1.300 km Autobahn oder Verkehrserziehung für Schwererziehbare ?

Gemessen an den Bewegungen von hunderttausenden Autos jeden Tag in Deutschland, passiert erstaunlich wenig. Aber es ist richtig, dass Erfahrung mit der Kilometerleistung kommt, nicht mit den Jahren. Oft sind es Leute, die schon 30 oder 40 Jahre den Führerschein haben, aber kaum Fahrpraxis. Dann fährt jemand aus dem hohen Norden hier zu uns zur Kur und verhält sich im Straßenverkehr derart bescheuert, dass man sich wundert, wie die es ohne Unfall bis hierher geschafft haben. Oder die ALDI- und Zigarettentouristen aus dem Elsass. Ein paar junge ignorieren jedes Tempolimit und rechts vor links in der 30er Zone. Die ganz alten träumen dafür vor sich hin und machen Manöver, als wären sie allein auf der Welt. Es passiert nur deshalb so wenig, weil andere für die mitdenken. Das soll nicht heißen, dass hiesige Autofahrer sich im Elsass nicht genauso daneben aufführen. Im gewohnten Umfeld fühlen sich gerade die Leute mit wenig Fahrpraxis noch einigermaßen sicher, während die Vielfahrer auch in der Rushhour in Milano oder Barcelona völlig gelassen bleiben.

Bei meiner bisherigen Fahrleistung von über 2 Millionen km ohne verschuldeten Unfall habe ich viel erlebt. Aber ich sehe z.B. weniger Gefahrenpotenzial im sog. Raser, der trotz 120er Limit mit 180 km/h vorbeidonnert. Durch solche Typen bin ich noch nie echt gefährdet worden. Aber wenn man bei Glatteis mit sehr viel Gefühl und Vorausschau mit 60 km/h fährt und dann so ein Vollpfosten mit Audi Quattro mit 140, dann gehört der aus dem Verkehr gezogen, denn mit Allrad kann man schneller fahren, aber irgendwann muss man bremsen. Massenkarambolagen im dicken Nebel sind auch so etwas. Den Raser und rücksichtslosen Fahrer erkennt man nicht an absoluten Tempowerten, sondern an den nicht angepassten. Ein Tempolimit von 120 auf der total leeren Autobahn zu ignorieren, das kostet Geld, aber nicht Gesundheit oder Leben anderer. Weshalb soll ich mich aufregen, wenn jemand nur einen Bußgeldbescheid riskiert, aber mich nicht gefährdet? Und anzeigen würde ich den schon garnicht. Da hat man selbst mehr Ärger als nötig. Findet eine echte Gefährdung statt, z.B. wenn ich nur mit einer Vollbremsung gerade noch den Crash vermeiden kann, lasse ich das raus, indem ich kurz "Vollidiot!" oder ähnliches brülle (in meinem abgeschlossenen Raum natürlich) und durch dieses Ventil ist das schon nach 1 min. abgehakt. Wer es in sich hineinfrisst, bekommt früher oder später Gesundheitsprobleme.
 
2 Mio. km? Dann müsstest Du beim Fahren doch völlig entspant sein.
 
Übers Leben gerechnet (40 Jahre Führerschein?) sind das jedes Jahr 50000 km. Da man das ja mit 20 noch nicht so schaft müßten später viele Jahre mit 100000 km dabeisein. Respekt!
 
Es sind 47 Jahre. Ich habe schon in der Jugend immer große Reisen unternommen. Später bin ich längere Zeit geschäftlich in Europa kreuz und quer "gehüpft". Habe Autoteile aus Italien importiert und auch in andere Staaten exportiert. Für Auslieferungen in D hatte ich einen Bedford. Für die sonstigen Kundenbesuche möglichst schnelle Autos (BMW 6er usw.). Dazu in der Firma Werkstattausrüstung, die man oft mit dem Lkw selbst ausgefahren hat. 100.000 km mit eigenen und Firmenfahrzeugen kommen da leicht zusammen.

Das Fahren nehme ich ziemlich gelassen. Durch jahrelange Routine bekommt man auch ein Gefühl für gefährliche Situationen, bevor sie entstehen.
 
Es sind 47 Jahre. Ich habe ..........

Das Fahren nehme ich ziemlich gelassen. Durch jahrelange Routine bekommt man auch ein Gefühl für gefährliche Situationen, bevor sie entstehen.

