5.000 Kilometer Europa

Buhuuu! Vor allem zu wenig Saab (siehe Signatur). Find ich ja auch geil "die ham sich für den Urlaub nen Saabrio gekauft". Das würd ich auch mal gerne...
 
Teil 7

Okay, das war eine lange Pause - aber zwischendurch musste der Onkel mal umziehen, sich mit Einwohnermeldeämtern und niemals existiert habenden Zweitwohnsitzen ("Isch hätt' da abber noch ene Zweijtwohnung en dr Aachener Stroß em Compjuter stonn - so kann isch Sie äwwer nit aanmelden. Han Sie eijentlisch Ihre Zweijtwohnungssteuer jezahlt?") und Telefonfirmen, die keine Telefonanschlüsse herstellen können (Good bye 1&1, Hello Unitymedia!), und dem ganzen Rest rumgeschlagen. Das hat Zeit und Kraft gekostet. Und vor allem war ich dank der Firma 1&1 bis gestern zuhause internetlos. Und die Bilder, die noch kommen werden, über die UMTS-Karte am Dienstlaptop hochzuladen, das habe ich mich dann doch nicht getraut.

Alsdann: 5.000 Kilometer Europa - Teil 7

Irgendwann, so nach der ersten Hälfte der ersten Woche, haben die fessi tedeschi dann doch verstanden, dass das Geheimnis guten Wetters die Küste ist: Das Ranzwetter bildet sich auf dem Meer und zieht in die Berge - also genau dahin, wo das eigentlich idyllische Locorotondo liegt. Deswegen war ab der zweiten Hälfte der ersten Urlaubswoche Strand befohlen.

Nun geht der Italiener ja an sich nicht an eine spiagga libera, also einen öffentlichen Strand, sondern dahin, wo sie aus dem Meeresufer eine Badeanstalt mit Umkleidekabinen, Aufsicht und Bar gemacht haben und für relativ großes Geld stabilimenti vermieten: Das ist ein Strandmöbelgedeck, bestehens aus einem Sonnenschirm, zwei Liegen und - ursprünglich wohl für die Schwiegermutter gedacht - einem Stoffstühlchen mit Blick aufs Meer. Naja: Meistens mit Blick auf die schwitzenden Leiber der anderen Strandgäste. Egal.

Vor und in der Badeanstalt San Giovanni zu Polignano a Mare sieht es jedenfalls so aus:

(Das Foto mit dem roten Dingsbums auf dem Dach musste ich nochmal machen, weil die beste Reisebegleiterin von allen nicht weiß, wie man automobiles Kulturgut in Szene setzt und sich deswegen einen Dreck drum schert, ob sie wesentliche Bestandteile dieses automobilen Kulturguts beim Knipsen kupiert...)
 

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Teil 8

Ach ja: Polignano a Mare selber (also: die Stadt hinter dem Strand) hat eine kleine Bucht direkt in der Altstadt. Da geht der Einheimische offensichtlich gerne zum Baden hin. Ansonsten: Nette Altstadt, prima Gelateria und ein kommunistisch geführtes Café direkt gegenüber der örtlichen Kirche. (Don Camillo und Peppone - erinnert sich noch jemand?)

In der örtlichen Kirche wurde übrigens gerade geheiratet. Und es war sehr italienisch: Alle schick gemacht, aber irgendwie nicht so doll an dem interessiert, was in der Kirche geschah. Es herrschte jedenfalls ein großes Kommen und Gehen während der Zeremonie und ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Gäste fand sich irgendwann draußen beim caffé vor dem kommunistisch geführte Café wieder, während drinnen noch getraut wurde. Um es mit den rheingaudialektalen Worten der besten Reisebegleiterin von allen zu sagen: "Ja, so sinn se, die Italiener: Die Kersch schenk' isch mer, abbä uffs Büffeh freu' isch misch..."
 

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Teil 9

Erwähnte ich schon, dass zumal der Süditaliener einen schweren Hang zu sakralem Kitsch hat? Sogar an der Autobahntankstelle... :cool:
 

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Teil 10

Zu den Bildern, die jetzt kommen, muss ich jetzt eigentlich nix Großes schreiben - es war halt Wetter für den Strand, deswegen sind wir immer und immer wieder an den Strand gefahren. Und irgendwie sahen die Autos auf dem strandnahen Parkplatz immer besser aus als die Besitzer auf ihren Strandtüchern. Und: Die Autos verändern ihre Farbe auch nach längerer Sonneneinstrahlung nicht in Richtung Krebsrot beziehungsweise Schokobraun. Zum Glück. :smile:
 

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Teil 11

Nun ist die Ostküste irgendwann auch mal abgegrast und nach mehreren Tagen am Strand (Hinfahren, rumliegen, schwimmen und abkühlen gehen, wieder rumliegen, Kaltgetränk an der Strandbar nehmen, nochmal rumliegen, nochmal ins Wasser, ein letztes Mal rumliegen zum Trocknen, wegfahren) will der Mensch dann doch nochmal was anderes sehen als das Meer, an dessen anderem Ende irgendwo Ex-Jugoslawien und vielleicht sogar Griechenland liegt.

