Warmlaufprobleme 99GL

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Mein 99 GL Jg.83 mit H Motor Einfachvergaser macht mir einige Sorgen wegen seiner Angewohnheit, wenn er warm ist, nicht mehr sauber zu laufen. D.h. bei Stop and Go in der Stadt beginnt er im niedertourigen Bereich zu stottern, wenn es dumm kommt, stirbt er sogar ab. Um ihn danach wieder starten zu können, muss man einige Zeit warten, bis er ein wenig kühler ist, direkt nach dem Absterben läuft er nicht mehr an :evil: . Temperaturmässig wird er nicht speziell heiss, knapp über Mitte grün. Anspringen will er aber erst wieder bei ca. 1/3 grün.
Hat jemand sowas schonmal gehabt? Bin momentan ein wenig ratlos :?
 
Hallo Griffin,

erstmal kein Grund zur Panik... Das Phänomen hatte ich auch schon mal.

ich würde sagen, der Temperaturkompensator am Vergaser hat sich festgefressen... Das ist das längliche Teil mit weißer Kunststoffabdeckung, das auf der rechten Seite mit zwei Schrauben am Vergaser befestigt ist.
Davon nimmst Du den Deckel ab und drückst probeweise die Bimetallfeder am unteren Ende hinein. Wenn es sich verklemmt hat oder schwergängig ist, merkst du es.
Bei warmem Motor muß das Ventil offen sein, weil sonst die Leerlaufdrehzahl absinkt bzw. der Motor ausgeht.

Ich habe damals das ganze Innenleben vorsichtig gereinigt, besonders den Venilsitz und den Stößel...

Korrekte Einstellung:
Temperaturkompensator ausbauen (sind die zwei großen Schrauben)
eine Weile bei exakt 20°C hinlegen, bis das Teil diese Temperatur angenommen hat, dann kannst Du es so einstellen, daß das Ventil grade eben öffnet, d.h. 0,1-0,3mm (das geht mit der mittleren Mutter auf der Bimetallfeder...).

Du kannst dann beobachten, wie sich das Ventil öffnet, wenn Du die Geschichte mit dem Haarfön etwas erwärmst...

Achte beim Wiedereinbau darauf, daß Du beiden Dichtungen in Ordnung sind, man sollte sie besser austauschen wegen Gefahr von Falschluftziehen...


Viel Erfolg
Grüße
Ron
 
Hi Ron,
Danke für den Tip! Panik herrscht keine, musste aber den 99 gestern im Feierabendverkehr von einer Kreuzung runterschieben... :oops: Darum will ich die Sache jetzt mal erndgültig beheben.

Dass mit dem Kompensator werd ich so mal prüfen. Der ist mir letzthin sowieso weggefallen :shock: Zum Glück hat er sich im Motorenraum verfangen, und ist nicht ganz raus geflogen. So ist er natürlich nicht mehr angesprungen. Ich hab ihn dann wieder rangeschraubt, und danach war das Starten wieder normal. Aber jetzt, da es wärmer wird scheint doch nicht alles zu stimmen.

Ich stelle das Teil heute mal neu ein, und werde dann berichten...
 
Nachtrag:

Zum Einstellen gehört auch das Lösen der Halteschraube der Bimetallfeder und das Zentrieren des Vetilkegels. Das macht man, indem man die Halteschraube lockert, den Ventilkegel mit dem Daumen in seinen Sitz drückt und in gedrücktem Zustand die Halteschraube wieder festzieht.
Erst danach kommt die Einstellung wie oben beschrieben...

Der ist mir letzthin sowieso weggefallen

...sind denn noch beide Dichtungen da?


Viel Erfolg weiterhin
Grüße
Ron
 

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Die Dichtungen waren noch da, ich hab dann aber neue eingebaut...
 
So, nachdem ich den Kompensator neu eingestellt habe (festgefressen war nix), konnte ich heute das ganze in Betrieb testen. Es war doch ein Unterschied zu spüren, ich konnte aber den Motor mit schnellem Kick-Down im Stand noch "abwürgen". Er ist danach aber wieder leichter angesprungen. Ich werde jetzt mal noch die Schwimmergehäusebelüftung prüfen, und den Vergaser von Grund auf neu einstellen, da er das letzte mal wohl bei falsch eingestelltem Kompensator kalibriert wurde :?
Oder hat sonst noch jemand einen Tip?
 
...hast Du schon die thermo-Luftklappe im Ansaugsystem überprüft? (ich meine die unmittelbar vor dem Luftfilter sitzt und zwischen Kaltluft und Warmluft (Ansaugschlauch endet beim Auspuffkrümmer) umschaltet. Wenn der warme Motor zu warme Luft bekommt, geht er auch gerne aus... Das Thermostat sitzt umittelbar von unten im Luftkasten vor dem Vergaser und ist über Seilzug mit der Luftklappe verbunden. Es gibt zwei Ausführungen:

Saugmotor
+23°C - nur Vorgewärmte Luft
+37°C - nur kalte Luft

Turbo
-5°C nur vorgewärmte
+5° nur kalte Luft

Zur Kontrolle Klappe und Thermostat mit Seilzug ausbauen und denThermostat in warmes bzw. kaltes Wasser halten... Dabei muß man etwa die gleiche Biegung des Seilzuges einhalten wie im eingebauten Zustand...


