Rehgebirgs-Runde am 14.10.2023 vom Stammtisch Stuttgart/Alb und vom 1.Deutschen Saab Club, gegründet 1975.
Meine erste Saab-Ausfahrt mit eigenem Saab (mein erstes eigenes Auto); ein subjektiver Bericht.
Kurzfassung:
Vielen Dank für die Ausfahrt!
Etwas länger:
Das Rehgebirge ist scheu. Das Rehgebirge verbirgt sich den ganzen (ersten) Tag in den Wolken und hinter Nebel. Die Straßen sind streckenweise von Obstbäumen gesäumt und haben etwa die doppelte Breite von Feldwegen. Der Asphalt ist in gutem Zustand.
Lange Version:
Treffpunkt: Tankstelle XY, 14 Uhr
Wir, das sind meine Mutter und ich, erreichen den Treffpunkt um 14:19 Uhr.
Ein anderer silberner 9000 CS steht gut sichtbar. Die Gruppe steigt gerade in ihre Saabs.
Harald begrüßt uns bei Regen: Ein rotes Cabrio als letzter Wagen und eines als Erster. Also los geht´s!
Wir sind dabei!!
Da ich etwas mitten auf dem Tankstellengelände stehe, fädele ich mich ein auf eine vordere Position in der Saab-Schlange.
Weil ein Teilnehmer verspätet angekommen ist, fährt die Kolonne erst 14:25 Uhr los. Es regnet.
Es sind mindestens drei 900(1) Cabrios dabei. Ein 9-5 Kombi. Zwei 9000CS. Ein 900(2). Ich bemerke, dass ich beim Erkennen der einzelnen Modelle doch noch etwas ungeübt und unsicher bin. Zwei sind Ältere: 99 oder 900? Und der Rest wohl doch jüngere 900(2)? Insgesamt 13.
Kolonnefahren: rechtzeitig Blinken, im Rückspiegel das Nachfolgen der Anderen bemerken, gegebenfalls Warten … klappt gut.
Kleine Strassen waren angekündigt und wir fädeln uns kurz durch Siedlungsgebiet, Gewerbegebiet hin zu freier Landschaft. Aussicht in die Landschaft … geradezu null, - Regen! Fahren wir durch Nebel oder durch Wolken? Schöner Strassenrand: Baumreihen, Kurven; schöne Wege!
Am Fahrbahnrand eines Wegstücks bleiben wir stehen und steigen aus. Keine Fernsicht, aber in Sichtweite sind einige Windkraftanlagen zu sehen. Es sei ein Versuchsfeld… nach der Tour lese ich, dass es in der Gegend ein Versuchsfeld gibt für die Ermittlung der Auswirkungen auf die Vogelwelt und den Vorschlag von geeigneten Massnahmen.
Weil ich recht weit vorne in der Kolonne fahre, kann ich bei diesem Stop erstmals die anderen Autos sehen.
Es gibt erste Gespräche.
Mein berliner Kfz-Kennzeichen neben dem transparenten Aufkleber „Ja zu Bonn“ (von 1991; Regierungsumzug-Debatte) kläre ich auf: Anreise heute von Karlsruhe. Die 9000 als Nummer im Kennzeichen durfte ich vom Vorbesitzer übernehmen. Einen mutmasslichen Hype um Hauptstädte mag ich durch den Aufkleber relativieren.
Ich bin zuallererst bemüht, dass meine Mutter gut aussteigen kann, Jacke anreichen, den Automatik-Regenschirm bedient bekommt: der Druckpunkt für den Knopf ist recht schwer. Beim Gehen fühlt sie sich sicherer, nicht nur mit ihrem Stock, sondern zusätzlich an meiner Hand. Erstmal selbst so alt werden! - es ist nur das Alter und nicht eine Krankheit. So kommen wir aber recht weit in jeder Art von Gelände.
Die Stimmung ist gut und erwartungsfroh. Und bevor der Letzte zu frösteln anfängt geht es weiter.
Ich trage noch vom morgendlichen Beladen und von der beheizten Fahrt: T-Shirt und kurze Hosen: jetzt witterungsmäßig unpassend. Im Gepäck habe ich alles dabei: Wanderschuhe, Halbschuhe, zwei lange Hosen und Pullis, auch ein Hemd. Meine Mutter hat sich auch etwas hübscheres, bunteres eingepackt, was sie anziehen wollte. Jetzt ist sie komplett in beige; das geht auch so.
Es geht weiter über sehr schöne Strassen, die gut asphaltiert aber nur doppeltsobreit wie Feldwege sind und sich durch die Landschaft schlängeln. An einer größeren Landstrasse wenden wir. Wenn es geplant war: schön, denn so sieht man die Kollegen nochmal. War aber nicht geplant, sondern es war die Suche nach einem überdachten Picknickplatz. Oder stattdessen nach dem Naturfreundehaus hier in der Gegend.
Die parkende Reihe Saabs dient später als Kulisse für ein Gruppenfoto. Im Naturfreundehaus gibt es Kaffee und Kuchen. Die Tassen werden nur halbvoll, meine Bestellung von „bitte zwei Tassen in einer“ wird nicht umgesetzt. Leckerer selbstgebackener Kuchen. Den ehrenamtlichen Hausdienst versehen sehr freundliche, recht junge Leute. Mitgebrachter Kuchen darf auch verzehrt werden.