Deswegen beschließt die Kleingruppe einen Ausflug an die Gestaden des Golfs von Tarent, also auf die andere Seite des Stiefelabsatzes. Bis dahin ist es letztlich nicht weit, weil der Stiefelabsatz nur 70 Kilometer dick ist.

Dächer auf und los!

Zum Glück hatte schon der Reiseführer gewarnt, dass die Stadt Tarent selber das Zentrum der süditalienischen Schwerindustrie und also rechtschaffend hässlich sei. Und was soll man sagen? Der Reiseführer hatte aber sowas von Recht.

Du kommst in Urlaubsstimmung im Urlaubscabrio über den letzten apulischen Hügel und vor die entfaltet sich ein Alptraumpanorama von rauchenden Schloten, in der Hitze flirrenden Hochöfen und amorphen Gewerbegebieten. Da kann man nur eins machen: Schnell das Weite suchen. Richtung Süden.

Gina, das Italienisch sprechende Navigationsgerät (für alle, die's vergessen haben) führt im Zickzack nach Pulsano, wobei der Zickzackkurs auch dem Umstand geschuldet ist, dass Fahrer und Beifahrerin ihr alle fünf Minuten neue Anweisungen geben: "Kürzeste Strecke ohne Autobahnen" vs. "Schlaue Strecke mit Autobahnen" undsoweiter...

Falls mal jemand sehen will, wie die Dritte Welt aussieht, ohne selber in die Dritte Welt zu reisen - er reise nach Pulsano. Bittere Armut springt die deutschen Vorsaisontouristen in ihren Angeberaufklappautos an. Die Häuser von der Witterung zermürbt, die Menschen zahnlos, die Straßen dort, wo keine Schlaglöcher sind (und die Schlaglöcher haben deutlich mehr Flächenanteil an der Fahrbahn als der Rest), aus bröseligem Billigbeton. Müll wird von einem heißen Wind durch die Luft geblasen und senkt sich wieder. Wer das mal erlebt hat, der weiß a) dass die EU-Infrastrukturmillionen für den Mezzogiorno irgendwo gelandet sein mögen, aber nicht in der Infrastruktur, und b) weshalb der reiche und halbwegs organisierte Norden Italiens diesen südlichen Landstrich verachtet. Für einen Milanesen ist das hier zivilisatorisch gesehen Afrika. Und da kann man dem Milanesen nicht mal widersprechen.

Andererseits: Das Meer und die Küste hinter Pulsano sind schon sehr sehenswert. Die Uferstraße führt an einem sehr blauen Meer entlang durch weiße Sanddünen, deren Flora überraschend intensiv an das erinnert, was man aus dem Familienurlaub der 1970er Jahre in Dänemark kennt, bis dann sehr abrupt eine steile, wirklich sehr steile Steilküste übernimmt.
 

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Teil 12

Die Straße nach Gallipoli führt von der Steilküste weg ein bisschen ins Hinterland und durch einen herausgeputzten Badeort, dessen Name mir eben entfallen ist, in dem aber Mafiabosse, Betonbetrüger und andere reiche Menschen schon vor 100 Jahren viel Geld in ihre Sommerresidenzen investiert haben - plötzlich und unerwartet sieht es aus wie Wiesbaden mit Palmen. Man wäre fast geneigt, die zuvor bestätigten Vorurteile über Süditalien noch einmal zu überdenken...

Vor allem, weil auch Gallipoli so sehenswert ist: Das meiste, was die Stadt ausmacht, ist zwar wieder unfassbar hässlich oder Hafen oder beides. Aber die alte Stadt, errichtet auf einem Inselchen vor der Küste und mit einer einzigen Brücke zum Festland hin verbunden, ist ganz und gar entzückend. Abendwein in der Abendsonne mit Blick auf die zurückehrenden Fischerboote. So soll es sein... :cool:
 

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So, den Rest machen wir dann mal morgen, ne? (Keine Angst, ist auch nicht mehr viel...) :redface:
 
Säär ssöne Berischte, macht Lust auch mal dahin zu fahren, aber warum mußte es ausgerechnet ein weißes Cabrio sein?