Grüße
Ron
 
Hi Griffin,

Und dann war da noch...
die festgefressene Kaltstart-Scheibe. Das war erst erkennbar, nachdem ich den ganzen Drehschieber der Kaltstart-Vorrichtung vom Vergaser abgeschraubt hatte. Der Achsstummel war rundgewürgt und deshalb sah es von außen so aus, als würde sie sich normal drehen... Dadurch hatte ich bei warmem Motor ein zu fettes Gemisch, was auch bei mir zum Absterben geführt hat.
Bim Zusammenbau mußt Du darauf achten, daß die kalibrierten Bohrungen zur Gelenkbefestigung hin zeigen. Achtung: Als ich mir Ersatz für die Scheiben besorgt hatte, mußte ich feststellen, daß es exakt die gleiche Scheibe in spiegelverkehrter Ausführung gibt... Hab ich natürlich erst gemerkt, als ich das Teil wieder zusammensetzen wollte und nichts paßte. :twisted: Frag mich bis heute, für welche Märkte die das 'linksherum' produziert haben...

Grüße
Ron
 
...obwohl ich vernehme, dass hier bereits Spezialisten unter sich sind: membraneeinschub unter der Öleinfüllung des Vergasers kontrolliert? neigt gerne zu Rissbildung. Ölverbrauch des Vergasers über Norm?Weiterhin: wann zum letzten mal Ventilstösselplättchen erneuert? erinnere mich nur schwach - aber meistens lag´s daran... good luck...
 
Mittlerweiele hab ich alle Vergaserventile usw. auf Funktion und Zustand geprüft, sind jetzt alle ok. Nur die Grundeinstellung stimmt wohl noch nicht. Ich muss ihn mal am Abgastester einstellen lassen.

@kgb: das Ventilspiel sollte sich laut Handbuch nicht verstellen, und ist nur alle 45000km zu prüfen. Wann das das letzte mal gemacht wurden weiss ich aber nicht, bei mir hat er erst 20000km gelaufen. Hat hier jemand Erfahrungswerte, wie oft bei einer Prüfung auch Abweichungen zum Soll zu Neueinstellung führten??
 
Moin Griffin,

Du schreibst: Du hast alle Ventile am Vergaser Überprüft. Auch die Einstellung des Schwimmernadelventils? Wenn Du schon mal dabei bist, kannst Du das gleich mit kontrollieren... ;) Der Kraftstoffstand in der Schwimmerkammer ist dann richtig, wenn bei abgenommenem Schwimmergehäuse und umgedreht liegendem Vergaser der höchste Punkt der beiden Kunststoffschwimmer 16...17mm über der Dichtungsebene der Schwimmerkammer (gemessen ohne die Dichtung!) liegt Auch das Schwimmernadelventil würde ich mal prüfen, ob es richtig schließt. Ich glaube mich zu erinnern, daß es wenn man es herausschraubt hinten noch einen Filter dran hat, den man vorsichtig reinigen kann, wenn man das Ventil nicht ersetzen will...

zu den beiden Punkten, die KGB schon angesprochen hat:
Natürlich, die große Membrane des Vergasers direkt unter dem Unterdruckkammerdeckel ist ein typisches Verschleißteil, wie KGB schon schreibt... Aber ich gehe mal davon aus, daß Du Dir die gleich als erstes angeguckt hast :) sie muß sehr flexibel sein, darf natürlich keine Riße oder (Mini-)Perforationen haben aber auch nicht verhärtet oder aufgequollen sein (letzteres merkt man daran, daß sie nicht mehr exakt in ihre Führungsnut paßt...) sonst läuft der Motor nicht wirklich gut. Achtung beim Wiedereinbau: sie hat auf einer Seite eine Nase, die muß in die entsprechende Aussparung des Vergasergehäuses zu liegen kommen.
Und dann war da bei mir noch: Das ständig auf ominöse Weise verschwindende Öl im Dämpfer... Trotz neuer Membrane. Die örtlichen SAAB-Werkstätten waren mit dieser Sache wohl überfordert, weshalb ich jahrelang schier endlose Ölmengen für den Kolbendämpfer hineingeschüttet habe. Man sagte mir, da sei keine Dichtung, man müsse deswegen den ganzen Vergaser austauschen (mit entsprechenden Kosten, versteht sich!) weil auch der Kolben nicht einzeln zu haben sei... Nachdem ich kürzlich bei einem Freund einen Blick in das entsprechende Werkstatthandbuch werfen konnte, weiß ich, daß es nicht weiter schwierig ist, man muß nur einen O-Ring an der Vergasernadel-Einstellschraube im Kolbenboden auswechseln. Wenn Du das Problem mit dem verschwindenden Öl auch hast, schrei(b) bescheid, dann poste ich Dir beim nächsten mal, wie der Wechsel des betreffenden O-Rings gemacht wird.