Bei mir waren es im Juni letzten Jahres 32 Jahre mit durchschnittlich 60000 km.
Dennoch habe ich im November/Dezember 2015 zwei Dinge erstmals erlebt:
Ich musste im November auf der A8 bei Ulm miterleben, wie eine Frau in ihrem Auto verbrannt ist - bzw ich hab mich ins Autogesetzt und die Augen geschlossen und geweint.
Viele Helfer haben versucht sie aus dem Auto zu holen, Brummifahrer sind unter Lebensgefahr über die Autobahn gekommen um ihre großen Feuerlöscher einzusetzen - vergeblich!

Und kurz vor Weihnachten - B3, Marburg Kassel, hab ich auf der mir sehr gut bekannten Strecke einen LKW überholt. Danach hatte ich noch 4-500 Meter Straße vor mir. Gerade, über einen Hügel!
Neu waren die Leitplanken links und rechts von der geraden Straße.
Da fiel mir ein entgegenkommender LKW auf. Erst sah ich nur die obere Kante des Aufliegers, dann konnte ich das Dach des Führerhauses sehen, dann die Windschutzscheibe erkennen - - - und dann den ganzen LKW.
Und daneben ein PKW, der gerade am Überholen war. Auf meiner Spur entgegenkommend.
Ich konnte nirgendwo ausweichen, nur voll in die Eisen!
Der entgegenkommender PKW blieb auf dem Gas.
Es ist gut ausgegangen - aber so hilflos habe ich mich mein ganzes Autofahrerleben nicht gefühlt.

Ich weiß dass ich nichts weiß!
Ich höre auf mein "Bauchgefühl"
Aber Überraschungen - auch böse - gibt es auch nach vielen Jahren noch!
Deshalb fahre ich morgens nicht im Bösen von zuhause weg - das Autofahrerdasein ist ein verdammt zerbrechliches!
 
Uns Deutschen wird nachgesagt, dass wir gerne den Zeigefinger heben. Gar nicht mal so wenige verpeilen dabei auch die Lage und eigentlich gehörte ihnen der Zeigefinger gehoben. ...
Und genau deswegen bereitet mir dieser Thread regelmaessig Bauchschmerzen...
 
Und genau deswegen bereitet mir dieser Thread regelmaessig Bauchschmerzen...

Tja, es gilt eben, die gerechtfertigten Zeigefinger an den Mann/die Frau zu bringen, und die anderen heraus zu filtern. Ohne Zeigefinger macht jeder was er will... :rolleyes: mit regt sich jeder mehr über die Zeigefinger auf als über die Sache selbst. Besser qualifizierte Fahrlehrer und regelmäßige Nachprüfungen, oder eben die berühmte Blackbox im Auto, die stichprobenartig ausgewertet wird würde in dem Punkt helfen, aber wir sind ja lieber alle unbeobachtet... :rolleyes:
 
Ich kann es mir leisten, nachts zu fahren:
heute von 2.00 bis 5.15 Uhr Tübingen Wülfrath ohne Stau, Drängler und Raser
 
Manche Dinge sind so krass, da denkst du sowas kann's nicht geben. Und dann gibt es das doch. :mad:
 
Heute habe ich mich wieder über etwas ärgern müssen. Eine Situation, in der ich schon öfter war und die ich einfach nicht verstehen kann:

Autobahnauffahrt Broichweiden bei Aachen, 16.30 Uhr, Berufsverkehrszeit. Vor mir ein Opel Mokka auf dem Beschleunigungsstreifen. Der beschleunigt kaum. Linke Spur voll, auf der rechten nähert sich ein dicker Sattelzug mit vermutlich etwa 90 km/h. Der Platz reicht für uns beide um auf die rechte Spur zu ziehen, denn der LKW ist noch 30 m weg, 20 m, 10 m, LKW muss abbremsen. Dann sind endlich wieder 100 km/h erreicht, links frei, ich ziehe raus.

Natürlich genau dann fällt diesem Idioten ein, dass er ja doch etwas schneller beschleunigen kann, so dass ich den Einser Golf im 4. Gang bis Fünfeinhalb durchdrehen muss, um doch vorbei zu kommen und dem nachfolgenden Octavia nicht allzu lange im Weg rumzustehen.

