Überkochendes Servo-Öl

So, das Phanomen ist jetzt das zweite Mal bei mir aufgetaucht.

Es passiert, wenn ich lange im Stau stehe, ist das Servolenkungsöl im Motorraum verteil ( Von der Servopumpe nach hinten)
Die letzten 3000 km war alles dicht, seit dem ersten Vorfall nun also heute wieder...

Passiert nur wenn ich lange im Stau stehe. Gibt es noch mehrere Ventile im Servolenkungskreis?

Gruß

Jochen


Jetzt wird es ja interessant. Bei mir war es ja nach Serpentinenfahrt. Da konnte ich mir ja schnell denken, das vieles Lenken einen Einfluss hat. Aber wenn man lange im Stau steht ...

Wenn das beschriebene Ventil ein Grund ist, dann, wie ich es richtig verstanden habe, weil es sich nicht öffnet, wenn es sollte. Zu hoher Druck wird also nicht ausgeglichen. Die Fragen:

Wo entweicht das Öl?
Falls es mehrer Ventile gibt: Wo sind die?
Wird Servoöl gekühlt oder gibt es Vorrichtungen, die Wärme ableiten?
Wie heiß müsste das Öl werden, um zu kochen?

Bei mir war die Riemenseite voller Öl. Also, wenn man vor dem Wagen steht, links.


Grüße
Popeye
 
Moin

warum findet sich bloß kein vollständiges Funktionsbild einer Servopumpe? Also, Hydrauliköl erhitzt sich in erster Linie durch Turbulenzen. Diese entstehen zum einen durch Luft im Öl und durch Druckwechsel an Kanten. Dies können die Steuerkanten an den Lenkventilen sein als auch das Überdruckventil an der Pumpe, dass den Druck der Pumpe konstant hält (wenn dieses Öl durchlässt, so geht dieses wieder in den Tank/Ansaugseite, also nicht in den Motorraum :tongue:). Erhöhte Verluste (und damit Temperaturen) kommen bei zu hohem Druck oder zu schnellem Durchströmen (was eigentlich wieder nur bei zu hohem Druck auftreten drüfte) zustande). Hierfür kommt auf den ersten Blick vor allem das Druckregelventil in der Pumpe in Betracht. Wobei ich eigentlich aber erwartet hätte, dass sich bei defekt ein zu niedriger Druck einstellt, denn ich meine das ist "nur" ein federbelasteter Stopfen.

Hat denn hier noch keiner eine Servopumpe (aus dem Auto) zerlegt? Ich kenne mich nur mit den richtigen aus.

Flemming
 
...Hat denn hier noch keiner eine Servopumpe (aus dem Auto) zerlegt? Ich kenne mich nur mit den richtigen aus...

Ich hab mal ne zerlegte Pumpe auf einer Saab Werkbank gesehen: einfache Flügelzellenpumpe, ein längliches Druckventil mit Kolben und Feder. Mehr nicht. Irgendwo muss aber noch das Überdruckventil gewesen sein.

Normal -bei Geradeausfahrt- läuft das Öl ja ziemlich drucklos durch das System, kann also kaum besonders heiss werden.
Erst beim Lenken baut sich Druck auf und die Temperatur steigt. Aber "kochen" sollte es nie.
 
Hmm? Wozu noch ein Ventil? Das was du mit "Druckventil" beschreibst reicht doch schon. Damit wird der von der Pumpe erzeugte Druck begrenzt, alles was mehr gefördert wird als nötig ist um den Druck aufrecht zu erhalten geht in den Tank bzw. da die Pumpen nur zwei Anschlüsse habe direkt auf die Saugseite der Pumpe, sozusagen in dieser im Kreis.

Heißt also, wenn da permanent Druck aufgebaut wird, dann kann es nur an den Steuerventilen liegen. Hatte der Josef Reich nicht mal eine Servo zerlegt und anschaulich gemacht? Meine schon. Wenn da was nicht stimen würde, dann würde die Pumpe permanent Druck aufbauen und über einen Spalt schicken mit der Folge der Erhitzung.

Ganz andere Alternative: Beim Lenken wird Druck aufgebaut. Im normalen drucklosen Zustand halten die Dichtungen an der Pumpe dicht, den vollen Druck lassen sie aber mehr oder minder durch.

Bleibt also nur wie schon vorgeschlaten mit Indikatoren nach der Quelle zu suchen.

CU
Flemming
 
...Heißt also, wenn da permanent Druck aufgebaut wird, dann kann es nur an den Steuerventilen liegen. ..

Druck dürfte nur beim Lenken aufgebaut werden.

Ansonsten sind die Steuerventile offen und das Öl fliesst im Kreislauf durch sämtliche Leitungen. Einziger Widerstand wäre die Leitungslänge und und eine oder zwei hydraulische Drosseln im System, welche Strömungsgeräusche vermindern sollen.

