Bremsen - 9000CC Bremsproblem - ABS Verständnisfrage

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Hallo!
Ich kenne mich nicht so aus mit dem ABS und kann leider nix finden was mir weiterhilft.
Vielleicht hat ja jemand schonmal ein ähnliches Problem gehabt. :smile:

Fahrzeug ist ein 9000CC, MY89, Technik aber interessanterweise MY88 - also alte Benzinpumpe, altes ABS (Pumpe noch in Längsachse).

Das Auto stand über 10 Jahre.

Problem: Null Bremswirkung.
Bremsflüssigkeit ist drin und geht nicht verloren, Bremsschläuche optisch ok, Sättel gängig. ABS-Pumpe läuft und bleibt dann auch stehen, Druckspeicher ok.
ABS-Lampe ist an (es ist aber auch mind. ein Radsensor defekt).

Was passiert: Ich mache das Auto an, ich höre die ABS-Pumpe laufen, nach einiger Zeit geht sie aus.
Ich trete auf die Bremse, das Pedal geht langsam bis zum Boden (eine Art normaler Gegendruck ist da). Sobald das Pedal am Boden ist, geht die Bremswarnleuchte an und die ABS-Pumpe fängt wieder an zu laufen.
Wenn ich jetzt schnell weiterpumpe ist das Pedal hart und ich kann bis zum Bodenblech durchtreten. Immer noch keine Bremswirkung.
Wenn ich warte, hört die Pumpe auf zu laufen und die Bremswarnleuchte geht aus. Dann wieder das selbe - also normaler Gegendruck, Pedal bis zum Boden, dann läuft die Pumpe wieder.

Kann es sein, dass der Ventilblock festgegammelt ist? Was sonst könnte für absolut keine Bremswirkung sorgen?
 
Ja, der Ventilblock ist der Verdächtige.
Die Bremse muss auch OHNE Pumpe funktionieren, nur dann eben ohne Unterstützung.
 
Also wenn der Ventilblock nicht geht gibt's einen kompletten Bremsenausfall? Hätte gedacht/gehofft, dass die Sache mit einen Fail-safe konstruiert ist...

Kann man den Block zerlegen oder anders wieder gängig bekommen (Ventile direkt ansteuern + Hammer - oder sowas in der Art) - oder ist das Teil nur noch gut für den Schrott?
 
Versucht habe ich es noch nicht...
 
Also wenn der Ventilblock nicht geht gibt's einen kompletten Bremsenausfall? Hätte gedacht/gehofft, dass die Sache mit einen Fail-safe konstruiert ist...
Ich kenne es so, dass das stromlos fehlersicher ist. Das heißt aber nicht, dass defekte Ventilsitze, klemmende Ventile, ... nicht für einen Ausfall sorgen können, der nicht mehr fehlersicher ist.

Was meinst du denn mit "Wenn ich jetzt schnell weiterpumpe ist das Pedal hart und ich kann bis zum Bodenblech durchtreten."? Das schließt sich für mich irgendwie aus. Außer das Bodenblech natürlich hart ist.
 
Es war ja eigentlich stromlos, als es ausgefallen ist. Der 9000er ließ sich schon direkt bei der Abholung nicht bremsen, da hatte wahrscheinlich seit 10 Jahren niemand eine Batterie reingehängt.

Also beim ersten Versuch ist der Gegendruck "normal", wie mit Bremskraftverstärker, und lässt sich recht weich bis zum Boden durchtreten. Beim zweiten mal dann schon deutlich härter (so wie bei non-ABS ohne BKV), lässt sich mit etwas mehr Druck bis zum Boden durchtreten.
 
Hauptbremszylinder? - sonst dürfte das Pedal ohne Bremsflüssigkeitsverlust nicht auf den Boden sinken, oder?
 
Hauptbremszylinder müßte ja auch einer drin sein. Wenn da die Dichtungen defekt sind, kann kein Druck aufgebaut werden. Das wäre dann eine Baustelle zusätzlich zum ABS.
 
Ich gehe davon aus das hier das gleiche ATE-ABS mit Druckspeicher drin steckt wie im 900er-16V.
Der Hauptbremszylinder (zweiteiliger Kolben) hat Dichtungen aus einem harten Sinter+Kunststoff ähnlichen Material. Diese Dichtungen können nicht aufquellen.
Ausser durch Fremdkörper-Einwirkung (Rostpartikel in der Bremsflüssigkeit) kann hier nichts kaputt gehen.