Verkehrsfluss-Zerstörer und Kinetische-Energie-Vernichter. Physikalisches Verständnis und Sozialverhalten: 6, setzen. Leider alles andere als ein Einzelfall..
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Freund hat in so einer Situation Pech gehabt. Der Vorausfahrende gab auf der Einfädelspur Gas und vermittelte den Eindruck, die Lücke nutzen zu wollen. Der Freund gab auch Gas und schaute kurz, ob die Lücke noch da war. Der Blick reichte, um nicht mitzubekommen, dass der Vorausfahrende es sich anders überlegt hatte. Er bremste stark ab ... Ergebnis: Auffahrunfall und ein Saab weniger ...
 
Heute habe ich mich wieder über etwas ärgern müssen. Eine Situation, in der ich schon öfter war und die ich einfach nicht verstehen kann:

Autobahnauffahrt Broichweiden bei Aachen, 16.30 Uhr, Berufsverkehrszeit. Vor mir ein Opel Mokka auf dem Beschleunigungsstreifen. Der beschleunigt kaum. Linke Spur voll, auf der rechten nähert sich ein dicker Sattelzug mit vermutlich etwa 90 km/h. Der Platz reicht für uns beide um auf die rechte Spur zu ziehen, denn der LKW ist noch 30 m weg, 20 m, 10 m, LKW muss abbremsen. Dann sind endlich wieder 100 km/h erreicht, links frei, ich ziehe raus.

Natürlich genau dann fällt diesem Idioten ein, dass er ja doch etwas schneller beschleunigen kann, so dass ich den Einser Golf im 4. Gang bis Fünfeinhalb durchdrehen muss, um doch vorbei zu kommen und dem nachfolgenden Octavia nicht allzu lange im Weg rumzustehen.

Verkehrsfluss-Zerstörer und Kinetische-Energie-Vernichter. Physikalisches Verständnis und Sozialverhalten: 6, setzen. Leider alles andere als ein Einzelfall..

Erlebe ich jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Da ich da ja auch immer gemütlich hinter dem nächst besten LKW herbummel gibt es reichlich Gelegenheiten diese Situationen zu beobachten. Womit sich das erklären lässt verstehe ich auch nicht, außer mit der Angst etwas kaputt zu machen wenn man das rechte Pedal mal kurz bis unten durch tritt...
 
Ein Freund hat in so einer Situation Pech gehabt. Der Vorausfahrende gab auf der Einfädelspur Gas und vermittelte den Eindruck, die Lücke nutzen zu wollen. Der Freund gab auch Gas und schaute kurz, ob die Lücke noch da war. Der Blick reichte, um nicht mitzubekommen, dass der Vorausfahrende es sich anders überlegt hatte. Er bremste stark ab ... Ergebnis: Auffahrunfall und ein Saab weniger ...

Einen Beinahe-Unfall in dieser Art hatte ich mal innerstädtisch bei einer Einfädelspur. Die Dame vor mir bremste trotz riesiger Lücke ohne Zwang doch abrupt ab, als ich gerade Schulterblick gemacht habe. Vollbremsung. Ich kam 10 cm vor ihrem Stoßfänger zu stehen. Das weiß ich deshalb so genau, weil die ausstieg und doch ernsthaft penibel guckte, ob ich ihr hinten drauf gefahren bin. asdf Ich bin auch ausgestiegen und habe ihr ruhig aber bestimmt gesagt, dass ich sie bei diesem Verhalten als ungeeignet für das Führen eines Fahrzeugs ansehe. :eek:. Die guckte kurz schief, war aber nicht mal böse. :rolleyes:
 
Womit sich das erklären lässt verstehe ich auch nicht, außer ...
ich schon. Ist dir nicht eingetrichtert worden "möglichst früh hoch schalten"? Vollgas geben mag ja noch vorkommen, aber volle Leistung anfordern nicht annähernd. Eher halb Gas und halbe Nenndrehzahl. Also rund ein viertel der verfügbaren Leistung. Drum brauchen die Leute ja auch so unnötig große Motoren.
 
Dafür fehlt mir auch jegliches Verständnis..............
 
Da fßt man sich einfach nur an den Kopf. Und hofft, einem derartigen Typen niemals zu begegnen...
Absolut. Ich stand auf Platz 4 in der Warteschlange, somit wenige Minuten nach dem Unfall und räumlich genau an der Unfallstelle. Das Seltsame war, das kein verunfalltes Fahrzeug zu sehen war. Das ganze Ausmaß habe ich erst heute aus der Presse erfahren und ich muss sagen, dass mich das mich das massiv schockiert hat.
 
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