Anschluss ZZP-Verstellung an Drosselklappe

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SAAB
900 I
Baujahr
1984
Turbo
FPT
Um mein Umbauprojekt adäquat durchzuziehen, baue ich gerade ein Drosselklappengehäuse aus einem 9000er passend für meinen 900er mit B202 Turbo um. Dass daher, damit ich den richtigen Drosselklappenwinkelgeber auch angesetzt bekomme (=anderes Thema).

Was mich jetzt interessiert, ist der Anschluss des Schlauchs zur Druckdose auf dem Zündverteiler. Normalerweise sitzt der Schlauch auf einem kleinen Nippel mit Bohrung direkt vor der Drosselklappe. Sieht so aus von oben und innen:

DSC00232.jpgDSC00240.jpgDSC00239.jpg

Das Gehäuse, das eingebaut werden soll, hat diesen Nippel und die Bohrung nicht:

DSC00242.jpgDSC00241.jpg

Ich muss natürlich trotzdem die ZZP-Verstellung anschließen und, wenn ich das richtig verstehe, auch *vor* der Drosselklappe, oder?!? Die Saab-Ingenieure werden ja sicher ihren Grund gehabt haben, die ZZP-Verstellung nicht einfach an eine weitere Verteilung hinter der Drosselklappe zu hängen... Sehe ich das richtig?

Falls ja, wäre mein jetziger Plan, mir bei irgendeinem Dreher einen Messingstopfen mit Bohrung anfertigen zu lassen, den ich dann in diese Öffnung im Drosselklappengehäuse setzen würde:

DSC00243.jpg

Auf die Außenseite käme dann der Schlauch zur ZZP-Verstellung...


Meint ihr, dass ist ein guter Weg, oder seht ihr noch was einfacheres?!?
 
Da keiner anwortet, fange ich mal selbst an... :rolleyes:

Die kleine Bohrung ist ja direkt vor der DK. D.h., sobald die öffnet (=an der Oberseite nach vorne kippt), ist die Bohrung genau im Luftstrom neben der DK. Nun hat schnell strömende Luft niedrigeren Druck als langsam strömende Luft, und direkt an der DK ist die Strömungsgeschwindigkeit am höchsten. Das wiederum heißt nun, dass die Steuerdruck für die Membran insgesamt etwas niedriger liegt, als wenn man etwa zehn cm weiter hinten den Druck nimmt. Soweit die Theorie...

Aber: Macht das was?!? Ist das bei den ungenauen Membranen mit Steuerbereich +5° -3° nicht egal?!?

Noch ein 'Aber': Das gilt natürlich nicht für DK zu (=Leerlauf). Dann läuft nur ein wenig Luft durch den Leerlaufsteller, so dass das vor der DK fast Außenluftdruck ist (und entsprechend die Zündung nicht verstellt ist bei nominal 16°), während hinter der DK deutlich unter Atmosphärendruck ist, also eine dort angeklemmte Membran den ZZP nachstellen würde.

Also, was mach ich, was sagen die Profis? Nen Messingstopfen drehen lassen und vorne ins große Loch?!?
 
Okay, da hier Sommerpause zu sein scheint, :cool: mach ich mal weiter.

Variante B wäre, an der mit "X" markierten Stelle ein kleines Loch zu bohren (dabei fest hoffen, dass dort keine Kühlwasserspülung mehr ist). In das Loch dann ein Gewinde zu schneiden und einen anzufertigenden Messingnippel mit passendem Gewinde in ebenjenes Gewinde zu setzen und mit Loctite zu sichern.

DSC00242_edit.jpg
 
Das mit dem Gewinde ist die einzig vernünftige Art und Weise das zu machen.

Loctite ist da nicht nötig. Teflonband tuts da auch.

Und die mit "X" markierte Stelle ist die richtige. Da ist kein Kühlwasser....
 
Ich rate Dir auch auf jeden Fall zu Variante B. Auf Höhe der großen Löcher im 9000er DK-Gehäuse liegen doch ganz andere Strömungs- und somit auch andere Druckverhältnisse vor als direkt oberhalb der DK-Achse. Und darauf ist die Unterdruckdose ja abgestimmt. Sicher würde Dein Auto auch mit Variante A fahren, aber dann kannst Du Dir die ganze Aktion gleich schenken.

Und wassergekühlte DK-Gehäuse haben nur moderne Autos, bei denen die DK mit einem Elektromotor verstellt wird. Unsere Saabs haben statt dessen einen ehrlichen Bowdenzug.

