Fahrwerk - Vibrationen beim Fahren

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13. Feb. 2013
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64
Danke
2
SAAB
9-3 I
Baujahr
1998
Turbo
FPT
Hallo zusammen,

ich habe ab etwa 80 km/h von Jahr zu Jahr stärker werdende Vibrationen im ganzen Auto, besonders in der Lenkung. Das Phänomen ist wie mir scheint fahrbahnabhängig und fühlt sich, wenn es denn mal auftritt, wie eine Unwucht der Vorderräder an (diese werden jedoch jährlich vom gleichen Reifendienst ausgewuchtet). Als es noch weniger stark war, habe ich es der geringen Verwindungssteifigkeit des Cabrios zugeschrieben.

Mittlerweile ist es aber deutlich stärker geworden und da es sich wie ein (temporäres) Aufschaukeln der Vorderachse anfühlt, habe ich den Reifendienst darauf angesprochen. Es hat sich herausgestellt, dass beide Aufhängungen ein nicht geringes Spiel um die Längsachse des Autos haben.

Mir wurde dann gesagt, wenn Querlenker, Antriebswelle und Kugelkopf der Spurstange beiseitig getauscht werden, sei das Problem gelöst. Bei den Preisen von all dem ist mir allerdings die Kinnlade auf der Tastatur eingeschlagen.

Hattet ihr schon mal ähnliche Symptome und eine kostengünstigere Lösung parat?
 
Lass erst mal die Antriebswellen außen vor. Spurstangenköpfe kannst Du gut auf dem Wagenheber ˋauf Sicht´ prüfen, mit Reifen aufstehend ebenso. Die Traggelenke und die Schräglenkerabstützung sind klassische Verschleißteile der Konstruktion. Die Teile sind günstig zu bekommen. Beim Austausch des Schräglenkers ist Sorgfalt bzgl der Federhülsen im hinteren Lager angesagt. Wenn dir da Kenntnis oder Anleitung fehlt, sach Bescheid.

But anyway: Vibrationen kommen eher von angeschlagenen Felgen, buckligen Reifen oder ausgeschlagenen Spurstangenköpfen.
 
Die Jungs in den Reifenbuden kennen sich mit unwuchtigen Rädern aus. Höhenschläge oder krumme Felgen schließe ich damit WIRKLICH aus.
Wer mal eine Reifen-Saison in einer reinen Gummi-Bude mitgemacht hat und rund 3000 Räder dabei in der Hand hatte, der weiß, wovon ich rede.
Die Räder schließe ich also komplett aus!

Bei SAAB bezeichnete man die Vorderradaufhängung bei der Einführung als "aktive Rad-Geometrie".
Die Gummilager der unteren Lenker waren so gestaltet, daß bei Beschleunigung die Räder in die Nachspur zogen und beim Bremsen in die sehr stabile Vorspur.
Eine geniale Idee, die auch funktioniert, solang die Gummilager in Ordnung sind.
Geben die Lager nach, werden weich, rissig, porös, dann entwickelt sich die Aufhängung zum Chaos auf schlechten Straßen.
Die Querlenker bewegen sich wie die Lämmerschwänze auf der Wiese und der Fahrer muß laufend den Lenker festhalten und gegenlenken.
Durch diese vergrößerte Bewegung verschleißen auch die Traggelenke und Spurstangenköpfe relativ schnell. (schneller, wie man es bei Saab gewohnt war)

Aber dies allein führt noch nicht zu gleichbleibenden Vibrationen im Lenkrad...bei Autobahnfahrten.
Ab Kilometerstand 150.000 kann es im Differentialgetriebe zu verschlissenen Lagerbuchsen für die Antriebswellen kommen. Besonders auf der linken Seite wird man die Antriebswelle im Getriebe locker 5-10mm hoch und runter drücken können. Normal wären 2-3mm.

Dieses Spiel liegt nicht in den Achswellen!!!...sondern im Getriebe!!!
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ALSO...die Räder und Reifen wurden schon von einem "REIFEN-FACHBETRIEB" kontrolliert und für okay befunden.
Jetzt muß man nur einen Betrieb finden, mit einem sachkundigen Meister, 25 Jahre alt und 45 Jahre Erfahrung, der sich die betreffenden Teile anschaut und dann vor Ort seine Meinung kund tut.
Und dann können wir uns über weitere Maßnahmen und Kosten unterhalten.
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@patapaya DAS ist doch kein neues Problem? Das ist schon seit 1996 ein Problem in den Werkstätten, die sich mehrheitlich mit Saab befassen.
Da muß doch in den Foren was zu finden sein, oder?
 
Wenn ich nicht irre, wurde schon nach einem Jahr die Aufhängung in Sachen Stabilistor und hintere Lagerung/Lenker geändert.(Vorderachse!)
Es gibt nichts, was man nicht verbessern kann...aber nach 12 Monaten???
General Motors lässt grüssen.
Schwedische Technik und amerikanische Wirtschaftsrechnung konnte nicht passen. Für Insider zu diesem Zeitpunkt schon sichtbar, für Outsider erst beim 9³-II.

Opel war der Zwilling vom 900-II und 9³-I.....und beim 9³-II wurde es mit dem Caddilac BLS ganz offen.
SAAB war kein Saab mehr.
Wäre es anders gelaufen, wären wir heute französisch.
 
