Karosserie - Marodes Verdeck reparieren

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Das Verdeck des CV hat leider zwischen 5tem und 3tem Spriegel so ein paar Ecken und Falten, in die es sich immer wieder legt. In diesen, oft nur daumennagelgrossen Breichen zerbröseln irgendwann die Gummi-Innenbeschichtung und auch das Gewebe des Verdecks.
In meinem Fall hat sich bei länger anhaltendem und starkem Regen Wasser in der Wanne unter der Rücksitzbank gesammelt.

Auf der Suche nach Reparaturmöglichkeiten war schnell klar, dass das ganze Verdeck anschliessend mit kleinen, recht steifen Flicken übersäät sein würde. Das wollte ich nicht.

Die Lösung? Klebeband! Aber nicht irgendeins! Vom Bau kenne ich Systemlösungen aus dem Dach-und Fassadenbau, die sich durch große Temperaturfenster, UV-Beständigkeit und gute Formbarkeit auszeichnen, besonders aber, dass sie bei maximaler Materialverträglichkeit wie bescheuert kleben- und kleben bleiben. Beim Aufräumen in der Garage fiel mir so ein Klebeband in die Hand und dachte sofort: Was Wind- und Schlagregendichte Gewebebahnen untereinander und mit jedem anderen denkbaren Materiel dauerhaft verklebt und zusammenhält, das legt auch mein Cabrio trocken.

Vor allem muss das Klebeband die Dehnung und Spannungsänderung am Verdeck mitmachen, was jedoch die wenigsten Trägermaterialien tun. Klebebänder mit einem Textilvlies können das.

Sofern noch kein richtiges Loch im Dach ist, reicht es voll kommen, das Dach, nachdem man lose Teile der Innenbeschichtung abgebürstet hat, an den betroffenen Stellen von innen zu verkeben. Das Klebeband 'pro clima Vana' ist in Breiten bis 20 cm erhältlich, also lässt es sich auch grossflächig einsetzen.
Das Klebeband 'pro clima Invis' ist zwar nur 6 cm breit, aber schwarz (und ansonsten identisch) und damit für Verklebungen von aussen geeignet. Selbst grosse Risse lassen sich mit einer grossflächigen Innenlage aus Vana-Band (leider blau) und einer kosmetischen Aussenlage aus Invis-Band (schwarz) dauerhaft abdichten. Selbst eine Tour de Waschanlage tut der Verklebung nichts an.

Die Verarbeitung ist denkbar simpel und das Band passt sich Schwüngen und Kurven gut an. Das Gewebe ist recht fein und dünn und damit deutlich unauffälliger als die Lappen vom Sattler. Gerade die Ränder sehen dadurch, dass kein Kleber aufgestrichen werden muss und herausquillt, wesentlich besser aus.
Es kann sein, dass man äussere Verklebungen gerade bei Laternenparkern jährlich erneuern muss. Das kann ich jetzt noch nicht abschätzen, sehe dabei aber auch kein Problem.
 
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Ja, die Überlegung ist nicht abwegig. Da bin ich ja auf deine Langzeiterfahrungen gespannt. @Rhanie sicher genauso...
Gibts Bilder?
 
Ich mach gerne ein paar Bilder, das Handy macht bei den Makroaufnahmen allerdings schlapp. Also später, im Fotostudio dann ;)
 
Tja, auch wenn #2 aufmunternd klang, bleibe ich doch skeptisch. Ich fürchte, auch hier wird sich das Wasser seinen Weg zwischen dem Flicken und der porösen/gebrochenen Gummischicht hindurch durch die Stoff-Innenschicht des Verdecks suchen und finden und zumindest bei langem Regen keine Dichtigkeit gewährleisten. Wenn's anders wäre, würde deine Erfahrung (sicher nicht nur) mich freuen. Zumindest im Sinne einer zeitwertgerechten Reparatur und des Versuchs, die Undichtigkeit zumindest zu verringern, mag dein Versuch ja weiterführend sein... Ich drück trotz meiner Skepsis die Daumen!
 