Duck und weglauf:cool:
 
Erwähnte ich schon, dass zumal der Süditaliener einen schweren Hang zu sakralem Kitsch hat? Sogar an der Autobahntankstelle... :cool:

Der Gesichtausdruck der Madonna scheint denn auch zu sagen: "Womit habe ich das verdient?" oder "Herr, hol mich hier raus!"

Zu den Bildern, die jetzt kommen, muss ich jetzt eigentlich nix Großes schreiben - es war halt Wetter für den Strand, deswegen sind wir immer und immer wieder an den Strand gefahren. Und irgendwie sahen die Autos auf dem strandnahen Parkplatz immer besser aus als die Besitzer auf ihren Strandtüchern. Und: Die Autos verändern ihre Farbe auch nach längerer Sonneneinstrahlung nicht in Richtung Krebsrot beziehungsweise Schokobraun. Zum Glück. :smile:

Letztes Bild: Auf die Schnelle Betonfüße gegossen und ein provisorisches Carport für das CV aufgebaut. Respekt!!! :biggrin:

By the way: Der Fiat 500 Sportkombi aus #28 ist cool. ("Giardiniera" heißt doch auf deutsch Sportkombi, oder? :confused::biggrin:)
 
Säär ssöne Berischte, macht Lust auch mal dahin zu fahren, aber warum mußte es ausgerechnet ein weißes Cabrio sein?

Duck und weglauf:cool:

Vor zehn Jahren, als ich es zum ersten Mal gekauft habe, fand ich die Farbe Weiß auch diskussionsbedürftig. Im Moment ist es gerade Trend - ätsch!

By the way: Der Fiat 500 Sportkombi aus #28 ist cool. ("Giardiniera" heißt doch auf deutsch Sportkombi, oder? :confused::biggrin:)

"Giardiniera" heißt eigentlich "Gärtnerin" - keine Ahnung, wieso die Italiener ihre Kombis so nennen. Der kleine Kombi war übrigens Baujahr 1962 und noch im Originallack, wie der stolze Besitzer versichert hat. :cool:
 
Gardiniera, Gardinetta, Station Wagon, SW...

... "Giardiniera" heißt eigentlich "Gärtnerin" - keine Ahnung, wieso die Italiener ihre Kombis so nennen. ...:cool:

Nun, den autophilen Italienern waren neben der giardiniera auch die giardinetta geläufig. Die "Kombinationskraftwagen" von Alfa hießen jahrzehntelang so. Dass diese Bezeichnungen fraulich :rolleyes: sein mussten, ist klar, da Motorrad und Auto immer weiblich waren/sind (Berlina, Berlinetta, vettura, moto, macchina, Giulia, Giulietta, Vespa etc.). Während es die "Gärtnerin" als sinnvolles Wort/Bezeichnung gibt, ist die giardinetta eher ein "Kunstwort" (von giardino, verkl. giardinetto [kleiner Garten] daraus weiblich -giardinetta).

Als Motiv dieser Namensgebung kann ich mir nur vorstellen, dass in der damaligen Zeit (60er, 70er-Jahre) viele Italiener noch einen kleinen (Gemüse-)Garten (giardino oder orto), Weinberg etc. ihr eigen nannten. Und in diesen giardinettas und giardinieras -neuitalienisch: station wagon- ließen sich halt Erzeugnisse der Natur (Gemüse und Obst, Hasen, Hühner, Olivenöl und vor allem Wein in großen darmigiane) viel einfacher transportieren. Ich erinnere mich noch gut daran, wie uns ein heute älterer (damals gerade volljähriger) Sohn eines Freundes meinem Vaters toscanischen Wein in seinem damals schon antiken 500 Topolino B Giardiniera vorbeibrachte. Später wurde daraus ein modernerer :rolleyes: topolino C Giardiniera/Belvedere, heute fährt er natürlich auch einen deutschen SW Stuttgarter Provenienz; die Begriffe wirken nun aber eher leicht angestaubt, so wie bei uns Taunus, Kapitän, Senator etc.; daher liegen nun eher Anglizismen im Trend: Sport Wagon, Station Wagon, etc.
 
Säär ssöne Berischte, macht Lust auch mal dahin zu fahren, aber warum mußte es ausgerechnet ein weißes Cabrio sein?

Duck und weglauf:cool:


weil SCHWAAATZ, dort die Farbe der Witwen ist....

... und WEIß die Farbe der ... unschuldigen weißen Millionärsvillen.

Christoph, net produsiere lasse...:biggrin:

Irgendwie fehlt noch so ein "Italienisch-gestikulier-Smiley"
 
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