Kratzerentfernung bzw. -reduzierung in Autoscheiben?

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Bei einem Fremdfabrikat habe ich das Problem eines Scheibenwischer-Kratzers in der Front- und vieler Kratzer in der Heckscheibe.
Beide Scheiben sind (fast) nicht mehr zu beschaffen.

Wer konnte schon Erfahrungen mit entsprechenden Glas-Polituren sammeln und kann Tipps geben?
 
Hallo Klaus,

ich hab letztes Jahr eine Glaspolitur gekauft und ausprobiert. Nennt sich Sonax Profiline Glaspolitur und wurde mir in einem Set mit einem Polierpilz für die Bohrmaschine verkauft.

Man sollte davon keine Wunder erwarten, aber ich hatte ein paar massive Kratzer in der Frontscheibe die nach der ersten Behandlung schon deutlich schwächer erkennbar sind als vorher. Bis jetzt war ich aber zu faul für einen zweiten Durchgang.

Gruß,
Erik
 
Schau mal bei scratch-ex.de nach, dort habe ich die ProGlass Glaspolitur mal gekauft und meine Schweinwefer ( Glas ) auf Vordermann gebracht.
Ich war ziemlich überrascht vom guten Ergebnis.
 
Meine Mutter hat mal in einer Firma gearbeitet die Glasmöbel und Spezialglas produziert hat. Dort wurden feine Kratzer in der Produktion mit Stahlwolle nachgearbeitet. Ich habe mal mit Edelstahlwolle die zerkratzte Frontscheibe meines 900 bearbeitet. Ergebnis: Besserung ja, vollständige Entfernung nein.
 
ich habe wie eingebrannte Wassertropfen Rückstände auf allen meinen Scheiben. Da werde ich mich die Tage auch mal aufmachen und das ganze polieren.
 
Ist doch wie bei jedem anderen Schleifen auch: Der gewünschte Abtrag pro Zeit bestimmt die Korngröße.
"Politur" ist so feinkörnig, dass sie gut für das Finish taugt, also die "Endglätte" herstellt. Durch das extrem feine Korn wird natürlich extrem wenig Material abgetragen (µm oder weniger). Hat man einen "tiefen" Kratzer von z.B. 10 µm, würde man sich damit einen Wolf polieren (und eine große Menge Schleifmittel verbrauchen).
Also muss erst mit entsprechend grobem Korn vorgearbeitet werden, so lange bzw. so tief, bis der Kratzer kpl. verschwunden ist. Allerdings: Je gröber man schleift, umso mehr Stufen braucht man hinterher um wieder zur Politur zu gelangen. Am besten an einer kleinen Stelle herantasten, z.B. beginnen mit 2000'er Schleifpapier (immer nass schleifen), geht das nicht schnell genug, dann 1000'er probieren, dann 600'er usw.
Ist der Kratzer dann kpl. herausgeschliffen, glättet man das Ganze in 1,2 oder 3 Stufen wieder bis Körnung 2000 oder 3000 und dann kann poliert werden.
Bei allen Schritten muss auf peinliche Sauberkeit geachtet werden, denn wenn man nur das kleinste Sandkorn mitschleift, kann man von vorne beginnen.
Hier ein anschauliches Beispiel.
Ein vorheriger Test am Fenster des Nachbarn kann natürlich nicht schaden ;0)
Wir würden gern von Ergebnissen lesen!
 
hm, der Bayer hat aber doch Plaste&Elaste Scheinwerfer. Und kein Glas.
 
hm, der Bayer hat aber doch Plaste&Elaste Scheinwerfer. Und kein Glas.
Richtig, aber worauf willst du hinaus?
Es hätte auch ein Video von Lackiervorbereitung, Holz- oder Metallbearbeitung sein können. Den klaren Scheinwerfer fand ich eben am anschaulichsten. Es ging hier um das immer gleiche Prinzip des stufenweise Vorgehens beim Herausschleifen tieferer Beschädigungen im Sinne des Themeneröffners. Mit - egal welcher - Politur wird man bei tiefen Kratzern nicht erfolgreich sein oder sehr viel Zeit aufbringen müssen. Mit einer guten Maschine geht es evtl. schneller. Hätte der am Bayer'n mit 600'er angefangen, hätte er ein noch besseres Ergebnis erzielt. Dafür braucht man auch nirgends ein überteuertes Spezial-Set kaufen. Wichtig ist natürlich, dass das Schleifmittel für die Härte des zu bearbeitenden Werkstoffes geeignet ist. Mit einer ausgewiesenen Kunststoffpolitur muss man nicht Glas schleifen können, das ist klar.

Alternativ findet man ja überall Werbung vom "Scheibenprofi" zur "professionellen" Kratzerentfernung. Mag jeder seinen Weg finden...
 
Zwischen Glas und Kunststoff sehe ich schon gewisse Unterschiede.
Im Umgang mit Letzterem habe ich -auch jobbedingt- wenig Probleme.
Über das Ergebnis des Glaspolitur-Versuchs werde ich berichten, das o.g. Material ist mittlerweile da.
 
...Beide Scheiben sind (fast) nicht mehr zu beschaffen....

Die örtliche Carglass-Vertretung hier in MS sagte, dass bei Exoten auch gerne mal das belgische Zentrallager aufgerufen werde, wenn die Scheibe in Deutschland nicht mehr vorrätig ist. Zusätzlich würden sie bei absoluten Exoten (die Rede war von einer Frontscheibe eines 1955er Büssing LKWs) solche Scheiben auch noch "backen".

Ist das keine Lösung?
 
