Keramik-Motorbeschichtung als Öl-Zusatz?

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SAAB
9-3 III
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2008
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T...Turbolinchen
Hallo zusammen!

Nachdem letztens im Batteriethema so viel Expertenwissen zusammenkam, wollte ich nochmal etwas neues erfragen. Nicht, dass ich es bisher ernsthaft in Erwägung ziehen würde es zu benutzen, aber rein technisch würde es mich interessieren.

Bin beim Stöbern auf folgendes gestoßen:

http://www3.westfalia.de/shops/auto...schichtung_keramisch_power_fuer_den_motor.htm

Solchen Versprechungen stehe ich ja generell sehr skeptisch gegenüber:

  • Kraftstoffersparnis bis zu 5 %
  • Erhöhte Motorleistung bis zu 14,3%
  • Lebensdauer bis zu 50 % länger
Genauso wie den ganzen Versprechen der Ölhersteller.

Aber vielleicht ergibt sich ja eine friedliche, aufschlussreiche Diskussion auf ähnlich hohem Niveau wie bei den Batterien :)

Kann das was sein? Das Zeug gibts bei Westfalia im Bundle auch noch günstiger als für 30€. Ich bin aus dem Bauch heraus etwas skeptisch, gerade bei unseren fahrenden Ölkokereien, dem Öl nochetwas zuzusetzen, was sich letztendlich an den falschen Stellen ablagern könnte...

Was denkt ihr?
 
Der übliche Humbug auf Spritsparmagneten-Niveau.

Die Überlegung ist ganz einfach: Als Mitarbeiter eines Motorenentwicklers bekomme ich mit, welche Technologien und welche damit verbundenen Kosten allein für 2-3% Spritersparnis diskutiert werden. Die Umstellung auf Direkteinspritzung und die damit verbundene Möglichkeit zur Verdichtungserhöhung bringt zum Beispiel etwa 3% Ersparnis - bei 2000 Umdrehungen und niedriger Teillast, also einem NEFZ-üblichen Betriebspunkt im simulierten Stadtverkehr - und kostet ein Heidengeld. Trotzdem wirds ab einer gewissen Fahrzeugklasse gemacht. Wenn man durch solch eine Plörre gleich 5% erreichen könnte, dann wäre es serienmäßig in der Erstbefüllung.

Besonders geil finde ich über 14% Leistungssteigerung. Kann hier ja nur über verringerte Reibung entstehen, auf die Thermodynamik kann das Zeug ja keinen Einfluss haben. 14% entspricht ungefähr dem Anteil der Reibleistung bei maximaler (effektiver) Motorleistung, die von der inneren Leistung abgezogen werden muss, um auf die effektive Leistung zu kommen. Das bedeutet, diese Plörre hebt die Reibung im Motor völlig auf! Ja, klar!!!
 
Wenn man durch solch eine Plörre gleich 5% erreichen könnte, dann wäre es serienmäßig in der Erstbefüllung.

Genau das war die Überlegung die mein BWLer-Hinterkopf auch angestellt hat und warum die Versprechen so unrealistisch erschienen.
 
Hej,
hätte da auch mal gerne was gefragt: Ist es nicht so, dass auch namhafte Motorenhersteller bei einzelnen Aggregatstypen Teile des Motorinnenlebens sintern - also beschichten lassen?? Das wird doch auch nicht just for fun gemacht?? Ich bin da kein Fachkundler, versteht mich nicht falsch. Ich kann mich aber noch lebhaft daran erinnern, wie ich als Steppke (also vor 35 Jahren!) mitgekriegt habe, wie arrogant mein Vater als exotischer Mobil1 Vollsynthetiknutzer belächelt von der mineralischen 15W40 Fraktion belächelt wurde..... Heute schreien alle nach höchstwertigem Motoröl, auch die, die damals es für Mumpitz gehalten haben. Insofern rege ich an, sich auch in der Beschichtungsdebatte mal Gedanken zu machen, wer weiß, was in einigen Jahren state of the art ist...

es grüßt der leo_klipp
 
Hej,
hätte da auch mal gerne was gefragt: Ist es nicht so, dass auch namhafte Motorenhersteller bei einzelnen Aggregatstypen Teile des Motorinnenlebens sintern - also beschichten lassen?? Das wird doch auch nicht just for fun gemacht?? Ich bin da kein Fachkundler, versteht mich nicht falsch. Ich kann mich aber noch lebhaft daran erinnern, wie ich als Steppke (also vor 35 Jahren!) mitgekriegt habe, wie arrogant mein Vater als exotischer Mobil1 Vollsynthetiknutzer belächelt von der mineralischen 15W40 Fraktion belächelt wurde..... Heute schreien alle nach höchstwertigem Motoröl, auch die, die damals es für Mumpitz gehalten haben. Insofern rege ich an, sich auch in der Beschichtungsdebatte mal Gedanken zu machen, wer weiß, was in einigen Jahren state of the art ist...

