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Ölverbrauch ist immer ein unbeliebtes Thema, für so einige 9-5-Fahrer (2.0t/2.3t/Aero) ist es leider Alltag.
Jedoch existieren bei den zu treffenden Maßnahmen oft viele gegenteilige Meinungen.
Eine in meinen Augen extrem unterschätze Maßnahme ist eine Anpassung des Ölwechselintervalles!
Darüber möchte ich heute gerne sprechen.
Die reine Logik sagt einem ja:
Wenn ich viel frisches Öl nachkippe muss ich das Öl nicht öfters wechseln. Es ist ja mehr frisches Öl im System vorhanden, das Öl bleibt länger gut!
In meinen Augen ist das jedoch oft (nicht immer) ein Fehler. Aber holen wir dafür erstmal etwas aus.
Über die Ursachen des Ölverbrauches wird ja immer sehr viel diskutiert
Zu nennen wären dort:
Ein weiterer in meinen Augen selten angesprochener aber nicht irrelevanter Faktor ist dazu die hohe Restölmenge die bei einem Ölwechsel im Motor verbleibt.
Die Ölwechselmenge eines B205 oder B235 beträgt gemäß WIS 4 Liter.
Die Trockenfüllmenge des Motors jedoch 5,4 Liter.
Damit verbleiben bei jedem Ölwechsel 25% Altöl im System(!)
Verglichen mit sehr vielen anderen Fahrzeugen da draußen auf der Straße ist das außergewöhnlich viel.
Aber was hat das jetzt mit dem Ölwechselintervall zu tun?
Überschrittene Ölwechselintervalle sorgen für die Bildung von Ablagerungen.
Ablagerungen entstehen selbstverständlich nicht nur im Zylinderkopf, im Steuerkettenkasten oder berühmt berüchtigt und gefürchtet vor dem Ölsieb sondern auch in anderen Bereichen des Motors wie zum Beispiel im Bereich der Kolbenringe und/oder Ölabstreifringe.
Verkokungen in diesem Bereich sorgen für einen erhöhten Ölverbrauch aber auch gleichzeitig oft für mehr Blowby. Erhöhtes Blowby führt wiederum selbst zu einer deutlichen Verstärkung der Ölalterung.
Während ein gesunder Motor vielleicht 12.000 Kilometer fahren kann bis ein Ölwechsel fällig ist erzeugt ein Motor mit Blowby trotz nachgefülltem Motorenöl bei gleichem Einsatzprofil möglicherweise einen Ölverschleiß und eine Ölbelastung bei dem das Öl nach 10.000 Kilometer am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist. Der Unterschied mag nicht groß klingen.
Fährt dieser Motor nun trotzdem 12.000 Kilometer bilden sich verstärkt Ölverlackungen und auch Ölablagerungen. Führt man nun einen Ölwechsel durch wird der Motor direkt mit 25% im System verbleibendem Altöl kontaminiert welches sich mit dem Frischöl vermischt.
Das Öl startet damit direkt nochmals stärker vorbelastet in ein neues Ölwechselintervall und wird noch früher das Ende seiner Lebenszeit erreichen.
Ein selbstzerstörerischer Prozess setzt ein wenn die Wartungsintervalle dem nicht angepasst werden.
Ich möchte euch diesen Unterschied sehr gerne mal an einem guten Beispiel zeigen.
Ich @Leon96 fahre einen Saab 9-5 Baujahr 2001, der Motor ist Original.
Dieser Motor hatte bei Kauf in 2018 260.000 Kilometer und 22 dokumentierte Ölwechsel.
Klingt nicht unbedingt nach Wartungsmangel!
@Altblechfahrer (Jan) fährt auch einen Saab 9-5, sein 9-5 hatte im Jahr 2013 einen Werksneuen Motor bekommen. Dieser Motor hat 90.000 Kilometer gelaufen.
Wir beide sind zufälligerweise im Jahr 2019 das gleiche Motorenöl aus der gleichen Charge gefahren und haben zufälligerweise beide ohne unser gegenseitiges Wissen unser Gebrauchtöl in einem Labor analysieren lassen. Danke an Jan an dieser Stelle, dass ich die Analyse hier verwenden darf!
Ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Ölverbrauch von 0,5l/1000km trotz der vermeintlich guten Historie.
Altblechfahrer hat natürlich keinen Ölverbrauch.
Die linke Gebrauchtölanalyse zeigt die Analyse von @Altblechfahrer
Die rechte Gebrauchtölanalyse im Bild zeigt meine Analyse.
Altblechfahrer hatte das eher typische Fahrprofil. Hat das Auto halt im Alltag genutzt.
Wenn ich meinen 9-5 genutzt habe (Zweitwagen) bin ich die Strecke zum Studienort gependelt.
2x300km pro Woche Autobahn, extrem gutes Fahrprofil, Tempomat 110-120 auf der Autobahn ruhig gefahren. Besser geht es schlichtweg nicht.
Auffallend ist:
- Ich hab auf 6.300 Kilometer mit 3,7 Liter fast eine komplette Ölwechselmenge als Frischöl nachgekippt
- Ich hatte ein kürzeres Wechselintervall
- Ich hatte ein extrem schonendes Fahrprofil mit höchstens halb so viel Betriebsstunden
- Ich hatte direkt vor dem Einfüllen des Öles auf 200km 2x das Öl getauscht im Rahmen eines vorbeugenden Turbotausch
- Ich bin dabei mit einem perfekt und komplett unvorbelasteten Ölsystem in das Intervall gegangen
Und trotzdem sieht mein Öl in dem CCD-Tüpfel wirklich gravierend viel schlechter aus.
Mein Öl hat einen Rußindex von 0,2%.
Das Öl von @Altblechfahrer liegt trotz des längeren Wechselintervalles von 7.600 Kilometer und deutlich schlechteren Einsatzbedingungen unter der Nachweisgrenze von 0,1% und sieht auch viel besser aus.
Auch die Analyse daneben mit 11.600 Kilometern liegt unter der Messbarkeitsgrenze.
Daran kann man zwei Dinge sehr gut sehen.
Ein Motor der seinen Ölverbrauch über die Kolbenringe und Abstreifringe hat hat oft mehr Blowby.
Blowby belastet das Motoröl bedeutend stärker unter anderem durch Rußeintrag.
Motoren die im individuellen Einsatzprofil zu lange Einsatzintervalle hatten belasten das Frisch eingefüllte Öl durch die hohe Restölmenge die im Motor verbleibt. Motoren die zu lange Einsatzintervalle hatten haben zusätzlich eher Ablagerungen. Auch diese existierenden Ablagerungen belasten ein frisches Motorenöl weil dieses natürlich Reinigungsadditive hat, Ablagerungen lösen kann und wird und in Schwebe halten möchte.
Das Öl hat beim Einfüllen schon schlechtere Ausgangsbedingungen, wird im Betrieb obendrauf noch stärker belastet. Verschleißt schneller. AUCH wenn sehr sehr viel Öl nachgefüllt wurde. Und ist damit dann auch schneller am Ende der Leistungsfähigkeit angelangt.
Wird jetzt das Wechselintervall im individuellen Einsatzprofil überschritten kommt es zu einem selbstverstärkenden Effekt der zum Teil auch an der hohen Restölmenge die im System verbleibt liegt.
In diesem Fallbeispiel mit den beiden Ölanalysen sehen alle Werte abseits des Rußeintrages in das Motorenöl sonst soweit gut aus. Das liegt aber gewiss auch daran, dass das Öl sowohl bei Altblechfahrer als auch bei mir seinen Zenit zum Zeitpunkt des Wechsels natürlich noch nicht(!) überschritten hatten.
Ist ja auch logisch, wir beide mögen unsere Motoren ja.
Aber man erkennt dort trotzdem bereits eine klare Tendenz.
(Beitrag getrennt da maximale Zeichenlänge erreicht. In der nächsten Nachricht geht es weiter)
Jedoch existieren bei den zu treffenden Maßnahmen oft viele gegenteilige Meinungen.
Eine in meinen Augen extrem unterschätze Maßnahme ist eine Anpassung des Ölwechselintervalles!
