden in Leipzig, nachdem ich die einzige Mitfahrerin abgesetzt hatte, und mir wurde klar, warum sich kein Mitfahrer nach Hamburg gemeldet hatte: damit ich entspannt die Zeit mit Bernward am Telefon haben könnte. Über alles redeten wir, und kaum mehr über den SAAB. Klar war: wir sollten uns auf jeden Fall mal treffen... vielleicht auch wegen des SAAB, vor allem aber unseretwegen. Und so war es dann zwei Tage darauf auch, wir trafen uns, der 900er stand sehr bemitleidenswert da, beinahe jedes Kriterium, den Wagen nicht zu nehmen (kein Schiebedach; mmh, Heckschaden, der wird ja nie wieder schön werden; ach, die Innenausstattung grau statt beige, wie auf den Fotos vermutet; Feuchtigkeitseindrang rundum; ......), war erfüllt. Vielleicht war's aber genau andersherum? Jedes genannte Kriterium, den Wagen nicht zu nehmen, brachte mich erst recht dazu, ihn doch irgendwie zu nehmen. Denn da waren ja doch der mit über 380.000km gut laufende 16V, die funktionierende Gasanlage, das nach Rechnung bei 'nem namhaften SAAB-Betrieb vor ca. 140.000km neu gelagerte Getriebe, und: Bernward.
Mitte Februar war das, und bis Mitte März hatte ich den Wagen noch nicht abgeholt, aber beinahe täglich mit Bernward Kontakt... über Kohlekraftwerke, über einen Jugendlichen in Leipzig, um den sich einige Zeitungsberichte in letzter Zeit drehten, um seine Pflegeoma und mein ehrenamtliches Engagement in der Richtung, über den missglückten Kauf eines Duschkopfes in selber Stadt des Bekannten, der die SAAB-Anzeige damals geschalten hatte, über Radlager- und Dieselleckprobleme an seinem dieselnden W124T, über mich, über ihn, über all das, und doch immer auch ein wenig über den SAAB - bis uns klar wurde: Mensch, wir sollten das langsam mal abklären. Was fehlt uns eigentlich? Ah, der letzte HU-Bericht. Äähm, ja, die Planung der Hinreise. Okay. Die Klärung der Zweitwagenversicherung - *check*. Und vor allem die Finanzierung. Doch der rubinrote, dem da ein Vorbesitzer aus Essen bei knapp einer Viertelmillion Kilometer noch eine Gasanlage gegönnt hat, hatte doch so viel Seele und so viel Sparpotential in sich, und hat es mehr und mehr auch im Jetzt, dass sich das schnell rausrechnen würde.

In den ersten deutschen SAAB-Frühling seit 2012 ohne Schiebedach. Und es geht gut. So gut, dass der SAAB-Motivation hochholt, die über den Winter nie so stark da war wie jetzt. Um den sich Geschichten entwickeln, dass ich vor lauter Freude für den nur für den Resttüv gedachten Gnadenbrotelch glatt beim SAAB-Zentrum noch einen fabrikneu geschliffenen Schlüssel aus Schweden bestelle. Er sagt in voller Jugendsprache (was er darf, ist er als 900-Ier glatt jünger als ich): "Läuft bei Dir." Und ich sag': "Ja, läuft ganz gut, nech. So gemeinsam. Schönes Auto."

