900: Leerlauf fällt in den Keller

tcj

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Hallo zusammen,

unser 1993er-Cabrio (2L-Motor, Schalter) macht gelegentlich Zicken beim Kaltstart.
Dann fällt die Motordrehzahl nach dem (problemlosen) Starten direkt in den Keller und der Motor geht aus.
Man kann den Motor dann nur mit dem Fuß auf dem Gaspedal am Leben halten.
Nach ca. 15min ist der Spuk dann vorbei und der Motor schnurrt wieder in allen Betriebszuständen
(auch kalt) wie gewohnt.
Nach ein paar Wochen passiert es dann wieder.

Hat jemand einen Tip was das sein könnte?

Viele Grüße,
Thomas
 
Ich würde zuerst den Leerlaufregler mal gründlich reinigen.
 
  • Danke
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Hallo Klaus,

danke für Deine schnelle Antwort!

Ich vermute richtig daß es um dieses Teil geht? Werde ich heute abend mal zerlegen
und mit Bremsenreiniger reinigen und vermutlich anschließend die mech. Komponenten etwas einölen.

Danke,
Viele Grüße,
Thomas

IMG_4697.jpg
 
Ja, der Lucas-LLR lässt sich übrigens mit einem (32er ?) Rohrsteckschlüssel zerlegen.
Dann kommst Du zum Reinigen gut an die Mechanik dran.
 
...32er passt...(Lucas)...
 
so - habe den LLR zerlegt vor mir liegen.
Beim Zerlegen kam mir dann eine zerbröselte Dichtung (liegt zwischen Ventil und Gehäuse) entgegen.
Was nun?
Auf dem Gewinde sieht man noch grünen Schraubensicherungslack - reicht der (erneuert) aus um vernünftig abzudichten?
Àlternativ hätte ich noch einen O-Ring hier, aber der baut zu dicht auf, dann schaltet das Ventil wohl nicht mehr richtig.
Hat jemand eine Bezugsquelle für eine passende Dichtung?
Evtl. lege ich die einfach wieder als Abstandhalter dazwischen und dichte das Gewinde ordentlich ab, damit die Falschluft
keine Chance hat.
IMG_4708a.jpg
IMG_4710.jpg
 
Schnibbel die Dichtung einfach aus Dichtungspapier nach.
Gibt es in den unterschiedlichsten Dicken im sortierten Zubehörhandel, oder im Netz, oder bei den Motorradketten (Polo, Louis, Gericke..).
 
Hallo Jörg,

schön von Dir zu hören!
Gute Idee, habe sogar Dichtungspapier, das nehme ich.

Direkt eine Frage hinterhergeschoben: läßt sich das (schwarze) Ventil (siehe Bild oben) zerstörungsfrei weiter zerlegen?
Oder sollte man nur den Ventilkolben etwas einölen (Ballistol? Fett?) und ein paarmal raus- und reinfahren?
 
Hej Thomas

Weiter zerlegen geht wohl nicht.

Ich fahre seit einiger Zeit mit sowas rum (nicht exakt von diesem Anbieter, soll nur als Beispiel dienen).
Das ist aber keine Empfehlung, sondern nur `ne Alternative (der erste LLS hat nur 2J./20Tkm durchgehalten).
 
Hallo Jörg,

nicht schlecht, wenn man die Preisspanne für diese Ventile von 200€ bis runter auf 15€ sieht (ersteres von Lucas, die Billigdinger sind wohl irgendwelche Nachbauten).
Mein LLR hat jetzt in 20Jahren 350TKM gefahren, und wenn er noch zu retten ist gönne ich ihm gerne ein zweites Leben.
Das Billigteil kaufe ich mir, baue es zum Testen mal ein und lege es dann ins Regal. Danke für den Tip!
 
so, die Arbeiten sind beendet. Mal sehen ob das Problem nun verschwindet.