es grüßt der leo_klipp

Dir ist aber schon klar, dass es einen himmelweiten Unterschied gibt, wenn Teile gesintert werden (oder aufgesintert/beschichtet) - was i.d.R. unter Vakuum /Unterdruck, oder Inertatmosphäre geschieht und dem Reinkippen von irgendwelchen Keramipartikeln ins Öl???

Glaubst Du wirklich, dass der Motor eine prefekte Sinteranlage ist, die die Teile dann mit dem Keramikpulver schön Sinter-Beschichtet????

Minimalste Verunreinigungen lassen einen Sinterprozess scheitern....Der Motorraum und Öl ist sicher nicht die ideale Bedingung zum Sintern....

Mal ganz im Ersnt.
 
Ist es nicht so, dass auch namhafte Motorenhersteller bei einzelnen Aggregatstypen Teile des Motorinnenlebens sintern - also beschichten lassen?? Das wird doch auch nicht just for fun gemacht??
Anders herum: Wenn die beschichten, ist dies ein klarer Beweis dafür, dass es halt nicht reicht, statt dessen mal eben irgend eine öminöse Soße in den Motor zu schütten. Denn letzteres ist deutlich billiger und wäre damit natürlich auch herstellerseitig das Mittel der Wahl, wenn .... - ja, wenn es auch nur näherungsweise etwas bringen würde.
... als exotischer Mobil1 Vollsynthetiknutzer belächelt von der mineralischen 15W40 Fraktion belächelt wurde..... Heute schreien alle nach höchstwertigem Motoröl, auch die, die damals es für Mumpitz gehalten haben. Insofern rege ich an, sich auch in der Beschichtungsdebatte mal Gedanken zu machen, wer weiß, was in einigen Jahren state of the art ist...
Das Belächeln kann ich nachvollziehen. Zeige mir einen Serienmotor, welcher vor 35 Jahren für diese Plörre ausgelegt war. Und dass es heute 'modern' ist, irgend welche 0-irgendwas Öle in Motoren zu kippen, welche nie für diesen Kram gebaut wurden, ist ein anderes Thema. Schaue dazu am besten in die hier schon existierenden Öl-Freds.
 
Hallo zusammen,

ne ist mir so nicht klar mit dem Sintern, bin ja schließlich Jurist und kein Maschinenbauer! :smile:Ich hatte das aber mal gelesen, dass mit irgendwas (PTFE) beschichtet wird und dass die Motoren hierfür eingefahren sein müssen.........

Rene,
ist es denn wirklich so amüsant, Synthetiköl zu verwenden?? Zumal glaub ich wenigstens damals das Zeug noch nicht 0W sondern 5W/10W oder so war. Ist mein B205 haste nicht gesehen in echt dafür konstruiert oder war es vor einigen Jahren nicht so, dass unser verehrter Hersteller wegen zuhauf kollabierender Motoren auf einmal diese Ölqualität empfahl. Ich hatte jedenfalls aus fleißigem Lesen mitgenommen, dass meine BhastenichtgesehenSaabmotoren dann ein langes Motorleben haben, wenn sie Synthetiköl der feineren Art sehen. Der Schmied, der mir das freiwillig verfüllt steht im Übrigen an prominenter Stelle in der Hilfeliste und seiner Kompetenz vertraue ich, denn schließlich bin ich ja nur.....s.o.:smile::smile:.....

Mein Appell war im Übrigen eigentlich ein solcher für Toleranz denen gegenüber, die sich nen Kopf machen (in meinem Fall ein mittelständischer Unternehmer mit Fuhrpark ohne Harakiri-Neigungen), Erfahrungen sammeln und dazu stehen, auch wenn es nicht gerade der aktuelle mainstream ist. Manchmal geht die Geschichte dann auch weiter und ein Chris/linear cycle aus m.t. empfiehlt für aufgeladene 9-5er seit langem als Standardantwort für langes Motorleben Vollsynthetik + 10.000er Intervall. Schön, dass es diese Öle gibt und dass wiederum liegt vielleicht auch daran, dass mal irgendwann irgendjemand damit angefangen hat es zu benutzen.....

