Sonstiges - Kühlmittel

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SAAB
9000 I
Baujahr
1990
Turbo
FPT
Hallo,
hat jemand Erfahrung gesammelt mit dem Kühlmittel von Evans Auto/Power Cool?

Macht die Investition Sinn?

Grüße,
Robert
 
Was versprichst du dir davon bzw. was hast du vor?
 
Hallo, ich habe einen saab 9000 und möchte im Frühjahr einen Service machen und alle Flüssigkeiten wechseln. Das Mittel lese ich immer in der Oldtimer Praxis.
 
IMHO gibt es fast nur Argumente die dagegen sprechen.
Teuer
Kühlsystem muss absolut wasserfrei sein
Man kann nicht mal eben unterwegs Wasser nachkippen
.
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OK, klingt nicht so praktisch
 
Zu den Inhaltsstoffen konnte ich nichts finden - so lange bleibt Wasser die Flüssigkeit mit der höchsten Wärmekapazität, also der Möglichkeit, Wärme aufzunehmen und abzutransportieren (selbst mit den herkömmlichen Kühlflüssigkeitszusätzen geht man da einen Kompromiss ein).
Damit es nicht kocht (und dann auch kaum noch Wärme aufnehmen kann), braucht das Kühlsystem Druck. Solange das Kühlsystem intakt ist, funktioniert das.
Die auf der HP genannten Nachteile (Korrosivität) von Wasser werden auch durch herkömmliche Zusätze weitestgehend kompensiert.
Der erwähnte Vorteil, das PowerCool drucklos fahren zu können, weil es erst bei 180°C siedet, sollte bei einem intakten Kühlsystem, das für den Überdruck entsprechend konstruiert ist, kaum relevanten Vorteil bringen.
Für den normalen Serieneinsatz sehe ich also weder Vorteile noch einen Grund, zu wechslen - ob das evtl. bei speziellen Hochleistungsanwendungen im EInzelfall anders sein kann, kann ich nicht beurteilen.
Die Nachteile in der Handhabung hatte Jan ja schon genannt.
Solange es sich um ein normales Alltagsfahrzeug handelt, würde ich also lieber in die Erneuerung der Komponenten und das korrekte (herkömmliche) Kühlmittel investieren, denn dann gibt es damit auch keine Probleme.
 
IMHO gibt es fast nur Argumente die dagegen sprechen.
Teuer
Kühlsystem muss absolut wasserfrei sein
Man kann nicht mal eben unterwegs Wasser nachkippen
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Das stimmt so nicht ganz...

Ich habe meinen 99 letztes Jahr umgerüstet.
  • Teuer - wenn man die einmalige Anschaffung hernimmt, vielleicht. Da Evans aber komplett wasserfrei ist und somit Rost keine Chance mehr hat, muss es nie mehr gewechselt werden. Langfristig somit sogar günstiger...
  • Kühlsystem muss absolut wasserfrei sein - stimmt absolut! Dazu wird vorab eine sogenannte "Prepfluid" eingefüllt, die hygroskopisch ist und Reste vorhandenen Wassers binden soll. Das funktioniert, aber nur, wenn wirklich nur noch kleine Reste Kühlflüssigkeit in Motorblock und Heizung vorhanden sind. Ich hatte beim 99 beim ersten Versuch den Kühler nur mit Pressluft durchgeblasen aber nicht ausgebaut. Da war´s dann mit einer einmaligen Prepfluidspülung nicht getan ( Restwassergehalt war zu hoch ) . Der Wasseranteil lässt sich übrigens mit einem Refraktometer messen. Das gäbe es theoretisch sogar von Evans, haben aber meiner Recherche nach nur Vertreter/Händler. Man kann aber auch ein "normales" mit dem geeigneten Messbereich verwenden, dass es um relativ kleines Geld zB. in der Bucht gibt. Messbereich und Daten kann ich bei ernsthaftem Interesse gerne nachschauen.
  • Man kann kein Wasser nachkippen - stimmt so nicht. Im Notfall kann man sehr wohl Wasser nachfüllen. Allerdings kommen damit dann die Vorteile von Evans nicht mehr voll zum Tragen ( Vermeidung von Mikrodampfblasen, Rostschutz ) . Da aber normalerweise wenn nennenswerter Kühlwasserverlust vorliegt sowieso eine Reparatur und Neubefüllung anstehen, ist das meiner Ansicht nach auch nicht wirklich ein Kriterium.
Im 99 bewährt sich das Evans meiner Ansicht nach sehr gut. Das Temperaturniveau ist minimal ( und zwar wirklich nur minimal - wenn man´s nicht weiß würde man es vermutlich nicht mal merken ) höher, was aber angeblich der Effizienz des Motors sogar förderlich ist. Der Riesenvorteil ist aber, dass sich das Evans nicht bzw. nur minimalst ausdehnt, wenn es heiß wird und somit das Kühlsystem nahezu drucklos ist. Das Schont sämtliche Komponenten incl. Kühlwasserschläuche...