Hier aber schonmal eine Fotodoku wie es geht:
Übersichtsfoto: das ist der Leerlaufregler (LLR), zwei Schläuche und der Stecker sind schon abgezogen:
IMG_4702a.jpg
Ausgebaut:
IMG_4703a.jpg
Versenkt eingebaut im Gehäuse: das Leerlauf-Luft-Steuerventil.
IMG_4704a.jpg
Das bekommt man am einfachsten raus mit einem 32er-Rohrsteckschlüssel (Danke Klaus für den Tip), wer den nicht hat nimmt
eine 32er-Nuss, die hätte bei mir auch gereicht.
IMG_4706a.jpg
Da ist das Ventil, hier mit zerstörter Dichtung:
IMG_4708a.jpg
Jetzt erstmal das Gehäuse reinigen mit Bremsenreiniger, Lappen und Zahnbürste:
IMG_4711a.jpg
Das Ventil wird auch erstmal gereinigt:
IMG_4722a.jpg
Jetzt machen wir das Ventil wieder gangbar.
Erstmal zur Funktionsweise:
Das Ventil funktioniert wie ein kleiner Schrittmotor: Beim Einschalten fährt der Kolben ca. 5 Schritte nach vorne,
wenn er auf einen Widerstand (Festanschlag) stößt bleibt er so dann stehen.
Beim Ausschalten fährt er ca 3 Schritte zurück. Auf diese Weise bewegt sich der Kolben immer kurz vor dem
Festanschlag.
Und dies nutzen wir jetzt aus um die Kolbenstange gangbar zu machen.
Ventil wieder am Kabelbaum anschließen:
IMG_4717a.jpg
Kolbenstange reinigen
Nun (am Besten mit einem zweiten Mann) den Motor starten (der geht dann wg. Falschluft direkt wieder aus, ist ok so) - Zündung
eingeschaltet lassen. Man sieht daß sich die Kolbenstange etwas vorbewegt hat (falls nicht, dann hängt sie fest - dann kann man beim
Starten des Motors auch leicht dran ziehen damit sie ausfährt)
Nun die Spitze festhalten und Zündung ausmachen - Kolbenstange versucht reinzufahren, kann aber nicht da sie festgehalten wird.
Das macht man nun 2-3x bis die Spitze ein gutes Stück weiter ausgefahren ist.
Nun kann man das Ventil wieder ausbauen und mit Bremsenreiniger/Druckluft alles gründlich saubermachen.

Kolbenstange ölen
Mit der gleichen Methode kann man nun die Kolbenstange mehrmals ganz rein- und rausfahren und dabei immer schön Ballistol hinzusprühen.
Um die Kolbenstange reinzufahren hält man den Daumen auf die Spitze damit diese nicht mehr vorfährt. Beim Ausschalten der Zündung
geht es dann jedesmal nur ein Stück zurück.
Also mehrmals ganz vor und ganz zurückfahren und fleißig Ballistol sprühen bis man den Eindruck hat daß nichts mehr hakt.

Kolbenstange einziehen für Einbau
Wichtig ist daß die Kolbenstange vor dem Einbau wieder ganz eingefahren wird, damit der Ventilsitz im Gehäuse während des
Einschraubens des Ventils nicht mit Gewalt auf die Kolbenstange drückt.

Nun das Gewinde von der alten Gewindedichtmasse (grün) befreien. Danach das Gewinde mit Silikonreiniger gründlich entfetten
und die (bei mir selbstgeschnittene) Dichtung wieder auflegen
IMG_4723a.jpg
Nun etwas Schraubensicherungslack/Gewindedichtmasse auftragen:
IMG_4725a.jpg
Dann Ventil wieder ins Gehäuse einbauen und gut handfest anziehen.

Alles wieder einbauen.
Die ersten 2-3 Starts dürften erstmal holprig sein da die Spitze erst ihren Festanschlag finden muß.
Danach startet der Wagen zumindest bei mir wieder normal.

Jetzt beginnt der Langzeittest.

Viele Grüße,
Thomas
 
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