Aber nochmal: Dies war und ist kein Ölfred:smile:! Schönen Tach Euch allen!:smile:

Grüße
leo_klipp
 
Aber nochmal: Dies war und ist kein Ölfred:smile:!
Richtig!
Darum nur kurz: Du sprachst von vor 35 Jahren. Das war 1976. Da gab es meines Wissens bei SAAB noch nicht einmal H-Motoren. Im 99er die B-Motoren und sonst die ollen V4. Nur um mal die Zeitskala mal wieder etwas hin zu rücken.
 
Hallo Rene,

schon richtig, familieninterne Versuchsträger waren da die armen bedauernswerten Motoren in Citroen DS und CX, zu Saab sind wir erst etwas später mit TU 8V gestoßen, meine Erinnerung/Zeitskala fängt also leider nicht mit Saab an - wird aber irgendwann damit enden....

auch bis dann...
leo_klipp
 
Hallo zusammen,

ne ist mir so nicht klar mit dem Sintern, bin ja schließlich Jurist und kein Maschinenbauer! :smile:Ich hatte das aber mal gelesen, dass mit irgendwas (PTFE) beschichtet wird und dass die Motoren hierfür eingefahren sein müssen.........
....

PTFE hat mit Sintern soviel zu tun, wie ein Rasenmäher mit einem Atomkraftwerk....
 
Hej,

habe Deinen Vergleich zum Anlass für wikipedieren genommen, danke!

Zitat von dort:
Man wendet das Sintern heute im Bereich der Minerale (Keramik), technischen Keramik, Metalle (Pulvermetallurgie) und Kunststoffe an. Es wird auch im Bereich der Nanotechnologie verwendet, bei der durch das Einsintern einer Metallschicht (Silizidierung mit z. B. Wolfram, Titan oder Tantal) sich der Schichtwiderstand von Polysilizium deutlich senken lässt (MOS-Feldeffektbauelemente). Im Bereich des Rapid Prototyping verwendet man auch Laser, um das lokale Verschmelzen zu erreichen, und nennt dies Lasersintern.
Wichtige Sinterprodukte [Bearbeiten]

Frage wäre dann für mich,

wie nennt man das Beschichten mit Teflon (Bratpfanne, etc.) denn im Techniksprech, ich will ja nicht dumm auffallen:smile:

grüße
leo_klipp
 
...

wie nennt man das Beschichten mit Teflon (Bratpfanne, etc.) denn im Techniksprech, ...

Beschichten oder Aufspritzen :cool:

Im Gegensatz zur Juristerei hat man keine Geheimsprache erfunden für Technik. Ausnahme:

Normaldeutsch: Der (Kaffee)Filter, die (Coca)Cola

Technisch richtig angewandt: Das (Öl)Filter, das Cola (Coca-Cola oder Pepsi für Reinigungszwecke)
 
Hallo,

zu Themen dieser Art gibt es immer wieder in Foren Diskussionen - und leider oft polemisch.

ich bemühe mich deshalb verkürzt einige intereante Punkte zusammenzufassen:

Es gibt einige Hersteller von Beschichtungsprodukten und auch Öladditiven, deren Versprechungen man zumindest anzweifeln kann.
Leider gibt es jedoch auch Informationen, die bestimmten Interessen dienen und die obwohl oft wiederholt nicht deshalb schon wahr werden.

a) Es gibt Beschichtungen die wie ein Öladditiv eingebracht werden (also mit dem Öl in den Motor gelangen) - Der Unterschied ist dann, dass bei einen Beschichtungsmittel die Wirkungsdauer über den Ölwechsel hinaus nachweisbar sein muß - das heist es muß also nach einem Ölwechsel "etwas" im Motor verbleiben. Ist die Wirkung nach einem Ölwechsel weg - ist es ein Additiv gewesen.

b) Entscheident für die Reibungsminderung ist der verwendete Beschichtungsstoff - das könnte sein:

MoS2 0,20 (Reibungskoeffizient)
Grafit 0,20
"Nano" >0,21
"Keramik" >0,21
PTFE mit niedriger Dichte 0,04
PTFE mit hoher Dichte 0,02

Dieser sogenannte Reibungskoeffizient ist der entscheidente Wert - und der Stoff mit dem geringsten Wert führt am ehesten zu einem hohen Ergebnis.