Ach ja: Auf der Heimfahrt vom Alteisentreffen letztes Jahr standen wir mit dem 99 45 Minuten im Stau. Motortemperatur und Evans zeigten sich davon gänzlich ungerührt...

In den "moderneren" Sääben ( 900 und 9000 ) werde ich es wohl vorerst nicht verwenden, die Oldtimer möchte ich aber sukzessive umrüsten, besonders wegen der Kriterien Rostschutz und Drucklosigkeit.
 
... also der Möglichkeit, Wärme aufzunehmen und abzutransportieren..
Ersteres stimmt auch nur bedingt.
Die Möglichkeit Wärme abzuführen ist bei Wasser tatsächlich deutlich höher. Die Kapazität, Temperatur aufzunehmen allerdings nicht.
Dadurch ist das Temperaturniveau wie schon geschrieben tendenziell auch höher, allerdings ist auch die "Pufferkapazität" des Evans viel größer. Soll heißen, es wird minimal weniger Wärme abgeführt, aber der Bereich, ab dem die Temperatur irgendwie bedenklich wäre, ist weit höher angesiedelt....

…Für den normalen Serieneinsatz sehe ich also weder Vorteile noch einen Grund, zu wechslen - ob das evtl. bei speziellen Hochleistungsanwendungen im EInzelfall anders sein kann, kann ich nicht beurteilen...
Dem würde ich mich anschließen. Für Oldtimer aber wie gesagt sehe ich klare Vorteile.
Zumindest nach einem Jahr Probelauf. Ob es sich langfristig bewährt, werden wir sehen...
 
Der Wasseranteil lässt sich übrigens mit einem Refraktometer messen. ... Messbereich und Daten kann ich bei ernsthaftem Interesse gerne nachschauen.
Die habe ich auch auf der Homepage gefunden.
 
Und um den Oldtimer wirklich wertvoll und korrosionsbeständig zu machen, würdet Ihr dann auch zusätzlich wirklich alle Kabelanschlüsse und alle Relaiskontakte vergolden :biggrin: ?
 
.....ich wuerd nix vergolden, es reicht '' pedal to the metal '' .
also fahren...fahren...fahren.......
 
Und um den Oldtimer wirklich wertvoll und korrosionsbeständig zu machen, würdet Ihr dann auch zusätzlich wirklich alle Kabelanschlüsse und alle Relaiskontakte vergolden :biggrin: ?
Fett tuts auch, für die übrig gebliebenen Goldreserven kann ich gerne eine Adresse nennen.

Edit will, daß ich abseits vom OT noch meine Meinung ontopic kundtue:
Wartungsfrei ist gerade bei nachträglicher Applikation ein zweischneidiges, weil trügerisches Schwert. Ich habe einen Oldie, der brauch Zuwendung. Hab ich nun ein verschleißbehaftetes Medium, dann werde ich am Ball bleiben und idR öfter wechseln, als der Plan vorsieht (der EMS kriegt zB jedes Jahr oder alle 2-3tkm neues Öl nebst Filter). Kühlflüssigkeit hab ich vor zwei Jahren (als er zu mir kam) getauscht und plane, dieses Jahr erneut zu wechseln und zu spülen. "Wartungsfrei" klingt nach "Lebensdauerfüllung" (zB Getriebeöl bei aktuellen KFZ laut Herstellervorgabe, oder auch das stumpfe Weglassen der Nachfüllöffnungen bei Batterien) und birgt mMn die Gefahr, daß die Lebensdauer des Mediums das Leben der Komponente(n) verkürzt/bestimmt. Ich fühle mich auch evtl von der Überwachung des Kühlsystems "befreit".
Was passiert beim Tod der Wasserpumpe? Mit der Standardmischung mach ich die ohne Gedanken neu, mit der Edelplörre auch? €€€ und verschleißfrei - wieviel Pumpe (Fragmente) ist dort ggf enthalten? Neufüllung ist wieder teuer, ggf schrecke ich davor zurück und fülle das "Unverschlissene" wieder ein, fürs gute Gewissen schick ichs kurz durchs Sieb (mit ggf zweifelhaftem Erfolg). Drei Kannen Glysantin sind dagegegen ein NoBrainer.....
Wieviele Wechsel kann ich zum Preis der Dauerfüllung durchführen?
Und, nur für Greta, stelle ich noch die Frage nach dem Umweltaspekt, auch mit dem besten Kühlmedium kann ein Schlauch platzen, wie geht die Gefährdungsanalyse im Vergleich zum Orginal aus (bei Freisetzung/Verlust)?
 
