Erst mal nach Norwegen und dann sehen wir weiter...

Und was erfreut den Reisenden nach langem Gekurve durch die atemberaubende Landschaft:
Der Schriftzug KONDITORI am Wegesrand...
 
Norwegen Teil 2



Liebe Leser, weiter geht’s mit Teil 2 der Norwegen Tour.

Ich habe heute Abend endlich einmal die Ruhe und Zeit gefunden, aus dem Ordner mit inzwischen 1200 Bildern eine Auswahl aus den letzten beiden Wochen zusammenzustellen.

Am Montag, den 1. Juli verlassen wir die schöne Stadt Bergen im Regen um uns weiter nach Norden zu bewegen. Kurz vor den Stadttoren besuchen wir Wohnhaus, Museum und Ruhestätte von Edvard Grieg, dem norwegischen Komponisten (Peer Gynt).

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Nächstes Ziel war das Örtchen
Flåm - da wollten wir aber nicht bleiben - also weiter.
Das Nachbardorf Aurland entpuppt sich als wahre Entdeckung. Es scheint, dass Orte, die nicht direkt von den Überlandstraßen durchfahren werden, mehr Chancen auf Entspannung bieten.
Hütte mit Aussicht im Aurland – Abendstimmung. Dunkler wird es nicht.





Das aufregendste war die Bergung des russischen Reisebusses, der mit den Hinterrädern von der Straße abgerutscht war.





Das ursprünglich angepeilte Ziel Flåm, von wo wir eine Eisenbahnfahrt unternehmen wollen, entpuppt sich als vom Massentourismus erobert. Ziel der Schiffe ist Flåm. Von hier starten täglich Schiffs- und Busladungen voller Touristen hoch in die Berge mit der Flambahn. Am hübschesten anzusehen sind die in Reih und Glied sortierten, einem weißen Fähnchen folgenden japanischen Touristen mit bunten Sonnenhüten.




Wir haben lange hin und her überlegt… uns dann doch dazu verleiten lassen, mit der Flåmbahn auf der steilsten Normalspurstrecke der Welt hinauf auf 865m Höhe durch Tunnelserpentinen zu fahren. Ein kostspieliges Unterfangen, 100 Euro für zwei Tickets; zwar ganz nett, aber nicht so sensationell wie in den Prospekten angekündigt. Auf der Rückfahrt sind wir auf halber Strecke ausgestiegen und lieber zu Fuß durch das schöne Tal nach Hause gewandert.






Vom Aurlandfjord ging es weiter über eine Passstraße nach Nordosten... wir haben damit einen 24 km langen Tunnel umfahren und haben es nicht bereut.






Ja, da sind Eisschollen auf dem Wasser…im Sommer



Gedenkstein für 6 Männer mit Pferden – sie kamen 1813 hier auf dem Pass ums Leben – erfroren – auf der Suche nach Getreide/Nahrung im Nachbartal




Leibesübungen heben die Stimmung … das dachten sich wohl auch die Langläufer im Sommerskigebiet.





Übernachtet haben wir in einem Städtchen namens Lom. Das einzig sehenswerte für die Kameralinse waren ein paar schöne Fahrzeuge:







Am nächsten Tag wieder nach Westen in Richtung Stryn, natürlich über die Passstraße anstatt die Tunnelschnellroute.
Da gab es auch ein Sommerskigebiet.





Der Ort Stryn liegt an einem Fjordende - ganz klein im Hintergrund zu sehen. Das Bild macht die Dimensionen der Täler und Streckenabschnitte etwas besser deutlich.



Ein paar Kilometer weiter liegt Loen und der Loendalsee - dort gefällt es uns besser als in Stryn. Hier bleiben wir.
Einen Saabfan scheint es hier zumindest zu geben.







Einen Engländer auch.




Autodemontage der anderen Art…



Ein türkisblauer See vor unserer Hütte mit Blick auf die Gletscherzunge Kjenndalsbreen und viele Wasserfälle, die sich aus den Bergen laut tosend ergossen. Wunderbar einsam und farbenfroh. Tat gut nach all der Kälte.









Drei Nächte haben wir hier verbracht. Die Ruhe ist trügerisch…im Jahre 1936 zerstörte ein Bergrutsch mit einer 74m hohen Flutwelle 2 Dörfer.
Der Gletscher aus nächster Nähe. Eine kurze Wanderung brachte uns an diese Eisschönheit. Aber weit genug weg, um in Sicherheit zu sein. 2500 Jahre hat er auf dem Buckel und wird seit einigen Jahren kleiner bzw. zieht sich zurück.



