In den letzten Tagen ist tatsächlich noch mehr als nur nix passiert:
Onkel und ich haben uns den Rost vorgeknöpft. Aus der anfangs eher kleinen Stelle wurde schnell ein großes Loch, das es brauchte, damit wir auf noch intaktes Altblech stießen. Die Beifahrerseite bekam dann auch den Schraubenzieher zu spüren und schwupps, da war auch da das Blech durch.
Folgendermaßen sind wir also vorgegangen:
- Ausbau Innenausstattung
- Freilegen der korrodierten Stellen
- Ausschneiden des rostigen Bleches - besser mehr als zu wenig
- Besorgen von zwei Stücken Stahlblech, 2mm (Kostenpunkt 9 Euro)
- Entfernung des Unterbodenschutzes um die Ausschnitte herum
- Anpassen der jeweiligen Bleche, dabei fahrerseitig deutlich mehr Aufwand (durch Biegung des Fußraumes)
- Ausleihe Schweißgerät inkl. Material (sehr angenehme 27 Euro für anderthalb Tage und alle Verschleißsachen)
- Bleche einschweißen
- Schweißnähte begradigen (per Flex)
- Rostschutzgrundierung auftragen
- nach Trocknung mehrere Schichten Unterbodenschutz aufgesprüht (Materialkosten 6 Euro)
Und nun stehe ich vorm Wiedereinbau des Innenlebens (Sitze, Teppiche, Dämmmatten, Mittelkonsolen/tunnel, Leisten...) und bin ja sehr gespannt, ob ich die Schrauben noch halbwegs zuordnen kann.
Der Tipp mit dem Ausbau des Luftkanals war super, ich hatte an einem Abend schlichtweg die Schrauben nicht mehr gesehen - am nächsten Tag ging das alles ruckzuck.
Den Austausch des Axialgelenks=Spurstange habe ich in der Werkstatt mit Bühne machen lassen - berechnet wurden 0,8 Stunden, ca. 60 Euro.
Dafür durfte ich währenddessen noch rundherum gehen und das Fahrzeug von unten ordentlich einnebeln, d.h. die Bühne benutzen.
Die danach erforderliche Achsvermessung hat inkl. sechs erforderlicher Einstellplättchen ca. 70 Euro gekostet.
Für die Einspritzleitungen ein großes Dankeschön an die beiden betreffenden Helfer! Zu den Dingern entwickelt sich bei mir allmählich eine Phobie genauso wie gegen 9000er-Heckblenden. Das reißt ja alles schon beim Hingucken.
Der Einbau war dementsprechend vorsichtig, zu fest sollte man sie ja nicht ziehen, aber zu locker darf's auch nicht sein - sonst drückt's an den Eingängen zu den Zylindern den Sprit raus. Und der ist ja besonders kostbar.
Der 8V läuft prima, findet flott seinen Leerlauf und hält den auch konstant. Gelegentlich muss ich beim Anfahren ein wenig mit dem Gas spielen, aber ich denke das legt sich mit einiger Fahrerei wieder (genauso wie sich der fünfte Gang heute auch erst nach einigen gefahrenen Metern zum Mitmachen entschloss).
Somit waren die drei letzten Dinge zum gestrigen Abend abgehakt:
Einspritzleitungen, zwei Roststellen in den vorderen Fußräumen instandsetzen, Axialgelenk tauschen.
Heute am Vormittag kam also der TÜV-Mann - die Wartezeit versüßte ich mir noch mit 'nem netten Telephonat und dem Hochstecken des Himmels.
Und... ohne große Worte: bestanden.
Mit dreifach GM... aufgelistet sind da drei Roststellen (Kotflügel vorn Fahrerseite, beide hinteren Radläufe) - zurückzuführen auf die zu Zeiten des Vorbesitzers danebengegangene Elaskon-Behandlung (grober Feuchtigkeitsanschluss, woraufhin betroffene Stellen "geöffnet" und behandelt wurden... der Vorbesitzer ist nicht gerade erfreut gewesen!).
Abgasuntersuchung absolut sauber, der Wagen läuft dicht von vorn bis hinten. Der Auspuff ist vor einiger Zeit beim Vorbesitzer neu gekommen, ich hatte durch den Tausch eines Krümmerteils noch die umliegenden Dichtungen getauscht. Wären die Keilriemennebengeräusche (oder LiMa-Lager?) nicht, dann wäre der so mit der ruhigste 8V, den ich bisher gehört habe.
Die Bremswerte waren und sind ebenso ordentlich - hinten hatte ich noch die Beläge getauscht, ansonsten war das auch erfreulicherweise schon rundum neu.
Zu dem Werkstattinhaber habe ich inzwischen persönlich einen sehr guten Draht, was der sich mitgefreut hat, ist kaum in Worte zu fassen. Es kommt sogar vor, dass man außerordentlich beglückwünscht wird zum bestandenen TÜV - das wirkte fast wie eine gelungene Entbindung (bloß, dass der Klaps auf den Popo fehlte... aber der ist m.E. auch allg. nicht nötig).