Freitag, der 13. März war dann also Zulassungsstellentermin, und die Nacht zuvor schlief ich unruhig. Ich war so uffereychd, ob das tatsächlich wieder klappte mit meinem deutschwedischen Kennzeichen... was es dann tat.
Den Samstag war ich daheim noch aktiv, und am Sonntag nahm ich den zweiten Fernzug ab Heimatstadt um 5:25 Uhr in Berlin, und auch da zeigte sich schon beim ersten Umstieg in Berlin, dass auch diese Gegebenheit ihren Grund hatte: eine wahre, eine alle Motivation weiter anstachelnde Freundschaft entwickelt sich. Ca. eine Stunde und ein Brötchenbeutelgeschenk später saß ich im nächsten Fernzug nach Hamburg, ab dort dann in dem nach Kiel, und kam an nur mit einem evtl. freiwerdenden Mitfahrgelegenheitsplatz ab Taxikreisel vorm Hauptbahnhof um 12 Uhr. Nun, es kamen dann doch alle Mitfahrer.
Bis dahin hatte ich am Sonntag schon wieder mehrmals mit Bernward telefoniert und über das Bahnsystem in Schleswig-Holstein, weiter über die gesamte Struktur in diesem Bundesland, über den getroffenen Freund in Berlin, über weiteres entspanntes Ankommen, ach, über all das uns Bewegende (außer Autos) gesprochen.
Bernward ist 'n entspannter Typ, so wie ich jetzt auch einer werde beim Umgang mit diesem Nutzfahrzeug (und das ist so dermaßen erfüllend, weil entspannend!), und ich sollte, durfte, konnte ankommen, wie es sich ergab. Also lief ich mit allem Gepäck Richtung Autobahnauffahrt und kam nicht direkt dorthin, weil ich vorher noch über einen Trödelmarkt beim örtlichen IKEA stolperte. Und über ein Nilpferd, sowie einen "Schweden - Reiseführer". Mit Nilpferden verbinde ich auch eine innige SAAB-Freundschaft, und so ging ich in Verhandlungsgespräche: "Was soll denn dieses Nilpferd kosten? Ich meine, Nilpferde sind in Wirklichkeit gar nicht grün. Das ist ja total unrealistisch." "Haha... jaa... 2 Euro?!". Hmm, zwei Euro... das heißt also, ich könnte gar mit gewöhnlichem Münzgeld bezahlen. 'Gib mir mal noch was zum letzten Schritt Überzeugendes', dachte ich. "Und den kriegst Du dazu, wenn Du das Nilpferd nimmst." Ha, der Schweden-Reiseführer, auf den ich schon als weitere Wagenfüllung geschielt hatte... sie konnte es mir aus den Augen lesen. Nun fährt im rubinroten Gassaab ein grünes Nilpferd auf der Armaturenbrettablage herum, das trotz seiner Fülle in manchen Autobahnauffahrtskurven nach links oder rechts elegant über die Schultern abrollt, weil das Fahrwerk des Kilometermeisters so ungekannt gut für einen Nutz-SAAB ist, dass ich die im Rückspiegel zuerst drängelnden silbernen Nachmittagsberufsverkehrs-A3 mit schichtarbeitenden, oh so wohlgelaunt dreinblickenden "erwachsen jungen" *husthusthust* Fahrerinnen etwas weiter hinter mir lassen kann (und mich wenig später sowieso wieder rechts neben sie setze, wenn sie mich schon während der Beschleunigungsspurzeit links direkt überholt haben, um sich dann in die Stau- und "ich fahre auf der linken Spur, da bin ich schneller - hä, was? Hor auf, meine Realität zu brechen!"-Ausbremsschlange, die sich hinter dem überholenden Sattelzug aufgereiht hat, einzuordnen. "Mann, bist Du blöd", möchte ich sagen. Sag' ich aber nicht, und denke ich auch kaum mehr, weil der SAAB mich in allem zu mehr Entspannung bringt. Selbst mit seinem kurzen 6er-Saugergetriebe.

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Grünes Nilpferd auf der linken Spur ohne Überholschlange im weiten Windschatten eines kühlwasserumräucherten 3.0 TiD-9-5.
 
Zuletzt bearbeitet:
(Teil 2, weil nur 10.000 Zeichen pro Beitrag erlaubt - hab' ich die echt schon wieder überschritten? :redface:)

Achso, die Abholung zuvor, ja. Luft auf die Reifen brauchte er. Nach dem Trödelmarkt hielt nach einigen Minuten Wartezeit tatsächlich ein Bauern-Benz an und wir flogen im höchsten Tempo aller zu der Zeit sich von mir aus sichtbar Richtung Norden autobahnbewegenden Verkehrsteilnehmer gen Flensburg.
Nachdem ich dort an der B200 abgesetzt worden war, folgte im Wind das nächste Telefonat mit Bernward und die vereinbarte Abholung an der Autobahn.

