Hängt vom verwendeten Werkstoff ab, insbesondere welches elastische Verhalten im Sinne einer Feder der Werkstoff des Dehnbolzens hat - zudem die maximal zulässige Flächenpressung des Dichtwerkstoffes.
Bis auf wenige Ausnahmen gilt - Wenn man aus *irgendeinem* Grund (=Undichtigkeit) zwangsweise auf die Idee kommt, an derartigen Teilen rumzukurbeln, dann hat entweder jemand beim Einbauen Bockmist gebaut - oder es ist simpel und einfach etwas im Laufe der Zeit über'n Jordan gegangen...
Hab zumindest schon wesentlich mehr zerquetschte Dichtungen gesehen als welche, die zu lasch angezogen waren. Fast immer waren es stümperhafte Versuche, eine schon undichte Stelle durch "Nachknallen" dicht zu bekommen...
Meistens mit recht erheblichen Folgeschäden. Nur wenn in den Montageanweisungen *explizit* eine Vorgabe aufgeführt ist, daß nachgezogen werden MUSS - ich sagte NUR DANN - sollte dies auch durchgeführt werden.
Wer Dehnschrauben mehr als einmal verwendet, bekommt *genau* das, was er damit bestellt hat - früher oder später einen Wasser- und Ölspringbrunnen. Nachziehen bitte nur im Notfall, wenn keine Möglichkeit besteht, die defekte Dichtung sofort zu tauschen und man sich noch mit der undichten "nach-hause-retten* möchte. Das kann funktionieren, muß aber nicht... - Häufig drückt es dann an der eh schon angeknabberten Stelle durch die erhöhte Druckkraft den mürben Rest erst richtig raus. Im übelsten Falle kommen dann recht schnell die ersten "Knabberspuren" in der Substanz des Zylinderkopfes. Dann ist es mit einem Dichtungstausch nicht mehr getan...
Wer zu dem Thema mehr wissen möchte, sollte sich neben Grundlagen der Werkstoff-Festigkeit in Abhängigkeit von Zugkräften (Sigma-Epsilon-Kennlinien) zusätzlich auch mit Themen wie Relaxation und Retardation beschäftigen, da bei über die Grenzen der Mellarurgie hinaus (Kunststoffe) noch zusätzliche Gesetzmäßigkeiten gelten.
Oder nehmt, statt mich zu zwingen hier rumzuphilosophieren, einfach eine neue Dichtung, einen Satz neuer Dehnschrauben und einen ordentlichen Drehmomentschlüssel - und gut ist...
Dann aber bitte *wirklich* nachziehen - zwei Durchgänge mit dem "versetzten Kreuzgang" nach Vorgabe der Anzugsreihenfolge mit den jeweils für den Durchgang vorgeschriebenen Drehmoment. Der erste Durchgang spannt und dehnt vor, der zweite sorgt für absolut gleichmäßige Kraftverteilung der Flächenpressung.