Nein, nicht Thailand…



Am 7. Juli geht es weiter zum Geirangerfjord. Auf dem Anstieg habe ich im 3. Gang Vollgas gegeben, dann gab es einen Knall und ich konnte den Wagen noch auf den Parkstreifen fahren, wo der Motor abstarb. Kleine Ursache, große Wirkung – ich hatte am Abend vorher gebastelt und, wie es so passiert, nicht alle Schrauben wieder angezogen – hier die Schelle an der Ansaugbrücke. Nach 5 Minuten Zwangspause ging es weiter den Berg hoch.




Der Geirangerfjord mit über 1000 m hohen Bergen drümrüm. Mal wieder einer der größten Sehenswürdigkeiten laut Reiseführer. UNESCO Weltkulturerbe. Norwegen ist übersät mit dieser Auszeichnung.
Der Aussichtspunkt Dalsnibba liegt auf 1476 m Höhe. Die Steintürmchen haben die Aufgabe, Bergtrolle versöhnlich zu stimmen, damit sie bei der Abfahrt ins Tal keine Steine auf die Autos werfen.





Im Städtchen Geiranger legen über 100 Kreuzfahrtschiffe pro Jahr an, unter anderem die bekannten Hurtigrutenschiffe (die früheren Postschiffe).





Danach ging es zum Trollstigen, einer der schönsten Serpentinenstraßen Europas, so steht geschrieben.







Abends war es dann soweit, das neue Campingequipment wurde eingeweiht.


Die erste Nacht im Zelt, nach vorne Blick auf See, nach hinten eine Böschung, könnte schön sein… nur wäre da nicht die Europastraße nach ålesund und die lauten LKW. Ich habe mit Ohrenstöpseln selig geschlummert, die Dame neben mir hat es ohne probiert und dafür bezahlt…

Die nächsten Tage waren für die Jugendstilstadt ålesund ganz im Westen am Meer geplant. Da wir aber in Deutschland Jugendstil genug haben, fanden wir es dort nicht so spannend und sind nach einer Nacht wieder gefahren – somit kein Bild von hier.

Nach einem halben Tag und einer Nacht in der Stadt zog es uns wieder dort hinaus in die Natur. Ziel war der Nationalpark Dovrefjell mitten in Norwegen gelegen.

Fundstücke auf dem Weg…







Alter Weggefährte gut erhalten und herrlich gelb.



Ein rollendes Hotel in feuerrot.




Snohetta Viewpoint – Aussichtspunkt mit Blick auf den Berg Snohetta. Preisgekrönter Bau von einem amerikanischen und norwegischen Architektenteam namens Snohetta (Neue Bibliothek in Alexandria, Oper in Oslo, sowie Kulturzentrum auf dem Ground Zero in NY). Organisch schön, duftend nach Holz.




Der Parkranger hält Ausschau nach Rentieren und Moschusochsen. In diesem Nationalpark gibt es die einzige wilde Rentierherde in Norwegen – nicht zu verwechseln mit den halbzahmen Tieren, die bei dem Volk der Samen leben.



Fünf Stunden haben wir uns die Füße wund gelaufen auf der Suche nach einem Moschusochsen. Wir haben auch einen gesehen – weit weit weg grasend am Fluss. Kommt man ihnen näher als ca. 200 Meter, kann das unschön werden. Man erzählte uns, Touristen hätten versucht die Tiere zu füttern… und sind im Krankenhaus gelandet.
Moschusochsen (hier gibt es z.Zt. 260 an der Zahl) lebten vor 30.000 Jahren in Europa zusammen mit Mammuts und Säbelzahntigern. Die hier in Norwegen wurden nach dem Krieg in den Fünfzigerjahren aus Grönland reimportiert. Verwandt sind sie mit Ziegen / Antilopen und nicht mit Ochsen.








Unterkunft für 2 Nächte haben wir auf einem schönen alten Bauernhof gefunden. Hinter dem Haus – lebt die Tante aus den Anden und verabschiedete uns beim Aufbruch zum nächsten Ziel mit klagenden Lauten.






So tief liegt der Wagen hinten. Kofferraum voll beladen. Schmaler kann ich die Radlaufleisten innen kaum mehr schneiden, aber bei Bodenwellen gibt es regelmäßig Kontakt mit den Reifen. Diese sind glücklicherweise unbeschädigt, die hinterste Befestigungsschraube der Radlaufleiste rechts hinten hat es mir allerdings während der Fahrt rausgehauen samt Halteklemme.