So gesehen ist eine herkömmliche Servopumpe eine Energievernichtungsmaschine.
 
Das Kuriose ist doch, dass es bei dem Kollegen vicfalldiver im Stau passiert ist und bei mir am Ende der Serpentinenfahrt.
Und: in beiden Fällen war kein Leck zu finden. Als wenn sich einmal was geöffent hätte, das nachher wieder geschlossen war. Das klingt doch mehr nach Ventil als nach, was weiß ich, einer maroden Dichtungen oder einem porösen Schlauch.

Der Kollege hatte zwischen dem ersten und dem zweiten Vorfall 3.000 km Ruhe, und bei mir ist seit dem Vorfall vor einem Jahr nichts passiert.

Und es bleibt die Frage, wo zum Teufel das Öl rausgeschossen ist. Auf der Riemenseite jedenfalls.

Grüße
Popeye
 
@Tina: eben, das meinte ich damit, solange die Steuerventiele OK sind, dürfte sich da kaum was tun. Und Energievernichtung nur durch die Strömungsverluste, es wird ja kein/kaum Druck aufgebaut. Und nur Druck bzw. Kraft mal Weg gibt Arbeit. Geht natürlich sparsamer (oder ganz ohne, wie mein dicker Benz :smile:).

@popeye: Es gibt kein Ventil, das nach außen abblasen könnte. Alle Überdruck oder Druckregelventile führen wieder in den Kreislauf. Es muss also irgend ein eigentlich nicht dafür gedachtes Bauteil diese Funktion übernehmen. Das gilt es zu finden. Und so kann häufiges Lenken genauso dazu führen wie einmal gegen einen warum auch immer erhöhten Widerstand.

CU
Flemming
 
Ich denke mal so einfach ein Ventil, damit ist es nicht getan.
Die Pumpe selber baut immer theoretischen Öldruck auf, der sollte drehzahlabhängig (bei unseren älteren Servounterstützungen)sein, dieses wird die Pumpe über ein Ventil? regeln
Alles andere wäre doof. 200 bei voller Unterstützung:confused:

Jedenfalls ist in der Pumpe ein Überdruckventil eingebaut, das bei vollem Einschlag zu hohe Drücke vermeidet. Diese ventil kann man ja auch ganz gut zischen hören:smile:

So, das Öl fließt zum Lenkgetriebe und über Steuerventile wird da festgelegt, rechter, linker Kolben oder auch einfach nur zurück für geradeaus. Die Ventile werden mittels Torsionsstab betätigt, somit ist gewährleistet, dass die Unterstützung Lenkkraftabhängig geschieht.
Das Steuerteil an der Lenksäule vertauscht Druck- und Rücklaufleitung für rechts und links oder stellt komplett auf Rücklauf.

Somit kommen als Defekt die Pumpe selbst sowie die Steuereinheit der Lenkung in Frage, wobei letztere wohl eher. Wenn da was hängt könnte es sein, dass die Pumpe ständig Druck aufbaut.
Für alle die es interessiert:
http://www.festo-didactic.com/ov3/media/customers/1100/00312306001075223517.pdf

Und noch ein PIC
 

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Solche seltsamen Probleme interessieren mich.

Habe deshalb mal in Trollhättan beim Lenkungsspezialisten für die 3 Serie angerufen, den ich vom Praktikum her kenne.

"Kochen" oder Luftblasen in der Lenkung kamen bisher nur bei Extremversuchen auf dem Prüfstand vor.

Luftblasen im System kann es geben, wenn die Pumpe an der Welle zur Riemenscheibe Luft ansaugt. Da die Saugleitung recht lang ist, kann an dieser Stelle Unterdruck auftreten.

Die Pumpe selbst hat 2 Ventile:
einmal das Druckregelventil, welches auch beim Endanschlag total abregelt.

Dann ein Volumenregelventil, welches den Ölstrom auf 6l/min begrenzt. Maximal wären etwa 30 l/min bei hoher Drehzahl möglich.
Falls dieses Ventil in ungünstiger Stellung hängen bleiben sollte, könnten durch das hohe Fördervolumen auch extreme Temperaturen auftreten.
 
Hmmm ... das klingt alles interessant.

Wenn dieses Volumenventil an ungünstiger Stelle hängenbleibt, wie fühlt sich das dann an?

Die Chronologie war nämlich: Serpentinenfahrt, dann in einer der letzten Kurven schwergängiges Lenken, dann ca. 1 km geradeaus, schwergängige Linkskurve, 300m geradeaus, schwergängige Rechtskurve, dann Lenkrad gerade gedreht und sofort schwarzer Rauch vom rausgespritzten Öl im heißen Motor.

Und ich gehe davon aus, dass das Öl ziemlich unmittelbar Rauchzeichen sendet, oder?