Zuletzt bearbeitet:
@gerald:
Was meinst du mit: "Die Möglichkeit Wärme abzuführen ist bei Wasser tatsächlich deutlich höher. Die Kapazität, Temperatur aufzunehmen allerdings nicht."?
Das Kühlmedium hat die Aufgabe Energie in Form von Wärme abzuführen. Physikalisch gibt es nur die Wärmekapazität des Mediums um das es sich hier handelt. Konkret: Wie viel Energie kann man in das Medium hineinstecken damit es 1 Grad Wärmer wird.
Entweder die Wärmekapazität ist höher oder niedriger. Da Evans nichts über die Wärmekapazität im Vergleich zu Wasser angibt fischen wir im Trüben. Man kann sich aber sicher sein, dass sie geringer als bei Wasser/Glycol ist, da es DAS Argument für Evans wäre um alle Skeptiker zu überzeugen. Da uns (und allen) der Hersteller diese Angabe schuldig bleibt kann jeder selbst entscheiden, was man daraus ableiten darf.
Wenn du aber damit sagen willst, dass Evans erst bei 180°C oder sowas anfängt zu sieden, dann weiß ich nicht was das für dich bedeutet. Meinst du der Motor findet es ok, wenn er mit >>100°C Kühlmedium betrieben wird? Das Thermostat macht nicht umsonst bei 80-90°C auf. Fährst du dein Motoröl auch bis kurz vor den Siedepunkt, weil es bis dahin ja noch flüssig ist? Also meinetwegen könnte Wasser auch erst ab 483°C anfangen zu sieden, dennoch möchte ich, dass es sich im Betrieb bei etwa 85°C einpendelt. Ein Sieden des Kühlwassers heißt für mich nicht: Oh, das Kühlwasser kocht, ich schalte mal den Motor ab. Es bedeutet für mich: Oh, der Motor ist zu heiß, ich drehe besser den Schlüssel nach links.

Was das Thema Rost angeht:
Als ich habe keinen Rost in meinen Motoren bei normaler Verwendung von normaler Kühlflüssigkeit im Mischungsverhältnis 50/50. Rost entsteht erst wenn man zwischendurch mal (viel) Wasser nachfüllt und das Mischungsverhältnis nicht korrigiert.
 
Das müsste schon ein wahrer Wunderstoff sein. Wasser hat sowohl eine sehr hohe spezifische Wärmekapazität (etwa doppelt so hoch wie z.B. (Motor-)Öl, Alkohole, Benzin etc.) und zudem eine etwa 4fach so hohe Wärmeleitfähigkeit wie die vorgenannten Stoffe. Es nimmt also nicht nur sehr viel Energie auf, sondern es kann sie auch sehr schnell wieder abgeben. Aud den einschlägigen Chemieseiten findet sich keine Flüssigkeit, die darin Wasser ansatzweise das Wasser ;) reichen könnte.
Damit ist (ein) Wasser(gemisch) das ideale Medium, um per Thermostatregelung die gewünschte Temperatur möglichst präzise zu halten, einschließlich der größten Reserve, denn:

Um auf 120°C erhitz zu werden, braucht 1kg Wasser 504 KJ
An der Spitze anderer Flüssigkeiten liegen Spiritus und Ethanol mit 2,4 KJ spezifischer Wärmekapazität.
Nehmen wir die mal für das Wundermittel an, läge die Energieaufnahme selbst bei Erhitzung bis 180° bei lediglich 430 KJ, bei 120° sogar nur bei 288 KJ.

Gepaart mit der deutlich niedrigeren Wärmeleitfähigkeit jeder denkbaren anderen Flüssigkeit als Wasser bedeutet das schlicht: (Sehr) Deutlich weniger Wärmeabfuhr.
 
Never change a running Systen:biggrin:

G48 und gut ists, das Geld kann man besser in einen neuen Kühler und Ausgleichbehälter investieren.
 
Vielleicht noch ein Aspekt; das 'Wundermittel' ist lt. Datenblatt ungiftig. Glysantin beispielsweise ist giftig und darf nicht über das Abwasser entsorgt werden.
 
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