Auf der Zulassungsstelle war's heute voll wie sonst nie, ich wechselte dann mit der Sitznachbarin noch die gezogene Wartenummer, sodass sie früher ins Autohaus zurückkehren konnte und ich an eine dermaßen missmutige Bearbeiterin gelangte, die mir zwar die mitgebrachten DIN-Bleche nicht abstempelte, dafür aber ihre Arbeit so ohne weiteres Gucken verrichtete, dass ich nun doch etwas merkwürdig anmutende Kennzeichen habe.
Zwei Hs, um an des Wagens Vergangenheit zu erinnern - er wurde 1988 erstzugelassen auf HH-Kennzeichen, und außerdem sieht HH an einem alten Saab auch einfach gut aus.
Damit das mit dem Abheben vom 900-Kennzeicheneinheitsbrei (
) aber hinhaut, gibt's das zusätzliche M. Die somit entstehende Kombination meint nicht, dass ich noch überlege, den 900er zu fahren "Hhm" - ganz im Gegenteil ist auch damit zusätzlicher Bezug hergestellt: zum 21.12. als Tag der Entscheidung und des verschiedenerseits angekündigten Untergangs lebt das Auto erneut umso mehr auf (neuer TÜV, Wiederzulassung) - der Name Maja (bewusst mit j statt y) ist also gesetzt. Mit dem j ist's auch näher am lat. Wortursprung dran... einigermaßen überzogen für einen fünftürigen stellenweise geflickten 8V Sauger, dass er der bzw. sie die größte wäre, aber so als Projekt an sich - ja, das war doch 'ne schöne (für mich) große runde Sache.
Also, drei Buchstaben auf der linken Kennzeichenseite, und drei Zahlen (obwohl die beiden Nullen ja eigentlich Os sind) auf der rechten. Das gibt 'nen schwedischen Touch. Und wendet man das Blatt, dann, ja dann - genau:
Das sieht einfach speziell aus - und den kleinen Tick lebe ich gerne aus. Obwohl's kein OO6 ist, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Morgen geht's dann auf die Bahn - das Projekt an sich ist somit erstmal abgeschlossen, jetzt darf gefahren werden. Und während er legal auf der Straße unterwegs sein und stehen darf, kann man ja immer noch bei den Kleinigkeiten (Beleuchtung, ZV, ...) Hand anlegen, sofern's beliebt.
Um das "Low Budget" nochmal mit reinzubringen:
Grob gerechnet (150 Kauf inkl. Abholung, 100 Euro Teilebestellung Skanimport, 60 Euro Werkstattarbeit, ca. 70 Euro Achsvermessung inkl. Einstellung, ca. 35 Euro Schweißmaterial, allg. ca. 20 Euro für neue Schrauben, Muttern, Unterbodenschutz, TÜV ca. 95 Euro, Anmeldung ca. 45 Euro, Kennzeichen ca. 30 Euro, einmal volltanken ca. 90 Euro) komme ich bei 700 Euro heraus und erhalte dafür einen frisch getüvten, mit zahlreichen Frisch- bzw. Neuteilen versehenen (da steckt auch Vorbesitzers Verdienst mit drin) 900i 8V.
Rechne ich die KFZ-Steuer noch mit dazu, lande ich sehr glatt bei 1000 Euro, die ich insgesamt bereitzuhalten hatte bzw. habe für ein Auto, mit dem ich dann direkt durchstarten kann.
Was bei Leuten, die sich vielleicht Ähnliches überlegen, evtl. noch dazukommen kann bzw. bei mir glücklicherweise kostenmäßig keine große Rolle gespielt hat waren teilemäßig der Krümmer und die zwei Einspritzleitungen sowie (mehr als nur) sonst Onkels Ahnung und das zur Verfügung-Stellen von Stellplatz und allem Werkzeug für selbst erledigte Arbeiten.
Maja wird mit mir zusammen die nächsten Tage verbringen und während meines baldig beginnenden Auslandsjahres innerhalb des Forums als Zweit-900er weiterbewegt werden.
Dass ich somit für mich keinen direkt langfristigen Nutzen habe, ist auch total nebensächlich - es ging mir um das Projekt an sich und die Zeit im Jetzt. Und das Ziel, den 900er wieder auf der Straße zu wissen, habe ich erreicht. Ein 9107 321 mehr in der Zulassungsstatistik.
An alle Helfer und Helfershelfer ein großes
Danke.
Das Auto samt sich ergebendem Drumherum hat mich hin und wieder auch an persönliche Grenzen geführt, sodass ich dadurch auch wieder gewachsen bin. Gerade zum Schluss raus wurde es zeitlich eng und ich hatte Bedenken, das vor dem Weltuntergang nicht mehr zu schaffen. Aber auch das ist gelungen und nun steht draußen die größte beryllgrüne Nettigkeit, die ich kenne.
Morgen geht's auf die Bahn - ca. 1200km und zu Weihnachten will ich wieder daheim sein. Ich berichte, wie sie sich macht.