Danach ging es im nächsten silberfarbenen Bauern-Benz Richtung Gassaab. Aber erstmal waren noch andere Sachen dran. Zum Beispiel das am Vortag einbetonierte Vogelhäuschen "von Nachbarns" nochmal richten. Bernward ist nicht nur Pflegegroßmamabetreuer und Skandinavien-Kurierdienstfahrer, sondern auch Baumfäller, Vogelhäuscheneinbetonierer, mit autistischen Jugendlichen betreuter Sozialarbeiter, nachdem er mir am Morgen desselben Tages davon erzählt hatte, als ich in Schleswig-Holstein zwischen Hamburg und Kiel mit dem IC auf freier Strecke zum Stehen gekommen war, weil eine Regionalbahn vor uns für Stau auf der Strecke sorgte, wie er früher bei der ZDF-Jugendredaktion gearbeitet hatte, eine ausgezeichnete Dokumentation über ein auf der Straße lebendes junges Pärchen in Amsterdam gedreht hatte, und wie die dann geschnitten und nur in bestimmten, erlaubten Szenen gezeigt worden war - enttäuschend für ihn und das Team, sodass die Hälfte unter Protest kündigte. Ach, da fällt mir ein: von seiner damaligen Jugendmitreise bei einem Formel 1-Team, als er Sommerferien hatte, und kurzfristig in der Box eine Einladung zum Mitreisen erhalten hatte, berichtete er mir auch. Wie er aussortierte F1-Bolidenhinterreifen teuer an Menschen im Publikum verkaufte, nachdem er die Namen der damals prominentesten Fahrer auf sie draufgekritzelt hatte. Was war da eigentlich noch der Kauf des SAAB selbst? Nur Beiwerk, nur der rubinrote Faden für alles Erlebte, Gehörte und Berichtete.


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"Guck nicht so skeptisch, das ist Dein neuer SAAB.", sagte Bernward, als er aus meinem versucht angetanen Gesichtsausdruck doch herauslas, dass ich vor Ort dem Ganzen doch wieder etwas voreingenommen gegenüberstand. Ach Gott, der Heckschaden, puuh, der Wassereindrang im Innenraum, ooohr, die Reifen... das war ein 900er in üblichem US-Zustand, dass sowas in Deutschland möglich ist, hatte ich bis dahin nicht gedacht.

Wie geschrieben: gut eine Woche und mehr als zweieinhalbtausend Kilometer später sieht das schon ganz anders aus, und fühlt sich das auch schon ganz anders an. Wenn die Armaturenbeleuchtung ohne Instandsetzung direkt volles Licht gibt, wenn's ans Tanken geht, wenn bis auf das noch vorhandene leichte Schütteln der Antriebswelle vorn rechts der Wagen einfach so seicht dahinrollt und den Anhänger hinter sich herzieht, als wäre je höher die Laufleistung, desto mehr Kraft vorhanden.

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Da darf er stehen in seiner Salzsuppe und sein, wer er ist: ein Nutzelch.

Was hat es also "nun wieder" mit dem roten Dreitürer auf sich? Er lässt mich günstiger, sorgloser fahren, und Geschichten entwickeln, die ich dann hier teile. Dafür ist er gemacht, und das zeigt: er ist vollstens SAAB.

Die weiteren Geschichtenteile folgen.

Bis dahin noch ein Bild ans Ende dieses Beitrages, hinter dem auch noch ein Geschichtenteil steckt...

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mmh, ich will auch nen Gas-900er ... warum hab ich die Anzeige nicht gesehen?! :frown:
 
ein hübscher 900er und eine tolle Geschichte, die gerade erst beginnt! :top: Totgesagte leben länger! :biggrin::biggrin::biggrin:
 
"nun wieder"

Nicht falsch verstehen, versuche einfach nur zu folgen und zu verstehen wie sich dein "Fuhrpark" zusammensetzt.
Das fällt mir manchmal etwas schwer...
 
"nun wieder"

Nicht falsch verstehen, versuche einfach nur zu folgen und zu verstehen wie sich dein "Fuhrpark" zusammensetzt.
Das fällt mir manchmal etwas schwer...
So Einiges könnte ich verfolgen - jedoch fehlt so manchmal der Anschluss :rolleyes:
Aber schon wieder hat so ein Wagen den StRudel gefunden... :top::biggrin:
 
Schönes Foto mit dem 902.

Rubyred war sozusagen das farbliche Bindeglied zwischen den letzten 901 und den ersten 902. Oder da war noch Farbe über....
 
Ich hab da was von besonders vielen Lackschichten gehört, die bei diese Farbe benötigt werden:confused:.
 
Bei mir funktioniert es mit dem Rostschutz :smile:. Der Klarlack könnte allerdings ein Problem werden....
 
Hat der Klarlack?
Aber na klar hat der Lack!
In Resten besonders vorhanden auf den Alufelgen und wenn ich die abzieh', dann bleibt... öööhm... joa... nicht so viel klarer Lack übrig. Vielleicht sollt' ich's mal mit Klarem probieren, für mehr Lack? Drauf damit und weggeputzt. Isser nich' schön:

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(ist das die Hand Gottes?)