Die Frontscheibe gibt es in (Club-)Kleinstserie zum entsprechnden Preis in USA. Mit Transport und Zoll kämen ca. 2.000 EUR zusammen.
Die (stärker beschädigte) Versenk-Heckscheibe ist derzeit als Neuteil gar nicht zu bekommen.
Deshalb werde ich zuerst mal diesen kleinen Selbstversuch starten.:-)
 

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Für die Endpolitur geht bei Kunststoff auch Wiener Kalk als Aufschlämmung in Wasser.
Gerüchteweise wurde auch schon Zahnpasta verwendet.
Und bei Glas kann man Diamantpaste nehmen. Ist aber eher etwas für Snobs.
Grüße
landschleicher
 
Ja, Wiener Kalk, das ist feinstes Quarzmehl (Mohshärte 7) und wird u.a. vom Glaser um die Ecke als Politur für Glas verwendet. Google verrät, dass es auch für Autoglas (Mohshärte 5-6) verwendet wird. Weiterhin liest man von "Pariser Rot" als Poliermittel. Diamant (Härte 10) ist natürlich das Beste, aber nicht so günstig zu bekommen.

Viel diskutiert wird über das Ergebnis, insbesondere bezüglich der Lichtbrechung (Frontscheibe, Gegenlicht). Zumindest bei der Heckscheibe sollte das ja nicht so ins Gewicht fallen.

Hier noch ein vielleicht hilfreicher Fund (ADAC):

Das Auspolieren von Kratzern in der Autoverglasung war bislang kaum möglich. Der Autopflege-Spezialist Sonax hat aber nun eine spezielle "Glaspolitur" entwickelt, mit der - bis zu einer bestimmten Tiefe - Kratzspuren entfernt werden können. Ob das Produkt hält, was der Anbieter verspricht, haben wir ausprobiert. Versuchsobjekt war ein Oldtimer mit einer gut 50 Jahre alten Verglasung. Die schon mal dadurch auffiel, dass ein defekter Wischblatt-Halter halbkreisförmige Kratzspuren hinterlassen hatte (siehe Foto). Und bei tief stehender Sonne war auf der gesamten Fläche weniger von der Straße, umso mehr aber eine Vielzahl von Kratzermustern zu sehen. Somit eigentlich ein Fall für den (Glas-) Schrott.


Alternative: Ein Versuch mit der Polier-Methode. Nach rund 45 Minuten unter Einsatz einer Poliermaschine mit Filz-Schleifteller und kräftigem Druck zeigte sich der Aha-Effekt: Wischerblatt-Spuren (nahezu) beseitigt, auf der restlichen Oberfläche ein weitgehend ungestörter Durchblick. Unsere Foto-Serie zeigt dazu den Vorher/Nachher-Zustand. Die Methode ist also sinnvoll, auch wenn die optischen Eigenschaften eines Neuteils natürlich nicht erzielbar sind.



Bemerkenswert ist, dass beim Versuchobjekt zu guter letzt auch auf der Innenseite der Scheibe Kratzer auffielen - in einem Bereich, in dem wegen dem Lenkrad mit der Maschine nicht gearbeitet werden konnte. Hier müsste, um Freiraum zu schaffen, dann das Lenkrad abgezogen werden.
Die Polier-Methode hat freilich ihre Grenzen: Bei tieferen Kratzern müsste so viel Material abgetragen werden, dass die Durchsicht "verzerrt" wird. Und gegen Steinschläge hilft sie, wie erwähnt, prinzipiell nicht. Interessant kann das Verfahren insbesondere für Oldtimer sein, wo (gebogene) Frontscheiben kaum mehr oder nur zu hohen Kosten erhältlich sind.
 
ja, auf die Unterschiede Glas zu Kunststoff wollte ich hinaus. Bei Glas gibt es IMHO das Problem des Überhitzens nicht.

@klaus : Viel Erfolg! Ansonsten, werden bei modernen Fahrzeugen spezielle Kunststoffscheiben eingesetzt, bei denen das Acrylglas zwischen zwei hochkratzfeste Folien gespritzt wird. Diese Kratzfestigkeit kann nur als Folie hergestellt werden. Keine Ahnung ob das ein alternativer Ansatz für dich wäre. Evtl. auch nachträglich aufgezogen.
 
habe im Bereich der Scheibenwischer halbkreisförmige Spuren. Sieht nach gummi abrieb aus. Habe mir Reinigungsknete bestellt und teste mal was möglich ist. Ansonsten kennt jmd. Obenland Reiniger? Eventuell teste ich den mal oder Lackpolitur für Neu- und leicht verwitterte Lacke.
 
habe im Bereich der Scheibenwischer halbkreisförmige Spuren. Sieht nach gummi abrieb aus. Habe mir Reinigungsknete bestellt und teste mal was möglich ist. Ansonsten kennt jmd. Obenland Reiniger? Eventuell teste ich den mal oder Lackpolitur für Neu- und leicht verwitterte Lacke.

Das halte ich für vergebliche Liebesmüh.



Danke,
Letztlich ist es bei der Heckscheibe ja "nur " ein kosmetisches Problem. :-)




J...
Hier noch ein vielleicht hilfreicher Fund (ADAC):

Das Auspolieren von Kratzern in der Autoverglasung war bislang kaum möglich. Der Autopflege-Spezialist Sonax hat aber nun eine spezielle "Glaspolitur" entwickelt, .....

DAnke, ->siehe oben #2
 
@klaus , bitte später nach Testung um eine etwaige "Erfolgserlebnis Teilung" würde diese Prozedur evtl. an meinen vorderen Seitenscheiben Testen. Welche durch die alten Fenstergummis zerkratzt wurden....
 
Moin

die Fernsehsendung automobil hatte am Wochenende einen Beitrag dazu. Schien ein wenig vom Verband der Autoglaser gesponsort zu sein. Frontscheibe als Verschleißteil. Keine Ahung, ob der Link in die Mediathek hier tut.

Flemming
 
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