Am 11. Juli geht es so langsam in Richtung schwedischer Grenze. Kurzfristig nehmen wir das nächste Ziel ins Programm auf, die alte Bergbaustadt Røros mit ihrem komplett erhaltenen Stadtkern aus Holzbauten, bis ins 17. Jahrhundert datiert. Das Örtchen hat Flair und es sind auch ein paar Menschen da.







Im Hinterhof ein altes Schätzchen. Und einen kleinen Flughafen haben sie auch hier.






Letzte Station in Norwegen für 2 Nächte – der Femundsee südöstlich von Røros. Hier ist das südlichste Siedlungsgebiet der Samen und ich sage euch, sie haben sich wirklich eine sehr, sehr einsame Ecke ausgesucht.







Hier in Elgå stehst du auf einer Straße und wenn du still bist, hörst du absolut nichts mehr von der Zivilisation. Tja, und plötzlich sind sie auch da, die Rentiere – zwar nur halbwild, aber doch aufregend zu beobachten.







Morgen ist es dann soweit. Der Saab wird die schwedische Grenze überqueren. Da kommt seine Familie hier – aber wenn man es genau nimmt stammt er selbst aus Finnland. Schauen wir mal, ob die Reise auch noch bis dorthin geht….


In diesem Sinne, genießt den Sommer zu Hause, ich genieße derweil die Landschaft.

Grüße
Jan

P.S. Gefahren sind bisher 3500km ab Hamburg. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 8,2l/100km.
Die Reiseroute:


 
Tolle Reise..wir waren vor 4 Jahren mit den Hurtigrouten die Küste runter und hatten in Bergen 3 Tage keinen Regen. Das ist bei einer Stadt mit im Schnitt 225 Regentagen doch toll.
Ich wünsche euch weiterhin eine tolle Reise...kommt gut an und zurück.
 
Ein bisschen umständlich zwar, aber es geht.
Forum in zwei Fenstern öffnen und zwischen Text und Album springen oder die Fenster nebeneinander darstellen.... :idea:
 
Oder selbst schon mal da gewesen zu sein und die Bilder auf der Festplatte im Kopf zu haben. Der 24km Tunnel ist übrigens ziemlich genial, riesengroß im Durchmesser und mit psychedelischen Farben beleuchtet... :smile:
 
Entschuldigung, ich bin mal wieder an der Uploadfunktion gescheitert. Ich hatte die Bilder hochgeladen, aber nicht für ein Album freigeschaltet. Trotzdem konnte ich im Beitrag unter "Meine Bilder", die Bilder auswählen und einfügen. Für mich war auch alles sichtbar. Jetzt füge ich alle Bilder nochmal ins Album und in den Beitrag ein.
In einer Stunde ist es soweit.

Bin jetzt in Schweden bei Östersund und das Wetter ist bescheiden, kalt und sehr windig.

Jan

- - - Aktualisiert - - -

Alle Bilder sind neu hochgeladen und für das öffentliche Album freigeschaltet, dann alle Bilder im Beitrag #22 ersetzt. Hoffentlich könnt ihr jetzt etwas sehen (Ich kann ohne Anmeldung allerdings immer noch keine Bilder sehen).
Ansonsten weiß ich für heute auch nicht weiter, wo der Fehler liegt. Muss jetzt los, es geht weiter.

Gruß
Jan
 
Hoffentlich könnt ihr jetzt etwas sehen (Ich kann ohne Anmeldung allerdings immer noch keine Bilder sehen).
Jou, alles prima. Herzlichsten Dank! (Und ja, ohne Anmeldung gibt es meines Wissens generell keine Bilder.)
 
tolle Bilder
schöne Route
prima Bericht

Danke und weiterhin gute Fahrt + tolle Eindrücke :smile:
 
Von Schweden kurz nach Finnland und zurück - Abschlussbericht

Hallo zusammen,
dies ist der abschließende Teil meiner Skandinavien Trilogie. Es ging von Norwegen nach Schweden. Wir fuhren in knapp 2 Wochen über Östersund an die Ostküste, setzen auf die Åland-Inseln über, fuhren wieder in den Westen nach Trollhättan und Göteburg und verbrachten als Abschluss 3 schöne Tage in Kopenhagen.

Jetzt sind wir seit genau einer Woche wieder in Hamburg und ich kuriere mein Hals-Wirbel-Syndrom aus, das ich durch die viele Autofahrerei bekommen hatte. Auch die vermeintlich einstmals besten Sitze der Welt schützen nicht vor so etwas.

Aber der Reihe nach. Am 15 Juli erfolgte der historische Grenzübertritt vom Femundsee kommend nach Schweden in der Nähe der Stadt Idre.
Ein Rentier begrüßte uns nach der nächsten Kurve.