Es ist immer so, dass der Geräuschpegel enorm ist. Erstaunlich, dass Gasträume nicht mit einer schalldämmenden Wandverkleidung ausgestattet werden.
Nach einer Weile klart es auf: tatsächlich ist ein Blick in Täler/eine Ebene möglich: sehr hübsch!
Am Parkplatz wird einer Teilnehmerin ein Licht repariert; Birne getauscht.
Es wird das Gruppenfoto gemacht.
Uwe kennt mich auch bereits von September 2021.
Der Saabclub begrüßt die Teilnehmerin mit der weitesten Anreise: aus Flensburg.
Der Saabclub begrüßt auch die älteste Teilnehmerin. Keiner protestiert, meine Mutter ist überrascht. Ich auch.
Beiden wird zur Ehrung eine Flasche überreicht: alkoholfreier Fruchtsaft-Sekt aus der Region. Ausserdem bekommt noch einer der Organisatoren eine Flasche.
Ein Exemplar von der Clubzeitschrift „SAABines Nachrichten“ wird mir von Christoph ausgehändigt und erläutert. Haralds Scheunenfund und modernere Saab sind Thema. Die Titelseite zeigt einen NEVS-Elektrowagen mit Radnabenmotor, der sich nicht „Saab“ nennen darf.
Von Radnabenmotoren mit Rekuperation mit starken Permanentmagneten an einem Kleinstwagen träumte-und-bastelte (letztlich erfolglos, aber eine gute Idee) 1997 der Solarmobil Karlsruhe e.V. . Ich schnupperte damals als Student in den Verein hinein…
Aber die Veranstaltung ist für alle Saabfahrer unabhängig von einer Mitgliedschaft. Ein wichtiges Statement: Offenheit für Individualisten. Wie soll es bei „SAAB (Car Division)“ auch anders sein?!
Es beginnt wieder ein leichter Regen. Wir setzen die Fahrt fort. Es bleiben schöne Strassen, die durch die Landschaft führen und nicht irgendwelchen umstrittenen Regeln der Strecken-Trassierung folgen.
Um 18Uhr erreichen wir Schurrenhof.
Vor der Tour las ich, dass die (oder: dieser Teil der) Schwäbischen Alb mit dem Allgäu verglichen wird, weil hier Streusiedlung herrscht: einzelne Höfe oder wenige Häuser bilden die Ortschaften, die verstreut und überall in der Landschaft liegen.
So ist Schurrenhof nur wenige Häuser groß. Es ist vor allem ein Campingplatz mit „unserer“ Gaststätte und ein Island-Pony-Hof.
Da die Parkplätze vor dem Gasthaus für 13 Saab knapp zu sein scheinen, fahre ich direkt vor die Schranke. Und der Gastwirt interessiert sich sofort für meine Parkplatzwahl: Ich beabsichtige, diese Nacht im Saab im Kofferraum des Fließheck-Kombis zu schlafen. Habe ich schonmal gemacht. Seit dem letzten mal im Mai 2022 habe ich aber eine bessere Matratze (15cm Schaumstoff). Im Juli 2023 eine Nacht in Oberfranken getestet und für gut befunden. Diesmal ist es kälter und regnerisch…
Die Schranke geht auf. Ein naher Stellplatz an den Sanitäranlagen ist praktisch.
Harald fragt, ob noch weiter herumgefahren werden soll oder ob wir gleich ins Gasthaus gehen wollen. Etwa die Hälfte hätte noch Spass an zusätzlichen Kilometern. Aber die Landschaft versteckt sich immer noch im Nebel. Es war wohl eine Scherzfrage.
In der Gaststätte gibt es anfangs einige vielversprechende Töne live-Musik. Weil die Schultergurte am Akkordeon, das an der Wand in der Gaststube hing, für den Akkordeonkundigen zu kurz bemessen sind, gibt es nur eine kurze Instrumentenprobe. Somit bleiben Gespräche und Essen als Abendprogramm.
Die Spätzle sind hausgemacht und das Fleisch sei auch sehr lecker.
Fortbildung: Schupfnudeln werden auf Dialekt auch Bubespitze genannt.
Die Tee-Auswahl besteht aus Pfefferminztee oder Schwarztee.
Unerwarteterweise kenne ich einen Ausfahrt-Teilnehmer von intensiver Forums-Korrespondenz. Ein sehr schöner Zufall für eine echte Begegnung
Elektronisches Bezahlen ist nicht möglich. Die Schwaben machen den Schweden eben nicht jeden Unsinn nach.
Einige brechen früher auf, weil sie noch einen längeren Heimweg haben.
Meine Mutter und ich bleiben gegen 22:30 Uhr am Campingplatz zurück. Es ist Sternenklar.
Beim allgemeinen Aufbruch haben wir das Gefühl alle Teilnehmer schon lange zu kennen.
Es war ein gemütlicher Abend, ein angenehmer Tag.
Gerne wieder.
Ende der Ausfahrt.
Erst am nächsten Abend fahre ich in Dunkelheit durch diese kurvenreiche Gegend: es hat ´was.