Unterboden Saab 96 V4

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Danke
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Hallo,

meint Ihr, dass bei einem Saab 96 V4 Baujahr 4/73 der Unterboden noch einigermaßen in Ordnung ist, wenn das Fahrzeug eine aktuelle TÜV-Plakette aufweist? Letzte TÜV-Untersuchung wurde wohl in 10/2005 gemacht. Oder muss ich in betracht ziehen, dass auch dieses Fahrzeug eine totale Baustelle sein kann?

Sonstiges
Laufleistung: ca. 100.000 km
Produktion angeblich in Finnland
Oberfläche kein Rost

Gruß
Troedeltrader
 
Selber nachschauen ist immer besser, als sich auf andere zu verlassen. Ich hatte vor einiger Zeit einen 900 gesehen, der trotz frischem TÜV erhebliche Korrossionsschäden an beiden Längsträgern vorne hatte.
 
Genau, auf Verdacht würde ich da gar nix machen.
Anschauen, genau unter die Lupe nehmen und dann entscheiden...
 
Hallo.

Wie schon gesagt: TÜV hat gar nichts zu bedeuten. Allerdings ist es meistens nicht der Boden, der beim 96er die großen Probleme macht.
Selbst üble Grotten haben meistens noch intakte Böden.
Prüfe:
-Stoßdämpferdome hinten
-Kofferaum Übergangsbereich zum Dach
-Schweller
-Scheibenrahmen unten
-Radhäuser, vorne und hinten

Um nur die Hauptsorgenkinder zu nennen.
 
den undichten Rahmen der Frontscheibe (vor allem die Ecken) prüfen, da gammelt es meistens. In Fortgeschrittenem Stadium tropft Wasser hinter dem Armaturenbrett auf den Boden, der dann anfängt zu gammeln. Laufleistung hat nichts mit Rost zu tun, die Baujahre um 1978 sind problematisch, vor 1975 meist besser.
 
po taket schrieb:
Hallo.

Wie schon gesagt: TÜV hat gar nichts zu bedeuten. Allerdings ist es meistens nicht der Boden, der beim 96er die großen Probleme macht.
Selbst üble Grotten haben meistens noch intakte Böden.
Prüfe:
-Stoßdämpferdome hinten
-Kofferaum Übergangsbereich zum Dach
-Schweller
-Scheibenrahmen unten
-Radhäuser, vorne und hinten

Um nur die Hauptsorgenkinder zu nennen.

Dem habe ich wenig hinzuzufügen! Er Unterboden des 96ers ist nahezu komplett flach, kaum Angriffsfläche für Rost. Die Probleme liegen eindeutig an anderen Stellen.

Ein guter Freund hat gerade seinen 96V4 ohne Mängel durch den TÜV gebracht. Dann hat er ihn zerlegt zum Restaurieren: Erhebliche Durchrostungen in den hinteren Radkästen oben kamen dabei zum Vorschein!!!! Man kann also auch bei neuem TÜV nie sicher sein!
 
Hmm...

folgende Probleme treten beispielsweise also auf:

-Stoßdämpferdome hinten
-Kofferaum Übergangsbereich zum Dach
-Schweller
-Scheibenrahmen unten
-Radhäuser, vorne und hinten

Kann man zu den einzelnen Punkten irgendwie den Aufwand schätzen, die Sache wieder zu richten? Meinetwegen in Arbeitsstunden? Oder Kosten die entstehen, wenn man es jemanden machen lässt?

Gibt es zu den einzelnen Punkten Anleitungen? Ich habe eine Reparaturanleitung für ca. 50 € bei Ebay gesehen, stehen da auch Hinweise zu den oben genannten Themen drin, oder ist so eine Anleitung Quatsch und man ist mit dem Werkstatthandbuch z.B. auf http://www.saab96.spb.ru/tech_96.php besser bedient?

Ich bin also Einsteiger und wüsste gern, was so auf mich zukommt.

Auf

http://www.vfmz.com/service/shops/shop_otm_kaufberatungen/show.php?oldtimer_kaufberatung_kb=872

habe ich übrigens die Kaufberatung aus dem Oldtimer-Markt von 6/2001 gefunden. Die kann man sich dort über FIRSTGATE direkt herunterladen. Kostet ca. 1,5 bis 3 €.
Dort steht allerdings auch drin, dass das Getriebe oft ein Problem sei, und dass es schwierig sei dafür Ersatzteile oder Tauschgetriebe zu finden.
In der OldtimerPraxis von 07/2005 habe ich jedoch folgendes gelesen:

"Der Freilauf ist übrigens Ursache für den schlechten Ruf der 96er-Getriebe. Wenn man ihn nicht regelmäßig aktiviert, läuft eine Kunststoffscheibe in seinem Innenleben ein, was auf die Dauer dazu führt, dass die Kraftübertragung zusammenbricht. Dies wird oft fälschlicherweise dem Getriebe angelastet, das aber durchaus robust und den meisten Tuningexzessen gewachsen ist, wie Ulrich John später von kompetenter Seite bestätigt wurde."

In dem Heft wurde berichtet, wie Ulrich John eine Rallye-Werksreplika aufgebaut hat.