Mag ja bei einem lokal begrenzten mechanischen Schaden (Messerschnitt) durchaus sinnig sein. Aber ich habe den Eindruck, dass wenn die Dinger ein gewisses Alter erreicht haben, dann wird die Leckage schnell vollflächig. Egal, Versuch macht kluch.
 
Natürlich kann das eine Verdeckerneuerung am Ende des Tages nicht erstzen. Denke eher an Lebensverlängerung oder Budgetlösung. Aber es ist eine scheinbar solide Lösung: Ich habe die ersten 'Testflicken' jetzt 14 Tage drauf, von aussen, das blaue Band. Das schwarze muss ich noch besorgen. Geschätzte 30 Verdeckzyklen, 2* Waschanlage, an ganz bösen Knickstellen. Die Flickstellen sind trocken. Auch bei echtem Starkregen, den wir hier in den letzten Tagen, zuletzt vor 10 Minuten, immer wieder hatten.

an diesen Knickstllen sind die Fasern gebrochen und damit funktioniert das kapillare Prinzip, (weit, eng, weit - nach dem jede Zeltplane 'dicht' hält), nicht mehr. Nass wird der Stoff sowieso durch und durch. Das Wasser fliesst aber nicht durch den Faden - oder zwischen den Fäden durch, sondern bleibt darin stehen, da sich die Kapillaren nach innen hin wieder weiten. Die innere Gummischicht bremst dabei nur die Diffusion, also den Dampfdurchgang ins Fahrzeuginnere. Das Wasser selbst wird vom Gewebe gehalten. Theoretisch, praktisch schützt die Gummischicht natürlich auch vor eindringendem Wasser durch Winddruck etc.

Meine Überlegung ist dabei ganz simpel: Gebrochene Fasern so weit abdecken, dass rund um den Flicken heiles Gewebe anschliesst. Längs der Gewebefäden ist der Wasserfluss vernachlässigbar.

Ich bin vorhin durch wirklich heftigen Regen gefahren:
Diese Stelle ist ungeflickt, man sieht die gebrochenen und verworfenen Fasern:
loch.jpg

So sah es innen nach 10 Min Sturzregen aus (leider verwischt, aber mir wäre die Brühe sonst auf die Kameralinse getropft):
Wasser.jpg

Das sind die Testflicken, die seit zwei Wochen drauf sind:
Flicken.jpg

Und so sieht es dort innen aus, zum gleichen Zeitpunkt aufgenommen, wie das Bild mit dem Wassereinbruch:
Trocken.jpg
 
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Na ja, wenn du von außen klebst, mag das tatsächlich wirksamer sein als alles, was man von innen macht, weil du so in der Tat schaffen kannst, das Wasser von den porösen Stellen der Gummizwichenschicht (die, AFAIK anders als von dir beschrieben aber für die Dichtheit verantwortlich sein soll - deswegen sind alle Imprägnierungsversuche mit Dicht-Absicht zum Scheitern verurteilt) fernzuhalten. Von außen war für mich, auch in schwarz, von Anfang an aber ausgeschlossen. Ist das Wasser aber erstmal in der inneren Stoffschicht, nüzt IMHO auch kein Flicken, so gut er auch sein mag, mehr. Spätestens, wenn es mal viele Stunden durchgängig regnet, ist dann das Ende erreicht...
 
Ich werde die Innenabdichtung genau an der dargestellten Stelle ausprobieren und berichten.
 
Wasserstandsmeldung: Innenflicken (20*15 cm) ist dicht. Der Flicken selbst und aussenrum genauso. Kein kriechendes Wasser. Seit heute früh sicher 30-50 mm Regen.
 
Find ich auch :smile:, mal sehen wies längerfristig hält oder nicht. Hab in dem ganzen Zusammenhang aber festgestellt, dass das Wasser unter der Sitzbank sich über die Hydraulikleitungen im Bereich der Sitzlehnenscharniere von den Seitenteilen aus einschleicht. Vielleicht installiere ich doch ein Rinnensytem und ne Lenzpumpe.:biggrin:
 
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