Darüber möchte ich heute gerne sprechen.
Die reine Logik sagt einem ja:
Wenn ich viel frisches Öl nachkippe muss ich das Öl nicht öfters wechseln. Es ist ja mehr frisches Öl im System vorhanden, das Öl bleibt länger gut!
In meinen Augen ist das jedoch oft (nicht immer) ein Fehler. Aber holen wir dafür erstmal etwas aus.
Über die Ursachen des Ölverbrauches wird ja immer sehr viel diskutiert
Zu nennen wären dort:
- - Nicht gut ausgelegte Kurbelgehäuseentlüftung
- - unglückliche Lage des Katalysators welcher das Öl in der Ölwanne grillt
- - Aus Effizienzgründen Kolben mit tendentiell mehr Blowby -> Blowby belastet das Öl sehr
- - stark verlängerte Ölwechselintervalle verglichen mit Saab 9000
- - möglicherweise in den 2000er-Jahren durch einige Werkstätten dazu eine falsche Ölwahl
Ein weiterer in meinen Augen selten angesprochener aber nicht irrelevanter Faktor ist dazu die hohe Restölmenge die bei einem Ölwechsel im Motor verbleibt.
Die Ölwechselmenge eines B205 oder B235 beträgt gemäß WIS 4 Liter.
Die Trockenfüllmenge des Motors jedoch 5,4 Liter.
Damit verbleiben bei jedem Ölwechsel 25% Altöl im System(!)
Verglichen mit sehr vielen anderen Fahrzeugen da draußen auf der Straße ist das außergewöhnlich viel.
Aber was hat das jetzt mit dem Ölwechselintervall zu tun?
Überschrittene Ölwechselintervalle sorgen für die Bildung von Ablagerungen.
Ablagerungen entstehen selbstverständlich nicht nur im Zylinderkopf, im Steuerkettenkasten oder berühmt berüchtigt und gefürchtet vor dem Ölsieb sondern auch in anderen Bereichen des Motors wie zum Beispiel im Bereich der Kolbenringe und/oder Ölabstreifringe.
Verkokungen in diesem Bereich sorgen für einen erhöhten Ölverbrauch aber auch gleichzeitig oft für mehr Blowby. Erhöhtes Blowby führt wiederum selbst zu einer deutlichen Verstärkung der Ölalterung.
Während ein gesunder Motor vielleicht 12.000 Kilometer fahren kann bis ein Ölwechsel fällig ist erzeugt ein Motor mit Blowby trotz nachgefülltem Motorenöl bei gleichem Einsatzprofil möglicherweise einen Ölverschleiß und eine Ölbelastung bei dem das Öl nach 10.000 Kilometer am Ende seiner Lebenszeit angekommen ist. Der Unterschied mag nicht groß klingen.
Fährt dieser Motor nun trotzdem 12.000 Kilometer bilden sich verstärkt Ölverlackungen und auch Ölablagerungen. Führt man nun einen Ölwechsel durch wird der Motor direkt mit 25% im System verbleibendem Altöl kontaminiert welches sich mit dem Frischöl vermischt.
Das Öl startet damit direkt nochmals stärker vorbelastet in ein neues Ölwechselintervall und wird noch früher das Ende seiner Lebenszeit erreichen.
Ein selbstzerstörerischer Prozess setzt ein wenn die Wartungsintervalle dem nicht angepasst werden.
Ich möchte euch diesen Unterschied sehr gerne mal an einem guten Beispiel zeigen.
Ich @Leon96 fahre einen Saab 9-5 Baujahr 2001, der Motor ist Original.
Dieser Motor hatte bei Kauf in 2018 260.000 Kilometer und 22 dokumentierte Ölwechsel.
Klingt nicht unbedingt nach Wartungsmangel!
@Altblechfahrer (Jan) fährt auch einen Saab 9-5, sein 9-5 hatte im Jahr 2013 einen Werksneuen Motor bekommen. Dieser Motor hat 90.000 Kilometer gelaufen.