Bei diesem Vergaser (ab Baujahr 81 glaube ich) ist -- im Gegensatz zu der alten Bauform von 1979, wo die Einstellung durch Heben/Senken des ganzen Düsenstockes durch eine Schraube unterhalb der Schwimmerkammer realisiert war -- keine nennenswerte Veränderung im Laufverhalten des Motors beim verdrehen der Nadel-Einstellschraube erkennbar. Lediglich der CO-Wert kann damit in engen Grenzen beeinflußt werden. Grundeinstellung: mit dem Einstellwerkzeug im Urzeigersinn drehen, bis ein Widerstand spürbar wird (Nadel ist dann ganz oben) Dann die Schraube einundeinhalb Umdrehungen gegen den Uhrzeigersinn drehen. Der Kolbenrand darf dabei nicht bewegt werden, damit die Membrane nicht beschädigt wird, also vorsichtig gegenhalten. Mit dem CO-Tester wird dann hinterher nurnoch die Feinabstimmung gemacht. Hast Du mehr als 4,5% CO, kann das u.a. auch an Motorölverdünnung durch Kraftstoff liegen... dann ist erstmal Ölwechsel angesagt ;)
Wenn's nicht daran leigt und auch die Membrane OK ist, und auch der Kraftstoffstand in der Schwimmerkammer korrekt ist und alle sonstigen Ventile (Kaltstart, Thermo etc.) geprüft sind, kann auch noch eine aufgeriebene Nadeldüse und/oder verformte/verschlissene/an der Spitze abgebrochene Nadel für zu viel CO bzw. schlechten Lauf verantwortlich sein... Die Einvergaser-Version müßte lt. Handbuch auf 1,75 +/- 0,25 % eingestellt werden, und die Doppelvergaseranlage, die ich drin habe, sollte 1,0 +/- 0,25% schaffen.

Grüße
Ron


P.S.: Vorsicht beim Putzen: Die große Membrane vertägt keine Lösungsmittel...
 
Jawohl, Fehler gefunden!!! :dance:
Mit dem CO Tester hat sich dann rausgestellt, dass der Vergaser mit 1,8% eigentlich optimal eingestellt ist, Membran war übrigens schon neu ;-)
Nach nochmaligem 30minütigem durchprüfen wars dann schlussendlich wars dann aber die Benzinpumpe. Beim H-Motor ist der mechanische Antrieb dieser so schlecht konstruiert, dass man sie so einbauen kann, dass sie wohl Benzin fördert, aber nicht genügend. Ich werde das bei Gelegenheit nochmals genauer erläutern, wer aber schonmal ein Pumpe beim H-Motor gewechselt hat, wird das ziemlich sicher kennen :?
 
vergasereinstellwekzeug

Hallo !

Ich möchte mir dieses Spezialwerkzeug zum Einstellen des Vergasers nachbauen . Den einen Teil , der zum Gegenhalten dient , damit die Membrane nicht reißt , habe ich sogar . Bloß der eigentliche Einstelldorn fehlt . Weiß zufällig einer von Euch , wie der "Kopf" dieses Dorns genau aussehen muss , damit er in die Aussparungen passt ( im Idealfall ev. sogar genaue Maße ) ?
Schon mal Danke im Voraus !
 
Hallo gerald,

da ich mir das Teil vor Jahren auch schon nachgebaut habe, habe ich auch irgendwo auf Diskette die Zeichnungen, die ich mir damals dafür angefertigt habe. Leider mußte ich soeben feststellen, daß das Doublespace-Kompressionssystem (von Win3.1) nicht mehr von den aktuellen MS-Betriebssystemen unterstützt wird, sodaß ich im Augenblick an den Inhalt der Disketten nicht herankomme. Vielleicht hilft es Dir aber, wenn ich Dir beschreibe, wie ich es damals gemacht habe:

Die Einstellschraube am Boden des Dämpferöls ist das Negativ einer normalen Schlitzschraube, d.h. statt einem Schraubenschlitz gibt es eine entsprechende Erhöhung. Ich habe mir nun etwas weiches Knetwachs in eine Kugelschreiberhülle gefüllt, und damit dann einfach einen Abdruck von der Einstellschraube gemacht. Am besten entfernt man das Öl vorher mit einer Arztspritze... Von diesem Abdruck hab ich dann die Maße mit ausreichender Genauigkeit abgenommen...

Wenn ich doch noch irgendwie an die alten CAD-Zeichnungen auf meinen Disketten herankomme, poste ich Dir die Maße von dem kompletten Teil noch...

Grüße
Ron


P.S. @griffin :) freut mich zu hören, daß Du Erfolg hattest! Klar... diese Benzinpumpe ist mir auch irgendwie ein Begriff :twisted:
 
Hallo Ron !

Danke für den Tipp mit dem Knetwachs . Werde ich einmal ausprobieren .
Ansonsten müsste ich schlimmstenfalls einen alten Vergaser zerlegen , aber so ist es sicher einfacher ...
 
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