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Wie, isser etwa wirklich nich' schön?
Bernward meinte irgendwann zu mir, er würde jetzt diesen Wagen wirklich langsam an mich verkaufen wollen, und keine weiteren Anfragen mehr zu Besichtigungen bekommen, bei denen er sich dann für den Zustand des Wagens rechtfertigen müsse. Dann erzählte er die Geschichte, wie er kurz "in dieses Forum" reingelesen hätte, und wie das mit dem Himmel gar nicht ginge, vor allem nicht mit Tackern... und sagte köstlich lachend: "Und dann drehte sich Luise [Name von der ruby-red-aktion geändert] auf dem Beifahrersitz um und zack *tak* *tak* *tak* tackerte sie den Himmel fest. Während der Fahrt! Und das so gut aus, sie meinte "oh, schau mal, wie eine alte Couch, das Muster mach' ich weiter", dass sie den restlichen Himmel auch noch so festtackerte. Und es hält. Da unterhalten sich die Leute in so einem Forum über die Art der Dachhimmelbefestigung und des Neubezugs... ich geh' währenddessen zur Pflegegroßmama und bin für sie da und höre mir ihre Geschichten aus über 90 Jahren Leben an."
Und ich?
Ich stimme beiden Seiten zu. Ich bin auch der, der sich die Sabber vom Mumpd wifft, wemm ber meue Himmwl drin iff... *tschlllp*
Genauso fahr' ich, v.a. mit solchen Geschichten dahinter, auch hochgepinnten, hochgetackerten, hochbetagten Himmel durch die Gegend, und es ist weder schlechter noch besser, es ist bloß anders.

Zurück zum "Hat der noch Klarlack? Klar hat der Lack!".

Die Deutschwedin Maja weilt derzeit über die Nichtcabriosaisonmonate bei einem Forenfreund in Hamburg. (ihre Bringetour dahin war es auch, die mich direkt an dem Wochenende, an dessen Freitagabend die Anzeige zum "Ich biete einen Saab 900i / fahrbereit, Tüv Juli 2015 Anhängerkupplung, mit Mängeln" (man beachte besonders das Komma nach Anhängerkupplung! :biggrin:) geschalten worden war, zum rubinroten Nichtschiebedachexemplar brachte)
Eines Tages erreichten mich von dort verschwommene Bilder eines anderen sehr neuen Automobils sowie ein paar mehr der hinteren Stoßstange von Maja - hatte ihr das Neumobil doch untätlich an den Hintern gefasst!
Das Angebot des zu dicht Angenäh(e)rten war dann, keine große Versicherungsangelegenheit daraus zu machen, sondern ein Gutschein für eine kostenlose Innen- und Außenaufbereitung inkl. Politur für den SAAB beim "Wir sind der zweitgrößte Bibibubuhändler Deutschlands!". Der Forenfreund meinte dazu: "Da hat doch aber der Besitzer nichts von, wenn er das frisch polierte und gestaubsaugte Auto nochmal polieren und staubsaugen lässt."
Ja, Maja hatte das tatsächlich nicht nötig. Aber, kam mir eine Idee, ich kenne da einen Wagen, den ich bald abholen will, der könnte das vielleicht in, naja, also... joa, der könnte das schonmal gebrauchen *kicherkicherinsfäustchenlach*
Der Maja-Sitter gab meine Idee so weiter und wir erhielten Antwort...

> Guten Morgen,
>
> ja klar ist es möglich das er mit ein anderes Fahrzeug vorbei kommt.
> Bitte geben Sie mein Firmendaten weiter und er kann jederzeit vorbei
> kommen und bekommt eine Komplettreinigung + Polierung für sein
> Fahrzeug.

Was das Halten eher weniger zu umsorgender Exemplare alles so ergibt. :driver:
Mit der Story konnte ich jetzt natürlich gegenüber Bernward kontern! Dann fing er an, von weiteren Formel 1-Erlebnissen zu erzählen, und wie er sich die Wochenenden dort finanzierte, indem er die Boxenpässe früher abgereister Teams am selben Wochenende noch an Zuschauer für gut Geld verkaufte, damit stand es wieder 28:2 im Geschichtenberichten für ihn - Bernward hat einfach zu allem was auf Lager.