Gruß
Julian
 
Danke erstmal für das Feedback. Variante B erscheint mir aus den genannten Gründen auch besser... Die ersten drei Einträge sind sozusagen ein verbalisierten Denk- und Verstehensprozess.

Und wassergekühlte DK-Gehäuse haben nur moderne Autos, bei denen die DK mit einem Elektromotor verstellt wird.

Wasserumspült ist die DK aber trotzdem. Aber nicht zur Kühlung, sondern zum Wärmen, damit da nix einfriert bei niedrigen Außentemperaturen :smile:
 
Wasserumspült ist die DK aber trotzdem. Aber nicht zur Kühlung, sondern zum Wärmen, damit da nix einfriert bei niedrigen Außentemperaturen :smile:

Hallo alex, das war mir gar nicht bewusst. Ich hatte immer nur die beiden Schläuche zum/vom Leerlaufregelventil im Auge. Aber Du hast recht, da sind noch zwei dicke Schläuche... Dass da Kühlmittel durchströmt, glaube ich Dir einfach mal. Again what learned... :smile:

Ich kannte die Thematik bisher nur von modernen Turbomotoren mit wassergekühltem LLK nach Drosselklappe, so dass die (elektrische) DK dann den sehr hohen Temperaturen am Verdichteraustritt ausgesetzt ist (je nach Aufladegrad und Umgebungstemperatur bis zu 150-180°C). Da geht's dann wirklich ums Kühlen, bei unseren Saabs ja eher ums Temperieren.

Gruß
Julian
 
....
Und wassergekühlte DK-Gehäuse haben nur moderne Autos, bei denen die DK mit einem Elektromotor verstellt wird. Unsere Saabs haben statt dessen einen ehrlichen Bowdenzug.

Gruß
Julian

Das stimmt definitiv nicht.

Die Drosselklappe vom 9000er ist gewärmt....
 
Und die von den beiden Passats die hier noch rumstehen auch, obwohl beide noch kein eGas haben.
 
DK-Gehäuse bekommt jetzt vom Metaller nen neuen Messingnippel (ohne Gewinde, weil stabiler). Näxte Woche hoffentlich fertig. :rolleyes:
 
Hallo allerseits,
mir hat die Sache keine Ruhe gelassen, weil ich vermeiden möchte, dass falsche Infos mit meinem Namen daneben im Forum stehen. Ich habe daher die Ersatzteilverzeichnisse meines Arbeitgebers (Automobilkonzern - aber nicht Saab :rolleyes:) fuer Modelle ab Anfang der 1990er Jahre durchforstet und mit einem altgedienten Kollegen gesprochen. Ich vermute, dass die Erkenntnisse auch auf Saab-Modelle zutreffen, denn die DKs kommen ja von Zulieferern und nicht von den OEMs.

Also:
- Bei Drosselklappen mit Bowdenzugbetätigung ist das DK-Gehäuse an den Kühlmittelkreislauf angeschlossen. Zweck ist das Beheizen der DK-Gehäuse. Denn an der DK liegt der engste Querschnitt im Luftpfad vor => höchste Strömungsgeschwindigkeit => niedrigste Temperatur => Luftfeuchtigkeit kann ggf. auskondensieren und bei Frost gefrieren und die DK-Rückstellung blockieren.
- Im Verlauf der 1990er wurden DKs mit elektrischer Verstellung (eGas) statt Bowdenzug eingeführt. Hier war ein Anschluss an den Kühlmittelkreislauf nicht mehr erforderlich, da die Elektronik genug Wärme ans DK-Gehäuse abgibt. Gilt für Saugmotoren und Turbos mit klassischem luftgekühlten LLK.
- Ganz moderne Turbomotoren haben zum Teil wassergekühlte LLKs, die nach der DK positioniert sind, z.B. direkt im Sammler (Beispiel: VW 1,2L TSI). Hier ist das eGas-Gehäuse wieder an den Kühlmittelkreislauf angeschlossen. Zweck ist die Kühlung der eGas-Elektronik, da diese bei Volllast den hohen Lufttemperaturen direkt nach Verdichter ausgesetzt ist.

Sorry wenn das jetzt alles nicht sehr Saab-spezifisch war! Wollte nur meine Behauptung, dass nur moderne Autos DKs mit KM-Anschluss haben (was so natürlich falsch ist :embarassed:) gerade ziehen...

Gruß
Julian
 
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