Grade in punkto Mercedes muss ich teilweise Recht geben. Das Werthaltigkeitsgefühl des damaligen 220 SEB war schon hervorragend, schwere Türen, toller Innenraum, Leder, Holz, Chrom. Das fühlte sich alles wirklich toll an. Ich kann mich da an den Umstieg vom Opel Rekord auf diesen Wagen (gebraucht), anfang der 70er erinnern. Da waren Welten dazwischen. Man hatte echt den Eindruck, besser geht es nicht. Dass dieses "Wunderwerk" der Technik allerdings schon 8 Jahre alte komplett durchgerostet war, Kotflügel, Türen, Kofferraumdeckel und Radkästen sahen fürchterlich aus, das war wirklich erschreckend. Man lebte aber mit dem Nimbus, dass Mercedes das Überfliegerauto war. Die erste Restauration fand also 1974 statt, dem üblen Rost geschuldet. In dieser Jugendzeit hab ich auch den 3.0 von BMW erlebt, absolut ebenbürdig, aber eben noch nicht so auf dem Radar, Opel, Ford, Audi spielten natürlich nicht in dieser Liga, was gerade Audi-Fahrer richtig ärgerte. Sie waren mit dem Audi 100 immer der Meinung, der ist genauso gut, fanden aber keine Zustimmung in der breiten Masse.
Lancia baute in den 60ern echte Panzer höchster Qualität. Ich habe im Bekanntenkreis ein Flavia Coupe, einfach unverwünstlich und der Mann fährt mit dem auch historische Rallys. Anfang der 70er war das aber vorbei.
All die 111er, die heute noch fahren und auf die sich Mercedes etwas einbildet, die existieren natürlich nicht wegen der tollen Qualität, sondern, weil die Besitzer sie liebten und immer wieder aufbauten. Dass es einst das schönste Auto war, dazu stehe ich und sie sind eben auch erhaltenswert. Als wohl einer der wenigen Hersteller haben die ja bis nahezu heute noch Probleme mit Rost, unvorstellbar. Habe so einige Bekannte, die meinten, sie müssten sich zur Rente nochmal einen Benz gönnen, O-Ton, den kann ich ja bis zu meinem eigenen Ende fahren und nach 7-9 Jahren hat sie der Tüv zum Schrottplatz geschickt.