Moin, ein netter Fred
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1. Der Anlasser gibt beim Starten zunächst eine Grundrichtung vor. Dazu muss er auch passend in die Schwungscheibe eingreifen können (Schrägverzahnung wirft ihn rückwärts aus).
2. Bei 4-Taktern muss die Reihenfolge der Ventilöffnung zu der Drehrichtung passen. Da Ausstoßen und Ansaugen in einem Hub liegen und Verdichten und Expandieren im anderen kann man die Nockenwelle auch nicht einfach verstellt einbauen sondern bräuchte eine, bei der die um (ca.) 90° auseinanderliegenden Nocken getauscht sind. Bei Zweitaktern gibt es dieses Problem nicht, da der Ladungswechsel ja in eins erfolgt.
3. Das ganze Timing für die Zündung muss natürlich angepasst werden, was aber das geringste Problem sein dürfte.
4. Bei mehrzylindrigen Motoren (genauer mit mehr als zwei Kurbelwellen-OT-Winkeln) wird es noch komplizierter. Hier ist ja auch die Reihenfolge der Kolbenbewegungen zu beachten, diese ja nicht unabhängig voneinander sind. Ein sich aufwärts bewegender Kolben kann nicht ansaugen. => Noch mehr Änderungen an der Nockenwelle.
5. Rückwärts laufende Motoren sind bei großen Schiffsdieseln gängige Praxis. Um sich ein Getriebe zu sparen (sowohl wegen der hohen Momente bei den niedrigen Drehzahlen als auch wegen des "schlechten" Wirkungsgrads eines Getriebes, der im Frachtschiffbereich wirklich eine Rolle spielt!) werden die Motoren für den Rückwärtsschub umgesteuert. Maschine stoppen und einen vor OT stehenden Zylinder anblasen. Elektrische Anlasser gibt es da nicht, die benutzen Druckluft.
6. Bei Booten mit zwei Schrauben ist es mitunter auch praktisch, wenn die beiden gegensätzlich laufen (Radeffekt, Strömungsverlauf, Turbulenzen). Ob da aber gerade bei Sportbooten die Motoren gegensätzlich laufen? Denke da eher das Getriebe.
CU
Flemming