Häufig bildet sich auch nach dem Einbau eines Tauschteiles schon nach kürzester Zeit wieder eine unangenehme Mulde - das liegt einfach daran, dass alle anderen Teile der Aufpolsterung ebenfalls Mürbe und plattgesessen sind.
Wer über etwas Geschick verfügt, kann sich auch hier selbst helfen. Sucht nach einer Möbelpolsterei in Eurer Nähe und beschafft Euch dort passende Reststücke aus Latex-Schaum. Gibt es für kleines Geld in allen denkbaren dicken und Härtestufen, dazu passenden Kleber ebenfalls- das beste - Polster-Latex kann simpelst verarbeitet werden.
Wer noch eines dieser elektrischen Küchenmesser irgendwo auf dem Speicher rumliegen hat - nicht wegwerfen oder in der Bucht verticken - Mit der Wellenschliffklinge lasssen sich selbst komplizierteste Formen aus dem Gummischaum herausarbeiten.
Wer noch einen intakten Sitzbezug hat, kommt so auf simpelstem Weg zu "seinem" individuell angepassten Sitz. Das alte Schaumteil kann als Kern verwendet werden. Von unten empfehle ich auf jeden Fall zusätzlich als Basis eine dünne, recht zähe Latexmatte aufzukleben, die das Eindrücken in die "metallischen" Tragseile verhindert und das gesamte Gewicht flächig verteiltt.
An sonsten ist der Phantasie und dem Experimentieren freier Lauf gelassen - wer mal auf dem Schrottplatz einen *echten* Sportsitz eines beliebigen Marenherstellers zerlegt hat, der weiss in etwa, durch welche Formkörper ein guter seitenhalt der Sitzfläche entsteht - oder wie dick die weiche Sitzmuldenauflage höchstens sein darf, damit sie sich nicht zu sehr zusammendrückt.
Sitzpolsterungen müssen IMMER (!!) über eine mindeste Eigenspannung verfügen - Ein Sitz, dessen Aufpolsterung die elastischen Eigenschaften eines nassen Putzlumpens besitzt, ist *definitiv* tot und gehört erneuert. Da reicht es definitiv nicht, nur die mechanisch erkennbar defekten Seile oder Federgummis zu tauschen.
Geheimtip von mir - Diese zähen "Antirutschmatten" für unter den Teppich - die sich irgendwie einbischen "klebrig" anfühlen" sind spottbillig, als Meterware zu bekommen und haben sich schon mehrfach als "allerunterste" Lage beim beim Sitzneuaufbau bewährt. Ich verwende dieses Zeugs seit zig Jahren als Ersatz für die mürbe und ständig fusselnde Jute, mit der Sitzpolsterungen häufig nach unten unterlegt sind. Da fusselt nix mehr !
Wichtig - Lasst Euch *bitte* nicht den billigen Schaumstoff beim Betten-Fuzzy oder dem Bastelmarkt andrehen. Es MUSS wegen der punktuell recht hohen Belastung, selbst bei ranken und schlanken Fahrern, ein hochelastischer Latex sein. Alles andere drückt sich nach kürzester Zeit ein und federt dann auch nicht wieder zurück.
Und noch ein Geheimtip - allerdings ohne detailierte Beschreibung, sonst wird das hier zu einem Bandwurm-Roman: Orthopädische Sitze der Spitzenklasse sind häufig nur deshalb so gut, weil sie geschickt und mit viel Erfahrung, aber einfachsten Mitteln zusammengebaut sind. Tragende Wabenkerne eines solchen Sitzes sind *ganz-verdammt-ähnlich* aufgebaut, wie Latex-Matratzen. Somit lautet der Tip - Wer selbst von der Anatomie ein etwas "schereres" Kaliber ist - und in nächster Zeit beabsichtigt, seine Latex-Matratze zu tauschen, sollte die "alte" nicht sofort wegwerfen. Das darin enthaltene Material taugt vielleicht nicht mehr für einen komfortablen Schlaf, aber es reicht, um mindestens zwei Vordersitze komplett neu aufzupolstern. Es fehlt dann nur noch eine dünne Auflage für unmittelbar unter den Bezug.
Leider sind Roßhaar und Taschenfederkernmatratzen für ein derartiges Vorhaben *deutlich-weniger* geeignet - genau genommen eher kontraproduktiv, wo wir wieder beim Thema "Fusseln" wären...
Ja mei, und jetzt bastelt mal schön. Hope, it helps...
J.R.