c) "Nano" und "Keramik" sind keine "genormten Begriffe - das heist jeder Hersteller versteht darunter etwas anderes (man vergleicht damit oft Äpfel mit Birnen)

d) Wie man am Reibungskoeffizient erkennen kann ist zwischen Schwer- und Leicht-PTFE ein Unterschied von 100% . Für Produkte mit Leicht -PTFE sind 43% Verschleißminderng, für solche mit Schwer-PTFE mit 88% zertifiziert (Sequenze III E Test)
Der einzige mir bekannte Anbieter mit Schwer PTFE schreibt dazu: http://www.qmi.de/Sequence_IIIE_Test_Verschleissminderung_testiert-de.html

e) Wenn wir mal für einen Moment unterstellen, dass tatsächlich eine Beschichtung durch Schwer PTFE möglich ist - kann sich jeder Fachmann ausmalen was dies bedeutet - Kaltstart - der Moment des größten Motorverschleißes
Die Beschichtung wurde in USA geprüft (weil QMI ein amerikanischer Konzern ist) http://www.qmi.de/Gottlob_Institut-de.html
Dabei sollte man berücksichtigen, dass Produkte in Amerika verboten werden können, wenn die Produktversprechungen nicht fundiert bewiesen werden können.

Wer nachprüfen will, sollte http://www.ftc.gov/search besuchen und dort nach Produktnamen suchen, die es in Amerika gibt. Manche davon werden unter einem anderen Namen in Europa weiter verkauft, obwohl sie auf dieser Seite in USA gebrandmakrt wurden.

Vielleicht kann man vor diesem Hintergrund bewerten was es bedeutet - wenn eine Firma solche Videos veröffentlichen kann:
http://www.youtube.com/watch?v=gSylh8-r-Es&feature=related

Viele weitere Videos zu diesem Thema finden sich dort (in englisch)

f) Mal weg von der Theorie: Rallyfahrzeuge gehören wohl zu den Fahrzeugen, deren Motor und Fahrwek sehr hoch belastet werden. Setzt ein Rallyfahrer in seinem Fahrzeug eine solche Beschichtung ein - will er nicht Sprit sparen, sondern von der möglichen Leistungssteigerung durch Reibungsminderung und von der erhöhten Lebensdauer des Motors durch Verschleißminderung profitieren.
Im KFZ-Betrieb erschien ein Bericht über Rolf Volland einem der erfolgreichsten Rallycrosspiloten:
http://www.kfz-betrieb.vogel.de/index.cfm?pid=5456&pk=155130

g) weitere Erfahrngsberichte unter: http://www.qmi.de/Erfahrungsberichte_qmi_sx6000_lecwec-de.html

Gute Fahrt

richi
 
Willkommen im Forum und danke für Deinen Ersten Beitrag.

Hast Du beruflich mit dieser Materie zu tun, Richard?
 
Ja Klaus, ER HAT! :biggrin:


-edit-

... ach so "Richard", ich verstehe ...

Ich schaue bei solchen, plötzlich auftretenden Wundermittelchen inkl. neuem Account, auch erst einmal in`s Impressum des beworbenen Anbieters.
 
Willkommen im Forum und danke für Deinen Ersten Beitrag.

Hast Du beruflich mit dieser Materie zu tun, Richard?

Ne - nicht Richard - tut mir leid -


Beruflich bin ich technisch interessiert - jedoch eher am Schreibtisch anzutreffen.

Allerdings habe ich diese Beschichtung selber benutzt - und in der Nachbarschaft die Firma Anninger - die die Produkte seit über 8 Jahren einsetzt.

In diesem Zusammenhang hat mich das Thema doch schon einige Zeit beschäftigt.

Falls dies als "Werbung" verstanden wurde - habe ich das Thema verfehlt -

Information zugänglich machen - und dann selber ein Bild machen - die Fakten sprechen lassen und gegenchecken -


Übrigens - ein Leicht PTFE Produkt ist

http://www.slick50.com


Achso - ich hab mal ein Bild von Richard gesehen - der Herr ist noch ziemlich fit - und schon über 70 - da hab ich noch ein gutes Stück hin.


Und - ein Wundermittel ist für mich eines - dessen Wirkung man nicht erklären - und im schlimmsten Fall nicht nachprüfen kann.
 
Mir reicht bei sowas als Erklärung, dass die Hersteller Million investieren um im einstelligen Prozentbereich Einsparungen zu erreichen, obwohl es doch so tolle "PTFEnanokeramikdasewigelebenversprechende" Stoffe an jeder Ecke zu kaufen gibt..... Aber jeder wie er mag....
 
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