Ein Ventil im Ventilblock könnte nun durch ein Rostpartikel offen stehen und der Druck ging dann hier verloren.
Den Ventilblock auseinander zubauen ist recht sportlich, die Ventile sind meines Erachtens in den Block eingepresst und schwierig zerstörungsfrei herauszubekommen.
Sorgen bereiten auch die Folienkabel des Ventilblocks (der recht spröde im Alter ist) und abgelötet werden müsste.

Probieren geht über studieren. Bitte berichten wie es ging falls du dich an den Ausbau getraut hast.
 
Im PDF ist die Funktionsweise des zweiteiligen Kolbens im Hauptbremszylinder abgebildet (ich habs leider nur auf französisch).
Wenn Kondenswasser jetzt Korrosion im Kolben verursacht hat, trennen die zwei Teile des Kolbens nicht mehr richtig und der Rücklauf der Bremsflüssigkeit wird nicht mehr verhindert -> also kein Druckaufbau.
Hier ist der Ventilblock noch aussen vor und greift nicht ein (vorausgesetzt alle Ventile des Blocks funktionieren und sind in der korrekten Position).

Auseinanderbauen kannst du den HBZ mit standard Werkzeug (sei es nur der Neugierde wegen).
Es kommen dir aber etliche Einzelteile entgegen die richtig sortiert werden wollen.
Besonders der Kreuz-Hebel (Teil No.3 im pdf) muss in der korrekten Position eingebaut werden um nicht bei Pedaltritt verbogen zu werden.

Sicher kein Fehler wenn du dich auf die Suche nach einer funktionsfähigen ABS-Einheit machst (welche nicht über 10 Jahre gegammelt hat).

Falls alle Stricke reissen evtl Rückbau auf Standard-HBZ mit Bremskraftverstärker ganz ohne ABS. Die Frage ist ob der Tüv bei Rückbau mitspielt.

Yves
 

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Das hört sich aus meiner Sicht eher nach defektem Hauptbremszylinder an. Den würde ich mal mit neuen Dichtungen versehen.

Ist die Bremsflüssigkeit schon gewechselt?

Cabfreak
 
Ich gehe davon aus das hier das gleiche ATE-ABS mit Druckspeicher drin steckt wie im 900er-16V.
Der Hauptbremszylinder (zweiteiliger Kolben) hat Dichtungen aus einem harten Sinter+Kunststoff ähnlichen Material. Diese Dichtungen können nicht aufquellen.
Ausser durch Fremdkörper-Einwirkung (Rostpartikel in der Bremsflüssigkeit) kann hier nichts kaputt gehen.
Sieht ähnlich aber anders aus, wird aber vom Aufbau gleich sein. Danke für's WHB, hatte ich bereits durchgeschaut.
Das mit den Dichtungen ist eine gute Info - dann werden es die wohl nicht sein.

Ist die Bremsflüssigkeit schon gewechselt?
Nö, aber wenn da absolut kein Druck drauf kann die ja auch nix dafür - würde ich daher auch mal ausschließen.

Naja, klingt alles nach Spaß. Ich hatte gehofft, es gibt irgendeinen Geheimtipp ohne alles auszubauen. Ich mag den 9000er nicht, da ist alles so verbaut...:frown:
Na mal sehen. Schlimmstenfalls gibt's noch eine Einheit mit defekter Pumpe und wahrscheinlich gutem Ventilblock. Dann wird eben kombiniert.

Ich denke ich probiere einfach mal die harte & direkte Methode - 12V auf die Ventile und mit'm Hammer auf den Block (vielleicht löst das auch den Hauptzylinder, falls der das Problem ist). Zu verlieren habe ich ja offenbar nix mehr. :biggrin:

Wenigstens kann ich die Karre mittlerweile wieder umparken, die Handbremse ließ sich einstellen und geht jetzt wieder. Ganz ohne war...experimentell.
 
Bremsflüssigkeit:
Ich habe letztes Jahr einen Wagen erstanden, der jahrelang keinen Bremsflüssigkeitswechsel hatte. Das Pedalverhalten war extrem eigenartig, das Pedal konnte ich auch durchdrücken. Das war nach dem Wechsel weg.

Grundsätzlich ja kein Akt, die alte Suppe mal rauszudrücken...

Bin aber ansonsten bei Dir, wenn da gar kein Druck aufgebaut wird, ist das wohl sicher was anderes.
 
Hier sind noch Bilder vom 2-teiligen ABS-Kolben (aus einem fast baugleichen Passat-ATE-ABS mit zusätzlich TCS) und dem Ventilblock.
Man sieht die Art der Dichtung (die schwarze ist Staubschutz-Kappe).
Bei dem Ventilblock würde mich interessieren wie man die Ventile zerstörungsfrei herausbekommt.
 

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