Wir beide sind zufälligerweise im Jahr 2019 das gleiche Motorenöl aus der gleichen Charge gefahren und haben zufälligerweise beide ohne unser gegenseitiges Wissen unser Gebrauchtöl in einem Labor analysieren lassen. Danke an Jan an dieser Stelle, dass ich die Analyse hier verwenden darf!
Ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Ölverbrauch von 0,5l/1000km trotz der vermeintlich guten Historie.
Altblechfahrer hat natürlich keinen Ölverbrauch.
Die linke Gebrauchtölanalyse zeigt die Analyse von @Altblechfahrer
Die rechte Gebrauchtölanalyse im Bild zeigt meine Analyse.
Altblechfahrer hatte das eher typische Fahrprofil. Hat das Auto halt im Alltag genutzt.
Wenn ich meinen 9-5 genutzt habe (Zweitwagen) bin ich die Strecke zum Studienort gependelt.
2x300km pro Woche Autobahn, extrem gutes Fahrprofil, Tempomat 110-120 auf der Autobahn ruhig gefahren. Besser geht es schlichtweg nicht.
Auffallend ist:
- Ich hab auf 6.300 Kilometer mit 3,7 Liter fast eine komplette Ölwechselmenge als Frischöl nachgekippt
- Ich hatte ein kürzeres Wechselintervall
- Ich hatte ein extrem schonendes Fahrprofil mit höchstens halb so viel Betriebsstunden
- Ich hatte direkt vor dem Einfüllen des Öles auf 200km 2x das Öl getauscht im Rahmen eines vorbeugenden Turbotausch
- Ich bin dabei mit einem perfekt und komplett unvorbelasteten Ölsystem in das Intervall gegangen
Und trotzdem sieht mein Öl in dem CCD-Tüpfel wirklich gravierend viel schlechter aus.
Mein Öl hat einen Rußindex von 0,2%.
Das Öl von @Altblechfahrer liegt trotz des längeren Wechselintervalles von 7.600 Kilometer und deutlich schlechteren Einsatzbedingungen unter der Nachweisgrenze von 0,1% und sieht auch viel besser aus.
Auch die Analyse daneben mit 11.600 Kilometern liegt unter der Messbarkeitsgrenze.
Daran kann man zwei Dinge sehr gut sehen.
Ein Motor der seinen Ölverbrauch über die Kolbenringe und Abstreifringe hat hat oft mehr Blowby.
Blowby belastet das Motoröl bedeutend stärker unter anderem durch Rußeintrag.
Motoren die im individuellen Einsatzprofil zu lange Einsatzintervalle hatten belasten das Frisch eingefüllte Öl durch die hohe Restölmenge die im Motor verbleibt. Motoren die zu lange Einsatzintervalle hatten haben zusätzlich eher Ablagerungen. Auch diese existierenden Ablagerungen belasten ein frisches Motorenöl weil dieses natürlich Reinigungsadditive hat, Ablagerungen lösen kann und wird und in Schwebe halten möchte.
Das Öl hat beim Einfüllen schon schlechtere Ausgangsbedingungen, wird im Betrieb obendrauf noch stärker belastet. Verschleißt schneller. AUCH wenn sehr sehr viel Öl nachgefüllt wurde. Und ist damit dann auch schneller am Ende der Leistungsfähigkeit angelangt.
Wird jetzt das Wechselintervall im individuellen Einsatzprofil überschritten kommt es zu einem selbstverstärkenden Effekt der zum Teil auch an der hohen Restölmenge die im System verbleibt liegt.
In diesem Fallbeispiel mit den beiden Ölanalysen sehen alle Werte abseits des Rußeintrages in das Motorenöl sonst soweit gut aus. Das liegt aber gewiss auch daran, dass das Öl sowohl bei Altblechfahrer als auch bei mir seinen Zenit zum Zeitpunkt des Wechsels natürlich noch nicht(!) überschritten hatten.
Ist ja auch logisch, wir beide mögen unsere Motoren ja.
Aber man erkennt dort trotzdem bereits eine klare Tendenz.
(Beitrag getrennt da maximale Zeichenlänge erreicht. In der nächsten Nachricht geht es weiter)