Grüße
Popeye
 
Scheint aber nicht ganz neu zu sein, das Problem:
http://www.townsendimports.com/Saab_TSB_Folder/Saab_TSB_pdfs/644_1567.PDF
Zitat:
"Power steering fluid has leaked out of the fluid reservoir in certain cases. This has happened in conditions of high temperature and at full lock"

Obwohl, außer dem Hinweis auf die korrekte Füllmenge wird auch hier keine konkrete Ursache genannt.
Ob das Problem allerdings dem von euch beschriebenen Verteilen des Öls im ganzen Motorraum entspricht oder nur ein "Überlaufen" des Behälters gemeint ist, ist nicht so genau ersichtlich. Immerhin beschreibt popeye eine Verschmutzung der rechten Motorraumseite, während der Servobehälter links sitzt...

warum findet sich bloß kein vollständiges Funktionsbild ...
Hilft vielleicht die Beschreibung von Gerd für den 901 weiter- ohne nachzusehen weiß ich allerdings nicht, wie ähnlich sich hier 901 und 900II sind:
http://www.forum-auto.de/technik/technik_servolenkung.htm
 
Ja, stimmt ... bei mir war das Öl auf der gegenüberliegenden Seite vom Füllbehälter.

Zumindest beschreibt der erste Artikel unter dem ersten Link, dass bei falschem Füllstand unter Bedingungen von großer Hitze und/oder vollem Lenkungseinschlag wohl ein Überdruck entsteht. Serpentinenfahrt im Sommer in Südfrankreich bietet da alles ;-)

Wäre interessant zu wissen, ob die Kollegen, denen dasselbe passiert ist, wenigstens eine der beiden Bedingungen hatten. Erinnere mich, dass es bei einem zumindest nicht auf 'ner kurvigen Strecke passiert ist.

Es bleibt mysteriös ... :eek:
 
Servolenkungsöl kann "kochen"!

In der Pumpe zu suchen ist schon mal der richtige Ansatz.
Mit zunehmenden Verschleiss der Pumpenräder kommt auf das Servolenksungsöl mehr Druckbelastung.
Die Pumpe belastet das Servolenksungsöl höher um den Betriebsdruck zu gewährleisten und ein "überkochen" des Öles ist dann keine Seltenheit mehr.
Ein Servolenkungsöl wechsel mit einem druckbeständigeren Öl schafft Abhilfe.
Saabianische Grüsse aus der Schweiz
 
Ja, stimmt ... bei mir war das Öl auf der gegenüberliegenden Seite vom Füllbehälter.

Zumindest beschreibt der erste Artikel unter dem ersten Link, dass bei falschem Füllstand unter Bedingungen von großer Hitze und/oder vollem Lenkungseinschlag wohl ein Überdruck entsteht. Serpentinenfahrt im Sommer in Südfrankreich bietet da alles ;-)

Liest sich eher so, als hätte die schwächste Stelle des Systems geleckt. Dies sind die Verpressungen der Schläuche der Druckleitung. Auf Grund der extremen Bedingungen, wie Serpentinen, große Höhe und hohe Temperaturen war das Öl sicher sehr dünnflüssig und stand unter hohem Druck. Da der Verschleiß der Verpressungen schleichend einsetzt, können sie unter normalen Bedingungen noch dicht sein und auch noch ein Jahr halten. Das Brodeln des Öls kommt dann durch eingesaugte Luft ins System.
 
Hatte vorgestern das gleiche Phenomän. Nachdem ich einige Zeit im Stau Stand (Aussentemperatur +-32 Grad) bemerkte ich vorne rechts Rauchentwickelung, also bei nächster Gelegenheit rechts ran gefahren und unter die Haube geschaut. Der Motor war Riemenseitig rund um die Servo-Pumpe verölt (Behälterseite war trocken) und der Ölstand unter Minimum. Hab dann ungefähr 250ml Servoöl aufgefüllt und bin nach Hause. Das Öl hatte ich erst vor 5000km gewechselt. Werd jetzt mal alles säubern um zusehen ob die Pumpe jetzt auch noch undicht ist.

Mfg

Dan
 
Scheinbar bringt die aktuelle Hitzewelle wohl wieder neue Opfer. Mich hats jetzt auch erwischt. Habe mal nach Preisen für eine neue Servopumpe geguckt. Eigentlich wurden mir immer Pumpen von TRW oder Spidan angeboten. Jetzt habe ich eine Pumpe von Servotec entdeckt. Kann da jemand etwas zu sagen, die ist nämlich erheblich günstiger.

http://www.teilesuche24.de/servotec/servopumpe-stsp0370?c=100199

P.S. Das Opfer ist ein 900 II Cabrio 2.3SE Bj.98
 
so, habe o.g. Pumpe bestellt und eingebaut. Momentan scheint alles wieder gut zu sein, aber mal weiter beobachten.
Die Pumpe war locker 60 - 130 € günstiger als alle anderen Angebote. Ist ja evtl. ein Tipp für andere.
Grüße von mir und meinem Saabomat.
 
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