Zurück zur Abholung:

Nachdem Bernward mich noch zu Baumfällorten, der Pflegegroßmama, dem Wohnort eines SAAB-Ansammlers, dem Bekannten mit neu gebautem Holzhaus und versehentlich durchgebohrtem Heizungsrohr und allem weiteren (für mich wirklich!) Interessanten mitgenommen hatte, und mir auf einem Weg dahin noch zeigte, wie man als Autofahrer ein plötzlich von links auftauchendes Reh wirklich elegant umfährt ("Umfahren ohne umzufahren"), kamen wir bei ihm in der Wohnung an... ah, vorher waren aber noch Tiefgaragenbilder angesagt:

DSCI4966.1.jpg

DSCI4969.1.jpg


Und dann kam Bernward lachend zu mir zurück und meinte, das sähe ja aus wie ein Finger auf der Brustwarze... "aaach, das ist mein Bein! :laugh:".
Voll dabei beim Geschichtenschreiben - 29:2. Er wird jetzt immer sagen können, er hat bei seinem SAAB-Verkauf mit jeansbehostem Bein auf Tiefgaragenpflaster die Szene eines gummibehandschuhten Fingers auf behaarter Brustwarze nachgestellt.

DSCI4965.1.jpg

Allein diese Erheiterungen sind solche SAAB-Käufe wert. Ohne Zweifel.

Zuvor hatte es noch eine Einweisung ins Autogastanken (und bloß nicht den Adapter verlieren!) sowie einen Beobachtungsschnellkurs "Bremsen befreien" gegeben. "Das geht schon, lass mich mal *iiitsch*. *iiitsch*. *iiitsch* "
(danach bei Bernward noch eine Runde Dart, einen Teller Kartoffelpüree, eine Runde große Faszination zu Nascar, eine "mal kurz Formel 1-Geschichte" (aber nur eine! Okay, zwei... oder... vielleicht auch drei?! :elefant:), eine Kiste Ersatzteile, ....... *schlummerschlummer*)

Ohne *iiitsch*, dafür mit umso mehr Rubbelbubbelsschhrubbelbubbelsschhrubbelbubbelsschh (ja, das wird noch frei... äähm, wurde es nicht, aber das ist eine andere Geschichte) ging's am Montag dann nach Hamburg. Immer der Nilpferdnase hinterher. Und der Wagen fuhr bis aufs Rubbelbubbelsschh auch ganz gut. Okay, alle Warnlampen brennen, najaaa. Der Himmel getackert: Geschichte dahinter. Und der Lack? Na klar, auch noch da! Also alles im Lot.

Mit Gedanken ans Brustwarzenpflaster rollbubbersschhten wir nach Hamburg ein.
Fürs Vorbeikommen mit ein anderes Fahrzeug bei die Firma und zweitgrößte Holunderbeersafthändler Deutschlands (!) war's an dem Montag allerdings schon zu spät. Ja, Mist, die verkehrt herum montierten Gurkenhobelfelgen haben gebremst wie Sau. "Morgen Vormittag?!". Gut, morgen Vormittag.

Damit ging's direkt zum weiteren Forenfreund, wie ausgemacht, um dort ans Eingemachte zu gehen. Dass wenigstens das eine gerissene Handbremsseil in Ordnung gebracht wird. Womit es seinen Lauf nahm, dass das Auto Investitionen sah, die in Gedanken an größeren Weiterbetrieb erfolgten... und in der Hoffnung, dass in dieser vollkommenen Ungewohnheit ('Investitionen' - na gut, das wird Bernward nicht gerecht, die Unfallschäden gab es vor ihm schon, und einiges war wirklich instandgesetzt worden - z.B. die Schalthebeljustierung per Kabelbinder. Das Neuteil gab's in der Fahrertürpappe dazu. Funktioniert sauber. :five:) der Wagen nicht schlappmachte, weil er noch das Gefühl erhält, er wäre nochmal dran in seinem Leben. Also nicht übertreiben, und die Löcher "aah, das sorgt wohl für den Wassereindrang unter der Rückbank" mit großer Bewunderung betrachten, anstatt sie zuzuschweißen. Demnächst, wenn er sich weiter bewahrheitet... mit dem nächsten Geschichtenteil.

(bis dahin nochmal ein großes Danke an die direkt beteiligten Forenfreunde - für den Politurgutschein, für die Garageneinheit und das Essen am Montagabend, und besonders die, die Bernward noch mehr zum überzeugten Himmeltackern brachten - es wäre eine erheiternde Geschichte für uns weniger gewesen :wink:)
 
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