Wie auch immer, vielen Dank schon mal für Eure Hinweise
Gruß
Troedeltrader
 
Hallo Trödler.
Du scheinst also (noch) ein Saab-Greenhorn zu sein. Macht nix. Waren wir
alle mal.
Dringender Tipp: Schau Dir mal mit nem Saab-96-Spezi zusammen die kritischen Stellen an. Als Anfänger siehtst Du nicht worauf es ankommt!
Die Gefahr ne Möhre zu erwischen ist sehr groß. Wirklich gesunde 96er sind
sehr selten.
Karosserie-Arbeiten in Fachbetrieben die wirklich sorgfältig arbeiten sind enorm teuer. Das lohnt sich aus rein wirtschaftlichen Gründen nie.
Suche Dir das beste Fahrzeug (Karosserie) dass Du kriegen kannst. Kaufe
nie übereilt oder weil Dir die Farbe oder sonstwas gefällt.
Die Technik ist vergleichsweise billig. Auch ein Austauschgetriebe wird sich
finden. Die Motoren halten bei etwas Pflege ewig. Der Rest ist üblicher
Standard.
Ein gutes Werkstatt-Handbuch ist dann sowieso Pflicht.

Viel Erfolg.
 
Zum Üben kannst Du dir auch eine funktiontüchtige Möhre mit TüV kaufen - wenn sie billig ist. In wenigen Minuten bei einem Rundgang selbst einen angeblich gepflegten 96 zu "durchschauen", setzt schon ein intimes Verhältnis zu diesem Wägelchen voraus. Als Erstatzteillager kannst Du den "Ersten" schließlich abstellen, nachdem Du etwas ordentliches gefunden hast.

(TüV bedeutet auch nur verkehrstauglich.)

Die Restauration eines 96 würde ich auch nur von einem Kenner der Materie ausführen lassen. Ob es einen kommerziellen Betrieb dafür in Deutschland gibt, kann ich nicht sagen. Die Idee, einfach zu einer Saab-Werkstatt zu fahren, wird wenig bringen. In den meisten Fachwerkstätten dürfte der 96 heute unbekannt sein.

In London gibt es einen Fachbetrieb, der die alten 96 restauriert. Die Preise könnten durchaus deutsche Preise darstellen. http://www.saabv4.co.uk/
Ich habe mir den Laden mal angesehen. Ist schon witzig, sich unter einer handvoll Wagen einen auszuchen zu können. Im direkten Vergleich sieht man auch schön den unterschied zwischen gut und schlecht.

In den Niederlanden könnte sich auch eine 96 finden lassen.
 
Also die oben genannten kritischen Stellen waren bei mir auch alle zu machen, aber der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen.
Dadurch dass die Stellen ja von Außen alle nicht zu sehen sind, kann man auch als mäßiger Schweißer zu Werke gehen, ohne dass jeder gleich das Verbrechen sieht.
Das sich die Kotflügel einfach abschrauben lassen macht die Sache wirklich sehr viel einfacher !

Da du nach dem Zeitaufwand gefragt hast:

1) Alle Kotflügel abbauen : ca. 3 Stunden
2) Innen alles rausreißen und rausbauen: ca. 1 Tag
3) 2 Tage Schleifen und vorbehandeln der zu Schweißenden Stellen
4) Rafläufe Schweißen, Überschleifen und Verzinnen: 3 Tage

Sowas wie die Stoßdämpferaufnahme sind sehr schnell gemacht, dass geht auch in einem Tag.

Was nervig war, waren die Seitenkästen unten, da man dort zum Schweißen schlecht rankommt. Ich hab das von Innen gemacht, weiß nicht ob dass die ideale Lösung war, großes wegschneiden und von Außen, wäre vielleicht schlauer gewesen.
Wie sich die Türen so machen kann ich noch nicht sagen, die hab ich mir noch.... aufgehoben :-)

Dann hab ich noch ca. 2 Tage lang alle Stellen die ich blank geschliffen und nicht verzinnt hatte mit Rostumwandler behandelt, alles mit Rostschutzfarbe lackiert, und in der Radkästen halt noch zusätzlich Unterbodenschutz, dass sind auch keine schwierigen Arbeiten.

Fummelig und deswegen langwierig war das Anbauen der Kotflügel mit neuem Keder, da hab ich einen ganzen Tag für gebraucht.

Um den Innenraum mit Anti-drönmatten neu zu machen wieder einen Tag ....

langes Gelaber kurzer Sinn, die Blecharbeiten an nicht-sichtbaren Stellen kann man alleine mit gelegentlicher helfender Hand, in 14 Arbeitstagen gut schaffen.

Der Haken an der Sache ist, dass dann der Lack leider noch nicht schön ist, und diese Kleinigkeit extrem ins Geld geht ....

Wenn du irgendwelche Detailfragen hast, frag los !

Grüße, Lucas
 
Was ich eigentlich sagen wollte, wenn ich hier so viel Text schreibe:

Blechschäden sind nicht halb so nervig, wie fehlende Teile !

Also umbedingt zusehen, dass die Kiste wirklich komplett ist !

Und noch ein sensibler Punkt bei (meinem) 96er:
Die Ausstellfenster ! da kann man zusehen beim rosten, und ich hab bestimmt 14 Tage gebraucht, um jemanden zu finden, der welche hatte. Also wenn es eine Variante ohne gibt => besser !
 
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