Piano ;)
Buchsen tauschen, Radlager checken, vlt. anderen Reifendienst mal wuchten lassen oder einfach mal andere Räder/ Reifen ausprobieren...
Es gibt da tausend banalere Gründe als das Getriebe. Bei Mopeds reicht leichtes Sägezahnprofil für Shimming, mit alten Dämpfern z.B. kann Auto das auch
 
Sorry, ja, die Antriebswellen hatte ich überlesen - die sind IMHO wirklich nicht die ersten Verdächtigen, bei meinem hat es der "Rest" schon getan. Und wenn der "Rest" neu ist, die Achsgeometrie ordentlich eingestellt, und immer noch Vibrationen auftreten, kann und muss man immer noch weiter schauen.
 
Der 900-II von meinem Sohn hatte bei 160.000km genau diese Symptome und das Fahrwerk war top in Schuß.MY95.
Aber die Wellen wackelten im Getriebe reichlich.
Das war im Jahr 2003.
Man kann alles schön reden, wenn man nurr im Stadtverkehr fährt.
Ehrlich und reel bleiben!...hilft hier mehr.
 
Auf meinen 630.000 mit diesem Autotyp 900NG hatte ich auch des öfteren mit Vibrationen zu kämpfen. Die Reifendienste stellten sich dabei nicht wirklich gut an. Also mein Vertrauen ist da doch enorm erschüttert, aber man braucht sie ja. Lange Rede, kurzer Sinn: zuerst mal die Reifen achsweise tauschen - Vo nach hinten, Hi nach vorne.Luftdruck Vo auf 2,7 Bar, Hi 2,4. Dabei die Radnabe gründlich von Rost und Ablagerungen säubern (felgen- und radseitig).
Tritt dabei eine spürbare Veränderung auf, würde ich versuchen, einen anderen Satz Räder, Reifen+Felgen, aufzuziehen, um noch einen Anhaltspunkt zu haben - bevor neue Reifen (wenigstens Vo) draufkommen.
Weitere Möglichkeit: in deiner Umgebung nach einem Reifendienst suchen, der "elektronisch Feinwuchten" kann, also Auswuchten der am Fahrzeug montierten Räder, so daß andere Faktoren wie Höhenschlag, Unwucht Radnabe, Antriebswelle mit ausgeglichen werden. In Berlin mußte ich immerhin ca 6 Reifendienste durchtelefonieren, bis ich eine fand, die die dafür nötige Gerätschaft hat.
Und Frage: brauchen deine Alufelgen Zentrierringe - die aber eventuell fehlen?
 
Dabei die Radnabe gründlich von Rost und Ablagerungen säubern (felgen- und radseitig).

Guter Punkt, denn obwohl das zu genau diesen Symptomen führen kann und zudem permanent eine Mehrbelastung der Radnabe etc. bedeutet, machen das die meisten Reifendienste nicht. Manche bieten es als Extraleistung an, gehört für mich aber zum Standard-Ritual beim Räderwechsel. Früher, bei überwiegend Stahlfelgen, mag das aufgrund der viel kleineren Auflageflächen nachrangig gewesen sein.
 
Ich würde einfach mal einen Stoßdämpfertest machen lassen, so zu sagen als zweite Meinung. Geht idR bei den großen Prüforganisationen TÜV, DEKRA, GTÜ. Wenn man sich dann ein wenig mit dem Prüfer unterhält und das Problem schildert guckt er da bestimmt auch noch genauer hin und kann das Problem vielleicht noch weiter eingrenzen oder direkt hören oder sehen.
 
Saisonfahrzeug? Hatte das gleiche Problem, trotz Auswuchten, Fahrwerkcheck... Vibration ab 80 zunehmend ... am Ende waren es doch die Reifen die wohl (trotz ab und an Bewegung in der Winterpause, erhöhtem Luftdruck und 5 Jahre alt mit max. 20T km) nicht wirklich erkennbare Standschäden hatten... beim Wuchten war alles unauffällig ... neuer Satz Reifen und alles war wieder ruhig...

Also wenn möglich ggf. einen anderen Satz Räder testen, der reine Achsentausch hat mich in die Irre geführt
 
Vielen Dank für die zahlreichen Antworten!
Ich war nochmal in einer Werkstatt und die meinten das Traggelenk sei extrem ausgeschlagen.
Macht es Sinn im gleichen Aufwasch, außer beiden Querlenkern, gleich noch was mit zu machen?
Spurstangenköpfe oder irgenwelche Buchsen, Hülsen, Schrauben oder andere Kleinteile?
 
Hm, Gewissensfrage. Da manche Gummiteile heute bei weitem nicht die Lebensdauer der originalen erreichen, bin ich da zurückhaltend geworden und tausche nur, was wirklich nötig ist. Man kann aber auch einen Rundumschlag machen mit hinterer QL-Stütze, deren hintere Befestigungsschraube nach den Jahren oft schon sehr(!) angerostet ist. Wenn die noch nicht raus waren, würde ich an der Stelle auf jeden Fall wenigstens nachsehen! Und dann müssen die beiden Federhülsen an der Stelle auf jeden Fall neu.
Koppelstangen müssen dann auch oft neu, weil ihr Gewinde bei der Demontage abreißt.
 
@patapayas Beitrag ist absolut richtig! Ein kritischer Blick auf die Spurstangen, wäre da auch noch angebracht.
Übrigens habe ich seit ca 280.000 KM Fahrstrecke die Poly Buchsen am hinteren Ende der Querlenkerstützen verbaut - nur da.(Man spart sich den Neukauf der Querlenkerstützen - verwendet die alten weiter, wobei das alte Gelenk herausgedrückt und stattdessen das Poly Teil eingesetzt wird.). Die Dinger halten offenbar gut durch. Also dafür :top:.
 
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