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Erste Station war die Stadt Östersund. Dort war es kalt und windig, aber es gab einen guten Grund für den Besuch: Den Moose Garden, eine touristisch angelegte Aufpäppelstation für verwaiste Elche.
Die Elche dort waren sehr friedliebend, extrem entspannt und vor allem ziemlich groß. Die einzige Verhaltensregel war: Geht ihnen aus dem Weg, sie weichen nicht aus.
Elche haben übrigens ein ziemlich fettiges Fell, das ist Wollfett/Lanolin.

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Weiter ging es an die Ostküste an die Region Höga Kusten, mal wieder so ein schönes Weltkulturerbe. Also dieser Herr UNESCO muss Besitztümer in der ganzen Welt gehabt haben, die er der Welt hinterlassen hat;-)

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Nächstes Reiseziel waren die Åland-Inseln. Schon vor der Fähre gesellten sich eine Menge alte Ami-Strassenkreuzer in verschiedenstem Pflegezustand zu uns. Je abgeranzter die Karre, desto alkoholgeschwängerter die Atemlust Insassen, genauer gesagt alles Finnen und Schweden im 50's/Rocker Style auf dem Weg zu irgendeinem Treffen.

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Wir zelteten ganz zivil für 3 Nächte auf einem wunderschönen Campingplatz am Meer mit Sandstrand.
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Auf der Rückfahrt nach Schweden das gleiche Spiel, diesmal waren die Schweden deutlich verkatert und angeschlagen. Ein paar deutsche Klassiker waren auch zu sehen.

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Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon ca. 1.5 Wochen Dauerkopfschmerzen durch verspannte Nackenmuskeln und irritierte Nackenwirbel hinter mir. Das ständige Sitzen im Auto hatte den Hauptanteil daran. Deshalb entschlossen wir uns, nicht von den Inseln weiter nach Finnland zu schippern sondern die Reise mit einer Fahrt nach Trollhättan langsam dem Ende zuzuführen.
So ein leeres Fabrikgelände ist schon eine bizarre Angelegenheit:

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Natürlich wollte auch ich einmal im Leben im Saabmuseum gewesen sein. Dies war wirklich ein interessanter Besuch und ein Highlight. Ein paar Eindrücke:

Das Project-Car von Neo Brothers.
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Der Ur-Saab
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Die beiden Cabrio Prototypen
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Damit ich auch einmal ein Bild von einem sauberen Motor habe....
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Am gleichen Tag sind wir noch weiter nach Göteborg, da ich die Hütten auf dem Campingplatz in Trollhättan deprimierend dunkel fand.
In Göteborg zelteten wir wieder 2 Nächte.

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Durch Zufall bin ich wieder in ein Oldtimer Treffen hineingestolpert.
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Für mich der absolute Hingucker - ein Bitter CD. So ein Auto hatte ich noch nie live gesehen.
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Wir nähern uns der Heimat - über die Brücke nach Kopenhagen.
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Kopenhagen hat uns sehr gefallen, wir blieben direkt für 3 Nächte. Man muss nur den Touristenmassen etwas aus dem Weg gehen. Das Wetter war bombastisch, eine Genugtuung nach vielen kühlen Tagen

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Am Sonntag den 28. Juli ging es dann zurück nach Hamburg.

40 Tage unterwegs
6400 Kilometer gefahren
7,84 Liter Super auf 100km Durchschnittsverbrauch erzielt (ich bin begeistert!)
Einige Bastelstunden zur Entspannung gehabt: Wassereinbruch im Fußraum - abgesprungener Ansaugschlauch - Schiebedachmotor durch lose Schrauben lahmgelegt - 2 Neue Scheinwerferbirnen - 0,5 Liter Kühlflüssigkeit nachgefüllt.

Abschließend kann ich nur jedem sagen, der sich nicht traut, seinen 900er über die Stadtgrenze zu bewegen - versucht es! Wenn er fährt, dann fährt er und es macht großen Spaß auch wenn der Turbo nicht oft zum Einsatz kommen kann. Du triffst immer wieder lächelnde Menschen, die sich mit dir über dein schönes Auto freuen.

In diesem Sinne..

Viele Grüße an alle die dabei geblieben sind.

Jan
 
ein schöner Bericht über eine tolle Reise :smile:

Danke
 
Auch von mir einen herzlichen Dank für Deinen herrlichrn Reisebericht!!
 
Wunderschöne Reise, macht Lust auf Nord Urlaub ....
 
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